Jump to content

Doktorarbeit Geschummelt?


Recommended Posts

Natürlich nicht, nur sind gebrochene Wahlversprechen schwer zu beweisen, weil doch immer mal wieder etwas dazwischenkommen kann bzw. dazwischengekommen wird.

Ich glaube auch, dass einige derjenigen, die sich jetzt auf ihn gestürzt haben keinen Deut besser sind. Vielleicht aber hätten sie den Arsch in der Hose, zu ihrem Bockmist auch zu stehen. Was Theo da heute von sich gegeben hat, klingt ja eher so als müsste man ihn auch noch bewundern, dass er seinen Grad freiwillig zurückgibt - wo er ihm doch soooo am Herzen lag. Das ist zum einen eine Sebstverständlichkeit und zum anderen nichts anderes als der Entscheidung der Uni zuvorgekommen.

 

Edit:

Damit ist Guttenberg möglicherweise eine bürgerliche Blamage sondergleichen erspart geblieben, die wohl einen sofortigen Rücktritt vom Ministeramt hätte nach sich ziehen müssen. Eine solche Untersuchung, sagt Bormann, "wäre sicherlich ein längerer Prozess gewesen". Die Universität habe darauf verzichtet, weil Guttenberg selbst um die Rücknahme seiner Dissertation gebeten habe. Wenn sich in solch einem strittigen Fall Einmütigkeit anbiete, werde der einfachere Weg und nicht der zeitlich längere gewählt. Dies sei so üblich.
Na ob der gute Theo solch Verfahrensweise nicht geahnt haben kann? :licht:
Link to post
Share on other sites
  • Replies 292
  • Created
  • Last Reply

Top Posters In This Topic

Wenn Du ihn nicht tragen kannst, unter ihm zusammenbrichst und plattgedrückt wirst werde ich deine Biomasse vom Asphalt kratzen. :vogelzeig:

Lass liegen, tritt sich fest. :licht:

 

Einen Dr.-Titel braucht man nur, um sich für bestimmte Stellen zu bewerben. Und bei Ministern ist der Titel keine Einstellungsvoraussetzung.

Ein Dr. ist wirklich nur interessant bei jemanden der wirklich an Forschung interessiert ist. Bei anderen ist es eben schmückendes Beiwerk, relativ unwichtig. Und ob einer der MDB oder Regierung einen Dr. hat oder nicht, ist mir völlig schnuppe.

 

Wenn KTzG gemogelt hat, und sagt das er da eine Dummheit gemacht hat, könnte man sagen Schwamm drüber, war vor seiner Zeit als Minister. Schlecht ist, wenn er nicht dazu steht, und lügt das sich die Balken biegen. Er begeht eine weitere Dummheit.

 

Als Chef von zwei Universitäten die recht strenge Regeln haben was mogeln angeht, passt es nicht wenn der Chef ertappt wurde, und es leugnet. Ist so wie wenn der Geschäftsführer einer Bäckerei in die Firmenkasse langt, und eine kleine Verkäuferin feuert weil die in eine Brezel gebissen hat, die am Abend übrig geblieben ist.

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Anstand, Ehrlichkeit, Ehrgefühl und Verlässlichkeit

Wie bitte? Wer hat das?

Vielleicht ein Wirtschaftsminister, der Milliarden von Subventionen an General Motors zahlt, damit die Opel-Werke nicht geschlossen werden?

Vielleicht ein Minister, der Zustände wie auf der Gorch Fock einreißen läßt und den Kapitän dieses Sauhaufens nicht seines Postens enthebt?

Vielleicht ein Minister, der lügt und die Vorgänge in Afghanistan nicht als das bezeichnet, was sie sind, nämlich Krieg?

 

Mit "Anstand, Ehrlichkeit, Ehrgefühl und Verlässlichkeit" ist es zu einem Staat mit 5 Millionen Arbeitslosen, 1,7 Billionen Staatsverschuldung und zeitweise 7% Inflation gekommen. Und das ist zum großen Teil das Verdienst der Partei, die zu Guttenberg jetzt so heuchlerisch angreift.

 

Die ganze Affäre erinnert mich an den Film muxmäuschenstill, wobei zu Guttenberg das Opfer ist und seine Kritiker die Rolle von Herrn Mux, einem tyrannischen Moralapostel, einnehmen.

 

Du gehörst anscheinend zu denen, denen die Schludereien bei einer Dissertation wichtiger sind als eine "Bundeswehrreform, die möglicherweise die Funktionsfähigkeit der Armee infrage stellt." (R.Tichy, Wirtschaftswoche 2011, Nr. 8, S. 3) Mit dem Land kann es ja ruhig weiter bergab gehen, Hauptsache, deine Partei kann einen erfolgreichen Politiker mit moralischen Scheinheiligkeiten bekämpfen.

Link to post
Share on other sites
[....]

Dein Gejammere ueber den deutschen Staat, der da dem Abgrund entgegentaumelt, ist ja nun dermassen an der Realitaet vorbei, dass es beinahe schon komisch klingt. Lass mich dann mal dein Gesuelze wie folgt zusammen fassen: Dir ist also jeder als Minister recht, egal, wie vertrauenswuerdig er sich selbst darstellt, solange er nicht Tempolimits errichtet. Richtig? :licht::vogelzeig:

Link to post
Share on other sites
Du gehörst anscheinend zu denen, denen die Schludereien bei einer Dissertation wichtiger sind als eine "Bundeswehrreform, die möglicherweise die Funktionsfähigkeit der Armee infrage stellt." (R.Tichy, Wirtschaftswoche 2011, Nr. 8, S. 3) Mit dem Land kann es ja ruhig weiter bergab gehen, Hauptsache, deine Partei kann einen erfolgreichen Politiker mit moralischen Scheinheiligkeiten bekämpfen.
Was redest Du da? Weder bin in ich in einer Partei noch gehört mir eine. Und wie erfolgreich ist z. Guttenberg denn? Die Transformation der BW ist nicht auf seinem Mist gewachsen. Und die Aussetzung der Wehrpflicht hat er sich auch nicht alleine ausgedacht. Gab es Probleme in seinem Resort, rollte ein Kopf - natürlich nicht seiner.

 

Und mir ist auch nicht die Dissertation wichtiger als sein Tun. Aber das Zustandekommen derselben sagt genug darüber aus, was ihm sein eigenes Ego und sein Fortkommen wert ist. Wie er mit der ganzen Angelegenheit umgeht, macht es nur noch runder.

Man muss jetzt nicht soweit gehen, wie die Opposition und sagen, er würde die Wissenschaft stark beschädigt haben - das ging ja teilweise bis hin zur Beschädigung des Industriestandortes Deutschland an sich - aber seine Darstellung als Mensch hat er ganz sicher positiv entwickelt.

 

Es auch ist komisch, dass er immer noch davon redet, dass er nicht wissentlich der gar willentlich geschummelt hat. Das kaufe ich ihm nicht ab. So eine Arbeit gibt man nicht ab, ohne sie mehrfach auf solche Fehler gecheckt zu haben. Und man weiß, was man selbst geschrieben hat und was nicht.

Das waren ganz sicher keine handwerklichen Fehler, der gute Mann hat einfach beschissen und will es nicht zugeben. Ein Verhalten, dass er selbst und seine Fraktion/Koalition beim Feind hätte durchgehen lassen? Die Koalition hätte als Opposition auf Scharping oder Struck genauso herumgehackt und keinesfalls darauf verwiesen, dass sein Wirken im Amt doch wichtiger wäre, als seine Redlichkeit.

 

Ich möchte einfach nicht, dass ein offenkundiger Schummler mir sagen darf, was ich zu tun oder zu lassen habe - ganz wurscht welcher Couleur sein Parteibuch ist.

Link to post
Share on other sites

guttenberg hatte durch ein paar plötzliche entscheidungen "führungsstärke" suggeriert.

 

das hat ihm grosse symphatie in der bevölkerung entgegengebracht.

diese symphatie will das volk jetzt nicht einfach so in die tonne klopfen, weil es auch

keinen anderen poltiker gibt, der in dessen fussstapfen treten könnte.

 

ich frage mich aber, wie er glaubwürdig ein ministeramt weiterführen kann,

wo er nun innerhalb einer woche völlig konträre statements zur sachlage

seiner dissertation abgegeben hatte, und diese beide im brustton der überzeugung.

 

bei zukünfitgen statements weiss man doch nie, ob das jetzt wahr sein könnte

oder eben nicht.

 

als "führungsfigur" wie es ein minister nun mal ist, musst du eine "glaubwürdigkeit" ausstrahlen

damit du als solche rüberkommst. und diese glaubwürdigkeit hat karl-theodor selber

verspielt.

 

margot käsmann hatte genau vor einem jahr auch einen fehler mit ihrer trunkenheitsfahrt

gemacht, und daraus die konsequenzen gezogen und ist zurückgetreten.

 

das hat ihr mittelfristig symphatie punkte eingebracht und auch ihre glaubwürdigkeit

erhöht, sodass sie sogar als köhlernachfolge mal im gespräch war.

 

es wäre für karl-theodor der richtige schritt JETZT zu gehen, und vielleicht in einem jahr

wiederzukommen.

Link to post
Share on other sites
Es auch ist komisch, dass er immer noch davon redet, dass er nicht wissentlich der gar willentlich geschummelt hat. Das kaufe ich ihm nicht ab. So eine Arbeit gibt man nicht ab, ohne sie mehrfach auf solche Fehler gecheckt zu haben. Und man weiß, was man selbst geschrieben hat und was nicht.

Das waren ganz sicher keine handwerklichen Fehler, der gute Mann hat einfach beschissen und will es nicht zugeben. Ein Verhalten, dass er selbst und seine Fraktion/Koalition beim Feind hätte durchgehen lassen? Die Koalition hätte als Opposition auf Scharping oder Struck genauso herumgehackt und keinesfalls darauf verwiesen, dass sein Wirken im Amt doch wichtiger wäre, als seine Redlichkeit.

 

Vorsicht, was Du da machst ist laut Guttenberg "Üble Nachrede" und "strafrechtlich relevant"². :licht:

 

² Guttenberg gestern im Bundestag, siehe auch http://www.heise.de/tp/blogs/8/149327

Link to post
Share on other sites

Ich habe gestern bei BLÖD online mit-abgestimmt und der Stand war: 46% für den Rücktritt, 41% dagegen.

 

Heute dann die Schlagzeile: 87% für den Lügenbaron.

 

Das hat mich gewundert (soweit einen Nachrichten dieser Postille noch wundern können). Hier findet sich Erklärendes.

 

Gruß, Pedro.

Link to post
Share on other sites
Ich habe gestern bei BLÖD online mit-abgestimmt und der Stand war: 46% für den Rücktritt, 41% dagegen.

 

Heute dann die Schlagzeile: 87% für den Lügenbaron.

 

Das hat mich gewundert (soweit einen Nachrichten dieser Postille noch wundern können). Hier findet sich Erklärendes.

 

Gruß, Pedro.

 

Ich habe einmal hier im Forum eine Umfrage hierzu gebaut. Siehe hier. Bin auf das Ergebnis gespannt.

Link to post
Share on other sites
Weder bin in ich in einer Partei noch gehört mir eine.
Nun läuft deine Argumentation aber parallel zu einer Hetzkampagne der SPD. Zufällig? Vielleicht, vielleicht auch nicht. :vogelzeig:

 

Gab es Probleme in seinem Resort, rollte ein Kopf
Da muß es natürlich Sozialdemokraten schaudern, die bisher wähnten, im öffentlichen Dienst könne man jeden Dreck als Arbeit abliefern und trotzdem immer seinen Posten behalten.

 

Ich möchte einfach nicht, dass ein offenkundiger Schummler mir sagen darf, was ich zu tun oder zu lassen habe - ganz wurscht welcher Couleur sein Parteibuch ist.
Wir werden von diesem Staat ohnehin auf Schritt und Tritt belogen, und bei zu Guttenberg ist das nun mal herausgekommen und von der Opposition groß herausposaunt worden. Zu Guttenberg hat gelogen - das muß das menschliche das politische an ihm sein. Zu Guttenberg ist unglaubwürdig - wie alle anderen Politiker auch. :licht:

Für mich ist zu Guttenbergs Dissertationsschwindel nicht schlimmer als die Einführung von E10-Benzin. Und dabei verträgt mein Auto diese Spritsorte.

Link to post
Share on other sites
Guest Beobachter

Wer weiß, was letztendlich dahintersteckt?

 

Aber seit wann gibt es in der Politik keine anständigen Leute mehr? Worauf geht dieser Niedergang zurück?

 

Ich sage: die glorreiche Studentenbewegung Ende der sechziger Jahre legte die Basis für die totale geistige und moralische Verlotterung dieses Staates - die Konsequenzen sieht man heute (nicht nur in der Politik).

 

Kein Trost für mich, daß andere Staaten z. T. ähnlich gelagerte Probleme haben.

 

Mexiko hat diese bezeichnenderweise nicht :licht:

Link to post
Share on other sites
Weder bin in ich in einer Partei noch gehört mir eine.
Nun läuft deine Argumentation aber parallel zu einer Hetzkampagne der SPD. Zufällig? Vielleicht, vielleicht auch nicht. :licht:

@gerre:

Könntest Du die Verwendung der Vokabel "Hetzkampagne" mal begründen?

 

- Da betrügt ein Regierungspolitiker, dass sich die Balken biegen.

- Frisch erwischt bezeichnet er Vorwürfe als "abstrus".

- Dann muss er zugeben, dass "Meine, von mir verfasste, Dissertation" (LOL) wohl nix war.

- Und versucht dann, sein Eingeständnis noch als Vorbild zu verkaufen.

- Und nun stellt sich heraus, dass er auch noch von wissenschaftlichen Arbeiten abgepinnt hat, die wir Steuerzahler bezahlt haben.

 

Welche Reaktion der Opposition wäre Dir denn genehm? Applaus? Vornehme Zurückhaltung?

 

Pedro.

Link to post
Share on other sites
Aber seit wann gibt es in der Politik keine anständigen Leute mehr? Worauf geht dieser Niedergang zurück?

 

Was meinst Du mit Niedergang? Wann war es je besser? Wann hat es in der deutschen Politik jemals anständige Akteure in nennenswerter Zahl gegeben?

 

Vor 1918 wohl ohnehin nicht. Und zwischen 1933 und 1945 müssen wir auch nicht lange suchen.

 

Nach 1945 finden wir einen Haufen Kriminelle, Kohl und Strauß sind sichtbare Beispiele.

 

Lichtgestalten wie Richard von Weizsäcker, Willy Brandt (nur politisch, nicht menschlich) oder Helmut Schmidt sind eher seltene Ausnahmen.

 

Aber auch im heutigen Politikbetrieb gibt es einige Leute, die - unabhängig davon, wie man ihre Fähigkeiten beurteilt - als anständig bezeichnen kann. Schäuble, Struck (jetzt a.D.), Kauder, Müller, Sarrazin (ex-Politiker), Gauck ... streicht oder ergänzt ein paar, aber man kann schon eine Liste damit füllen.

Link to post
Share on other sites
Nun läuft deine Argumentation aber parallel zu einer Hetzkampagne der SPD. Zufällig? Vielleicht, vielleicht auch nicht. :vogelzeig:
Du kannst mir glauben, dass ich auch einen roten, entlarvten Lügner nicht als Minister haben wollte.

 

Da muß es natürlich Sozialdemokraten schaudern, die bisher wähnten, im öffentlichen Dienst könne man jeden Dreck als Arbeit abliefern und trotzdem immer seinen Posten behalten.
Aber als Minister darf man?

Und vielleicht solltest Du Deine Soziparanoia mal untersuchen lassen. Du wirst ohne sie sicher feststellen, dass es vollkommen egal ist wer uns regiert. Das land ist so in Sachzwängen gefangen, dass es politisch nur noch schwer zu entwickeln ist.

 

Wir werden von diesem Staat ohnehin auf Schritt und Tritt belogen, und bei zu Guttenberg ist das nun mal herausgekommen und von der Opposition groß herausposaunt worden. Zu Guttenberg hat gelogen - das muß das menschliche das politische an ihm sein.
Gewesen sein, muss es heißen. :nolimit:

 

Zu Guttenberg ist unglaubwürdig - wie alle anderen Politiker auch. :licht:
Und warum sollte er dann noch Minister sein? Ich als Opositionspolitiker würde fürdahin jedes seiner Worte mit der Einleitung "Ich glaube Ihnen kein Wort." beginnen, zu erwideren. Und das sollten die Bürger auch im Hinterkopf behalten. Und natürlich nicht nur bei ihm. Wie der eine heißt, so sieht der andere aus.
Link to post
Share on other sites
Vorsicht, was Du da machst ist laut Guttenberg "Üble Nachrede" und "strafrechtlich relevant"². :licht:
Und ich würde es wieder tun. Soviele Klagen, wie deswegen geführt werden müssten, kann er doch zeitlich gar nicht bewältigen, als junger Familienvater, Minister und so. Da könnte er sich ja auch gleich wieder an die Dissertation setzen. :vogelzeig:

 

Hier noch etwas zur Meinungsbildung: Bundeswehr plant Werbekampagne bei "Bild"
Super. Genau das habe ich befürchtet, als die Wehrplicht ausgesetzt wurde. Da jetzt keiner mehr hingehen muss, muss man sich die Rekruten suchen. Über die Bild, soll das also geschehen? Das lässt ja tief blicken, was für ein Niveau in der Truppe zu erwarten ist.

 

 

Lichtgestalten wie Richard von Weizsäcker, Willy Brandt (nur politisch, nicht menschlich) oder Helmut Schmidt sind eher seltene Ausnahmen.
Komischerweise sind, bis auf Weizsäcker, die anderen erst anerkannt worden, als sie nichts mehr zu sagen hatten. Gerade bei Schmidt war deutlich, dass er erst nach als ehemaliger Kanzler genau wusste, was zu tun ist.

 

Aber auch im heutigen Politikbetrieb gibt es einige Leute, die - unabhängig davon, wie man ihre Fähigkeiten beurteilt - als anständig bezeichnen kann. Schäuble, Struck (jetzt a.D.), Kauder, Müller, Sarrazin (ex-Politiker), Gauck ... streicht oder ergänzt ein paar, aber man kann schon eine Liste damit füllen.
Spenden-Schäuble fällt raus. Sarrazin auch - wer in bester Tradition der Rassenideologie einer Gruppe von Menschen genetische Defizite für die Erlangung sozialer Eigenschaften zuschreibt, ist diskualifici..., dyscualyfi, disqua, ...na eben einfach raus. Und Lösungen für die Dinge, die er richtig beschrieben hat, konnte er auch nicht anbieten.
Link to post
Share on other sites

Im Jahre 2010 war man mit dem Absägen eines Politikers bei fehlenden Fußnoten nicht so zimperlich.

 

Andreas Kasper war der Shootingstar der CDU in Lippe, Nordrhein Westfalen. Bis herauskam: Er hatte bei seiner Doktorarbeit getäuscht, Fußnoten und Anführungsstriche nicht ordentlich gesetzt.

 

[...]

Denn quer durch die Parteien gab es für die Politiker aus Lippe nur eine Entscheidung – damals 2010: Abwahl. Auch für die CDU.

 

http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/...alte_toene.html

Link to post
Share on other sites
Guest Beobachter
Was meinst Du mit Niedergang? Wann war es je besser? Wann hat es in der deutschen Politik jemals anständige Akteure in nennenswerter Zahl gegeben?

 

Vor 1918 wohl ohnehin nicht. Und zwischen 1933 und 1945 müssen wir auch nicht lange suchen.

 

Nach 1945 finden wir einen Haufen Kriminelle, Kohl und Strauß sind sichtbare Beispiele.

 

Lichtgestalten wie Richard von Weizsäcker, Willy Brandt (nur politisch, nicht menschlich) oder Helmut Schmidt sind eher seltene Ausnahmen.

 

Aber auch im heutigen Politikbetrieb gibt es einige Leute, die - unabhängig davon, wie man ihre Fähigkeiten beurteilt - als anständig bezeichnen kann. Schäuble, Struck (jetzt a.D.), Kauder, Müller, Sarrazin (ex-Politiker), Gauck ... streicht oder ergänzt ein paar, aber man kann schon eine Liste damit füllen.

 

Vor 1918 gab es sehr viele gute Politiker in Deutschland. Bismarck, Bleichröder, Liebknecht (eher der Vater), Naumann, Windthorst etc. und vor allem sehr viele kompetente Lokalpolitiker, die das Wachstum der Städte in gute Bahnen lenkten.

 

Nach 1918: Waren Rathenau, Stresemann, Wirth, Ebert, Cuno, Westarp so schlechte Leute?

 

Alle hatten auch gemeinsam, daß sie die Interessen Deutschlands im Sinne hatten (ja, und eh jetzt dieser Einwand kommt: das Vorkomnis aus Braunau hatte wohl nicht das Wohl des Deutschen Volkes im Sinne, sondern die Realisierung seiner unsäglichen Ideologie auf Erden).

 

Von Weizsäcker und Brandt...Lichtgestalten? Ich weiß nicht, oder doch eher Feinde in deutschen Körpern?

 

"Der Geist steht links" heißt es zwar bei manchen Leuten so ewigblöde; ich frage mich nur, welcher...

 

(Verzeihung für OT)

Link to post
Share on other sites
WAZ vom 25.02.2011, 1. Seite, Überschrift: Guttenberg gab Uni Bayreuth 750.000 Euro

 

Für mich ist damit jeder weitere Kommentar überflüssig. :licht:

Gleichzeitig wies die Universität Medienberichte zurück, nach denen Guttenberg während der Promotionszeit auch als Sponsor der Uni aktiv gewesen sei. Die Rhön-Klinikum AG, in deren Aufsichtsrat Guttenberg bis 2002 saß, hatte nach eigenen Angaben zwischen 1999 und 2006 insgesamt knapp 750 000 Euro an die Universität gezahlt. Das sei kein Sponsoring gewesen, sagte Uni-Präsident Rüdiger Bormann. Rhön-Klinikum, Bayern und die Techniker-Krankenkasse hätten vielmehr qualifizierten Nachwuchs fördern wollen.

http://nachrichten.rp-online.de/politik/gu...ruefen-1.336286

Das ist ein völlig andere Baustelle.

 

Aber auch aus dem Link

Die Internet-Rechercheure der Plattform "GuttenPlag", die über 270 Plagiate in Guttenbergs Doktorarbeit gefunden und im Netz präsentiert hatten, wollen nun weitere Doktorarbeiten von Spitzenpolitikern untersuchen – darunter die von Kanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Guido Westerwelle und weiteren Bundesministern.

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Gleichzeitig wies die Universität Medienberichte zurück, nach denen Guttenberg während der Promotionszeit auch als Sponsor der Uni aktiv gewesen sei. Die Rhön-Klinikum AG, in deren Aufsichtsrat Guttenberg bis 2002 saß, hatte nach eigenen Angaben zwischen 1999 und 2006 insgesamt knapp 750 000 Euro an die Universität gezahlt. Das sei kein Sponsoring gewesen, sagte Uni-Präsident Rüdiger Bormann. Rhön-Klinikum, Bayern und die Techniker-Krankenkasse hätten vielmehr qualifizierten Nachwuchs fördern wollen.

http://nachrichten.rp-online.de/politik/gu...ruefen-1.336286[/url

hartmut

 

Hallo hartmut,

du kannst das gerne glauben, ich nicht. Für mich liegt der Preis für einen deutschen "Doktortitel" bei 750.000 Euro. (Ganz schön teuer!)

MfG

rth

Link to post
Share on other sites
du kannst das gerne glauben, ich nicht. Für mich liegt der Preis für einen deutschen "Doktortitel" bei 750.000 Euro. (Ganz schön teuer!)

MfG

rth

Das hat mit Glauben nichts zu tun. In dem Aufsichtsrat sitzen 20 Mitglieder, und glaube nicht das die 20 Mitglieder beschlossen haben, wir kaufen unseren KTzG einen Dr.

http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/r.../deu/27469.html

 

Zudem kommt es auch darauf an wie die Geschäftsführung geregelt ist. Ob solche Zuwendungen überhaupt vom Aufsichtsrat genehmigt werden müssen, oder ob der Aufsichtsrat ein reiner Abnickverein ist der nur Kontrolle ausübt. Dazu müsste man mal die Struktur der Klinik genau ansehen.

 

Es ist völlig normal, und auch wünschenswert das Firmen ( auch die Klinik ist eine Firma ) als Sponsoren auftreten. Das hat selten etwas mit daraus erhofften Vorteilen zu tun.

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
du kannst das gerne glauben, ich nicht. Für mich liegt der Preis für einen deutschen "Doktortitel" bei 750.000 Euro. (Ganz schön teuer!)

MfG

rth

Das hat mit Glauben nichts zu tun. In dem Aufsichtsrat sitzen 20 Mitglieder, und glaube nicht das die 20 Mitglieder beschlossen haben, wir kaufen unseren KTzG einen Dr.

http://www.rhoen-klinikum-ag.com/rka/cms/r.../deu/27469.html

 

Ganz so einfach ist es nicht. Die Familie Guttenberg hatte bis 2002 einen Aktien-Anteil am Unternehmen von 27%. Da kann man schon etwas mehr entscheiden.

 

Wie die im MDax gelistete Gesellschaft aus Bad Neustadt an der Saale am Mittwoch bekannt gab, hat das bayerische Bankhaus knapp 27 % der Anteile übernommen, die sich bislang in dem Besitz der Familie von und zu Guttenberg befunden hatten.

 

Handelsblatt

Link to post
Share on other sites
Hier noch etwas zur Meinungsbildung: Bundeswehr plant Werbekampagne bei "Bild"
Super. Genau das habe ich befürchtet, als die Wehrplicht ausgesetzt wurde. Da jetzt keiner mehr hingehen muss, muss man sich die Rekruten suchen. Über die Bild, soll das also geschehen? Das lässt ja tief blicken, was für ein Niveau in der Truppe zu erwarten ist.

Ich finde es lässt auch erkennen, warum die "BILD" Guttenberg so "gutt" findet. So eine (exklusive) Anzeigenkampagne auf Steuerzahlers Kosten wird den Anzeigenleiter sehr gefreut haben. :licht:

 

Gruß, Pedro.

Link to post
Share on other sites
Ganz so einfach ist es nicht. Die Familie Guttenberg hatte bis 2002 einen Aktien-Anteil am Unternehmen von 27%. Da kann man schon etwas mehr entscheiden.

Wenn ich an den Zuwendungen etwas Ungewöhnliches finden würde, dann könnte ich schon zustimmen. Man sollte sich vor einer Vorverurteilung hüten. Ich glaube nicht das sich eine Uni so einfach kaufen lässt. Zudem muss man immer im Auge behalten, je mehr Mitwisser, umso eher fliegt so was auf. Sich eine Doktorarbeit erstellen lassen, wäre erheblich billiger, und auch sicherer das da nichts herauskommt.

 

Es ist für mich schlicht abwegig.

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Es ist völlig normal, und auch wünschenswert das Firmen ( auch die Klinik ist eine Firma ) als Sponsoren auftreten. Das hat selten etwas mit daraus erhofften Vorteilen zu tun.

MfG.

hartmut

 

Hallo Hartmut,

auch das glaube (nicht wissen) ich nicht. Sponsoren wollen eine Gegenleistung für ihr Geld.

MfG

rth

Link to post
Share on other sites
Vor 1918 gab es sehr viele gute Politiker in Deutschland. Bismarck, Bleichröder, Liebknecht (eher der Vater), Naumann, Windthorst etc. und vor allem sehr viele kompetente Lokalpolitiker, die das Wachstum der Städte in gute Bahnen lenkten.

 

Nach 1918: Waren Rathenau, Stresemann, Wirth, Ebert, Cuno, Westarp so schlechte Leute?

 

Alle hatten auch gemeinsam, daß sie die Interessen Deutschlands im Sinne hatten (ja, und eh jetzt dieser Einwand kommt: das Vorkomnis aus Braunau hatte wohl nicht das Wohl des Deutschen Volkes im Sinne, sondern die Realisierung seiner unsäglichen Ideologie auf Erden).

 

Stimmt. Nur weil es vor 1918 keine Demokratie auf deutschem Boden gab, hat es trotzdem anständige Politiker gegeben. Die ganzen preußischen Reformer kommen wir in den Sinn ... Die Phase der Weimarer Republik habe ich ja ebenfalls nicht ausgeklammert.

 

Aber es ging ja um etwas anderes: Waren die Politiker früher "anständiger" ... ? Ich denke nicht, dass das in Summe zutrifft. Und Guttenberg würde ich jetzt auch nicht direkt als "unanständig" bezeichnen, auch wenn die ganze Causa kein gutes Licht auf seinen charakterlichen Zuschnitt wirft.

Link to post
Share on other sites
Guest Beobachter
Stimmt. Nur weil es vor 1918 keine Demokratie auf deutschem Boden gab, hat es trotzdem anständige Politiker gegeben. Die ganzen preußischen Reformer kommen wir in den Sinn ... Die Phase der Weimarer Republik habe ich ja ebenfalls nicht ausgeklammert.

 

Aber es ging ja um etwas anderes: Waren die Politiker früher "anständiger" ... ? Ich denke nicht, dass das in Summe zutrifft. Und Guttenberg würde ich jetzt auch nicht direkt als "unanständig" bezeichnen, auch wenn die ganze Causa kein gutes Licht auf seinen charakterlichen Zuschnitt wirft.

 

Ich denke, sie waren schon in ihrer Mehrheit anständiger.

Heute, in unserer fast schon ochlokratischen "Gesellschaft" muß man schon sehr nach den wenigen Ausnahmen Ausschau halten.

 

Ich halte z. B. die gesamte Sonnenblumenpartei für eine große Verbrecherorganisation, die der Nation nichts als schadet, mit ihrem verlogenen Pseudogutmenschentum, mit ihrer Kriminellen- und Ausländertümelei und ihrem antideutschen Rassismus. Eine typische Brillenbartträgerpartei halt - wie der Herr, so's Gscherr.

 

Dies nur als das prominenteste Beispiel.

Link to post
Share on other sites
@gerre:

Könntest Du die Verwendung der Vokabel "Hetzkampagne" mal begründen?

Dazu verweise ich auf mein Posting #42. Die Vorwürfe wegen fehlerhaften Zitaten waren nur der Höhepunkt in einer Reihe von Pressemeldungen gegen zu Guttenberg, die in ihrer Summe eine Hetzkampagne ausmachen. Nachrichtenwert hatte davon nur der Angriff in Kundus und die fehlerhafte Dissertation, alles andere war bloß lanciert, um einem Politiker der Gegenpartei zu schaden.

- Da betrügt ein Regierungspolitiker, dass sich die Balken biegen.
Diese emotionale Übertreibung zeigt, daß die Kampagne bei dir auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Ebenso wie bei @stereonoise
Nach 1945 finden wir einen Haufen Kriminelle, Kohl und Strauß sind sichtbare Beispiele.
Offenbar bezeichnet er es als ein Verbrechen, wenn jemand eine Politik macht, die ihm nicht paßt. :licht:
Link to post
Share on other sites
[....]

Dein Gejammere ueber den deutschen Staat, der da dem Abgrund entgegentaumelt, ist ja nun dermassen an der Realitaet vorbei, dass es beinahe schon komisch klingt.

Nun ja ... Wenn Du meinst, daß die Streitereien um einen zweiten Vornamen wichtiger sind als Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung, dann gewähre ich dir Narrenfreiheit. :licht:

 

Dir ist also jeder als Minister recht, egal, wie vertrauenswuerdig er sich selbst darstellt, solange er nicht Tempolimits errichtet. Richtig?

Richtig, wenn es ein Verkehrsminister ist!

Es gibt ohnehin keinen vertrauenswürdigen Minister, damit ist zu Guttenberg nur auf Normalmaß geschrumpft. Aber von dir bekommt wohl jeder Minister Applaus, der uns Bürgern viele Vorschriften und Verbote aufzwingt.

Darin unterscheiden wir uns eben.

Link to post
Share on other sites
@gerre:

Könntest Du die Verwendung der Vokabel "Hetzkampagne" mal begründen?

Dazu verweise ich auf mein Posting #42. Die Vorwürfe wegen fehlerhaften Zitaten waren nur der Höhepunkt in einer Reihe von Pressemeldungen gegen zu Guttenberg, die in ihrer Summe eine Hetzkampagne ausmachen. Nachrichtenwert hatte davon nur der Angriff in Kundus und die fehlerhafte Dissertation, alles andere war bloß lanciert, um einem Politiker der Gegenpartei zu schaden.

Ok, dann schauen wir mal, ob man mit dir sachlich diskutieren kann.

 

Zunächst müssten wir wohl mal checken, was eine "Hetzkampagne" ist. Ich schlage die Wikipedia-Definition vor:

Als Schmutzkampagne werden gezielte Maßnahmen bezeichnet, die den Ruf einer Person, einer Gruppe oder Institution beschädigen sollen. Dazu wird die öffentliche Meinung durch die Lancierung falscher oder verfälschter Informationen sowie entsprechender Meinungen manipuliert. Im Extremfall kann aus der Schmutzkampagne eine Hetzkampagne werden, die die Zielperson(en) durch bewusste Mobilisierung von Hass und Aufrufen zur Gewalt an Leib und Leben bedroht.

1. "Hetzkampagne:"

- Zu den von Dir in #42 genannten Vorfällen gab es eine kritische Berichterstattung in der gesamten Medienlandschaft. Bei der Kundus-Affäre ging es übrigens nicht um den Angriff selbst, sondern um Guttenbergs seltsames Rumgeeier bei der Aufarbeitung.

- Schmutzkampagne? Kaum. Die Kritik kam aus allen politischen Lagern. Und mit "falschen oder verfälschten Informationen" kommen Medien heute nicht mehr so leicht durch.

- Hetzkampagne? Nein. Von "bewusster Mobilisierung von Hass und Aufrufen zur Gewalt an Leib und Leben" willst Du wohl nicht reden.

- Also: "Hetzkampagne" ist nicht. Gerre: 0 points.

 

2. "Hetzkampagne der SPD"

- Zu vielen (ich meine sogar allen) der von Dir genannten Vorfälle gab es kritische Anmerkungen aus dem gesamten Medienspektrum (Bild und Bunte vielleicht ausgenommen).

- Ich hoffe, du willst nicht behaupten, dass FAZ oder Welt unter der Kuratel der SPD stehen.

- Also: "Hetzkampagne der SPD" ist auch Unsinn. Gerre: 0 points.

 

- Da betrügt ein Regierungspolitiker, dass sich die Balken biegen.
Diese emotionale Übertreibung zeigt, daß die Kampagne bei dir auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Ebenso wie bei @stereonoise

3. "Emotionale Übertreibung"

- wie kommst Du auf "Übertreibung"? Professoren der Uni Bayreuth sprechen davon, "einem Betrüger aufgesessen" zu sein.

- und warum meinst Du behaupten zu können, mein Post sei "emotional"? Der Gute hat dreist betrogen. Es bedarf keines Gefühls sondern der Ratio, das festzustellen.

 

Übrigens: in Wikipedia wird auch auf den Missbrauch der Vokabel "Hetzkampagne" eingegangen:

 

Die Begriffe Schmutz- und Hetzkampagne werden auch als politische Kampfbegriffe benutzt, um Kritiker zum Schweigen zu bringen oder sachliche kritische Berichterstattung in ein negatives Licht zu rücken.

 

Alles klar?

 

Gruß, Pedro.

Link to post
Share on other sites
Ok, dann schauen wir mal, ob man mit dir sachlich diskutieren kann.

Was Du da als "sachlich diskutieren" bezeichnest erscheint mir eher als eine Sammlung von Spitzfindigkeiten und absichtlichen(?) Denkfehlern.

 

Zunächst müssten wir wohl mal checken, was eine "Hetzkampagne" ist. Ich schlage die Wikipedia-Definition vor:

Ich gebe zu, daß ich nicht jedes der von mir verwendeten Wörter in wikipedia auf politisch correcten Gebrauch kontrolliere. Außerdem finde ich in wikipedia andere Stellen als Du. Unter Agitation, deutsch Hetze, verstehe ich eine Ansprache an Gefühle und Instinkte, wogegen die Propaganda sich an den Verstand richtet. Dazu wikipedia:

Bei der Agitation tritt das aufklärerische Moment in den Hintergrund. Stattdessen wird – wie bei ihrem Pendant, der Propaganda – u. a. auf Emotionalisierung, Suggestion, Polarisierung und Vereinfachung gesetzt, um unter Umgehung von Gegenargumenten, Abwägungen oder weiterführenden Überlegungen Stimmungen zu erzeugen bzw. Massenbewegungen unter einem meist sehr pauschalen und populistischen Motto zu formieren und zu einigen
und
Obwohl von gleicher etymologischer Herkunft (agitare = „treiben“), wird, um Agitation negativ zu konnotieren, oft das deutsche Wort „Hetze“ benutzt.

 

- Hetzkampagne? Nein. Von "bewusster Mobilisierung von Hass und Aufrufen zur Gewalt an Leib und Leben" willst Du wohl nicht reden.
Nein. Aber von dem fortgesetzten und planmäßigen Versuch, das Ansehen des Ministers zu Guttenberg zu schädigen. Wozu es vor der gefälschten Doktorarbeit keine Grundlage gab.

 

2. "Hetzkampagne der SPD"

- Zu vielen (ich meine sogar allen) der von Dir genannten Vorfälle gab es kritische Anmerkungen aus dem gesamten Medienspektrum (Bild und Bunte vielleicht ausgenommen).

- Ich hoffe, du willst nicht behaupten, dass FAZ oder Welt unter der Kuratel der SPD stehen.

Alle Zeitungen haben über die Vorwürfe gegen zu Guttenberg berichtet aus Gründen der Vollständigkeit und weil die Angriffe gegen ihn selbst zu einer Nachricht geworden sind. Du hast nicht nachgewiesen, daß die "Affären" des Bundesministers von Blättern wie FAZ oder WELT aufgedeckt und als erste veröffentlicht worden sind. Dagegen hat @fritz the cat in #2 angegeben, daß die Fehlstellen in der Doktorarbeit von zwei SPD-Funktionären gesucht und publiziert worden sind.

Und außerdem: Wem können die Angriffe gegen zu Guttenberg denn anderes nützen als der Opposition, deren Hauptbestandteil die SPD ist?

 

- Da betrügt ein Regierungspolitiker, dass sich die Balken biegen.

...

- und warum meinst Du behaupten zu können, mein Post sei "emotional"? Der Gute hat dreist betrogen. Es bedarf keines Gefühls sondern der Ratio, das festzustellen.

Das trifft nur auf einen Teil deiner Aussage zu, nicht auf die Floskel "dass sich die Balken biegen".

Oder kann man die gebogenen Balken irgendwo besichtigen? Stehen die vielleicht auch in wikipedia? :huh:

 

Laut Politbarometer vom 25. 2. wäre der Versuch der SPD, den Verteidigungsminister von der Spitze der Beliebtheitsskala herunterzuschreiben, fast gelungen. Aber nur fast. <_<

Link to post
Share on other sites

Ich hatte irgendwo gelesen, selbst die SPD hätte sich anfangs mit Vorwürfen gegen Guttenberg wegen der Doktorarbeit zurückgehalten, weil sie Angst hatten den beliebtesten deutschen Politiker abzusägen. Keine Ahnung ob's stimmt.

Dass es sich bei der Sache um "Betrug" handelt sieht offenbar selbst die CDU so:

 

"Es gab keinen Ordnungsruf des Präsidenten, nicht einmal Tumulte oder allzu laute Proteste auf Ihrer Seite, als hier zum ersten Mal in der Geschichte des Parlaments ein amtierender Minister mehrfach von Abgeordneten Lügner, Hochstapler und Betrüger genannt wurde. (…)

 

Es gab keine große Aufregung bei Ihnen und keinen Ordnungsruf. Frau Bundeskanzlerin, was glauben Sie wohl, warum das so war? Weil jeder hier im Haus wusste, dass das Tatsachenbehauptungen sind."

 

(Sigmar Gabriel im Bundestag, von http://www.bildblog.de/28291/hochstaplerfahrer-paul/)

Link to post
Share on other sites
Was Du da als "sachlich diskutieren" bezeichnest erscheint mir eher als eine Sammlung von Spitzfindigkeiten und absichtlichen(?) Denkfehlern.

Ich respektiere Deine Argumente, halte sie aber für falsch und versuche sie zu widerlegen:

 

Außerdem finde ich in wikipedia andere Stellen als Du. Unter Agitation, deutsch Hetze, verstehe ich eine Ansprache an Gefühle und Instinkte, wogegen die Propaganda sich an den Verstand richtet.

Sprechen wir also statt von "Hetzkampagne" von "Agitation". Das finde ich etwas "spitzfindig", aber es kommt ja aufs Gleiche heraus. Wenn Du Dein Zitat nochmal richtig liest, wirst Du feststellen, dass dort Agitation und Propaganda gleichgesetzt werden: "wie bei ihrem Pendant, der Propaganda ...":

 

Bei der Agitation tritt das aufklärerische Moment in den Hintergrund. Stattdessen wird – wie bei ihrem Pendant, der Propaganda – u. a. auf Emotionalisierung, Suggestion, Polarisierung und Vereinfachung gesetzt, um unter Umgehung von Gegenargumenten, Abwägungen oder weiterführenden Überlegungen Stimmungen zu erzeugen bzw. Massenbewegungen unter einem meist sehr pauschalen und populistischen Motto zu formieren und zu einigen

Das Auswechseln des Begriffs "Hetzkampagne" gegen "Agitation" hilft m.E. nicht weiter. Denn wenn Du die Berichterstattung betrachtest, wirst Du kaum auf "Emotionalisierung, Suggestion, Polarisierung und Vereinfachung" stoßen. Ich habe mir noch mal die Archiv-Berichte von Spiegel, Welt, FAZ und Focus angesehen und finde bei allen einfach nur Berichterstattung über die in sich jeweils widersprüchlichen Aktionen und Argumentationen Guttenbergs:

 

- Kundus-Einsatz: "angemessen" - nee doch "unangemessen" - Schneiderhan und Wichert werden gefeuert.

- Wehrpflicht: "ich stehe zur Wehrpflicht" - "und nun schaffen wir sie ab"

- Gorch Fock: "bitte keine Vorverurteilungen" - "der Kapitän ist suspendiert"

 

Man kann in der gesamten Berichterstattung m.E. keinerlei Anzeichen für "Agitation" oder "Propaganda" oder "Hetze" finden. Egal, welche Definition Du wählst. Wenn Du Belege fändest, ließe ich mich aber eines Besseren belehren.

 

- Hetzkampagne? Nein. Von "bewusster Mobilisierung von Hass und Aufrufen zur Gewalt an Leib und Leben" willst Du wohl nicht reden.
Nein. Aber von dem fortgesetzten und planmäßigen Versuch, das Ansehen des Ministers zu Guttenberg zu schädigen. Wozu es vor der gefälschten Doktorarbeit keine Grundlage gab.

Siehe oben. Über seine Arbeit wurde kritisch berichtet und dafür gab es Gründe. Das ist kein "Versuch, das Ansehen ... zu schädigen". Das ist die Aufgabe der Presse und ebenso die der Opposition und ein wichtiges Element der Demokratie.

 

Du hast nicht nachgewiesen, daß die "Affären" des Bundesministers von Blättern wie FAZ oder WELT aufgedeckt und als erste veröffentlicht worden sind. Dagegen hat @fritz the cat in #2 angegeben, daß die Fehlstellen in der Doktorarbeit von zwei SPD-Funktionären gesucht und publiziert worden sind.

Es lag nicht in meiner Absicht, nachzuweisen, dass Welt oder FAZ "als erste" darüber berichtet hätten. Darauf kommt es m.E. auch nicht an.

 

Ich gebe Dir ein Beispiel:

Nähmen wir an, Sigmar Gabriel hätte tatsächlich einen fiesen, grünlichen Furunkel auf der Nase. Spielt es für Dich eine Rolle, ob die Welt oder der Spiegel darüber berichtet? Für mich nicht. Fieser Furunkel bleibt fieser Furunkel.

 

Und so ist es auch mit dem Diebstahl geistigen Eigentums durch Guttenberg: Diebstahl bleibt Diebstahl und Betrug bleibt Betrug.

 

Und außerdem: Wem können die Angriffe gegen zu Guttenberg denn anderes nützen als der Opposition, deren Hauptbestandteil die SPD ist?

Der Wahrheit? Der Ehrlichkeit in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft? Am Wichtigsten: Der demokratischen Kontrolle? Such' Dir was aus.

 

Das trifft nur auf einen Teil deiner Aussage zu, nicht auf die Floskel "dass sich die Balken biegen".

Oder kann man die gebogenen Balken irgendwo besichtigen? Stehen die vielleicht auch in wikipedia? <_<

 

Ok, you got me :huh: . Ich werde in Zukunft auf die Balken verzichten und beschränke mich auf: "Er hat betrogen und gibt scheibchenweise zu, was nicht mehr zu leugnen ist."

 

Gruß, Pedro.

Link to post
Share on other sites
Und außerdem: Wem können die Angriffe gegen zu Guttenberg denn anderes nützen [...]

Allen ehrlichen Menschen. Ich bin Mitglied einer Prüfungskommission. Wer schummelt fliegt raus. Endgültig.

 

Wer ernsthaft meint, die Erstellungen einer schriftlichen Arbeit mit einer Vielzahl von nicht gekennzeichnenten Zitaten "passiert" einfach blendet die Realität aus.

 

Menschlich ist das natürlich tragisch. Als Betrüger darf er jetzt nicht einmal zurücktreten, die Kanzlerin steht hinter ihm.

Link to post
Share on other sites
Denn wenn Du die Berichterstattung betrachtest, wirst Du kaum auf "Emotionalisierung, Suggestion, Polarisierung und Vereinfachung" stoßen. Ich habe mir noch mal die Archiv-Berichte von Spiegel, Welt, FAZ und Focus angesehen und finde bei allen einfach nur Berichterstattung über die in sich jeweils widersprüchlichen Aktionen und Argumentationen Guttenbergs:

Du übersiehst offenbar, daß die Berichterstattung auch mit Kommentaren versehen ist. Und die Forderung nach einem Amtsverzicht von zu Guttenberg ist auch nicht "einfach nur Berichterstattung" über Aktionen und Tatsachen.

Außerdem geht von der gehäuften Aneinanderreihung von tendenziellen Meldungen in dichter Folge eine suggestive Wirkung aus. Banale Ereignisse wurden aufgebauscht, und zu Guttenberg wurden Zustände vorgeworfen, die lange vor seiner Amtszeit eingerissen sind.

Du darfst nicht erwarten, daß dem Konsumenten der Medien alle verdeckten Methoden der Meinungsmache verborgen bleiben.

 

Und außerdem: Wem können die Angriffe gegen zu Guttenberg denn anderes nützen als der Opposition, deren Hauptbestandteil die SPD ist?

Der Wahrheit? Der Ehrlichkeit in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft? Am Wichtigsten: Der demokratischen Kontrolle? Such' Dir was aus.

Wie bitte? Ehrlichkeit in Politik, wo gibt es das? Die Aufdeckung des Betrugs von zu Guttenberg bewirkt gerade einmal, daß wir nicht 10000 mal sondern nur 9999 mal belogen werden. Und dafür solch ein Theater. <_<

Bei allen zukünftigen Mißständen kann deren Bewältigung mit dem Aufstand scheinheiliger Sittenrichter im Fall zu Guttenberg verglichen werden. Und das besonders, wenn einmal rot-grün an der Macht ist.

 

@taxi42

Allen ehrlichen Menschen.
Ehrliche Menschen leben gefährlich, wenn sie von sich auf andere schließen.

 

Wer schummelt fliegt raus. Endgültig.
Nicht, wenn derjenige Kündigungsschutz genießt, und wenn der Täuschungsversuch bei einer privaten Aktivität geschieht, die für seine berufliche Tätigkeit nicht benötigt wird. Weder ein Abgeordneter noch ein Minister braucht einen Doktortitel.

Wer bei FS-Prüfung oder MPU wegen Täuschungsversuch durchfällt fährt eben weiter mit dem ÖPNV zu seinem Arbeitsplatz.

Link to post
Share on other sites
"Es gab keinen Ordnungsruf des Präsidenten, nicht einmal Tumulte oder allzu laute Proteste auf Ihrer Seite, als hier zum ersten Mal in der Geschichte des Parlaments ein amtierender Minister mehrfach von Abgeordneten Lügner, Hochstapler und Betrüger genannt wurde. (…)

 

<_< Ob die Bundestagsvizepräsidentin auch auf Ordnungsrufe verzichtet hätte wenn Abgeordnete der Opposition dermassen tituliert hätte?

Wage ich zu bezweifeln,denn die Dame ist bei den Grünen.

Aber unabhängig der Parteizugehörigkeit sollten Abgeordnete eine Wortwahl wie in einer Pennerkneipe nicht benützen. So viel Stil sollte man selbst von den Grünen erwarten können,wenn man auch sonst nicht viel erwarten kann.

Link to post
Share on other sites
<_< Ob die Bundestagsvizepräsidentin auch auf Ordnungsrufe verzichtet hätte wenn Abgeordnete der Opposition dermassen tituliert hätte?

Dann mal für dich die Rede von Trittin

http://www.bundestag.de/dokumente/protokol...092.pdf#page=45

 

Zeig mir doch mal wo die Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: hätte eingreifen müssen?

 

Aber unabhängig der Parteizugehörigkeit sollten Abgeordnete eine Wortwahl wie in einer Pennerkneipe nicht benützen. So viel Stil sollte man selbst von den Grünen erwarten können,wenn man auch sonst nicht viel erwarten kann.

Hättest Du mir da paar Beispiele?

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Du übersiehst offenbar, daß die Berichterstattung auch mit Kommentaren versehen ist.

Nein. Ich übersehe nicht, dass in Bild und Bunte die Berichterstattung regelmäßig mit verschleierten Kommentaren versetzt ist. Die meisten anderen Medien kennzeichnen Kommentare.

 

Außerdem geht von der gehäuften Aneinanderreihung von tendenziellen Meldungen in dichter Folge eine suggestive Wirkung aus.

Meinst Du so etwas Tendenzielles wie:

- "87 Prozent wollen, dass Guttenberg trotz der Plagiatsvorwürfe Minister bleibt!" (Schlagzeile Bild-Online, 24.02.)

- "Wie hält der Mann das aus? Wie kämpft er gegen sein Leid?" (Bild-Online, 27.02.)

- "Seine Uni Bayreuth prüft jetzt, ob zu Guttenberg womöglich bewusst getäuscht hat. Zu Guttenberg leidet. -...- Ein einsamer Freiherr spürt, dass er sich nicht viele Freunde in der Koalition gemacht hat." (Bild-Online, 27.02.)

 

Banale Ereignisse wurden aufgebauscht, und zu Guttenberg wurden Zustände vorgeworfen, die lange vor seiner Amtszeit eingerissen sind.

Ihm wurde hauptsächlich - und zu Recht - unehrliches Rumgeeier vorgeworfen.

 

Du darfst nicht erwarten, daß dem Konsumenten der Medien alle verdeckten Methoden der Meinungsmache verborgen bleiben.

Ich erwarte und hoffe das Gegenteil (siehe oben).

 

Die Aufdeckung des Betrugs von zu Guttenberg bewirkt gerade einmal, daß wir nicht 10000 mal sondern nur 9999 mal belogen werden.

Na, also. Du hast bemerkt, dass es sich um Betrug handelt. Und Du hast bemerkt, dass wir durch dessen Aufdeckung weniger belogen werden. Ist doch ein Anfang.

 

Bei allen zukünftigen Mißständen kann deren Bewältigung mit dem Aufstand scheinheiliger Sittenrichter im Fall zu Guttenberg verglichen werden. Und das besonders, wenn einmal rot-grün an der Macht ist.

Ich würde sagen:

Bei allen zukünftigen Missständen kann deren Bewältigung mit dem Fall zu Guttenberg verglichen werden. Unabhängig davon, wer an der Macht ist.

 

Weder ein Abgeordneter noch ein Minister braucht einen Doktortitel.

Das ist allgemein bekannt. Wenn er ihn jedoch haben will, sollte er ihn sich auf ehrliche Weise durch wissenschaftliche Leistung erwerben - wenn er kann.

 

Was ein Abgeordneter oder Minister nicht tun sollte ist:

- sich als "ehrlichen", "authentischen" und damit "anderen" Politiker-Typus darzustellen

- und dann, wenn sich herausstellt, dass er ein ziemlich übler Blender ist, so wie viele andere peinlichst am Amt zu kleben.

 

Gruß, Pedro.

Link to post
Share on other sites

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.


×
×
  • Create New...