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Wie Weit Lässt Sich Der Sozialstaat Abbauen


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Die machen frontal und massiv Politik gegen 90% der in Deutschland lebenden Bevölkerung.

 

Wenn man wie ich schon seit längerem die Wirtschaft nicht als Beamter auf einem Professorenlehrstuhl, sondern wirklich als Arbeitnehmer und seit kurzem Selbstständiger kennt, kann man darüber nur entsetzt den Kopf schütteln.

Weil man merkt, aus welcher Ecke dieser Wind bläst und wie ignorant und unverschämt er gegen die gesamte arbeitende Bevölkerung gerichtet ist.

 

Für diese Figuren gibt es als erste Therapie ein ganz einfaches Mittel:

Diese tollen 'Professoren' sollten selbst ein Jahr lang von Wohnkosten + 132 EUR/Monat leben. Wenn sie damit fertig sind, können sie sich wieder melden und nach NachahmerInnen suchen.

 

Ich fürchte aber, deren Devise ist: Wasser predigen und Wein trinken .. und das machen die als professorale Beamte übrigens von Steuergeldern!!

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... gegen die gesamte arbeitende Bevölkerung gerichtet ...

Gegen den größten Teil der arbeitenden Bevölkerung ist imho eher der überbordende Sozialstaat gerichtet -

der es vor lauter Zuckerln für Arbeitsscheue zuwege bringt, daß sich selbst verhältnismäßig gut bezahlte Fach- und/oder Schichtarbeiter allerspätestens beim zweiten Kind ernsthaft fragen müssen, wofür sie eigentlich noch arbeiten -

wenn sie davon zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht besser leben als jemand gleichen Familienstands, der ausschließlich und ohne jegliche Gegenleistung von ihren Steuern für 24/7-'rumhängen kassiert und sich so manches leisten kann, was der malochende Familienvater sich dreimal überlegt, weil er's in Arbeitsstunden oder gar -tage umrechnet... <_<

Auch so mancher Selbständige mit Anhang mag da in Versuchung kommen, für "eine Handvoll Dollar" weniger jeglichen Streß hinter sich zu lassen... :kopfschuettel:

 

lg

c.s.

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Die machen frontal und massiv Politik gegen 90% der in Deutschland lebenden Bevölkerung.

Obwohl ich ebenfalls gegen die Absenkung des Hartz-IV-Satzes auf 132 Euro bin, finde ich die Meinung aber bedenklich, daß 90 % der Bevölkerung von Hartz IV abhängig wären.

 

Deutschland hat 82,5 Millionen Einwohner, von denen 8,3 Millionen (also ca. 10 %) auf ALG II oder eine Aufstockung angewiesen sind. Richtig wäre also die umgekehrte Aussage, nämlich daß eine Absenkung des Regelsatzes 90 % der Bevölkerung nicht treffen würde.

 

Der Regelsatz von heute 351 Euro ist sicher angemessen, aber daß beim Vorhandensein vieler Kinder keine Deckelung vorgenommen wurde, rächt sich leider schon jetzt. Arbeitnehmer, die ihre Kinder selbst finanzieren müßten, verzichten zunehmend darauf, während ALG-II-Bezieher nach dem mathematischen Prinzip »Wie viele Kinder muß ich in die Welt setzen, bis mein monatliches ALG II die Gehaltshöhe eines Ministerialrates erreicht?« vorgehen können und dies auch rege in Anspruch nehmen. Daß längst ganze Sozialhilfegenerationen entstehen, läßt sich nicht mehr verleugnen.

 

Daher mein durchaus ernst gemeinter Vorschlag: ab dem 1. Januar 2010 für nach diesem Datum geborene Kinder nur noch bis zum zweiten Kind zusätzliches ALG II auszahlen und Wohnraum zur Verfügung stellen sowie gleichzeitig den monatlichen Regelsatz für alle ALG-II-Bezieher um 20 Euro für den Erwerb von Präservativen anheben.

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Wenn man keine Kleidung kaufen muss reichen die €4,25/Tag zum satt werden aus. Allerdings muss man dann auf Roquefort-Käse und anderen unnötigen Luxus verzichten.

 

Ich bezweifle aber das das Leben bei diesen knappen Budget noch Spass macht, aber wenn man von der Allgemeinheit durchgefüttert wird muss man mit abstrichen leben.

 

Allerdings sollte man Menschen die aufrund Alter und Krankheiten keinen Job bekommen anders behandeln als arbeitsscheuen gesellschaftlichen Abfall der nicht arbeiten will.

 

Wenn ich von meinen Gehalt alle mit der Arbeit verbundenen Kosten (Internet, Auto, Urlaub etc.) und die Miete abziehe und das verbliebene Geld mit Harz4 vergleiche frage ich mich warum ich überhaupt arbeiten gehe.

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Die >Studie< des >Prof. Dr. Friedrich Thießen< geht in erster Linie von den Lebensverhältnissen der Stadt Chemnitz aus und kann daher nicht repräsentativ sein. :kopfschuettel:

 

Unabhängig davon finde ich es höchst bedenklich, dass in dieser Studie Rechnungen aufgezeigt werden, welche der Verletzung der Menschenwürde schon sehr nahe kommen. :rolleyes:

 

Es deutet sich aber hier in diesem Thread schon wieder die pauschale Aussage an, dass alle Hartz IV Empfänger arbeitsscheu, asozial und was weiß ich, sonst noch sind. :lol:

 

 

MfG

 

Peter

 

P.S. Wird nicht lange dauern bis D[..]rStein hier aufschlägt und seine Lehren zum besten gibt. <_<

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In der Studie wurde nur aufgezeigt wo das absolute Minimum liegen würde.Keiner,nicht mal der Professor,hat gefordert die Stütze zu senken.

Ich finde es legitim innerhalb einer Studie zu prüfen wie hoch der Mindestsatz zum leben wirklich sein muß,welche Schlüsse aus der Studie gezogen werden ist wieder ein anderes Thema.

In der Studie ist auch interessant das Alk und Kippen den Mindestbedarf gleich mal verdoppeln.Und mal ehrlich,muß die Allgemeinheit dafür aufkommen das einer sich den Luxus von Alk und Kippen leisten kann?

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Es deutet sich aber hier in diesem Thread schon wieder die pauschale Aussage an, dass alle Hartz IV Empfänger ...

Was so pauschal natürlich nicht stimmt - nicht stimmen kann;

andererseits ein Verdacht, der immer wieder neue Nahrung erhält... <_<

Und in der Tat: Schlecht geht's unseren Hartzis wirklich nicht - schon gar nicht im Vergleich zu Arbeitnehmern, die unter Durchschnitt verdienen (!) und unter Einbeziehung nicht nur von "Taschengeld" und Wohnung, sondern all dessen, was die aus verschiedensten Quellen bekommen - der Arbeitende aber im Zweifel nicht.

An dieser Stelle Klar Schiff zu machen würde doch allen - außer den negativ Betroffenen natürlich! - nutzen :kopfschuettel:

 

lg

c.s.

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P.S. Wird nicht lange dauern bis D[..]rStein hier aufschlägt und seine Lehren zum besten gibt. whistling.gif

 

Wenn du danach rufst, bitte.

 

Ich wäre dafür, den HartzIV Satz abzusenken, allerdings bin ich auch für einen Mindestlohn von 7,50€.

 

Warum? Damit der, der arbeitet deutlich besser gestellt wird und das Ausnützen von Zwanglagen in Gebieten mit hoher Arbeitslosenquote unterbleibt.

Wer arbeitet soll sein Leben ohne staatliche Hilfe vernünftig bestreiten können.

 

 

Die >Studie< des >Prof. Dr. Friedrich Thießen< geht in erster Linie von den Lebensverhältnissen der Stadt Chemnitz aus und kann daher nicht repräsentativ sein. kopfschuettel.gif

 

Die 132,-- Euro sind ohne Wohngeld zu sehen. Das Wohngeld wird individuell festgelegt und

ein Päckchen Nudeln, ein Knäckebrot kostet bei Aldi in Müchen auch nicht mehr, als bei Aldi in Karl-Marx-Stadt.

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Hat denn überhaupt jemand sich mal die Mühe gemacht und die Studie von vorne bis hinten zu lesen bevor er hier solche Anmerkungen die ist gut macht?

 

Und da Herr Stein sicherlich ein guter Rechner und Disponent ist, kann er mir ja sicherlich mal für einen Monat diejenigen Lebensmittel nennen, von denen ich einen Monat mich ausgewogen und entsprechend den Richtlinien ernähren kann, also 2.000 kkal pro Tag.

 

Bedenke aber, du hast nur 68,00 Euro zur Verfügung.

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Zumindestens könnte man auch mal die Wohnungsgröße überdenken, besonders bei den Hilfsbedürftigen die sich durch ihre Dummheit selbstverschuldet in die Lage brachten!

 

Wenn für Arbeiter auf Großbaustellen, Studenten, Wehrpflichtige, Zivildienstler, Krankenpflegeschülerinnen usw. ( also Leute mit anstrengenden Tagespflichten ) Wohncontainer, 12m²-Zimmerchen, gar 12-Mann-Stuben zumutbar sind inkl. Gemeinschaftsduschen, dann sind 45m²-Wohnungen mit kompletter Küche und Austattung von EIGENER Waschmaschine, Fernsehegerät usw. kritisch zu sehen.

 

"eigene Dummheit", Beispiele:

Mietgeld versoffen, Miete nicht gezahlt, Wohnung gekündigt, Wohnungen ruiniert Stichwort Mietnomaden, 25-Jahre als Lebenskünstler, Surflehrer usw. im Inn- oder Ausland ohne Rentenbeiträge gelbt, hieseige "spießbürger" noch verachtet udn ausglelacht ( Florida-Rolf als symbolisches Beispiel ), im Alter kommen und bitte bitte machen, danke nein!

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mMn müßte man die ganze sache mal von der andrebn seite aufziehen...

 

ich seh in den ganzen jobs, von deren bezahlung man ohne _zusätzliche_ stütze vom staat nicht leben kann, als viel größeres problem, als die paar faulen hanseln, die nicht arbeiten wollen.

 

wer wirkllich meint, daß die mehrheit der arbeitslosen menschen lieber auf der faulen haut liegt, als zu arbeiten, der lebt mMn in einer traumwelt, die weit, sehr weit, von der realität entfernt ist...

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Allerdings muss man dann auf Roquefort-Käse und anderen unnötigen Luxus verzichten.

 

Roquefort Käse gibt´s auch bei ALDI, incl. Lachs und Krabbencocktail. Schmeckt natürlich alles scheußlich, aber auch sozial schwächere können sich mit vermeintlichen Luxuslebensmitteln - die heutzutage keine mehr sind - zu kleinen Preisen eindecken.

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Und da Herr Stein sicherlich ein guter Rechner und Disponent ist, kann er mir ja sicherlich mal für einen Monat diejenigen Lebensmittel nennen, von denen ich einen Monat mich ausgewogen und entsprechend den Richtlinien ernähren kann, also 2.000 kkal pro Tag.

 

Nun, letztes Wochenende haben meine Freundin und ich Heidelbeeren gesammelt. 10 kg in drei Stunden zu zweit. War schön, Bewegung in der frischen Luft und das gibt

ganz lecker Marmelade :kopfschuettel:<_<:rolleyes: hmmmm.

 

Ein paar Pilze haben wir auch noch gefunden.

 

Und außer ein bisschen Treibstoff komplett umsonst.

 

Tja und ein Hartzi hat ja Zeit, der kann ja in den Wald radeln, dann fällt auch kein Treibstoff.

Vielleicht hält er sich noch ein Huhn am Balkon, einen Hasen für den Weihnachtsbraten.

 

Mit ein bisschen Kreativität kann man den Speiseplan billig ergänzen.

 

Schau mal nach Istanbul, da gackert und flattert es auch auf jeden zweiten Balkon, weil die Leute ihren Speiseplan preiswert ergänzen.

 

 

ich seh in den ganzen jobs, von deren bezahlung man ohne _zusätzliche_ stütze vom staat nicht leben kann, als viel größeres problem, als die paar faulen hanseln, die nicht arbeiten wollen.

 

 

Richtig, daher sollte auch der Mindestlohn kommen

 

 

Gruß

 

Dr. Stein

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Roquefort Käse gibt´s auch bei ALDI, incl. Lachs und Krabbencocktail. Schmeckt natürlich alles scheußlich, aber auch sozial schwächere können sich mit vermeintlichen Luxuslebensmitteln - die heutzutage keine mehr sind - zu kleinen Preisen eindecken.

Da klingelt der Ironiedetektor :kopfschuettel:

Was man halt so unter "sozial schwach" versteht. Aber stimmt: Maybachs, Bentleys und Bugatti sieht man da eher selten auf dem Parkplatz, nur vermeintliche Luxusfahrzeuge aus Stuttgart und Zuffenhausen

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ich seh in den ganzen jobs, von deren bezahlung man ohne _zusätzliche_ stütze vom staat nicht leben kann, als viel größeres problem, als die paar faulen hanseln, die nicht arbeiten wollen.

 

 

Ein sehr wichtiger Aspekt:

 

Vor allem ein Problem wegen extremer Mieten durch hohe Grundstückspreise und/oder Pendelstrecken wegen schlechter Regionalplanung seit Jahrzehnten. Auch Pendlerpauschale drückt die Fahrtkosten nicht auf Null!

 

Wie ändern?

 

Seit ca. 1975 ( Regierung willy Brandt ) gibt es die Rechtsform "Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme", diese erlaubt es nach entsprechender Planfestellung Agra- und Waldflächen oder Industriebrache für Siedlungsprojekte zu dem Preis aufzukaufen, zu tauschen oder auch enteignen wie für Autobahnen, Verkehrsflughäfen usw. auch. Wird nur dannk unserer Wählerdummheit nicht angewandt, wir wählen überwiegend Leute aus der Grundstückslobby als Gemeinderäte...... Es gibt Bürgerm,eister die rühmen sich dafür auch die Bauern zu Millionären gemacht zu haben.

 

 

Extrembeispiel München-Nord "Panzerwiese", für die Verbreiterung der Autobahnen und für den Flughafen EDDM-MUC wurden 6 - 8€/m² bezahlt, die Panzerwiese als staatliches Grundstück muß aber mit rund 900€/m² ( Wertfestellung der "Bodenwertgutachter" ) in der Kostenmiete für Sozialwohnungen wenn die dort gebaut werden kalkuliert werden.

 

Selbst für staatliche Grundstücke, sonst würden ja die Mieten der privaten Bauherren nicht rentieren, nicht mehr erzielbar sein! Wohnungen SOLLEN in Stadtnähe so teuer sein!

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Da klingelt der Ironiedetektor :kopfschuettel:

Was man halt so unter "sozial schwach" versteht.

 

Ich verstehe unter " sozial schwach ", solche Mitbürger, die aus welchen Gründen auch immer, finanziell nicht in der Lage sind, bei preislich teueren Geschäften zu kaufen. Das hat nichts mit Arbeitsscheu oder Sozialschmarotzer zu tun, schließlich kann es passieren, das der Arbeitnehmer am Monatsende mitgeteilt bekommt, das am 30. der letzte ist. Danach gibt´s 12 Monate ??? ALG, dann Hartz IV.

 

Es kann u.U. ganz schnell gehen, das der Betreffende von € 350,00.- im Monat leben muss.

 

Aber stimmt: Maybachs, Bentleys und Bugatti sieht man da eher selten auf dem Parkplatz, nur vermeintliche Luxusfahrzeuge aus Stuttgart und Zuffenhausen

 

Hier gilt ganz einfach: Geiz ist Geil. Die Maybach, Bentley und Bugatti Besitzer schicken ihre Hausangestellten im Dienstwagen aus Stuttgart oder Zuffenhausen.

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Ich wäre dafür, den HartzIV Satz abzusenken, allerdings bin ich auch für einen Mindestlohn von 7,50€.

 

Als Ökonom muss ich hier widersprechen. Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit, und noch schlimmer, sie machen die Niedrigstqualifizierten arbeitslos (also die, die eigentlich vom Mindestlohn profitieren sollten). Kann bei Bedarf gerne erklären, warum das so ist. Ausserdem hat Deutschland schon genug Arbeitslose (mit Verlaub).

 

Allerdings ist das Absenken der ALG II auch keine Pauschallösung. Es gibt genug Dörfer und Städte in (Ost)-Deutschland, wo die Arbeitslosigkeit bei 20% oder höher liegt. Diese Arbeitslosen können grösstenteils wirklich nichts dafür, dass sie arbeitslos sind.

 

Was ich aber voll unterschreiben würde, ist die Tatsache, dass der geringe Unterschied zwischen ALG II und Verdienst bei Ausübung eines Jobs bestimmt eine grosse Hemmschwelle darstellt, einen Job auch anzunehmen. Es gäbe aber andere (wenn auch radikale und daher wohl kaum durchsetzbare) Möglichkeiten, diese Differenz zu vergrössern.

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Hat denn überhaupt jemand sich mal die Mühe gemacht und die Studie von vorne bis hinten zu lesen bevor er hier solche Anmerkungen die ist gut macht?
Gute und berechtigte Frage.

Was ich herausgelesen habe;

Grundlage der Untersuchung ist ein gesundes, rational handelndes Individuum frei von Sucht, oder anderen Erkrankungen oder Behinderungen mit folgenden Ausprägungen:

 

Männlich

keine Kinder• Mittleres Alter (18-65 Jahre) • Körpergröße 1,70 m, Gewicht 70 kg

Deutsche Staatsangehörigkeit, deutsche Verbrauchsgewohnheiten

• Kein Sonderfall (gesund, nicht geistig und körperlich behindert oder pflegebedürftig)

:kopfschuettel:

 

Wie ich schon schrieb, es deutet in diesem Thread alles auf die pauschale Aussage hin, dass alle Hartz IV Empfänger arbeitsscheu, asozial und was weiß ich, sonst noch sind.

 

MfG

 

Peter

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dass alle Hartz IV Empfänger arbeitsscheu, asozial und was weiß ich, sonst noch sind.

 

Solche pauschalen, unverantwortlichen Unterstellungen sollen von der Realität ablenken, die ganz anders aussieht:

Es gibt inzwischen nämlich jede Menge Vollzeit arbeitende Hartz4-Empfänger.

 

Das sind v.a. Leute mit Kindern, bei denen die Frau (oder ggf. der Mann..) nicht arbeitet.

Solche 'Studien' richten sich ganz einfach gegen die gesamte arbeitende Bevölkerung, die kein Vermögen auf der Seite hat.

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Ich wäre dafür, den HartzIV Satz abzusenken, allerdings bin ich auch für einen Mindestlohn von 7,50€.

 

Als Ökonom muss ich hier widersprechen. Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit, und noch schlimmer, sie machen die Niedrigstqualifizierten arbeitslos (also die, die eigentlich vom Mindestlohn profitieren sollten). Kann bei Bedarf gerne erklären, warum das so ist. Ausserdem hat Deutschland schon genug Arbeitslose (mit Verlaub).

Die Beispiele England, Frankreich, USA liefern den ganz klaren Gegenbeweis.

Frankreich und England haben übrigens neben dem Mindestlohn großzügige soziale Sicherungssysteme.

Ein Mindestlohn von 8 EUR/Std. ist für keinen normalen Unternehmer ein Problem, für unseriöse Lohndumpinggesellschaften schon...!

 

Weißt Du als Ökonom, wie die Gewinnspannen z.B. in der Zeitarbeit aussehen?

Und weißt Du, dass viele korrekte Unternehmer einen Mindestlohn auf französischem Niveau klar befürworten?

Da fällt dann vielleicht auch viel Gewerkschaftstheater weg.

 

Also bitte ich da mal um Deine Erklärung. Aber bitte keine Stereotypen, sondern am besten anhand von konkreten Fallbeispielen.

 

Es gibt genug Dörfer und Städte in (Ost)-Deutschland, wo die Arbeitslosigkeit bei 20% oder höher liegt. Diese Arbeitslosen können grösstenteils wirklich nichts dafür, dass sie arbeitslos sind.

Die Arbeitslosen in Gegenden mit 2% Arbeitslosigkeit haben es manchmal noch schwerer, einen Job zu finden. Das kann man doch nicht pauschal regional festmachen!

 

Was ich aber voll unterschreiben würde, ist die Tatsache, dass der geringe Unterschied zwischen ALG II und Verdienst bei Ausübung eines Jobs bestimmt eine grosse Hemmschwelle darstellt, einen Job auch anzunehmen.

Man muss da immer die individuelle Situation sehen.

Wenn jemand viel Miete zahlt, stimmt das vielleicht in Einzelfällen.

Dazu gibt es aber dann immer noch wie früher die Einzelfallprüfungen der Behörden, die einer solchen Entwicklung entgegenwirken.

Und ich stimme selbstverständlich zu, dass diese auch Grenzen setzen muss, aber eben kontrolliert.

Wenn jemand in eigener Wohnung wohnt, gibt es diese Schwelle gar nicht. Denn auch 7,50 EUR brutto / Std. + Wohngeld sind bei Vollzeitarbeit weit mehr als 351 EUR (oder wie der Satz gerade ist, wiess ich jetzt nicht so genau)+Heizung.

Man sieht also, das Thema ist zu subtil und zu komplex für Holzhammermethoden.

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Die Arbeitslosen in Gegenden mit 2% Arbeitslosigkeit haben es manchmal noch schwerer, einen Job zu finden. Das kann man doch nicht pauschal regional festmachen!

 

Indirekt schon,bei 2% sollte es leichter sein als bei 20% Arbeitslosen sich einen Job zu sichern.

 

Wer bei 2% Arbeitslosigkeit noch Arbeitslos ist sollte sich allerdings mal über das Warum Gedanken machen.

Bei einigen Harzlern die ich kenne kenne ich auch die Gründe weshalb sie keine Arbeit finden,davon abgesehen das sie nicht gerade zwanghaft suchen.Der Grund ist in 0,5l Flaschen zu suchen die schon wichtig für sie waren als sie noch Arbeit hatten.Irgendwann muß man dann Prioritäten setzen und nicht bei jedem ist ein Job oberste Priorität.

Natürlich gibts auch genug die arbeiten würden wenn sie was bekommen könnten,aber die sind in der ganzen Debatte eigentlich kein Thema.

 

Und weißt Du, dass viele korrekte Unternehmer einen Mindestlohn auf französischem Niveau klar befürworten?

 

Und zahlen die ihn freiwillig?

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Aalso, ich möchte einfach mal aktuelle Zahlen zum Thema beisteuern. Ich bin nämlich zufällig just in diesem Quartal (07-09/08) Teilnehmer an der Einkommens- und Verbrauchsstatistik der Statistischen Ämter und sehe deshalb derzeit recht genau, wieviel ich wofür ausgebe.

 

Situation: ich lebe in einer Zwei-Personen-Wohngemeinschaft und zumindest, wenn ich nicht mit dem Bus auswärts schlafe, essen wir abends zu zweit von meinen gekauften Lebensmitteln (Frühstück beschafft sich zumindest unter der Woche jeder selbst). Ich bilde mir auch ein, ausgewogen zu kochen. Fertiggerichte und Teilfertiges sucht man bei mir vergebens, Fleisch muss keineswegs jeden Tag auf den Tisch (lieber seltener, dafür gute Qualität). Seit diesem Sommer haben wir nun noch ein Gartengrundstück gepachtet, der aber in diesem Jahr außer ein paar Beeren zum Marmeladekochen noch nichts abgeworfen hat.

 

Meine Ausgaben in den ersten beiden Erfassungsmonaten betrugen durchschnittlich für Lebensmittel knapp 155 EUR im Monat, für alkoholfreie Getränke 7,50 EUR (außer Kaffee, Tee und ab und zu Orangensaft zum Sonntagsfrühstück kaufe ich keine alkoholfreien Getränke, da ich daheim Leitungswasser, Kaffee oder Tee trinke), für alkoholhaltige Getränke (auch die zu zweit konsumiert) 60 EUR, Tabak und Tabakwaren 15 EUR.

 

Alkohol und Tabak (der ja bei mir nun eher wenig anfällt) verteuern die Sache also schon spürbar. Prozentual richtig ins Gwicht fallen meines Erachtens aber auch diese ganzen Kleinigkeiten, z.B. der Automatenkaffee im Geschäft, die Brezel unterwegs ets... für diese kleinen Dinge fielen nämlich bei mir auch noch mal knapp 70 EUR im Monat an, also knapp die Hälfte des Lebensmittelgeldes.

 

Reduzieren könnte ich meine Ausgaben sicher noch hier und da. Bin aber ehrlich froh, dass ich es derzeit nicht muss.

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...ausführlichen Aufstellung wie sich die Regelleistung zusammensetzt...

Die sagt doch nicht aus, daß Hartzi sein Geld genau so einteilen müßte und bei Strafe keinesfalls auch nur 1ct. mehr verfressen dürfe... :whistling:

Meinereiner gibt für Kleidung und deren Pflege trotz erhöhten Aufwands (Arbeitsklamotten!) allenfalls die Hälfte aus -

also sollte doch Hartzi durchaus in der Lage sein, an dieser Stelle (und anderen!) Mittel freizusetzen :rolleyes:

 

lg

c.s.

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Aalso, ich möchte einfach mal aktuelle Zahlen zum Thema beisteuern. Ich bin nämlich zufällig just in diesem Quartal (07-09/08) Teilnehmer an der Einkommens- und Verbrauchsstatistik der Statistischen Ämter und sehe deshalb derzeit recht genau, wieviel ich wofür ausgebe.

 

Eine Verbrauchsstatistik für sich selbst zu haben ist ja ganz nett nett, aber diese unsinnige permanente staatliche Statistikzwangsschnüffelei sollte man doch durch minimalstmögliche Angaben (alles freiwillige weglassen) und eigene Grobschätzungen für den Rest ad absurdum führen, auf daß sie endlich ganz abgeschafft wird. Was dabei herauskommt, sieht man ja schon an den verbraucheruntauglichen Werten für die Inflationsrate.

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Und weißt Du, dass viele korrekte Unternehmer einen Mindestlohn auf französischem Niveau klar befürworten?

Und zahlen die ihn freiwillig?

 

 

Zugegeben, ich war zunächst auch überrascht, als ich öfters in Zeitungen las: 'ArbeitGEBER fordern Mindestlohn´'.

Beispiel: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/193/149828/

 

Der Mindestlohn hat aber viele Vorteile. Insbesondere bedeuten Mindestlohnregelungen Entbürokratisierung, denn anstatt sich ständig Tarifverhandlungen mit verschiedenen Gewerkschaften um Centbeträge ausgesetzt zu sehen, haben Arbeitgeber mit einer Mindestlohnregelung - ganz im neoliberalen Sinne - eine einfache, alle zufriedenstellende Lösung.

Mindestlohn ist neoliberal - wenn er ausreichend hoch ist!

 

Und zahlen die ihn freiwillig?

Wenn ihn die Dumpinglohnkonkurrenz auch zahlen muss, warum nicht?

 

Allerdings kann es sicher nicht das Ziel sein, Löhne unter 10 EUR/Std. netto (!) zu haben.

So gesehen halte ich die Mindestlohndebatte für gar nicht so entscheidend und rein wirtschaftlich gesehen überhaupt nicht für so wichtig, wie sie dargestellt wird.

Was zählt, sind doch die realen Bedingungen (Löhne, Arbeitszeiten, Verpflichtungen, Leistungsdruck) und keine fiktiven Rahmenvereinbarungen aus der Politik.

 

Viele sehnen sich halt danach, dass auch mal ein klares Statement der Politik und der Gesellschaft für Arbeitnehmer kommt anstatt immer nur Druck und Horrorszenarien von der 'Globalisierung' (die in Wirklichkeit für die Exportnation Deutschland fast nur Vorteile hat..!).

 

PS:

Es gibt übrigens auch Wirtschaftsweise, die nicht gegen die arbeitende Bevölkerung handeln.

Aus dem obigen SZ-Artikel:

'Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat sich gegen übermäßige Lohnzurückhaltung und für einen gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen. Deutschland wäre "eindeutig besser gefahren, wenn die Löhne in den vergangenen Jahren um rund einen Prozentpunkt pro Jahr stärker gestiegen wären", sagte der Würzburger Volkswirt der Frankfurter Rundschau.'

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Wenn Du natürlich die ganzen Mikro- und Makro-Ökonomischen Theorien für Habacus hälst, dann bringen meine Erklärungen hier wenig.

 

Zunächst einmal kommt es darauf on, ob der Mindestlohn unter den aktuellen Marktlöhnen angesetzt wird (dann passiert natürlich genau nichts) oder darüber.

 

Der Mindestlohn hat eine ganze Reihe von Effekten auf die Unternehmung. In der Theorie: Durch die Verteurung des Arbeitsangebots (Achtung: Arbeitnehmer sind Arbeitsanbieter auf dem Arbeitsmarkt) verschiebt sich die Angebotskurve nach links. Dies führt zu einem neuen Gleichgewicht bei zwar höheren Löhnen, aber weniger Beschäftigten. Dies führt auch dazu, dass die Firma weniger produziert, wegen den steigenden Grenzkosten. Dadurch wird das BIP gleich doppelt geschwächt (weniger Produktion und mehr Arbeitslose). Es führt zusätzlich dazu, dass noch mehr Leute eine Stelle suchen, weil der Verdienst nun lukrativer ist (z.B. Hausfrauen oder eben Leute, denen der Unterschied zwischen ALG II und Berufseinkommen zu gering war).

Ein weiterer Effekt, der Eintreten kann (wenger starker Kausalzusammenahng als das eben) ist die sinkenden Kaufkraft. Weil die Löhne steigen dreht sich die "Lohn-Preis-Spirale", und es wird einfach alles teurer. Das einzige, was man dann geschaft hat, ist Inflation.

 

 

Praktisch kann dies eine Reihe von Ursachen haben. Der Betrieb kann einfach ein paar der Angestellten entlassen, weil er sie sich entweder nicht mehr leisten kann oder nicht mehr leisten will. Dadurch sinkt natürlich der Output der Unternehmung (oder Ineffizient wird beseitigt). Es wird für den Betrieb auch auf einmal interessant, die noch einfach wegrationalisierbaren Arbeitsplätze auch wirklich zu wegrationalisieren, da die Maschine, die den Mensch ersetzen soll, auf einmal mehr kosten darf als vorher, denn der Mensch wurde ja teurer. Eine dritte Möglichkeit ist, dass die Firmen die Produktion ins Ausland verlagern.

 

Und last but not least führt jede staatliche Intervention in den Markt zu Ineffizienz. Einzige Ausnahme ist die "Zuteilung" von externen Kosten, was hier nicht vorliegt.

 

Hier noch ein Auszug aus Wikipedia, betreffend Mindestlohn in frankreich:

In Frankreich, wo der Mindestlohn so hoch ist, dass 15,6 % der Arbeitnemher betroffen sind, zeigten sich im Unterschied dazu teilweise starke negative Beschäftigungseffekte, vor allem bei Jugendlichen und Frauen. In diesem Land, das laut SVR „hinsichtlich seines institutionellen Regelwerkes auf dem Arbeitsmarkt am ehesten mit Deutschland vergleichbar ist“, seien die Beschäftigungsverluste aufgrund der Anhebung des französischen Mindestlohns allerdings beachtlich. „So ermitteln Laroque und Salanié (2002) einen signifikanten Einfluss des Mindestlohns auf die Höhe der Arbeitslosigkeit.“
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Eine Verbrauchsstatistik für sich selbst zu haben ist ja ganz nett nett, aber diese unsinnige permanente staatliche Statistikzwangsschnüffelei sollte man doch durch minimalstmögliche Angaben (alles freiwillige weglassen) und eigene Grobschätzungen für den Rest ad absurdum führen, auf daß sie endlich ganz abgeschafft wird. Was dabei herauskommt, sieht man ja schon an den verbraucheruntauglichen Werten für die Inflationsrate.

 

Nö, ist freiwillig gewesen, nicht zwangsgeschnüffelt. Und die Geldprämie, die es für die Teilnahme gibt, empfinde ich durchaus angemessen, verglichen mit dem Aufwand.

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...ausführlichen Aufstellung wie sich die Regelleistung zusammensetzt...

Die sagt doch nicht aus, daß Hartzi sein Geld genau so einteilen müßte und bei Strafe keinesfalls auch nur 1ct. mehr verfressen dürfe... :whistling:

Meinereiner gibt für Kleidung und deren Pflege trotz erhöhten Aufwands (Arbeitsklamotten!) allenfalls die Hälfte aus -

also sollte doch Hartzi durchaus in der Lage sein, an dieser Stelle (und anderen!) Mittel freizusetzen :rolleyes:

 

lg

c.s.

Natürlich nicht, denn die Regelleistung ist als Pauschale ausgestaltet und der ALG II-Empfänger kann den Satz so einsetzen wie er es möchte (so auch die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts).

 

Es sollte ja nur einen Überblick geben in welcher Höhe man einzelnen Posten in die Regelleistung eingeflossen sind.

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Der Mindestlohn hat eine ganze Reihe von Effekten auf die Unternehmung. In der Theorie: Durch die Verteurung des Arbeitsangebots (Achtung: Arbeitnehmer sind Arbeitsanbieter auf dem Arbeitsmarkt) verschiebt sich die Angebotskurve nach links.

Dies führt zu einem neuen Gleichgewicht bei zwar höheren Löhnen, aber weniger Beschäftigten. Dies führt auch dazu, dass die Firma weniger produziert, wegen den steigenden Grenzkosten. (....)

Das ist unglaublich. Die Theorie 'vergisst' einfach, dass es sich in den allermeisten Fällen bei zu geringen Löhnen um ein reines Verteilungsproblem handelt, das völlig marktunabhängig ist!!

 

Um das zu erläutern, hier ein Zahlenbeispiel:

Eine Zeitarbeitsfirma bekommt etwa 30 EUR/Std. für eine Bandarbeiterin (das dürften nach meinen Infos die realen in Deutschland gezahlten Sätze sein, vielleicht liegen sie sogar darüber).

Davon muss man (als Beispiel) 12 EUR für Kosten, Lohnnebenkosten, Urlaub etc. abziehen.

Wenn die Zeitarbeitsfirma 10 EUR/Std. zahlt, hat sie in diesem Beispiel immer noch einen Gewinn (nach Abzug aller Kosten, auch der Gehälter der Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma) von etwa 8 EUR pro Stunde

 

Wenn sie weniger zahlt, hat sie mehr Gewinn.

Eine Mindestlohnregelung in normaler Höhe (zwischen 7,50-12 EUR / Std.) würde einzig und allein die Verteilung Zeitarbeitsfirma <-> Arbeitskraft beeinflussen, keinesfalls irgendetwas am Markt an sich.

 

Das Ganze ist in diesem Fall ein reines Verteilungsproblem und hat mit der Anzahl der Einstellungen oder mit Arbeitslosigkeit aus Marktsicht nichts zu tun!

 

Und dieser Fall ist der in Deutschland derzeit häufig vorkommende. Auch außerhalb der Zeitarbeit.

Dumping-Firmen, die selbst bei 12 EUR/Std. Mindestlohn noch fette Gewinne machen würden, streiten darum, ob sie 6,50 EUR oder 7,50 EUR zahlen sollen.

 

Merkst Du etwas? Wie sehr hier die 'Theorie' an der Realität vorbeigeht?

 

Und last but not least führt jede staatliche Intervention in den Markt zu Ineffizienz. Einzige Ausnahme ist die "Zuteilung" von externen Kosten, was hier nicht vorliegt.

Das ist doch überhaupt nicht so. Du verwechselst hier offenbar allgemeingültige Regelungen mit 'Intervention' (und selbst dann stimmt es nicht, dass 'Intervention' immer zu Ineffizienz führt!).

Der Staat setzt gerade im neoliberalen Modell allgemeine Regeln, insbesondere Mindestlöhne fest!

Mindestlöhne sind nicht das, was die Neoliberalen mit 'Intervention' meinen.

'Intervention' ist es z.B., wenn Firmen einstweilige Verfügungen von Gerichten gegen Streiks bekommen.

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@NiliQB: Also nicht der früher so genannte "Mikrozensus", bei dem eine "repräsentative" Stichprobe der Bevölkerung einige Monate mehr oder weniger zwangsweise mitmachen muß, sondern eine Befragung, an der man sich freiwillig selbst beteiligen kann? Das wäre natürlich in Ordnung.

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@NiliQB: Also nicht der früher so genannte "Mikrozensus", bei dem eine "repräsentative" Stichprobe der Bevölkerung einige Monate mehr oder weniger zwangsweise mitmachen muß, sondern eine Befragung, an der man sich freiwillig selbst beteiligen kann? Das wäre natürlich in Ordnung.

 

Rischtisch.

 

Ich meine sogar, mich zur Teilnahme aktiv beworben zu haben. Der Fragenkatalog umfasste einmal recht allgemeine Angaben zu meinem angehäuften Vermögen (das war schnell beantwortet :whistling: ) und in einem Quartal eben ein Haushaltsbuch. Dazu bekam ich ein recht praktisches Heftchen, in das ich unterwegs anfallende Ausgaben gleich unter den Kategorien vermerke - am Monatsende übertrage ich dann nur die jeweiligen Gesamtsummen in das Fragenbuch, das ich nach Ablauf des Quartals zurücksende. Da werden halt dann meine Einkünfte und Ausgaben nach Kategorien gebündelt erfasst. Den Vermögensfragebogen auszufüllen dauerte etwa zehn Minuten, am Monatsende beschäftige ich mich etwa eine Viertelstunde mit dem Eintragen der Summen, und das jeweilige Eintragen der Ausgaben nach deren Entstehen geht auch recht schnell. Und dafür gibts dann immerhin 60 Euro.

 

Da das ganze freiwillig ist, kann ich mir sogar vorstellen, dass bei dieser Erhebung relativ realitätsnahe Ergebnisse herauskommen.

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@AgentK: du gehst einfach davon aus, dass eine Firma ein grosses Gebilde ist, das unendlich Geld verdient und möglichst viel für sich behalten will, all seine Mitarbeiter ausbeutet und man diese vor allem schützen muss. Man muss hier einfach mal klar festhalten, dass ein Arbeitsvertrag, und dazu gehört auch die festgelegte Entlöhnung, von BEIDEN Parteien FREIWILLIG eingegangen wird. Gewerkschaften haben in Deutschland so schon ungeheure Macht, wie man an den Beispielen DB und Lufthansa zu sehen bekam, wo der ganze Bahn oder Luft-verkehr massiv eingeschränkt wurde, und die Staatsanwaltschaft tatenlos zusieht.

 

Diese Betrachtungsweise einfach das andere Exrem. Gerade in Deutschland, wo das Gesetz massivster Arbeitnehmerschutz vorschreibt. Vergleicht euch mal mit dem Ausland. Bei uns in der CH ist das Arbeitsrecht beispielsweise nicht einmal ein eigenes Gesetz, sondern lediglich ein Kapitel des Obligationenrechts (Artikel OR 319 - 366). Trotzdem schreit keiner nach einem Mindestlohn.

 

Das von Dir angesprochene Umverteilungsproblem sollte man anderst lösen. Aus meiner Sicht ist eine solche Umverteilung einfach falsch. Der Staat sollte sich aus Transparenzgründen auf EINE Umverteilungsmethode einschränken, am sinnvollsten scheint mir dazu die direkte Einkommens/Gewinnsteuer zu sein, von mir aus noch Vermögenssteuer. Dann kann es noch Lenkungsabgaben geben (z.B. auf Treibstoffe oder Takab). Was aktuell immer mehr passiert, ist, dass die Umverteilung auf hunderte verschiedene Arten geschieht, und keiner hat die Übersicht, wieviel er wirklich an Steuern bezahlt - nicht einmal der Staat selbst.

 

Es liegt auch auf der Hand, warum das so passiert. Es würde dann nämlich relativ schnell klar, dass die effektive Steuerlast wahnsinng hoch liegt (in Deutschland weit über 50%). Durch all diese kleinen, versteckten Angriffe auf den Geldbäutel (Steuern, MWST, Solidaritätsbeitrag, Arbeitslosenversicherung, Altersvorsorge, ...) bleibt einem verborgen, wieviel man effektiv an die Allgemeinheit abgibt.

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Vergleicht euch mal mit dem Ausland. Bei uns in der CH ist das Arbeitsrecht beispielsweise nicht einmal ein eigenes Gesetz, sondern lediglich ein Kapitel des Obligationenrechts (Artikel OR 319 - 366).

Auch in Deutschland gibt es kein spezielles Arbeitsgesetzbuch, sondern die grundlegenden Dinge sind im Bürgerlichen Gesetzbuch §§ 611ff. geregelt.

 

Es wurde zwar mal an einem gearbeitet, aber das BVerfG hatte etwas dagegen.

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"die Höhe der Sozialleistungen bestimmt, ab welchem Lohn ein Mensch bereit ist zu arbeiten".

Das ist richtig und aktuell sind unsere Sozialleistungen für gewisse Gruppen entschieden zu hoch.

 

Ich bezweifle aber das das Leben bei diesen knappen Budget noch Spass macht, aber wenn man von der Allgemeinheit durchgefüttert wird muss man mit abstrichen leben.

 

Allerdings sollte man Menschen die aufrund Alter und Krankheiten keinen Job bekommen anders behandeln als arbeitsscheuen gesellschaftlichen Abfall der nicht arbeiten will.

 

Das sehe ich ebenfalls so.

Arbeitslosen unter 30 Jahren sollte man vieleicht wirklich mal den Satz um 100€ kürzen.

 

Ich kenne irgendwie viel zu viele junge Menschen, die arbeitslos zu Hause rumhocken weil sich arbeitengehen nicht lohnt, da läuft was verkehrt.

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Und zahlen die ihn freiwillig?

Wenn ihn die Dumpinglohnkonkurrenz auch zahlen muss, warum nicht?

 

Also fordern sie nur aber zahlen nicht. :whistling: Warum wundert mich das nicht?

Ist wohl wie bei der Briefpost,es wurde nach Forderungen einer Firma ein Mindestlohn eingeführt den die eine Firma nicht kratzt aber die unliebsame Konkurrenz nicht zahlen konnte.

Das nach einführung des Mindestlohns im Briefpostgewerbe massiv Stellen verlorengegangen sind ist dir wohl entgangen?

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:whistling: Zum Glück liege ich mit meinem Einkommen etwas überm diskutierten Mindestlohn.

 

Das Problem ist eben das ein Mindestlohn der zu hoch angesetzt wird diverse Jobs unbezahlbar macht und wenn er zu niedrig ist ist es wie jetzt.

Mit einem Mindestlohn haben die Firmen eine fixe Kalkulationsgrundlage für Rationalisierungen.Man lasse die Arbeit von Maschinen erledigen und wo vorher 3 Leute gearbeitet hatten und Geld verdienen konnten sitzt danach noch einer der den Mindestlohn bekommt.

 

Faktisch haben wird doch einen Mindeslohn,wer unterhalb von Harz IV arbeitet ist ja schon Idealist.

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:whistling: Zum Glück liege ich mit meinem Einkommen etwas überm diskutierten Mindestlohn.

Dito :lol2:

Trotzdem hätte ich absolut nichts dagegen, wenn all meine Konkurrenten, die "meine" Arbeit von Festangestellten erledigen lassen,

diesen einen Mindestlohn - einen möglichst hohen sogar! - zahlen und also mit diesem kalkulieren müßten.

Das würde entweder die erzielbaren Preise explodieren oder einen Großteil dieser Betriebe vom Markt verschwinden lassen,

mit der gleichen Folge - wg. Verknappung des Laderaumangebots... :rolleyes:

 

lg

c.s.

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Oder es würden dann massiv Firmen aus dem Osten fahren.In irgendeiner Form hat noch jede Branche geschafft sich über Mindestlohnforderungen hinwegzusetzen und sei es nur dadurch das man Festangestellte durch "Selbstständige" ersetzt.

Eine Krankenhausbekanntschaft dessen Sohn als selbständiger Fahrer für eine Spedition,die seltsamerweise aber nur einen Angestellten hat und das ist der Chef,fuhr hat erzählt das sein Sohn Anfangs Angebote von Firmen bekommen hat die ihn als selbstständigen Fahrer beschäftigen wollten und gleich noch die Fahrzeuge dazu vermieteten.Die Firma hat genug Dumme gefunden die das eingegangen sind.Er erzählte das sein Sohn durchgerechnet hat das er wenn er mahr als 400€/Monat Netto übrighaben will mindestens 12 Stunden/6 Tage die Woche fahren müsste.

Die Jungs die darauf reinfielen sahen nur die Summe die ihnen in Aussicht gestellt wurde,das sie jeden Monat ca 700€ für das Fahrzeug abdrücken müssen ohne das der Eigentümer dann die Wartungen,Sprit,Versicherung oder Steuern zahlt,alle Kosten bleiben beim Mieter.Dazu kommen dann ja noch die eigenen Versicherungen und sonstigen Lebenshaltungskosten.

 

Da hat er sich dann lieber vom Vater das Geld für einen Transit geliehen und hat dann mit dem Aufträge von Kollegen übernommen die mit ihren VWs Platzprobleme bekamen. :whistling: Ein sich nach oben verjüngender Laderaum sieht vielleicht schick aus aber hat gravierende Einschränkungen in der Beladefähigkeit zur Folge.Er freute sich dagegen das er im Tranist 4 Europaletten reinbekam und die fast Dachhoch beladen sein durften.

Seither wird er vom obigen Spediteur gerne für Frachten gebucht die viel Volumen haben da er in einer Fahrt alles unterbringt und nicht mehrmals unterwegs ist,er bekommt mehr und Vermittler spart was.Seltsamerweise ist das für seine Kollegen kein Grund von ihren Sprintern oder VW Abschied zu nehmen obwohl sie ja sehen das man auf derselben Grundfläche mehr Ladevolumen unterbringen könnte.

Ist übrigens ein gelernter Ossi von der Ostseeküste,aber vermutlich in den 10 Jahren die er schon im bayrischen Allgäu lebt ans arbeiten gewöhnt worden. :lol2:

:rolleyes: Der letzte Satz könnte einen Scherz enthalten. :lol2:

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Oder es würden dann massiv Firmen aus dem Osten fahren.In irgendeiner Form hat noch jede Branche geschafft sich über Mindestlohnforderungen hinwegzusetzen und sei es nur dadurch das man Festangestellte durch "Selbstständige" ersetzt.

Eine Krankenhausbekanntschaft dessen Sohn als selbständiger Fahrer für eine Spedition,die seltsamerweise aber nur einen Angestellten hat und das ist der Chef,fuhr hat erzählt das sein Sohn Anfangs Angebote von Firmen bekommen hat die ihn als selbstständigen Fahrer beschäftigen wollten und gleich noch die Fahrzeuge dazu vermieteten.Die Firma hat genug Dumme gefunden die das eingegangen sind.Er erzählte das sein Sohn durchgerechnet hat das er wenn er mahr als 400€/Monat Netto übrighaben will mindestens 12 Stunden/6 Tage die Woche fahren müsste.

Die Jungs die darauf reinfielen sahen nur die Summe die ihnen in Aussicht gestellt wurde,das sie jeden Monat ca 700€ für das Fahrzeug abdrücken müssen ohne das der Eigentümer dann die Wartungen,Sprit,Versicherung oder Steuern zahlt,alle Kosten bleiben beim Mieter.Dazu kommen dann ja noch die eigenen Versicherungen und sonstigen Lebenshaltungskosten.

Du weißt aber hoffentlich, das hier ein ganz normales Arbeitsverhältnis vorliegt, da eine Scheinselbstständigkeit besteht. Der "AG" hat sich in der Folge auch strafbar gemacht, da so die Sozialabgaben nicht abgeführt werden.

 

Vor allem im Transportgewerbe eine beliebte Konstellation. Der Zoll freut sich darüber immer sehr. :whistling:

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Der Zoll freut sich darüber immer sehr. :lol2:

Wenn denn "Scheinselbständigkeit" vorliegt: Zu recht :yes:

Was freilich als verbreitetes - und oft unzutreffendes! - Vorurteil mit Vorsicht zu genießen ist:

Der "Owner Operator" aka "selbstfahrender Unternehmer" ist im Transportgewerbe keine Seltenheit :rolleyes:

Auch daß so einer sich auf einen einzigen Auftraggeber beschränkt, kommt öfter vor - ist aber letzterem nicht anzulasten... :whistling:

 

lg

c.s.

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Vor allem im Transportgewerbe eine beliebte Konstellation. Der Zoll freut sich darüber immer sehr. :whistling:

 

Wenn ihn erlaubt ist auch woanderst Fracht zu organisieren und er sich im wesentlichen auf einen Auftraggeber beschränkt der ihn so mit Arbeit eindeckt das er zu nichts anderem mehr kommt dürfte es schwer sein jemanden als Scheinselbstständig einzustufen.

Bei der Firma die den Fahrern auch gleich noch die Fahrzeuge vermietet dürfte es anderst aussehen.

 

Die meisten Einmannspediteure dürften mit einem einzigen Kunden,bzw Auftraggeber, begonnen haben.

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Bei der Firma die den Fahrern auch gleich noch die Fahrzeuge vermietet dürfte es anderst aussehen.

Gar nicht mal:

Ein etablierter Spediteur oder gar Großlogistiker kann ganz andere Konditionen aushandeln als ein Existenzgründer mit u.U. eher mäßiger Bonität, ob nun bei Fahrzeug- oder Ersatzteilbeschaffung oder auch für Betriebstankstelle(-n) - warum soll der diesen Vorteil nicht weitergeben?

 

:whistling:

c.s.

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Der "Owner Operator" aka "selbstfahrender Unternehmer" ist im Transportgewerbe keine Seltenheit :rolleyes:

Auch daß so einer sich auf einen einzigen Auftraggeber beschränkt, kommt öfter vor - ist aber letzterem nicht anzulasten... :whistling:

Dies ist eines der wichtigsten Indizien für die Annahme der Scheinselbstständigkeit.

 

Wenn ihn erlaubt ist auch woanderst Fracht zu organisieren und er sich im wesentlichen auf einen Auftraggeber beschränkt der ihn so mit Arbeit eindeckt das er zu nichts anderem mehr kommt dürfte es schwer sein jemanden als Scheinselbstständig einzustufen.

Bei der Firma die den Fahrern auch gleich noch die Fahrzeuge vermietet dürfte es anderst aussehen.

 

Die meisten Einmannspediteure dürften mit einem einzigen Kunden,bzw Auftraggeber, begonnen haben.

Deswegen bedarf es eben noch weiterer Indizien, um ein Scheinselbstständigkeit annehmen zu können.

 

Hierzu zählt eben auch die Anmietung des Fahrzeuges und die zur Verfügungstellung von sonstigen Materialien.

 

Dazu kommen dann noch viele weitere wie Weisungsgebunden, im Prinzip keine eigene Entscheidungsfreiheit usw.

 

http://www.gulp.de/kb/lwo/scheinselbst/IHKschein_f.html

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Hierzu zählt eben auch die Anmietung des Fahrzeuges und die zur Verfügungstellung von sonstigen Materialien.

Dazu kommen dann noch viele weitere wie Weisungsgebunden, im Prinzip keine eigene Entscheidungsfreiheit usw.

Ersteres halte ich für fraglich; s.o.: Da werden imho schlicht Einkaufsvorteile weitergegeben -

nicht anders als meinereiner mit ein paar Kollegen Zurrgurte&Co. als Sammelbestellung mit Mengenrabatt kauft...

Letzteres dürfte - vetraglich festgeschrieben - die große Ausnahme sein, auch im Interesse des Auftraggebers:

Der hat nämlich kein wirkliches Interesse, daß "sein" Sub pleitegeht, wenn er mal nicht genug für ihn zu fahren hat -

besser, der sucht sich dann selbst seine Auslastung.

Was oft genug auf besonderen Wunsch des TU nicht geschieht -

manch einer sieht sich wohl in der Tat trotz Selbständigenstatus als eine Art Arbeitnehmer -

besser bezahlt, dafür auch einige Risiken selbst tragend - aber ohne allzuviel Eigeninitiative an den Tag legen zu müssen... :lol2:

 

In einem befreundeten Forum :rolleyes: tauchte mal einer auf - nach eigener Aussage scheinselbständig und unzufrieden...

Auf Nachfrage stellte sich dann heraus, daß er schlicht Bammel hatte, die gewohnten Bahnen zu verlassen - etwa, daß sein einziger Kunde (der ihn ihho unzureichend honoriert!) ihn nicht mehr beschäftigen würde, wenn er mal wg. fremdgehens keine Zeit hätte... :whistling:

 

lg

c.s.,

der, mit 24/7 Zeit zum Einkaufen, die genannten 132€ mühelos unterbieten würde :lol2:

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