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Stadt braucht Geld -> 3. Radarwagen


Guest morty

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In meiner Heimatstadt sind die Kassen knapp. In einer Haushaltsberatung wurden Steuer- und Abgabenerhöhungen, Kürzungen und andere Haushaltsposten diskutiert. Als besonderes Schmankerl wurde dem Rat zum Beschluß vorgelegt, zur Einnahmesteigerung einen dritten städtischen Radarwagen anzuschaffen.

 

Es soll mir irgendwer nochmal mit dem Argument Verkehrssicherheit und -Erziehung kommen. Das Ding wird unverhohlen aus rein finanziellen Gründen angeschaft. So offensichtlich wurde das bisher selten durchgezogen, noch nicht mal ein kleines Feigenblatt der Verkehrssicherheit wird vorgehalten.

 

morty

 

PS Ich hatte auch schon mal das Vergnügen mit Wagen Nr.1. An einer Stelle, die auf hunderte von Metern von einer 6 Meter hohen Friedhofsmauer ohne Tor umgeben ist. Auch da hatte ich meine Zweifel am non-pekunären Sinn.

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Also ich versuche ja meistens, selbst bei den abstrusesten Artikeln über Abzocken und Co. noch einen letzten Gutwillen zur ECHTEN Verkehrssicherheit zu erkennen, aber hier muß ich morrty und master ganz klar recht geben: Soviel unverfrorene Offensichtlichkeit ist kaum noch zu überbieten!

Daher mein Vorschlag an alle Wuppertaler, falls "der dritte" real werden sollen.

Drei Wochen sich an die Begrenzungen halten, und die Stadt ist bankrott...

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Was natürlich in keinerlei Zusammenhang dazu zu sehen ist, daß die Einnahmen aufgrund des Bekanntheitsgrades stark zurückgegangen sind.

 

Ist in Solingen doch ähnlich, dort wurden auch Radarwagen angeschafft, nachdem man sich in Hilden und Remscheid erkundigt hatte wie hoch die Einnahmemöglichkeiten mit Starenkästen seien.

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Also ich kann aus den die Neuanschaffung des Radarwagens betreffenden Zeilen des Artikels überhaupt garkeine Beziehung zur Verkehrssicherheit erkennen.

 

[...]wird in die Anschaffung eines dritten Radarwagens. Das bringt 500 000 Euro im Jahr 2005 und in den Folgejahren jeweils 750 000 Euro mehr in die Stadtkasse.

 

Da steht doch ganz ehrlich "das bringt XY Euro im Jahr in die Stadtkasse" und nichts anders. Willkommen in der Realität! Erst bringt man so unverhohlen die Wahrheit zum ausdruck und dann wundert man sich, dass der Bürger tarnt, täuscht, maskiert und warnt wo er nur kann.

 

Es dauert nicht mehr lange, bis sich in Deutschland Gruppen bilden, wie die Niederländischen "Flitspalen".

Eine Suche nach "flitspalen" im edonkey-Netzwerk bringt aufklärende Videos zu Tage.

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@Multa

Ich bezweifle, dass der dritte Radarwagen die angepeilten Einnahmen erzielen wird. Diese Zahlen klingen für mich utopisch.
Ich habe da wenig Zweifel. Schließlich gibt es ja viele Monate Erfahrung mit den zwei anderen Wagen.

 

Falls es jemand interessieren sollte: Es handelt sich bisher um einen roten Astra Kombi und einem silbernen Golf Kombi. Einer von beiden kann beidseitig blitzen.

 

@goose

Euch ist aber auch bekannt, daß Wuppertal im Gegenzug einen erheblichen Teil der Starenkästen abgebaut hat? (spontan fallen mir nur noch zwei ein)

 

Stimmt. Es wurden mehr als 20 Stück abbgebaut. 7 für Geschwindigkeit und ca. ein Dutzend für Ampeln blieben erhalten. Man muß den gebliebenen Geschwindigkeitskästen aber zugute halten, daß sie sämtlich vor Schulen stehen.

 

morty

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Und wenn ich mir betrachte, an welchen Ampel die stehen (Robert-Daum-Platz, Bundesallee/Morianstraße etc.) wollen wir über den Sinn und Zweck dieser Anlagen ja sicher auch nicht streiten.

 

Auch die Aufstellung der mobilen Anlagen in Wuppertal hat bei mir im Grunde noch nie Anstoß erregt.

 

Häufig wird im Bereich der Dahler Straße (Kindergarten) gemessen, im Bereich der Friedrich-Ebert-Str. (Höhe Landgericht, auch dort aufgrund der Schulen) etc

 

Natürlich werden solche Einnahmen von den Städten mittlerweile eingeplant. Ob dieses so richtig ist oder nicht sei dahingestellt. Fakt ist aber auch, daß es jeder selbst in der Hand hat, ob er sich an diesen Zusatzeinnahmen beteiligt oder nicht.

Fakt ist auch, daß tagtäglich überall Geschwindigkeiten überschritten werden, dieses geschieht auch an Gefahrenstellen (wobei ich einfach mal annehme, daß man als Autofahrer diese nicht immer erkennt). Selbstverständlich erhöht ein drittes Fahrzeug die Einnahmen, aber zweifellos trät es auch zur Verkehrssicherheit bei.

 

Gruß

Goose

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Die müssen nur anständig fahren, zumindest solange bis der Radarwagen wieder abgeschafft wird

Und genau das wird nie und nimmer geschehen. Nein, ich meine nicht, dass der Radarwagen abgeschafft wird, ich meine, dass die Autofahrer anstaendig fahren. :geil:

Ich finde es ja auch immer wieder lustig, dass die Hammelherde sofort in den Abzockgesang einfaellt, wenn eine Gemeinde oder Stadt die "Einnahmen" eines Radarwagens fest in den Etat einplant. Das ist doch - wurde hier ja auch schon tausendmal erwaehnt - gang und gaebe, nix neues also. Selbiges macht ja der Bund mit Tabak- und Alkoholsteuern, jedoch hat die Hammelherde noch niemals gemutmasst, dass sie von Vater Staat zum Saufen und Rauchen gezwungen wird - warum eigentlich nicht?

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Als der rote Astra in Wuppertal angeschafft wurde war ein 1/2-seitiger Bericht in der WZ. Hier war die Technik erklärt, das Kennzeichen abgelichtet und es wurden sogar sämtliche Standorte aufgelistet, an denen die Anlage eingesetzt wird. Das knallrote Fahrzeug steht auch nicht hinter Hecken oder Büschen sondern offen und für jeden sichtbar am Fahrbahnrand.

 

Gruß

Goose

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Die müssen nur anständig fahren, zumindest solange bis der Radarwagen wieder abgeschafft wird

 

Es ist selbstverständlich unrealistisch, daß alle Autofahrer fehlerfrei fahren.

 

Ich bin mir bei einem völlig sicher: Sollte alle Autofahrer gesetzeskonformer fahren, so daß die Geschwindigkeitsübertretungen deutlich zurückgehen, dann wird die Stadt einfach ab 5km/h messen, um wieder mehr Kohle zu kriegen (nach dem Motto, wenn nicht wenige[schnelle] für alle zahlen, dann sollen eben alle ein wenig zahlen).

 

Und wenn es hier im Forum dann Beschwerden über "6km/h zu schnell, 15 Euro" gibt, kommt ein sozialer Totalversager daher, der Dir ausrechnet, daß die 13cm mehr Bremsweg reichen würden, ein Kind totzufahren, und das Du eigentlich ein (potentieller) Mörder ist.

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Also ich kann aus den die Neuanschaffung des Radarwagens betreffenden Zeilen des Artikels überhaupt garkeine Beziehung zur Verkehrssicherheit erkennen.

Tja, und da ist der Haken an der Geschichte! Es handelt sich um einen Zeitungsartikel und nicht um die Aussagen von Stadtratsmitglieder!! :cop01::cop01:

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Montag kam ein interessanter Bericht im Radio, WDR, also schon journalistisch unterstelle ich mal.

 

Die Unfallzahlen sind in W seit Aufstellung der Starenkästen um 16% zurückgegangen, allerdings haben sich die Unfälle an einigen der Blitzer-Standorte mehr als verdoppelt :cop01: Leider wurde nicht erwähnt warum :D

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  • 2 months later...

Nachtrag: Heute kam folgender Artikel in der WZ:

 

Kein dritter Radarwagen

 

(mel). In Wuppertal wird es vorerst keinen dritten Radarwagen geben. Einen entsprechenden Vorschlag der Verwaltung erteilte der Verkehrsausschuß nach kurzer Beratung gestern eine Absage. Erst bei steigenden Unfallzahlen sollen die Pläne wieder auf den Prüfstand. Eine Ausdehnung der Überwachung als Einnahmequelle schieße über das Ziel hinaus, hieß es.

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Ja es wäre nicht schlecht wenn sich alle an die Tempolimits halten würden, die Stadt wär echt bald pleite....

 

Aber wo Goose recht hat, hat er recht.

Die müssen nur anständig fahren, zumindest solange bis der Radarwagen wieder abgeschafft wird :cop01:

dann werden halt neue 30er zonen eingeführt...

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Der Trend geht mittlerweile zu Tempo 20 Zonen.
In Iserlohn-Letmathe ist eine Tempo 10 Zone (genau so ausgeschildert).

Aber wenn der Staat dringend Geld braucht, könnte er doch die Druckmaschinen anwerfen. Oder die Bußgelder erhöhen. Oder die Mineralölsteuer. Oder die Märchensteuer. Oder ... :cop01:

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Guest natural born loser

Das ist leider so, daß bei vielen Geschwindigkeitskontrollen nur die Gewinnmaximierung der Kommune im Vordergrund steht. Die Verkehrssicherheit spielt in manchen Fällen nur eine Alibi-Rolle. Die Kommunen könnten der Vorwurf der Abzocke widerlegen, wenn die Bußgelder nicht in ihre Kassen, sondern an gemeinnützige Organisationen fließen würden. Für die Autofahrer würde sich nichts ändern. Sie erhalten weiterhin Zahlungsauforderungen nach festgestelltem Fehlverhalten. Ich wette, daß innerhalb eines Jahres die ersten Stadtkämmerer suizidgefährdet sind und verzweifelt die Müllgebühren verzehnfachen.

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@ts1:

"oder die Märchensteuer": Nein, die nicht; dann hätten die Politiker und Bundestagsabgeordneten ja kein Geld mehr...

 

"Tempo-10-Zone": Wann gibt es die die erste 0 km/h-Zone nach dem Motto: Wer sein Auto liebt, der schiebt, oder zahlt?

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Guest natural born loser
Die gibt es schon längst in London (als City-Maut). Eine sehr sinnvolle Sache, finde ich.

Eine City-Maut für deutsche Großstädte und Ballungsräume nach dem Vorbild von London ist sicher sinnvoll und in Hinsicht auf die verstopften Straßen auch wünschenswert. Aber eine 0 km/h - Zone ist London dank "Congestion Charge" noch lange nicht und wird es auch nicht werden. Seit der Einführung im Februar 2003 ist das verkehrsbedingte Stau-Chaos um etwa 30 % gesunken. Außerdem wurden nur bestimmte Bereiche der Innenstadt gebührenpflichtig, (5 Pfund, ca. EUR 7,40, pro Tag und Auto, Anwohner erhalten 90 % Rabatt). Ich befürchte aber, daß unsere rot-grünen Superhelden die Sache jahrelang zu Tode quatschen, anstatt sie umzusetzen. So lange werde ich mich wohl noch eine Weile mit falschparkenden Pendlern :cop01: und anderen Deppen herumärgern müssen :cop01: .

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Guest Mr_Biggun

Ich hätte auch schon einen Werbeslogan : "Citymaut - und die Stadt ist tot."

 

Warum in der City einkaufen, wenn es im Center auf der grünen Wiese (oder in ner Mall) billiger und bequemer ist ? Und wenn es soweit ist, heulen Lokalpolitiker und Geschäftsleute Krokodilstränen wegen der leerstehenden Ladenflächen in der Innenstadt. Viel Spaß dabei... :cop01:

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@Mr Biggun

 

Malls und "grüne Wiese" gibt es doch längst, oder etwa nicht? Die Citymaut in Form von Parkplatzgebühren ebenfalls. Überlasst es doch einfach den Städten, ob sie das machen wollen. Wieso muss das zentral reglementiert werden? Und werft bei dieser Gelegenheit das Ladenschlussgesetz über Bord, dann steigt auch wieder die Attraktivität von Innenstadtlagen.

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Guest Mr_Biggun
Malls und "grüne Wiese" gibt es doch längst, oder etwa nicht? Die Citymaut in Form von Parkplatzgebühren ebenfalls.
Richtig, beides gibt es. Aber eine Citymaut nach dem 'Vorbild' London würde ja noch zusätzlich oben drauf kommen und somit noch mehr Leute auf die grüne Wiese treiben als es bisher schon der Fall ist. Warum fällt eigentlich manchen Leuten nichts besseres als die Belastung der Mobilität ein, wenn es mal wieder gilt, Haushaltslöcher zu stopfen ? :D

 

Überlasst es doch einfach den Städten, ob sie das machen wollen. Wieso muss das zentral reglementiert werden? Und werft bei dieser Gelegenheit das Ladenschlussgesetz über Bord, dann steigt auch wieder die Attraktivität von Innenstadtlagen.

 

Habe ja nichts von einer zentralen Regulierung gesagt. Und beim Ladenschlußgesetz bin ich ganz Deiner Meinung. Weg mit diesem Unsinn ! Das Problem ist nur : das Ladenschlußgesetz gilt auch für die Center auf der (ehemals sich dort befindenden) grünen Wiese. Die würden wahrscheinlich als erste rund um die Uhr aufmachen, wenn es sich lohnt. Noch ein Vorteil : in den Centern ist das Parken meistens recht günstig oder ganz kostenlos. Für die Innenstadt (zu beobachten auch in meiner Stadt) ist das alles andere als prickelnd. Käme jetzt noch eine Citymaut drauf, kann das für eine attraktive Innenstadt nur schädlich sein. Ich habe auch keine große Lust, in einer Stadt einzukaufen, in der jedes vierte Geschäft leer steht..... :P

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@Mr Biggun

 

Die würden wahrscheinlich als erste rund um die Uhr aufmachen, wenn es sich lohnt.

Sicher, obwohl das oft nichts mit "lohnen" zu tun hat, sondern Firmenpolitik ist: Walmart und die anderen Megastores. Aldi nutzt die Öffnungszeiten nicht voll aus und schreibt dennoch Rekordumsätze und -gewinne. Es ist sowieso die Frage, ob der Trend bei den vielen Singles nicht mehr in Richtung "Shopping für den Tagesbedarf" geht. Dies können kleine, flexible Läden im Stadtbereich oder in den Wohnquartieren ausnutzen.

 

Mir schwebt etwas in der Art von 7-Eleven vor: In Asien haben die fast an jeder Ecke in den Städten einen solchen Laden, alle 24/24 geöffnet und relativ klein (ab ca. 20 m^2). Bei guter Lage eine Lizenz zum Geld drucken.

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