Jump to content

Feiertagsstreit


Recommended Posts

Freitag, 5. November 2004

Feiertagsstreit

Schröder verlangt Alternativen 

 

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die geplante Verlegung des Einheitstages auf einen Sonntag in einem Brief an Bundespräsident Horst Köhler verteidigt, sich aber zugleich diskussionsbereit gezeigt. "Der Nationalfeiertag bleibt bestehen", versicherte der Kanzler. Köhler hatte sich zuvor in einem Brief an Schröder gegen die Abschaffung des 3. Oktober als Feiertag ausgesprochen. In der rot-grünen Koalition wurde die Einmischung Köhlers scharf kritisiert.

 

"Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass der Nationalfeiertag für uns ein sehr wichtiger, wertvoller Tag ist", schrieb Schröder. Deshalb solle er am jeweils ersten Sonntag im Oktober stattfinden. Über die Abschaffung eines anderen Feiertags sei er aber gesprächsbereit. Köhler hatte in dem Brief betont: "Ich sehe Ihre Entscheidung mit Sorge. Es können überzeugendere Wege gefunden werden, um auch durch einen zusätzlichen Arbeitstag zur Konsolidierung der Staatsfinanzen beizutragen. "

 

Schröder entgegnete: "Wenn Sie auf überzeugendere Wege hinweisen, will ich mich der Diskussion darüber nicht verschließen." Unter den Feiertagen sind nur der 3. Oktober und der 1. Mai (Tag der Arbeit) Sache des Bundes. Mit der Streichung eines Feiertags will die Regierung das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

 

In der rot-grünen Koalition wurde Köhlers Brief als "unglaublicher Vorgang" bewertet. Der Bundespräsident habe offenbar "seine vom Grundgesetz festgelegte Rolle" noch nicht verstanden, hieß es in Koalitionskreisen. Köhler könne zwar bei begründeten verfassungsmäßigen Bedenken seine Unterschrift unter ein Gesetz verweigern, aber nicht schon im Vorfeld gegen Gesetzespläne Stimmung machen, wurde weiter betont. An diese Spielregeln hätten sich frühere Bundespräsidenten stets gehalten. Als "geradezu skandalös" wurden in Koalition und Regierung auch die Tatsache bewertet, dass Köhler seinen Brief an den Kanzler zeitgleich an die Presse weitergeben ließ.

 

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sagte, die Verlegung des Feiertags werde "einen zusätzlichen Schub" für das Wachstum bringen. SPD-Chef Franz Müntefering meinte, man könne es gut verantworten, den Tag der Einheit "jeweils am ersten Sonntag im Oktober zu feiern". Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber kritisierte das Vorhaben als "unhistorisch", "unpatriotisch" und "hirnrissig". Neben der Opposition hatten auch Mitglieder der Regierungskoalition den Vorstoß kritisiert.

 

Also ich würde dann dafür plädieren, im gleichen Zuge mit der Abschaffung des 3. Oktobers als Feiertag die Bundesrepublik Deutschland umzubenennen in "Notgemeinschaft auf Basis zahlreicher Erlasse in Mitteleuropa". Dann ist >endlich< das ekelerregende Wort "Deutschland" verschwunden ... schwarz-rot-gold könnte man durch eine regenbogenfarbene Phantasiefahne ersetzen - oder ach - weg mit den Fahnen, diesen schrecklichen Grundsteinen für nationalistische Auswüchse! Überhaupt sollte die Welt am deutschen Sonderweg genesen und es sollten möglichst viele Nationen zeitnah nachziehen und ebenfalls ihre Nationalfeiertage und andere unnützige nationale Symbole abschaffen. Was meint ihr? ;)

 

Besorgter (dem zu dem Thema nichts anderes als Zynismus eingefallen ist, sorry ;-)

Link to post
Share on other sites

Schröder verlangt Alternativen? Bitte sehr:

 

- 40-Stunden-Woche in ganz Deutschland einführen

- einen kirchlichen bundesUNeinheitlichen Feiertag streichen (oder auch 2)

- Steuern endlich massiv senken & gleichzeitig Investitionen tätigen

 

Dann wird der Aufschwung schon kommen. :angry:

 

Aber das wäre ja zu viel Arbeit, da streichen wir lieben den "Tag der Deutschen Einheit". ;) Wissen die Herren überhaupt noch, was NATIONALSTOLZ ist??? ;)

Link to post
Share on other sites

Ich stelle mir gerade vor, wie ein Franzose beim Vorschlag der Abschaffung des 14.Juli als Feiertag reagieren würde.

Oder auch ein Amerikaner, wenn man am 3. Juli dort arbeiten soll. ;)

 

Gruß

Goose

 

(ich habe die nicht gewählt und bin froh, wenn die wieder weg sind)

Link to post
Share on other sites

Der Tag der Deutschen Einheit ist ein denkwürdiger Tag, an dem jahrzehntelanges Treten der Menschenrechte endlich beendet wurde. Ein Abschaffen ist Verhöhnung der an der Mauer Gestorbenen. Daher: den Tag beibehalten!!

Link to post
Share on other sites

Ich halte die Argumentation zur geplanten Abschaffung für schwachsinnig: Was soll ein Arbeitstag mehr der Wirtschaft bringen, die an Absatzproblemen leidet? Außerdem haben die südlichen Bundesländer mit mehr Feiertagen eine höhere Produktivität als die nördlicheren mit mehr Arbeitstagen.

Link to post
Share on other sites
(ich habe die nicht gewählt und bin froh, wenn die wieder weg sind)

@Goose

ich habe sie gewählt, und mir graut schon davor was nach ihnen kommt.

 

 

 

Gerade der 3.Oktober ist einer der wenigen Feiertage die unbedingt erhalten werden muß. Zudem soll er immer noch an den 17. Juni erinnern. Es war und ist immer noch eines der wichtigsten Gedenktage der deutschen Geschichte.

Lieber dafür Feiertage abschaffen, von denen niemand mehr die Bedeutung kennt.

 

Außerdem, ich habe an 2. Oktober geheiratet :angry: , damit ich immer an den Hochzeitstag erinnert werde. ;)

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites

Naja, eine positive Sache kann man ja ableiten. Einen schöneren "Vorführer" ihrer kranken Einstellung der Nation gegenüber hätte sich die SPD nun wirklich nicht leisten können (bemerkenswerte Einschränkung: es gab auch kritische Worte aus den eigenen Reihen). Nach Schröders Arschkriecheraktion in Polen im Sommer und jetzt zuletzt der Betonung der Nicht-Notwendigkeit einer Entschuldigung der Queen für den britischen Bombenterror (was von ihr aus freien Zügen erstmalig angeboten wurde, man überlege sich das mal!) ist das doch eine weitere grandiose "Perle" in der Kette der Absurditäten.

 

Macht euch nur weiter so unmöglich und zieht so richtig ordentlich Volkes Zorn auf euch, ihr arroganten, selbstgefälligen, ach so intellektuellen, allwissenden Alt-68er ... wenigstens sind es eure letzten Atemzüge. Denn es wächst ungeachtet eurer in alle Richtungen verbreiteten, altbackenen Ideologien (oder gerade deswegen) eine neue, selbstbewusste, unverblendete, und vor allem endlich >normale< Generation nach ... dessen bin ich mir sicher. ;)

Link to post
Share on other sites
Gerade der 3.Oktober ist einer der wenigen Feiertage die unbedingt erhalten werden muß.

Der 3. Oktober ist ein Kunstprodukt, mit dessen Einführung als Feiertag sich Helmut Kohl nur selbst ein Denkmal hat setzen wollen, also weg mit diesem Tag. Wenn man schon einen Nationalfeiertag braucht, kommt dafür nur ein Tag in Betracht, nämlich der, der in der deutschen Geschichte unvergleichliche Bedeutung erlangt hat: Der 9. November!

Link to post
Share on other sites

Habe sie auch gewählt, in dem Glauen, dass es besser wird. Wenn man bedenkt, wer uns die Suppe eingebrockt hat.....

....blühende Landschaften.... und sich dann Schmiergelder einstecken, bis die Taschen platzen und Schweigegelder um die nicht zu nennen, von denen er das bekommen hat. Und dazu noch "Brüderchen" "nach - Hause" geholt.

Wie soll die Wirtschaft wachsen ? Woher die Arbeit holen ?

Vielleicht weiß das jemand auch mir zu erklähren.

Meiner Ansicht nach wird mehr Geld ausgegeben wenn ein Feiertag ist. Denke ich dabei falsch ?

Nationalstolz ? Ausverkauf Deutschland. Worauf will man da noch stolz sein?

Link to post
Share on other sites

@Lila

 

Der 9. November!
Das halte ich für eine denkbar unglückliche Verlegung, denn die Reichskristallnacht würde es unabdingbar erfordern, auch dafür Platz einzuräumen ... was in der Folge automatisch zu einem Trauer- statt einem Feiertag werden würde. Trauern und feiern geht nunmal nicht zusammen. Das ist übrigens ein Kardinalfehler der Linken, selbiges ernsthaft zu glauben (falls nicht nur eine Finte).

 

@annoying

 

Nationalstolz ? Ausverkauf Deutschland. Worauf will man da noch stolz sein?

 

Nationalstolz ist immer auch die positive Erinnerung an großartige Ereignisse aus der Vergangenheit, um daraus schlußfolgernd mit neuer Kraft in die Zukunft zu blicken. Und derartige Ereignisse gab es in zahlreicher Anzahl. Davon abgesehen: Was gibt es denn für Alternativen, dem Ausverkauf zu begegnen, anstatt zusammen zu stehen und mit einem positiven Leitbild vor Augen gemeinsam in die Hände zu spucken? Jammern, wie scheiße das alles doch ist und den Kopf in den Sand stecken? Wohl kaum ...

Link to post
Share on other sites

Sehr beachtliches, in die gleiche Kerbe schlagendes Interview ...

 

Sorry für die Überlänge -> aber es lohnt sich!

 

© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. 46/04 05. November 2004

„Wir müssen lernen, wieder eine normale Nation zu sein“

Egon Bahr über Deutschland fünfzehn Jahre nach dem Mauerfall, die „Flucht“ der Deutschen nach Europa und die notwendige Rückkehr zum Nationalstaat

Moritz Schwarz / Dieter Stein

 

Herr Professor Bahr, am 9. November jährt sich der Fall der Mauer, der den Weg zur staatlichen Deutschen Einheit freigemacht hat, zum 15. Mal. Brauchen wir weitere 15 Jahre, um endlich auch die sogenannte innere Einheit zu gewinnen?

 

Bahr: Es stimmt, die deutsche Einheit ist zwar außenpolitisch fehlerfrei bewerkstelligt, innenpolitisch aber in den Sand gesetzt worden. Neben handwerklichen Fehlern haben wir vor allem die Mentalitätsunterschiede der Deutschen hüben und drüben nicht berücksichtigt.

 

Haben Sie dieses Problem schon früher gesehen?

 

Bahr: Ich beziehe mich in diese Kritik ein. Ich habe geglaubt, daß durch die millionenfache Besuche und die Tatsache, daß das Westfernsehen im Grunde ein gesamtdeutsches Fernsehen war, die Ostdeutschen gewußt haben, wohin sie wollten. Wir haben nicht bedacht, daß sich die Deutschen bei diesen Besuchen immer nur die Sonntagsgesichter gezeigt und daß die Menschen in der DDR zwar nach Westen, die in der Bundesrepublik aber ebenfalls nach Westen geschaut und sich so die Blicke der Deutschen in Ost und West nie getroffen haben. Die Unterschiede einer vierzig Jahre wirkenden Sozialisierung in einem kollektivistischen und in einem individualistischen Gesellschaftssystem sind so groß, daß sie wohl nicht mehr anders überwunden werden als durch den biologischen Ablauf. Unsere Einheit, so müssen wir wohl leider feststellen, ist keine Sache von zwei Jahrzehnten, sondern von Generationen.

 

Ein Trost bleibt, für die außenpolitische Betrachtung ziehen Sie ein anderes Fazit.

 

Bahr: Zumindest gibt es hier einen Fortschritt. Nach mehr als vierzig Jahren, während derer die großen Fragen der Außenpolitik von den „Großen“ entschieden worden sind, haben die Deutschen diesen Zustand so verinnerlicht, daß es einer großen Anstrengung bedarf, ehe sie ins Bewußtsein nehmen, daß wir wieder souverän geworden sind. Richard von Weizsäcker hat einmal formuliert, daß die Deutschen von der „Machtversessenheit des Reiches“ in die „Machtvergessenheit der alten Bundesrepublik“ geraten sind. Es ist nun notwendig, zum Gleichgewicht zu finden.

 

Wie definieren Sie dieses „Gleichgewicht“?

 

Bahr: Im Bewußtsein dessen, was wir können, unsere Interessen zu definieren und diese - ebenso wie das jeder andere Staat tut - zu vertreten. Es gilt Normalität zu erreichen. Das ist noch ungewohnt, nicht nur für das eigene Volk, sondern auch für unsere Nachbarn. Kein Wunder also, daß Gerhard Schröder „Gegenwind“ bekam, wenn er von „Normalität“ sprach. Viele fragten sich, wollen die Deutschen wieder Großdeutsche werden? Dabei war ein vereintes Deutschland noch nie so klein wie heute.

 

Wo aber sehen Sie nun die Fortschritte hinsichtlich einer Normalisierung?

 

Bahr: Seit dem Mauerfall und dem Ende der Sowjetunion können wir, nach über einem halben Jahrhundert, erstmals wieder europäische Sicherheit ohne Amerika organisieren. Zum ersten Mal ist das 2003 geschehen, als die Bundesrepublik in der Irak-Frage nicht an die Seite von Washington getreten ist, sondern mit Frankreich die europäische Option gewählt hat. Ich sehe vier Kanzler, die Weichen gestellt haben: Adenauer hat die Westbindung organisiert, Brandt die Öffnung nach Osten bewerkstelligt, Kohl den Instinkt und Mut gehabt, die Chance zur Einheit zu ergreifen, und Schröder die gewonnene Souveränität durch eine europäisch definierte Selbstbestimmung vollzogen.

 

Diese nachträgliche Deutung als Heilsweg zur deutschen Einheit ist eine hübsche Legende, Sie meinen das aber doch nicht wirklich ernst? Sie selbst kolportieren in Ihrem Buch „Der deutsche Weg“ die Warnung Jakob Kaisers vor dem „Separatisten“ Adenauer, der Westbindung statt Einheit wollte, und haben in den achtziger Jahren die Kohl-CDU kritisiert, die nur noch in Sonntagsreden von der Einheit gesprochen hat. Und Bundeskanzler Schröder hat wohl eher Angst vor dem wahnwitzigen Irak-Krieg gehabt, als deutsches oder europäisches Selbstbewußtsein demonstrieren zu wollen.

 

Bahr: Das ist keine Legende, sondern Wirklichkeit, die sich hoffentlich auch künftig fortsetzen wird. Europa liegt uns näher als Amerika.

 

In „Der deutsche Weg“ fragen Sie sich, warum nach der Wiedervereinigung und dem Abzug der Sowjets niemand die Frage nach dem Abzug der US-Truppen aus Deutschland aufgeworfen habe.

 

Bahr: Im Grunde muß doch jedes besetzte Land froh sein, wenn es seine Besatzer loswird. Auch Deutschland müßte eigentlich, wie Frankreich, innerhalb der Allianz danach streben, unbesetzt zu sein.

 

Das heißt, Sie würden einen Abzug der Amerikaner befürworten?

 

Bahr: Nein, denn ich kann keinen Nutzen erkennen, wenn wir unsere Situation, mit der alle zufrieden sind, ändern. Unsere Nachbarn, im Westen wie im Osten, wollten 1990, daß Deutschland durch die Nato kontrolliert bleibt. Schließlich war gerade diese sicherheitspolitische Einbindung der Durchbruch zur Einheit. Was also haben wir mit dieser Truppenpräsenz nicht, was wir ohne sie hätten?

 

Sie weisen in Ihrem Buch selbst darauf hin, daß Deutschland 2003 durch die Gewährung der Überflugrechte für die US-Streitkräfte an einem Angriffskrieg mitgewirkt hat. Konsequent souverän wäre es also gewesen, den Amerikanern Start und Überflug zu verbieten.

 

Bahr: Theoretisch haben Sie recht, in der Praxis gebietet die Klugheit, nicht alles zu tun, was man tun könnte.

 

Also sind wir doch nicht wirklich souverän?

 

Bahr: Ich hätte es für unverantwortlich gehalten, wenn der Bundeskanzler zusätzlich zur Verweigerung der Gefolgschaft gegen den Irak die Frage der Überflugrechte aufgeworfen hätte. Das wäre gleichbedeutend gewesen mit der Infragestellung der US-Stützpunkte in Deutschland. Das wäre zuviel auf einmal gewesen! Außerdem: Diese Stützpunkte behindern unsere außenpolitische Handlungsfreiheit nicht.

 

Mag sein, aber der Punkt ist: Wir trauen uns nicht. „Ein bißchen“ ist Deutschland also immer noch besetzt?

 

Bahr: Das tut nicht weh; einige jammern sogar, wenn die US-Truppen abziehen. Ich würde einen Ringkampf mit den Amerikanern für töricht halten.

 

Die Franzosen haben ihn 1966 ausgefochten, als sie den Abzug aller amerikanischen Truppen durchgesetzt haben.

 

Bahr: Die haben damit ihre Selbständigkeit bewiesen; diesen Nachweis brauchen wir nicht mehr zu führen.

 

Warum?

 

Bahr: Das haben wir doch schon, zum Beispiel mit unserer Irak-Politik.

 

Sie selbst haben darauf hingewiesen: Man täusche sich nicht, die USA hätten in der alten Bundesrepublik nie mehr als ein „Protektorat“ gesehen.

 

Bahr: Das gilt sicherheitspolitisch immer noch, sogar für ganz Europa. Wir sollten nicht vergessen, daß die Garantie der USA gegen die potentielle Bedrohung des Ostens gewirkt hat. Von den Amerikanern wäre umgekehrt auch eine gewisse Dankbarkeit für diese deutsche Dankbarkeit angebracht. Denn es ist natürlich amerikanisches Interesse, hier einen unsinkbaren Flugzeugträger zu haben.

 

Ein anderes Thema: 1989/90 befürchteten unsere Nachbarn, Deutschland werde zu einer neuen Hegemonialmacht. Fünfzehn Jahre später erleben wir Deutschland als kranken Mann Europas.

 

Bahr: Ich bin kein Ökonom und kann daher keine guten Ratschläge zur Bewältigung unserer Krise geben. Es ist aber unbestreitbar, daß ohne den riesigen Finanztransfer in die neuen Länder Deutschland weiterhin an der Spitze in Europa rangieren würde. Allerdings dürfen solche Überlegungen keine Rolle spielen, denn das Grundgesetz, die nationale Solidarität und die geschichtliche Fairneß gebieten es, heute den Landsleuten zu helfen, die - neben den Vertriebenen - den größten Teil der Zeche für den verlorenen Krieg haben zahlen müssen.

 

Mancher verweist angesichts der Probleme gerne auf die Zeit und die Tugenden der Wideraufbaugeneration nach dem Krieg. Inzwischen erinneren sich sogar Musiker und Filmemacher in Hitparaden-Titeln wie „Wir sind wir“ und populären Kinofilmen wie „Das Wunder von Bern“ bewundernd dieser Zeit, die von den Achtundsechzigern stets als postfaschistisch denunziert wurde. Allerdings kritisieren viele, darunter sogar die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, diese Anklänge von Normalisierung. Ist die zur Liebe des eigenen Landes offensichtlich unfähige Mittelgeneration nicht vielleicht unser eigentliches Problem auf dem Weg zum „Gleichgewicht“?

 

Bahr: Vergessen Sie nicht, daß gerade die se Generation in der Verantwortung gelernt und deutsche Soldaten außerhalb des Nato-Gebietes eingesetzt hat. Man kann es als Ironie der Geschichte bezeichnen, daß immerhin pazifistische Kräfte nun sogar bereit sind, Soldaten einzusetzen.

 

Wären wir denn mit den Tugenden der Wiederaufbaugeneration in der Lage, die heutige Krise zu meistern?

 

Bahr: Ich möchte zunächst einmal daran erinnern, daß bei allem verständlichen Jammern und Klagen festgestellt werden muß, daß der deutsche Lebensstandard und unsere Wirtschaftskraft in Europa immer noch an der Spitze stehen. Entweder müssen also wir die anderen auf Höhe unserer Standards anheben oder unsere Standards senken, solange die Angleichung innerhalb der Europäischen Union erstrebt wird. Ironischerweise erledigt derzeit die Wirtschaft mit ihrer erpresserischen Haltung, der sich keine Regierung, keine Gewerkschaft und keine Arbeitnehmerschaft dauerhaft erwehren kann, diese Absenkung für uns. Den Opel-Streik in Bochum habe ich als alarmierend empfunden, weil er, wie die FAZ formulierte, ein „Aufstand“ war. Ein Aufstand gegen die kalte Haltung, daß der Gewinn mehr zählt als die Menschen. Daß die Menschen degradiert werden zu Mitteln, um den Gewinn rechnen zu können. Gelingt das nicht, werden die Menschen eben „freigesetzt“.

 

Der Schweizer Soziologe und bekannte Globalisierungskritiker Jean Ziegler hat im Interview mit dieser Zeitung darauf hingewiesen, daß es alleine innerhalb des Nationalstaates möglich ist, dieser Logik zugunsten eines sozialen Ausgleiches zu entgehen.

 

Bahr: Der Nationalstaat ist dazu längst zu schwach, er kann nur noch mildern. In unserem Falle jedenfalls hat das amerikanische Management von General Motors die Regeln des rheinischen Kapitalismus, der auf Konsens abgestellt ist, und der in Westdeutschland tatsächlich als „nationaler“ Kompromiß zum sozialen Ausgleich verstanden werden muß, verletzt. Wenn so etwas passiert - darüber muß man sich im klaren sein, zumal vor dem Hintergrund von Hartz IV - dann „wackelt die Wand“.

 

Was meinen Sie damit konkret?

 

Bahr: Eine Destabilisierung der Bundesrepublik.

 

In welchem Maße?

 

Bahr: Das kann ich nicht vorhersagen.

 

Bis zur politischen Krise, wie manche befürchten?

 

Bahr: Ich male keine Horrorszenarien. Aber fest steht, der Standortfaktor Nummer eins der Bundesrepublik sind Stabilität und Harmonie durch soziale Sicherheit. Wehe, wer den leichtfertig verspielt.

 

Konservative warnen, die Bundesrepublik Deutschland würde durch eine Verletzung dieses sozialen Konsens besonders stark destabilisiert werden, weil ihr innerer Ausgleich allein darauf ruht. Während in anderen Ländern das politische System zusätzlich wesentlich durch den Nationalstolz stabilisiert wird.

 

Bahr: Ich glaube nicht, daß man das im Sinne von Ursache und Wirkung in Verbindung setzen kann. Lassen Sie mich etwas ausholen: Ich glaube, in Deutschland wird man sich bald bewußt werden, was für ein Einschnitt der EU-Verfassungsvertrag ist. Denn dieser Verfassungsvertrag hat dem deutschen Traum von einer europäischen politischen Integration - von der europäischen Föderation - beendet. Fischers Europa-Konzept, das er in seiner Rede an der Berliner Humboldt-Universität im Jahr 2000 dargelegt hat, ist damit doch mindestens für die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte auf Eis gelegt! Es gab offensichtlich kein anderes Land, das diese politische Vollintegration wollte. 24 Nationen haben beschlossen, daß Europas Zukunft im Miteinander, aber nicht in der Verschmelzung der Nationalstaaten liegt. Danach hat sich die 25. - also wir - nun mal zu richten. Noch sind wir uns in Deutschland offenbar gar nicht bewußt, daß wir in Europa auf de Gaulles Konzept vom Europa der Vaterländer und damit auf unseren eigenen Nationalstaat zurückgeworfen sind! Wenn wir für diese Zukunft fit sein wollen, dann sind wir gezwungen, zu lernen wieder eine normale Nation zu sein. Das wiederum führt uns zurück zu Ihrer Frage und zeigt, daß wir die Aussöhnung mit unserem nationalen Selbstbewußtsein - trotz unserer schwierigen Geschichte - ebenso wie den Erhalt des sozialen Konsens schaffen müssen, weil wir uns eine Fehlfunktion oder gar die Lahmlegung Deutschlands als Nation nicht leisten können.

 

Wie sollen wir diese Erfahrung, in Europa mit unseren Vorstellungen alleine zu stehen, deuten? Sind wir mit unserem Wunsch nach Überwindung der Nation besonders modern und nur an der Rückständigkeit der anderen gescheitert, oder haben wir uns offensichtlich als lebensuntüchtige, neurotische Sonderlinge erwiesen?

 

Bahr: Wir würden uns wirklich lächerlich machen, den anderen 24 zu sagen: „Ihr seid zurückgeblieben!“

 

Also sind die nationsvergessenen Deutschen die Sonderlinge?

 

Bahr: Europa verträgt den Satz nicht: „Am deutschen Wesen soll Europa genesen.“

 

Die mit den Römischen Verträgen 1957 gegründete EWG - der Vorläufer der Europäischen Union - sollte das „bedrohliche“ Deutschland einbinden. Nun entwickeln die Deutschen gerade in der EU eine Versessenheit, von der sich unsere Partner erneut in gewisser Weise bedroht fühlen.

 

Bahr: Das ist nicht mehr ernstzunehmen. Nach der totalen Niederlage hatten die Deutschen von Macht und Einfluß genug. Sie waren friedlich geworden und hofften die Last der jüngsten Geschichte in einem übernationalen Europa loswerden zu können. Heute hat Europa ein ganz anderes Problem. Wenn wir nur eine Wirtschaftsgemeinschaft bleiben, werden wir politisch immer durch die USA manipulierbar sein. Wenn wir bei dem beschlossenen Ziel einer politisch selbstbestimmten Gemeinschaft bleiben, muß Europa Streitkräfte aufstellen, die auch selbstbestimmt eingesetzt werden können. Falls das nicht alle EU-Mitglieder wollen, dann sollten diejenigen beginnen, die dazu willens und fähig sind. Der Verfassungsvertrag gestattet das. Ich bedauere sehr, daß 1954 die Gründung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) nicht geklappt hat, dann wäre alles wohl sehr zielstrebig auf eine politische Gemeinschaft zugelaufen. Uns bleibt nur übrig, auf eine allmähliche Ausweitung der politischen Handlungsfähigkeit Europas zu setzen, die sich ebenso sukzessive ausbreiten könnte, wie die EWG.

 

Was schlagen Sie konkret vor, muß sich dafür in unserem Land ändern?

 

Bahr: Ich kenne keinen Staat, in dem wir als „Europäer“ angesprochen werden. Wir werden als „Deutsche“ gesehen. Es ist der Nationalstaat, in dem das Zugehörigkeitsgefühl und die Loyalität der Bürger wohnt. Natürlich kann man stolz darauf sein, daß es dank Europa auch einen westlichen Weg in der Irak-Frage gegeben hat, der nicht von Amerika geprägt war. Oder darauf, daß Europa dem sogenannten „Kampf der Kulturen“ entgegenwirkt. Ich glaube, wir werden auch auf das von Europa entwickelte Konzept der Zusammenarbeit stolz sein, das im 21. Jahrhundert viel prägender und hilfreicher sein wird, als das Prinzip der Machtentfaltung in Arroganz, wie es die USA praktizieren. Diese beiden Modelle werden in der kommenden Epoche konkurrieren, und es wird sich zeigen, welches sich bewährt. Europa funktioniert aber noch nicht als Objekt unserer Vaterlandsliebe. Die EU teilt sich bislang nicht als ein tiefes Gefühl mit.

 

Reicht aber dieser Appell an die „nationale Vernunft“ aus, wenn wir seit über vierzig Jahren von der Nation „wegerzogen“ worden sind?

 

Bahr: Ich kann da nur eindringlich die Formel Willy Brandts empfehlen: „Stolz ohne Überheblichkeit“.

 

Ihre Generation kann dazu auf ein anerzogenes Nationalgefühl zurückgreifen. Die heute Zwanzig-, Dreißig- oder Vierzigjährigen sind jedoch fast allesamt mit einem gestörten Verhältnis zur Nation und mit einem negativen Deutschlandbild aufgewachsen. Bedarf es also nicht etwas mehr als nur eines guten Ratschlages? Brauchen wir nicht gar eine Art emotionales „Nation-Building“ für die Deutschen?

 

Bahr: Ich glaube wirklich, daß die jungen Leute da umlernen müssen. Oder wollen die im Ernst warten, bis sich eines Tages der Stolz auf Europa einstellt? Oder wollen sie denn etwa gar ohne einen solchen Stolz leben?

 

Das ist doch die Realität! Fragen Sie nur junge Ausländer in Deutschland, die sich integrieren wollen. Die sagen Ihnen: „In was denn? Ihr Deutschen habt doch nichts Attraktives, in das man sich gerne integrieren möchte!“

 

Bahr: „Weinend lieb‘ ich Dich noch“, hat einmal ein Dichter über Deutschland geschrieben. Trotz der schrecklichen Geschichte ist es doch mein Land. Was denn sonst? Man kann aus der Geschichte nicht austreten und man sollte nicht in Nihilismus verfallen.

 

Sie können das frei äußern, „Normalsterbliche“ werden dafür aber oft sehr schnell mit Injurieren wie „Nationalist“, „Ewiggestriger“ oder gar „Nazi“ belegt.

 

Bahr: Es stimmt, daß es in Deutschland solche Vorurteile gibt. Aber es hilft doch nichts, ich kann die Nation nicht unter den Teppich kehren. Wir haben die vergeblichen Versuche der DDR erlebt, der Nation zu entkommen. Die entsprachen dem, was auch vielfach in Westdeutschland passiert ist und auch im wiedervereinten Deutschland immer noch existiert.

 

Helmut Schmidt berichtete im April in einem Beitrag für die „Zeit“ von einem Zusammentreffen mit jungen Offizieren der Bundeswehr: „Ich versuchte es mit Thukydides, ... dann mit dem Namen des Perikles - keiner hatte auf seinem Gymnasium diese Namen gehört. Schließlich fragte ich: ‘Was zum Teufel habt Ihr denn im Fach Geschichte auf der Schule gelernt?’ Sofort meldeten sich gleichzeitig sieben junge Leute mit der Antwort: ‘Auf der Unterstufe Nazi-Zeit, auf der Mittelstufe Nazi-Zeit, dito auf der Oberstufe Nazi-Zeit.’ Allgemeine Zustimmung im ganzen Hörsaal!“ - Ebenso wie Helmut Schmidt haben Sie einmal politische Verantwortung getragen. Fühlen Sie sich nicht mitverantwortlich für diese Fixierung auf die Zeit des Nationalsozialismus?

 

Bahr: Vielleicht ist die ältere Generation da zu leise gewesen. Aber Willy Brandt zum Beispiel hat unsere ganze Geschichte angenommen, für die er in einer Rede 1961 „Bebel und Bismarck, Hindenburg und Ebert, Hitler und Ulbricht“ nannte. Er hat sogar in Amerika unter Bezug auf den Nationalstolz de Gaulles gefragt: „Warum nur er?“ Und sein Wahlkampfaufruf, „Deutsche, Ihr könnt stolz sein auf unser Land!“, ist 1972 sogar gehört worden.

 

Die Fälle Hohmann und Möllemann oder der Wahlerfolg der NPD in Sachsen lassen viele den Schluß ziehen, „das Nationale“ müsse in Deutschland wieder stärker gesellschaftlich bekämpft werden.

 

Bahr: Wenn ich heute sehe, daß sich die NPD auf Traditionen des Nationalsozialismus bezieht, dann habe ich gerade davor keine Angst, denn das ist so phantastisch, daß man sich angesichts des Mangels an Realitätsbezug keine Sorgen machen muß. Die natürliche Weg Hitlers war Autarkie, Aufrüstung und Krieg. Sogar ein „Adolf II.“ könnte diesen Weg gar nicht mehr gehen, dazu ist die Bundesrepublik zu eingebunden und unser Volk zu friedliebend. Rechtsextreme Parteien gehören zur europäischen Normalität. Damit müssen Demokratien fertig werden. Wir auch.

 

Wäre dies nicht eher zu leisten, wenn wir statt negativer Mythen - Joschka Fischer nannte Auschwitz gegenüber dem französischen Schriftstellers Bernard-Henri Lévy den „Gründungsmythos der Bundesrepublik Deutschland“ - positive Mythen wie etwa den 20. Juli 1944 kultivieren würden?

 

Bahr: Beides sind Fakten unserer Geschichte. Aber die Vergangenheit darf die Zukunft nicht behindern. Der Widerstand des 20. Juli - der von sehr konservativen Menschen getragen wurde, die durch den Nazismus verführt, dann davon bekehrt worden sind und die daraus die Konsequenzen gezogen haben, inklusive der Bereitschaft, ihr Leben dafür einzusetzen - ist in der Tat eine Tradition, auf die wir stolz sein können. Und ich kenne übrigens keine deutsche Zeitung, die die Erinnerung an den 20. Juli so leidenschaftlich engagiert, so ernst und so ausführlich behandelt hat wie die junge freiheit.

 

Kehren wir zurück zum Thema deutsche Einheit: Ist uns die deutsche Einheit seltsamerweise 1989 nicht in einem Moment in den Schoß gefallen, als die politischen Eliten der Etablierten, vor allem auch der SPD und sogar der CDU, sie bereits aufgegeben hatten, ja teilweise schon selbst als „revisionistisch“ verteufelt haben?

 

Bahr: Das stimmt schon. Aber das war ehrlich, wenn auch falsch.

 

Ehrlich? Die deutsche Teilung als Weg für Europa zu deklarieren und die Einheit als revisionistisch?

 

Bahr: Nun ja, Sie können mir nicht alle törichten Thesen vorhalten, die irgendwer irgendwann einmal geäußert hat. Ich habe meine Meinung zur Wiedervereinigung nie geändert. Oskar Lafontaine war ehrlich, als er 1990 sagte, er könne sich nicht über die Einheit freuen. Ich habe unter solchen Aussagen eines SPD-Kanzlerkandidaten aber natürlich gelitten. Ebenso, wie ich den Kopf geschüttelt habe, als Bürgerrechtler sagten, sie wollten gar nicht die Einheit, sondern eine reformierte DDR.

 

Es gibt allerdings auch von Ihnen Aussagen, wie etwa vom 27. November 1988 beim „Münchner Podium“ in den Kammerspielen: Das Reden von der deutschen Einheit sei „Lüge, Heuchelei, die uns und andere vergiftet, politische Umweltverschmutzung“.

 

Bahr: Ich habe mich aufgeregt über das patriotische Gerede von Leuten, die es gar nicht so meinten. Sie haben das Gegenteil von dem getan, was die Franzosen nach 1871 in Hinsicht auf Elsaß-Lothringen praktiziert haben: Nicht davon reden, aber immer daran denken; die haben stets davon geredet, aber längst nicht mehr daran gedacht. Dazu kommt ein taktisches Moment: Wenn Brandt, Schmidt oder Kohl ständig im Ausland über die Wiedervereinigung geredet hätten, dann hätte es keine Möglichkeit gegeben, mit den Herren in Moskau und Ost-Berlin zu verhandeln. Ich kann doch vor diesen Leuten keine Reden führen, die deren Selbstabschaffung beinhaltet hätte. Wir konnten mit den Kommunisten nur dann sprechen, wenn ihre Interessen, also Stabilisierung von DDR und Ostblock, gewahrt blieben.

 

Sie sind also innerlich nie vom Ziel der Wiedervereinigung abgerückt?

 

Bahr: Niemals! Durch die „Briefe zur deutschen Einheit“, die 1970 in Moskau und 1972 in Ost-Berlin hinterlegt wurden, blieb unser Ziel sogar ausdrücklich gewahrt. Beide Seiten mußten hoffen können, daß ihre Ziele durch die Ostpolitik erreichbar sind: Die einen - übrigens nicht nur im Osten - erwarteten die Verewigung von deutscher und europäischer Teilung, und wir erwarteten einen Prozeß, der zur Einheit führt. Unsere Rechung ist aufgegangen.

 

Bedurfte es dazu aber wirklich so fragwürdiger Formulierungen wie etwa der Willy Brandts, der 1973 in einem „Newsweek“- Interview zum besten gab: „Es war für mich härter, das Rauchen aufzugeben als die andere Hälfte Deutschlands“?

 

Bahr: Brandt war der festen Überzeugung, nur das aufgegeben zu haben, was von Hitler schon längst unwiderruflich verspielt war. Und vergessen Sie nicht: 1973 war es selbst für viele Amerikaner eine Horror-Vorstellung, Deutschland könnte mit Hilfe Moskaus seine Einheit erreichen. Brandt hat sich zu seinem Land bekannt. Sein Kniefall hat deutsche Schuld bezeugt. Aber kein Volk kann dauernd knieend leben.

 

Vgl. http://www.junge-freiheit.de/aa_01.htm

 

@hartmut

 

Ist der Herr Bahr jetzt ein Brauner, weil er der JF ein Interview gegeben hat? ;)

Link to post
Share on other sites
als Bürgerrechtler sagten, sie wollten gar nicht die Einheit, sondern eine reformierte DDR

 

 

Das wäre die Lösung gewesen. Wir hätten weniger Arbeitslose, Staatsschulden und wären die Sorge los, das irgendwelche Idioten mit ihrer NPD-Wählerei den ruf unseres Landes ruinieren.

 

Ein friedliches nebeneinander. Wir vereinigen uns ja auch nicht mit Östereich, nur weil es irgendwann (ich meine jetzt nicht 1938-45) sondern früher mal ins Deutsche Reich integriert war

Link to post
Share on other sites

Deutschland muß endlich wieder international konkurrenzfähig werden!

Schafft diese unproduktiven Trauertage ab. Und den Sonntag gleich dazu. Die Woche hat 168 Stunden. Auf Auf! :angry:

Wer nicht anpackt, ist der wahre Vaterlandsverräter. ;)

Link to post
Share on other sites

Ich verstehe die Aufregung nicht - der Feiertag soll doch nicht abgeschafft, sondern nur verlegt werden... ;)

 

Eher sollte man für einheitliche Feiertage sorgen und diesen ganzen Happy Kadaver/ 3 Könige/Allerheiligen Mist abschaffen!

Warum soll ich auf einen Feiertag zugunsten der Wirtschaft der BUNDESrepublik verzichten, während in anderen Ländern 5 Tage mehr frei ist? Da sollte man ansetzen!

 

Ich dachte wir sind ein Volk, da kann es nicht sein, daß ein Norddeutscher schlechter behandelt wird als ein Süddeutscher. Alternativ könnte man für die Länder mit kirchl. Feiertagen eine Kirchensteuerpflicht bzw. eine Ersatzabgabe einführen.

 

Grobi

Link to post
Share on other sites

@Grobi

 

da kann es nicht sein, daß ein Norddeutscher schlechter behandelt wird als ein Süddeutscher.
...dann zahlt erstmal mehr in den Länderausgleich ein, statt immer nur abzuschöpfen (Gruß an die werte Frau Simonis ;-) ! ;)

 

@ts1

 

Und den Sonntag gleich dazu. Die Woche hat 168 Stunden.

 

Ich sag Dir jetzt lieber nicht, was mein derzeitiges Wochenpensum ist ... aber die 100er Marke knacken dürfte bald hinkommen ... inkl. Sonntag. :angry:

Link to post
Share on other sites
Naja, eine positive Sache kann man ja ableiten. Einen schöneren "Vorführer" ihrer kranken Einstellung der Nation gegenüber hätte sich die SPD nun wirklich nicht leisten können (bemerkenswerte Einschränkung: es gab auch kritische Worte aus den eigenen Reihen). Nach Schröders Arschkriecheraktion in Polen im Sommer und jetzt zuletzt der Betonung der Nicht-Notwendigkeit einer Entschuldigung der Queen für den britischen Bombenterror (was von ihr aus freien Zügen erstmalig angeboten wurde, man überlege sich das mal!) ist das doch eine weitere grandiose "Perle" in der Kette der Absurditäten.

 

 

da geb ich dir recht. Die Linken glauben immer noch, das es Kriegsverbrechen nur auf Deutscher Seite gab.

 

Die Bombenflieger von Dresden, die Mörder von Nemmersdorf in Ostpreußen gehören genau so als Kriegsverbrecher verurteil wie Hess, Göring Eichmann und wie die alle heißen.

 

Und das sage ich dir als sog. Linker"

 

Nur in einem irrst du. Unter einer CDU Regierung wäre es keinen deut besser. Mag sein, das sich deren Vorschläge jetzt ohne Regierungsverantwortung gut anhören.

 

Aber erinnern wir uns an Helmut Kohl 1994. Es gibt keine Steuererhöhung für die Einheit!!!

 

Die SPD hat nur die Lüge kritisiert, hatte aber nicht den Mut, diese Lüge zu korrigieren sprich den Soli wieder abzuschaffen. Das ist verwerflich.

 

Die größte Betrugspartei bleibt dennoch die CDU. Stell dir mal vor ein Handwerker gibt ein Angebot ab zu dem Preis x die Leistung Y (also 4 Jahre regieren) zu erbringen.

 

So nach Auftragserteilung (Wahl`) sagt man dann: Habe mich geirrt . Der Preis ist x +z.

 

Reicht den das Gedächtnis von manchem CDU Anhänger keine 10 Jahre zurück?? Traurig traurig.

 

in diesem Sinne,

 

Grüße aus Bayern

Link to post
Share on other sites

@Besorgter:

dann zahlt erstmal mehr in den Länderausgleich ein, statt immer nur abzuschöpfen (Gruß an die werte Frau Simonis ;-) !

Nana, nicht vergessen, daß z.B. Bayern durch milliardenschwere Zuschüsse von einem Agrarland zu dem wurde was es jetzt ist...

 

Grobi

Link to post
Share on other sites
Und den Sonntag gleich dazu. Die Woche hat 168 Stunden.
Ich sag Dir jetzt lieber nicht, was mein derzeitiges Wochenpensum ist ... aber die 100er Marke knacken dürfte bald hinkommen ... inkl. Sonntag. ;)
Ja Du magst die lobenswerte Ausnahme sein. Aber wir wollen doch auch all die faulen Ausländer und (eingebürgerten) Beutedeutschen ans arbeiten kriegen, nicht wahr? ;)

 

Was soll eigentlich an einem Tag besonderes sein, der gerade mal ein paar Jahre alt ist?

Und wo laut einer Statistik 1/4 aller Deutschen gar nicht mal wissen, was los war. :angry:

Und wo, wenn man an besagtem Tag auf die Straße schaut, gar nichts los ist. ;)

 

Bei einem Alter von ein paar Jahrtausenden sieht es schon etwas anders aus. Schon z.B. Ostern dürfte eine größere Bekannheit haben.

 

Doch schaut mal bei Holi oder der Kumbh Mela vorbei. Aber Hallo! Die sind unüberseh(und -hör-)bar, da ist richtig was los!

Link to post
Share on other sites

@ts1

 

Was soll eigentlich an einem Tag besonderes sein, der gerade mal ein paar Jahre alt ist?

Und wo laut einer Statistik 1/4 aller Deutschen gar nicht mal wissen, was los war. 

Und wo, wenn man an besagtem Tag auf die Straße schaut, gar nichts los ist. 

 

Nun, es wäre an der Regierung bzw. den offiziellen Stellen, hier für einen höheren Bekanntsheitsgrad zu sorgen ... aber bei der Einstellung wohl kaum.

 

Davon abgesehen: Wir waren am 03.10. in Erfurt zu den diesjährigen Einheitsfeierlichkeiten (für die weniger Involvierten: das Bundesland, welches die Bundesratspräsidentschaft inne hat - das wechselt immer durch - ist für die Ausrichtung der Feierlichkeiten zuständig, das war in diesem Jahr Thüringen). Da war durchaus Volksfeststimmung und in den Festzelten (jedes Bundesland eines) gabs jede Menge Abwechslung ... vom bayrischen Leberkäs bis zum Mecklenburger Räucherfisch und jeder Menge kultureller Angebote war für jeden was dabei. Fand ich richtig gut ;) (meine persönlichen Highlights waren das Berliner Techno-Zelt und die Hamburger Jazzecke, einen Teller leckere Schwarzwälder Spätzle in der Hand ;-).

post-15-1099665500.jpg

Link to post
Share on other sites

Wenn schon ein bundeseinheitlicher Feiertag abgeschafft werden muss, dann einen, der in enger zeitlicher Nähe zu einem anderen Feiertag liegt, wie zum Beispiel den 2. Weihnachtsfeiertag oder den Ostermontag.

Da fällt der Verlust wenigstens nicht so stark ins Gewicht.

Link to post
Share on other sites

Es kann sich ja mal jeder ausrechnen. Ist der Soli, den man in einem ganzen Jahr bezahlt 7,5 bis 10 Std.

zusätzliche Freizeit wert.

Da kann ich nur sagen: teure Freizeit.

 

Aber leider wird uns der Freie Tag (Feiertag will ich nicht sagen) genommen, die Steuerlast zu Gunsten der Ex DDR bleibt.

 

Und da wird auch kein 2006 sehr warscheinlicher Regierungswechsel etwas ändern. Denn die Betrüger von der Union haben den Soli entgegen anderslauteten Wahlversprechen eingeführt

Link to post
Share on other sites
Nun, es wäre an der Regierung bzw. den offiziellen Stellen, hier für einen höheren Bekanntsheitsgrad zu sorgen ...
Ja, was war denn an dem Tag wirklich los? ;)

Oh, da haben 2 Politiker einen Vertrag unterzeichnet. Hach, wie aufregend! ;)

Und wer waren diese Politiker? Ich weiß es selbst nicht! Und ich wette, das weiß nur eine verschwindend kleine Minderheit der Bevölkerung. :angry:

Link to post
Share on other sites

Für kurzfristig ein paar zehntel Prozent mehr Wachstum einen Nationalfeiertag abschaffen? ;)

Die ganze Idee ist den Deppen in Berlin doch nur in den Kopf gekommen, weil die Prognosen der Wirtschaftsinstitute das für 2005 um 0,3 Prozent geringer prognostizierte Wachstum mit Feiertagen begründen, die dann wieder auf Wochentage fallen, statt wie in 2004 aufs Wochenende.

Das Problem ist, dass dies kurzfristig zwar zu einem kleinen Wachstumszuwachs führt, langfristig die Wirtschaft sich doch darauf wieder einstellt. Dann kommen die Gewerkschaften, langfristig wird unauffällig der Lohn entsprechend dieses einen Tages wieder erhöht und Dank des Marktmechanismus auch in anderen Bereichen dieses künstlich erzeugte Ungleichgewicht wieder ausgeglichen.

Das kann man zwar ein paar Jahre machen, aber dann sind die Feiertage alle.

Langfristig helfen nur strukturelle Reformen, wenn die Wirtschaft sich nicht selber auf die Beine bringt, was bei dem ganzen hüh und hott des Bundestags sicher schwierig ist.

Aber wenn ich nun die ultimative Lösung kennen würde, wär ich wohl Wirtschaftsminister.

hpvw

Link to post
Share on other sites

Ach ja, noch was dazu:

Quelle: HWWA-Report Nr. 248- Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Herbst 2004 (Gemeinschaftsgutachten) -PDF- Seite 78

Der Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts wird 2005 mit 1,5 % etwas geringer ausfallen als in diesem Jahr (1,8 %) und wird sich im Jahresverlauf leicht abschwächen. Unter Berücksichtigung des Arbeitstageeffekts ergibt sich eine gegenüber diesem Jahr etwas höhere Jahresrate.
Link to post
Share on other sites
Aber wenn ich nun die ultimative Lösung kennen würde, wär ich wohl Wirtschaftsminister.
Oder ins Irrenhaus gesteckt etc.

Nichts gegen Dich, aber kluge Leute sind nicht immer willkommen. Die Seherin Kassandra wurde mit ihrer Gabe auch nicht gerade glücklich.

Link to post
Share on other sites
Naja, manch einer ist ja multitaskingfähig ... also hab ich mal gehört ...  :angry:  ;)
Na gut. Also so ähnlich wie z.B. ein Handwerker.

Aber so beeindruckend sind die offiziellen 100 Stunden dann auch nicht mehr, wenn 60 davon überlappen!? ;)

Link to post
Share on other sites
... ich muss mich ja zwischendrin immer vom Mitarbeiter knebeln und zur Arbeit antreiben erholen, also um neue Kraft zu tanken quasi ...
Wenn Du dabei mal Unterstützung brauchst, ich wüßte schon jemand für Dich: MAGO!

Oder "arbeitet" der schon für Dich? Dann hast Du allerdings mein Mitleid.

Link to post
Share on other sites
Ich halte die Argumentation zur geplanten Abschaffung für schwachsinnig: Was soll ein Arbeitstag mehr der Wirtschaft bringen, die an Absatzproblemen leidet? Außerdem haben die südlichen Bundesländer mit mehr Feiertagen eine höhere Produktivität als die nördlicheren mit mehr Arbeitstagen.

Deine Antwort hat mir am besten gefallen. Kürzer und treffender kann man es nicht sagen. Ich mus mich wundern worüber hier die anderen alles Quatschen und was die Diskussion überhaupt soll. An der Diskussion erkennt man, wie hier einige versuchen die Gedankengänge der Regierung nachzuvollziehen. Schwerpunkt ist ein ein Feiertag. Die Tatsache, dass man nach Alternativen sucht, zeigt, wie wenig Ahnung sie haben. Das primitive Denken verlangt die Logik, dass, wenn man 1 Tag im Jahr mehr arbeitet, auch mehr rausbekommen muss. Sie scheitern aber schon am wirklichen Hintergrund und das ist ganz einfach das Gesetz der Ökonomie der Zeit! Das Gesetz wirkt vollkommen unabhängig von Feiertagen und kennt diese überhaupt nicht. Wir sprechen hier gerade mal über 8 Arbeitstunde, die ich auf das ganze Jahr über verteilt irgendwo anhängen kann. Hänge ich sie zum Beispiel in die umsatzstarke Vorweihnachtszeit, dürfte Eichel lächelnde Dollarkulleraugen bekommen. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

 

Überlässt man die Zeiteinteilung dem Unternehmer, so dass er die Bestimmung dafür selbst vornehmen kann, entsprechend seinen Bedürfnissen an Mehrarbeit, erfolgt wieder eine Optimierung zu Eichels gunsten. Nutze ich den Tag und mach als Unternehmer eine 2. Schicht auf, so das statt 8 Stunden, 16 Stunden gearbeitet wird, so freut sich wieder der Eichel. Und wenn wir dahin kommen, begreifen alle, das wir ein Absatzproblem haben und das man Ware verkaufen muss.

Link to post
Share on other sites
einen Teller leckere Schwarzwälder Spätzle in der Hand ;-).

Nein ! das hast du nicht gemeint. Die Schwobe esse Spätzle. Im Schwarzwald sind es Schupfnudeln ! Schupfnudeln !

Du Kulturbanause !

Link to post
Share on other sites
Nein ! das hast du nicht gemeint. Die Schwobe esse Spätzle. Im Schwarzwald sind es Schupfnudeln ! Schupfnudeln !

Du Kulturbanause !

Wa ischt für´n Schwob ´s allergröscht? ;)

 

Linsä mit Spätzle and Saitäwürscht. ;)

 

Der Besorgte hät halt amol is Württembersche nei gschmeckt. :angry:

 

Do geit´s Kultur, uff der Schwäbschä Alb ;)

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Wa ischt für´n Schwob ´s allergröscht? ;) Linsä mit Spätzle and Saitäwürscht. :angry:  Der Besorgte hät halt amol is Württembersche nei gschmeckt. ;) Do geit´s Kultur, uff der Schwäbschä Alb ;) MfG. hartmut

 

Was heißt hier Kultur ? ?

Die reden ja nicht mal deutsch !

Besorgter, ich bin besorgt um deine kulturelle Entwicklung und Ansicht - ernsthaft ! Du hast das Schwäbische probiert - nicht zu vergleichen mit dem Badischen ;)

zum besseren Verständnis und um mich als Fremdsprachenkorrespondentin zu profilieren Saitäwürscht = Saitenwürste = Würste in der Naturpelle

Link to post
Share on other sites
Was heißt hier Kultur ? ?

Die reden ja nicht mal deutsch !

Besorgter, ich bin besorgt um deine kulturelle Entwicklung und Ansicht - ernsthaft ! Du hast das Schwäbische probiert - nicht zu vergleichen mit dem Badischen :angry:

zum besseren Verständnis und um mich als Fremdsprachenkorrespondentin zu profilieren Saitäwürscht = Saitenwürste = Würste in der Naturpelle

Da sehe ich es wieder, auch Du hast das schönste Land der Erde besucht. ;)

Warst sogar so begeistert, dass Du unsere Sprache gelernt hast. Hast Du auch unsere Zehn tausender bestiegen? Im Schwäbischenmeer gebadet Nicht umsonst heißt es, der Liebe Gott hat als er die Welt erschaffen hat, das Schwabenland als Muster genommen. ;)

So können die Schwaben wohl sagen, Schwaben war das Paradies. :D

Hätte nicht ein Schwabe das Auto erfunden, die Welt würde noch mit Kutschen reisen. ;)

Um mal kurz die Kultur anzusprechen, Schiller konnte sogar Hochdeutsch. ;)

 

Sicher Baden kann nicht mit Württemberg verglichen werden, wir wollen doch bei den Badenser keine Minderwertigkeitskomplexe schüren. ;)

 

MfG.

 

hartmut

Link to post
Share on other sites
Hätte nicht ein Schwabe das Auto erfunden, die Welt würde noch mit Kutschen reisen.  :angry:

schön, dass wenigstens die schwaben noch daran glauben...

selbstverständlich hat carl benz, seines zeichens badener, das auto erfunden.

 

Badenser

da du hier beleidigungen austeilst, darf ich dich doch im gegenzug sicher "sauschwob" nennen, oder? ;)

Link to post
Share on other sites

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...