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Tempolimit 120 sinnvoll oder Abzocke?


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Vor wenigen Jahren hat ein wohlhabender die wohl

höchste Strafe aller Zeiten kassiert: Über 26.000€ wenn ich mich recht erinnere.

 

Den Betrag hat nun ein Franzose getoppt.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,618118,00.html

 

Im übrigen finde ich solche Strafen durchaus ok. Was juckt ein Wohlhabender denn schon n Bescheid über n paar Euro. Schön auch, dass die autofahrerische Vergangenheit angerechnet wurde.

 

Da wink ich den Rasern hier in der Schweiz doch gerne nach. Früher oder später sind se dran, und wenn .de auf den automatischen Abgleich von kontodaten drängt, dann könnte man das auch im Gegenzug für die Festlegung von Verkehrsstrafen in .CH verwenden.

 

Becks

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Bei einem solchen Verhalten seien die Verkehrssicherheit und die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, selbst wenn die Verkehrslage gut sei, betont Favre.

 

Was in der Schweiz die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, ist in Deutschland ein merkmal der sichersten Strassen der Welt. Schon komisch... :rolleyes:

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Was in der Schweiz die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, ist in Deutschland ein merkmal der sichersten Strassen der Welt. Schon komisch... :rolleyes:

 

Was in Deutschland die Regierung schwerwiegend gefährdet, ist in der Schweiz ein Merkmal der sichersten Bankkonten der Welt. Schon komisch... :rolleyes:

 

Was das eine mit dem anderen zu tun hat?

 

Jedes Land hat eben seine Gesetze, und die gelten nun einmal. Widersprüchlich wird es nur, wenn man je nach eigenem Vorteil einem anderen Land vorwirft entweder zu weich oder zu hart zu urteilen. Interessant ist derzeitig nur, dass die Klagelieder ziemlich einseitig eintrudeln. Mir ist z.B. weder bewusst, dass die Schweizer eine Anhebung des Strafmasses in Deutschland für Verkehrsdelikte noch eine Verbesserung des Bankgeheimnisses fordern.

 

Der Bursche hatte ja noch Glück. Um die 100 Tagessätze kommt er ja noch herum, sonst ist er eben noch einmal 130000 CHF los.

 

Becks

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Was in der Schweiz die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, ist in Deutschland ein merkmal der sichersten Strassen der Welt. Schon komisch... :yawn:

 

Was in Deutschland die Regierung schwerwiegend gefährdet, ist in der Schweiz ein Merkmal der sichersten Bankkonten der Welt. Schon komisch... :P

 

Du hast absolut Recht! Zumal Deutschland bereits die bestehenden Möglichkeiten zum Datenaustausch in Steuersachen garnicht nutzt. Ende 2008 ging aus Deutschland eine einzige Anfrage nach Amtshilfe in Steuersachen beim Eidgenössischen Finanzdepartement ein - die einzige in den letzten vier Jahren (Quelle)! Auf der anderen Seite gewährt die Schweiz den Deutschen selbst bei Minimal-Owis (+10 km/h innerorts, EUR 15,- Verwarngeld) Amtshilfe für die Fahreridentifizierung. Und da will Steinbrück seinem Volk die Mär von der bösen Schweizer Steueroase und dem armen deutschen Fiskus verkaufen... :lol2:

 

Aber zurück zum Thema:

 

Was das eine mit dem anderen zu tun hat?

 

Das eine hat mit dem anderen garnichts zu tun. In der Schweiz gilt :120:, in Deutschland darf man bei :rolleyes: über 300 km/h fahren, wenn es das eigene Auto zulässt. Beides sind Extreme: :120: ist extrem langsam, 300 km/h sind sehr schnell. Die :120: führen dazu, dass "mangelnde Aufmerksamkeit" in der Schweiz ganz weit oben in der Hitliste der Unfallursachen zu finden ist. In Deutschland hingegen passieren die wenigsten Unfälle auf :rolleyes: -Abschnitten der Autobahn und deutlich unter 130 km/h. Die Wahrheit liegt also in der Mitte - bei ca. 210 km/h. Das sehe ich in der nahen Zukunft der Schweiz zwar nicht, aber eine höhere und vor allem unterbrechungsfreie Tempolimite auf Schweizer Autobahnen hätte nicht nur weniger Unfälle, sondern auch einen deutlich reduzierten Durchschnittsverbrauch zur Folge.

 

Ach ja, das Rennstreckenverbot muss auch dringend fallen!

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  • 2 weeks later...
In der Schweiz gilt :unsure:, in Deutschland darf man bei :licht: über 300 km/h fahren, wenn es das eigene Auto zulässt. Beides sind Extreme: :whistling: ist extrem langsam, 300 km/h sind sehr schnell. Die :whistling: führen dazu, dass "mangelnde Aufmerksamkeit" in der Schweiz ganz weit oben in der Hitliste der Unfallursachen zu finden ist. In Deutschland hingegen passieren die wenigsten Unfälle auf :rolleyes: -Abschnitten der Autobahn und deutlich unter 130 km/h.

 

 

Richtig. Das dumme Gelabber und die Tempolimits auf Autobahnen bringen rein gar nichts und gehen

am Thema vorbei. Fakt ist, fast 2/3 aller tödlichen Unfälle passieren auf Landstrassen. Die Ursache

leuchtet ein: Lange Strecken, einspurig, viel Verkehr, LKW, schleche Strassen und dadurch provoziert

riskaten Überholmanöver.

 

Die Autobahn regelt sich selbst. Bei viel Verkehr was so gut wie immer der Fall ist erübrigt sich ein

Tempolimit von selbst. Bei wenig oder keinem Verkehr spielt es keine Rolle ob Du nun 100 oder 200

fährst. Aus eigenem Interesse und dem Überlebenswillen wird sich die Geschwindigkeit von selbst

einpendeln. Und die paar Spinner die heizen tun dies bekanntlich auch in 120er Bereichen, oder

überholen wie mich diese Woche auf dem Standstreifen. Da bringen auch Limits nix.

 

Was mich immer wieder amüsiert ist die Tatsache bzw. die Absicht hinter den idiotischen Strafen

für Geschwindikeitsüberschreitungen in der Schweiz. Ich mag die Schweiz, und die Schweizer sehr,

aber was da einige übereifrige Politiker ausgeheckt haben erinnert mehr an Till Eulenspiegel als

an schweizer neutralität und Scharfsinn: Das auserhobene Ziel dieser überzogenen Strafen ist

es, die Zahl der Verkehrstoten auf 0 zu senken.

 

Da lach ich mich kaputt. Nachwievor sterben Leute auf schweizer Strassen und Autobahnen. Und

lustigerweise sogar im Verhältnis dazu mehr Menschen als in Deutschland. Aber das ist eben so

eine Sache: Einfache Logik für einfache Menschen. Dazu noch ein paar fanatische Politiker und raus

kommt der wohl lächerlichste Bussgeldkatalog - den einige Deppen auch in diesem Land noch

für nachahmenswert halten. So oder so ähnlich waren die Anruferkommentare auf SWR3 als der

Fall einer Deutschen erzählt wurde, die wegen 21km/h ausserorts 1 Woche in den Knast sollte.

 

Sorry Schweiz, aber das ist lächerlich! Und ich für meinen Teil gebe mein Bestes um dies zu

demonstrieren: In der Schweiz fahre ich prinzipiell viel, viel zu langsam, bisweilen sogar mit

der Absicht, den Verkehr zu lähmen und die Leute zu nerven. Ausser dem konditionierendem

Effekt hat es etwas ganz praktisches: Von den auffällig-vielen Blitzer/Laser-kontrollen in CH

blieb mein Geldbeutel bisher gänzlich verschont :licht:

 

Seh ich auch gar nicht anders ein, denn kaum überquert der Schweizer RS4 die Grenze bedrängelt

er mich als gäbe es in D keinerlei Vorschriften. Im eigenen Land die Kiste schieben und im

Ausland Rennfahrer spielen... So sind sie halt die "Indianer"

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Die :unsure: führen dazu, dass "mangelnde Aufmerksamkeit" in der Schweiz ganz weit oben in der Hitliste der Unfallursachen zu finden ist. In Deutschland hingegen passieren die wenigsten Unfälle auf :licht: -Abschnitten der Autobahn und deutlich unter 130 km/h.

 

Ich störe den Stammtisch nur ungern aber gibt es dafür auch eine Quellenangabe? Hier schneiden die deutschen Autobahnen im Vergleich sehr schlecht ab :rolleyes:

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Hier schneiden die deutschen Autobahnen im Vergleich sehr schlecht ab :nolimit:

Schmarrn! Ein plumper Zahlen-Taschenspielertrick vom VCÖ. Unseriöses Agieren, um eigene Interessen "zu bestätigen". Dazu noch Eigen-Studie! Ein Dreibuchstaben-Club soll zwar "offiziell" signalisieren, ist es aber nicht. Siehe auch der VCD in D.

:licht:

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Kannst du unter Umständen andere Studien nennen? Ich möchte mich nämlich ernsthaft damit beschäftigen, also bitte keine Quellen wie www.tempo130istbockmist.de usw :licht:

 

Sorry für hijacking, vielleicht kann ein Mod ja einen eigenen Beitrag daraus machen.

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Was in der Schweiz die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, ist in Deutschland ein merkmal der sichersten Strassen der Welt. Schon komisch... :nolimit:

 

Diesen Ansatz finde ich amüsant. Was rechtfertigt eine 46.000 Euro Strafe in der Schweiz während dieses "Verbrechen" in Deutschland durchaus üblich ist? :licht:

 

Wem kommen diese Einnahmen in der Schweiz eigentlich zu?

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Sorry Schweiz, aber das ist lächerlich! Und ich für meinen Teil gebe mein Bestes um dies zu

demonstrieren: In der Schweiz fahre ich prinzipiell viel, viel zu langsam, bisweilen sogar mit

der Absicht, den Verkehr zu lähmen und die Leute zu nerven. Ausser dem konditionierendem

Effekt hat es etwas ganz praktisches: Von den auffällig-vielen Blitzer/Laser-kontrollen in CH

blieb mein Geldbeutel bisher gänzlich verschont :nolimit:

 

Seh ich auch gar nicht anders ein, denn kaum überquert der Schweizer RS4 die Grenze bedrängelt

er mich als gäbe es in D keinerlei Vorschriften. Im eigenen Land die Kiste schieben und im

Ausland Rennfahrer spielen... So sind sie halt die "Indianer"

 

 

Wo ist hier der Unterschied...? :licht:

 

mfg

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Kannst du unter Umständen andere Studien nennen? Ich möchte mich nämlich ernsthaft damit beschäftigen, also bitte keine Quellen wie www.tempo130istbockmist.de usw :nolimit:

@ance: Könnte ich, habe aber keinen Bock bei Adam&Eva anzufangen, zudem hier im Forum schon einiges verlinkt war. Suchst Du halt ein bischen, gerade wenn Du dich ernsthaft damit beschäftigen willst. Oder guckst Du bei Dekra, AVD, gelbe Bücher VGT, VDA oder ADAC zum Beispiel.

:licht:

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Was in der Schweiz die anderen Verkehrsteilnehmer schwerwiegend gefährdet, ist in Deutschland ein merkmal der sichersten Strassen der Welt. Schon komisch... :D

 

Diesen Ansatz finde ich amüsant. Was rechtfertigt eine 46.000 Euro Strafe in der Schweiz während dieses "Verbrechen" in Deutschland durchaus üblich ist? :cop01:

 

Wem kommen diese Einnahmen in der Schweiz eigentlich zu?

 

Andere Länder, andere Sitten. In der Schweiz ist Steuerhinterziehung eine Owi, in Deutschland wandert man dafür unter Umständen ein paar Jahre in den Bau. Andere Organisationen im Bereich Sterbehilfe zeigen auch, dass hier die Gesetzeslage in den Ländern Deutlich unterschiedlich sind - ebenso entsprechend die unterschiedlichen Strafen. Es gibt genügend Beispiele dafür.

 

Es ist sehr schwierig, die Sicherheit der Autobahnen der beiden Länder zu vergleichen, aber hier mal ein Versuch:

 

In der Schweiz starben 2007 41 Personen auf der Autobahn.

Das wären 5 Autobahntote pro 1 Mio Einwohner

Oder 2.3 Tote pro 100 Autobahn-Kilometer

Gemäss Wikipedia 1,1 Tote pro 1 Mia Fahrzeugkilometer auf der AB (2005)

 

In Deutschland starben 2006 5107 Menschen im Strassenverkehr, davon 12% auf der BAB = 612.

Das sind 7.3 Autobahntote pro 1 Mio Einwohner

Oder 4.8 Tote pro 100 Autobahn-Kilometer

Gemäss Wikipedia 3,1 Tote pro 1 Mia Fahrzeugkilometer auf der BAB (2005)

 

Quellen:

- http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/inde.../01/aktuel.html

- http://www.focus.de/auto/autoaktuell/unfal..._aid_54847.html

- http://de.wikipedia.org/wiki/Autobahn#Verkehrssicherheit

- sowie Wikipedia-Artikel zu CH und D für Anzahl Einwohner und Länge der Autobahnen

 

Man kanns wahrscheinlich drehen und wenden wie man will, aber die CH Autobahnen scheinen sicherer als die Deutschen. Das Tempolimit trägt da sicher seinen Teil dazu bei.

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Auf deutschen Autobahnen ist auch viel mehr Verkehr. Und woher wikipedia diese Zahlen hat, ist fraglich. Und ob sie

stimmen ebenso. Trotzdem sterben fast 70% aller Menschen bei Verkehrsunfällen auf Landstrassen von daher hat das

Tempolimit schon alleine rein statistisch keinen Nutzwert. Schnell fahren kannst Du sowieso nur wenn wenig Verkehr

herrscht. Und wenig Autos bedeutet auch es sind weniger "Deppen" und pennende LKW Fahrer (= Risiko) unterwegs.

Ich argumentiere da aus ganz persönlicher Erfahrung heraus: Auf dem Heimweg aus NL mit Tempo 130km/h habe

ich mich mehrmals erwischt, wie mir kurz die Augen zugefallen sind. Einfach aus der ermüdenten Monotonie heraus.

Das war bei den restlichen 200km auf deutscher Autobahn mit Tempo 200km/h ganz anders. Die Realiät ist eben

oft komplexer als Schwarz-Weiss Denken.

 

Von der Geschindigkeit mal abgesehen ist die Unfallursache #1 immer noch Alkohol/Drogen am Steuer, sowie

Müdigkeit (LKW) und unangepasste Geschwindigkeit bei Nebel, Nässe und Glätte. Wenn man diese Faktoren in

eine ungefälschte Statistik einrechnet dürfte wenig übrig bleiben von dem marginalen Unterschied. Letztendlich

wird die Schweiz ausser der Abzocke das gesteckte Ziel, keine Verkehrstoten auf CH-Strassen, niemals erreichen.

Von daher ist das ganze eine Farce, oder Abzocke. Wie es einem lieber ist.

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Auf dem Heimweg aus NL mit Tempo 130km/h habe

ich mich mehrmals erwischt, wie mir kurz die Augen zugefallen sind. Einfach aus der ermüdenten Monotonie heraus.

 

Das ist für mich persönlich kein Argument gegen ein Tempolimit, man sollte immer nur ausgeschlafen mit dem Auto fahren. Argumentationsansatz: Tempo 50 im Ortsgebiet ist ermüdent, mit Tempo 120 bin ich aufmerksamer :D

 

Letztendlich wird die Schweiz ausser der Abzocke das gesteckte Ziel, keine Verkehrstoten auf CH-Strassen, niemals erreichen.

Von daher ist das ganze eine Farce, oder Abzocke. Wie es einem lieber ist.

 

Wird in der Schweiz eigentlich unterschieden zwischen Geschwindigkeitsübertretung auf leerer Autobahn bzw in der Rush Hour? :cop01:

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Man kanns wahrscheinlich drehen und wenden wie man will, aber die CH Autobahnen scheinen sicherer als die Deutschen. Das Tempolimit trägt da sicher seinen Teil dazu bei.

dann musst man bei den 612 toten aber auch noch diejenigen rausrechnen, die in limitierten bereichen verunglückten :cop01:

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Guest Landy

Außerdem werden die durchschnittlich gefahrenen Kilometer nicht berücksichtigt. Ich gehe mal davon aus, dass in der Schweiz die Fahrleistung deutlich geringer ist. Ganz einfach aus der Tatsache, dass man bei einer Fahrt von München nach Hamburg schon 2 mal durch die Schweiz durchgefahren ist.

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dann musst man bei den 612 toten aber auch noch diejenigen rausrechnen, die in limitierten bereichen verunglückten :cop01:

 

Wie sieht das Verhältnis limitierte Abschnitte vs freie Abschnitte in etwa aus? :D

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Die "Verkehrsstärke" der Deutschen und der CH Autobahnen sind (ebenfalls gemäss dem schon zitierten Wiki-Artikel) vergleichbar, und in der CH mit 43600, in D mit 48700 angegeben. Mir sagt diese Einheit zwar nichts, aber sie ist in der CH nur ca. 10% geringer als in D.

 

Ausserdem sollte ja die Zahl Tote pro Mia Fahrzeugkilometer dies schon (teilweise) berücksichtigen - wenn in Deutschland soviel mehr Verkehr wär, müssten diese Zahlen ähnlicher sein.

 

Wikipedia nennt als Quelle für diese Tabelle die "International Road Traffic and Accident Database". Allerdings scheint 2005 ein etwas gemeines Jahr zu sein, 2007 sieht es nämlich gemäss der gleichen Quelle massiv anders aus.

http://internationaltransportforum.org/irtad/pdf/risk.pdf

2007 starben in der CH 2,2 Menschen pro Mia Fhz-KM auf der AB, in D 2,7.

 

Das Landstrassenargument ist schwach, und lässt überhaupt keinen Rückschluss aufs Tempolimit zu. Die Landstrasse ist in der Regel NICHT Richtungsgetrennt, ergo kann es dort viel eher zu Frontalkollisionen kommen, die im Schnitt massiv schlimmer enden. Ausserdem hat eine Landstrasse i.d.R. deutlich mehr und schärfere Kurven, bietet entsprechend weniger Sicht nach vorne, ist einspurig etc.

 

@ance: ich habe gemeint, einmal gelesen zu haben (dafür hab ich keine Quelle, da gerade nicht gefunden), dass es etwa gleich verteilt sei, d.h. 50% auf limitierten, 50% auf nicht limitierten ABs. Rein von der Strecke her geht das ja ungefäh auf, allerdings muss man sagen, dass ja die gefährlichen Autobahnabschnitte limitiert werden, ergo müssten im no-limit bereich weniger Menschen sterben, sofern denn das Tempolimit wirklich gar keinen Einfluss auf die Toten hätte.

 

Persönlich glaube ich zwar, dass kein Tempolimit bei guten Bedingungen die Unfallwahrscheinlichkeit nur unwesentlich beeinflusst. Aber es ist wohl jedem intuitiv klar, dass es bei 250 natürlich den grösseren Knall gibt als bei 120. Ergo ist auch die Todeswahrscheinlichkeit höher.

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Guest Beobachter

Nun ja, aber die folgenden zwei Fragen bleiben für mich:

 

1. Wie viele der tödlich Verunglückten in .de kamen bei Tempi über 120 km/h ums Leben (was ist mit LKW- und Bus-Unfallbeteiligungen)?

2. Gab es bei den fraglichen Unfällen auch noch andere Faktoren als nur hohes Tempo, so z. B. Blindherausziehen, Rechtsüberholen wegen Dauerlinksschleicherei des anderen usw.?

 

Ich denke auch, daß die Überlastung der dt. Autobahnen mit LKW, vor allem solchen in oft fraglichem technischem Zustand (meist aus gewissen Ländern), ebenfalls eine signifikante Rolle bei der Zahl der Unfälle mit tragischem Ausgang spielt.

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Außerdem werden die durchschnittlich gefahrenen Kilometer nicht berücksichtigt.

Wenn Du das meinst

 

In der Schweiz starben 2007 41 Personen auf der Autobahn.

Das wären 5 Autobahntote pro 1 Mio Einwohner

Oder 2.3 Tote pro 100 Autobahn-Kilometer

Gemäss Wikipedia 1,1 Tote pro 1 Mia Fahrzeugkilometer auf der AB (2005)

In Deutschland starben 2006 5107 Menschen im Strassenverkehr, davon 12% auf der BAB = 612.

Das sind 7.3 Autobahntote pro 1 Mio Einwohner

Oder 4.8 Tote pro 100 Autobahn-Kilometer

Gemäss Wikipedia 3,1 Tote pro 1 Mia Fahrzeugkilometer auf der BAB (2005)

hat fiNal doch angegeben.

 

MfG.

 

hartmut

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Persönlich glaube ich zwar, dass kein Tempolimit bei guten Bedingungen die Unfallwahrscheinlichkeit nur unwesentlich beeinflusst. Aber es ist wohl jedem intuitiv klar, dass es bei 250 natürlich den grösseren Knall gibt als bei 120. Ergo ist auch die Todeswahrscheinlichkeit höher.

 

Daraus resultieren auch große Geschwindigkeitsunterschiede wie in diesem Beitrag ersichtlich. Ansatz: Anhalteweg bei Tempo 120 < Anhalteweg bei Tempo 220 :nick:

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Isolierte Vergleiche von einzelnen Ländern sind völlig sinnlos. Daraus können keine belastbaren Schlüsse gezogen werden. Ich will es hier mal anders probieren:

 

In der IRTAD Database (s.o.) kann man 14 Länder finden, für die Daten zu den Autobahn-Unfalltoten angegeben sind. Welche Faktoren sind für die Unterschiede verantwortlich? Neben vielen schwer erfassbaren Einzelfaktoren doch zwei wesentliche Faktoren:

 

1. Die Höhe eines Tempolimits.

Hypothese 1: Spielt keine Rolle.

Hypothese 2: Je höhere dieses angesetzt ist, desto höher die Zahl der Unfalltoten.

 

2. Die Höhe des Pro-Kopf-Einkommens (PKE).

Je reicher ein Land ist, desto besser ist der Strassenzustand, desto jünger das durchschnittliche Fahrzeugalter und desto besser der Stand der aktiven und passiven Fahrsicherheit. Hier sollte also herauskommen: PKE und AB-Unfalltote sind negativ korreliert.

 

So, jetzt ermitteln wir mal die Abhängigkeit zwischen

a) der Zahl der Unfalltoten pro Verkehrsleistung (pro eine Milliarde Fahrzeugkilometer) und

b) den Faktoren "Limithöhe" und "PKE".

 

Das ist ein einfaches, kleines Regressionsmodell.

 

Da es in D kein Limit gibt und man dann irgendeinen hypothetischen Wert (z. B. 250) annehmen müßte, würde das die Schätzung verfälschen, je nachdem, welchen Wert man für D angesetzt hat. Deswegen habe ich die Limitgrenzen umcodiert, und zwar mit den Werten

 

1 = > 100

2 = > 110

3 = > 120

4 = > 130 (also D erhält eine 4, als einziges Land)

 

Was kommt nun heraus?

 

1. Das PKE erklärt 79% der Variation der Zahl der Unfalltoten! War in dieser Richtung auch zu erwarten. Der Erklärungsbeitrag ist statistisch hochsignifikant.

 

2. Die Höhe des Limits ist statistisch völlig insignifikant. Der (zusätzliche) Erklärungsbeitrag ist NULL!

 

Natürlich bleiben noch 20% unerklärt, aber aus dem vorhandenen Zahlenmaterial ist nicht mehr rauszuquetschen.

 

Schlußfolgerung: Ob ein Tempolimit hoch oder niedrig angesetzt ist, ist für die Zahl der Verkehrstoten auf Autobahnen völlig irrelevant!

 

So, das wars.

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Aber es ist wohl jedem intuitiv klar, dass es bei 250 natürlich den grösseren Knall gibt als bei 120. Ergo ist auch die Todeswahrscheinlichkeit höher.

Nö, so einfach ist es nicht (siehe auch @pansemuckl "Die Realiät ist eben oft komplexer als Schwarz-Weiss Denken").

Ich will jetzt nicht wieder bei Adam und Eva anfangen. Aber wie @smith schon erwähnt, es gibt kein statistisch signifikanten Nachweis, daß ein generelles Tempolimit ein Allheilhmittel ist, sprich Friede-Freude&Eierkuchen in Tempolimitzonen bzw. tempolimitieren Länder und bei :nick: dagegen es "Mord&Totschlag" gibt.

@final: Und wenn wären u. a. die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten der Länder zu vergleichen, es gibt hierüber auch Daten (Durchschnittsgeschwindigkeiten/Geschwindigkeitsprofile). Ein Highspeedunfall :lol2: ist eine Seltenheit im Vergleich zur Masse der Verunglückten, die bei ganz "biederem" Geschwindigkeitsniveau verunglücken.

:cop01:

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Gegenbeispiel Dänemark.

Mal aus dem Artikel zitiert

 

dass die durchschnittliche Geschwindigkeit sogar von 118 auf 113 Kilometer pro Stunde sank.

 

Gleichzeitig mit der Anhebung auf Tempo 130 wurden auch die Bußgelder für Übertretungen drastisch hochgesetzt.

:nick:

 

MfG.

 

hartmut

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Die USA widerlegt das Regressionsmodell hier leider ordentlich. Sowohl PKE als auch durchschnittliches Fahrzeugalter dürften in den USA höher bzw. tiefer liegen als in D - dennoch gibt es drastisch mehr Verkehrstote.

 

Persönlich schätze ich folgende Faktoren für die Verkehrssicherheit relevant, in absteigender Reihenfolge:

1. Ausbildung der Lenker (in den USA miserabel)

2. Fahrzeugalter

3. Qualität der Strassen

4. durchschn. gefahrene Gescheindigkeit

 

In der CH und in D sind 1-3 wahrscheinlich auf einem ähnlichen Niveau. Insofern kann man wahrscheinlich am ehesten am Beispiel CH vs D sehen, was "kein Tempolimit" etwa an Todesopfern kostet.

 

 

Oder anders gefragt: Wie erklärt Ihr den Fakt, dass in der CH weniger Menschen auf der AB sterben als auf der Deutschen BAB? Verkehrsaufkommen ist in D lediglich 10% höher gem. Wiki, das kann also nicht der alleinige Grund sein.

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Wie erklärt Ihr den Fakt, dass in der CH weniger Menschen auf der AB sterben als auf der Deutschen BAB?

Deutschland ist wesentlich größer und hat wesentlich mehr Straßen, ergo sterben hier auch mehr Menschen.

Oder meintest du das prozentual? Wobei auch ein solcher Wert mit Vorsicht zu genießen ist.

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@fiNal

 

Stimmt nur teilweise.

 

ad USA:

Der tatsächliche Wert beträgt 5, der geschätzte Wert 3,1. Also haben die USA mehr Tote, als aufgrund des hohen PKE zu erwarten gewesen wäre. Bei den Gründen stimme ich zu. Vor allem schlechte Ausbildung...und möglicherweise eintönige Schnarch-Strecken.

 

ad Vergleich D mit CH:

Falsch! Tatsächlicher Wert CH = 2,2; geschätzter Wert = 1,7. CH liegt deutlich schlechter als erwartet. Und das obwohl das durchschnittliche Fahrzeugalter dort geringer ist als in D. (PKE ist in CH deutlich höher, sowohl nominal als auch kaufkraftbereinigt.)

Tatsächlicher Wert D = 2,7; geschätzer Wert = 3,5. D ist besser als erwartet! Trotz "freier" Fahrt auf AB.

 

Also nix mit Gegenbeweis!

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Höhere Geschwindigkeit = mehr Unfälle gilt nicht!

 

Gegenbeispiel Dänemark. Nach Heraufsetzung des Autobahnlimits von 110 auf 130 sank die Zahl der Verkehrstoten drastisch.

Quelle

 

Danke für diesen interessanten Link :nick:

 

Nun, in den USA kurven schon 16jährige Gangster mit dem Auto durch die Gegend, das hat sicherlich auch seinen Preis :cop01:

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@smith: Naja, wenn wirs ganz statistisch nehmen wollen, hier meine Einwände zu Deine Modell :nick:

 

1. Das Modell wird mind. durch den Fall USA als Ausreisser verzerrt. Ev. gibt es sogar noch andere Ausreiser (die Punktewolke wär interessant), z.B. Österreich hat tendentiell auch viele Tote bei hohem PKE.

 

2. Bin mir nicht mehr ganz sicher, mein Statistikkurs ist schon etwas länger her, aber ist das Stichprobensample nicht etwas klein für eine Regressionsanalyse? Mir schwirrt die Bedingung von n >= 50 durch den Kopf, bin aber nicht sicher, ob dies hier zutrifft.

 

3. Wie stehts mit der "Punktewolke-Analyse" (hab den Fachausdruck vergessen) aus? Ist hier eine linerare Regression (ich gehe davon aus, dass du linear regressiert hast) überhaupt anwendbar? Ich denke nämlich nicht, dass hier ein linearer Zusammenhang besteht. Eventuell ein teil-linearer oder sogar quasi-linearer, aber auch das ist zu prüfen. Der Zusammenhang stimmt, wenn überhaupt, wohl nur in einer gewissen Bandbreite. In den Randbereichen (PKE sehr hoch oder sehr tief) dürfte das Modell relativ krass fehlschlagen.

 

4. Die von Dir angewandte Transformationsfunktion der Tempi ist ziemlich sicher auch verzerrend. Da die Tempi durch deine Transformationsfunktion krass ansteigend sind. Deine Transformationsfunktion bedingt eine Ansteigung von 100% von Stufe 1 auf Stufe 2, in Wirklichkeit sind es aber nun 10km/h. Intuitiv ist der Unterschied zwischen vmax 100 oder vmax 110 sehr klein, wahrscheinlich statistisch nicht signifikant, nach deiner Transformationsfunktion wird er aber riesig. Entsprechend wird auch der Beta-Koeffizient sehr klein, bzw. der Faktor unsignifikant. Eine bessere Transformationsfunktion wäre wohl die zgH der einzelnen Länder, und für D einen Wert von z.B. 170.

 

So :cop01: Ich will Dich hier übrigens nicht blossstellen oder so, finde Deinen Ansatz mit der Regression sogar gut. Aber Du kannst nicht Deine ganze Argumentation auf einem zumindest auf wacklingen Beinen stehenden Regressionsmodell aufbauen.

 

Grüsse

 

fiNal

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z.B. Österreich hat tendentiell auch viele Tote bei hohem PKE.

 

Aber soweit ich weiß hauptsächlich abseits der Autobahnen :nick:

 

Ein Vergleich Autobahn Schweiz vs freie Autobahn Deutschland existiert wahrscheinlich nicht oder? :cop01:

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@ance

Es wurden nur Todesfallzahlen auf Autobahnen verglichen. Verstehen den Einwand nicht.

 

@fiNal

1. Die USA sind kein Ausreißer, sie haben nur mehr tatsächliche Tote als prognostiziert. Verbiegen tut der "Ausreißer" die empirisch angepasste Funktion aber nicht.

2. Die Stichprobengröße ist in der Tat sehr klein. Aussagen sind deswegen mit Vorsicht zu interpretieren. Allerdings haben wir nicht mehr Daten. Es bräuchte schon einer gewaltigen positiven Beziehung zwischen der Höhe des Limits und der Zahl der Toten um eine vollkommen insignifikante in eine signifikant positive Beziehung zu verwandeln.

3. Richtig, keine lineare Anpassung. Sondern eine hyperbolische. Und die passt sehr gut auf die Daten. Ist auch sachlich passend. Steigt das PKE, so sinkt die Zahl der Toten zunächst stark ab, um bei weiter steigendem PKE dann immer weniger abzunehmen. Punktewolke passt sehr gut. Schlägt "in den Randbereichen" auch nicht fehl.

4. Prinzipiell richtig, ich habe metrische Daten auf eine Ordinalskala "rücktransformiert". Ist nicht ganz problemlos. Habe aber auch verschiedene andere Möglichkeiten probiert, auch mit Orginalwerten für die Limits und verschiedenen Alternativen für D. Nie kam etwas signifikantes heraus. Du kannst Zufallszahlen transformieren wie Du willst. Kein zusätzlicher Erklärungsbeitrag.

 

Wackelig? Na ja. Mit den gegebenen Daten die beste Aussage, die man machen kann. Jedenfalls viel besser als isoliert herausgegriffenen Einzelländervergleiche. Größere Stichprobe wäre aber in der Tat wünschenswert.

 

Man kann die Sache auch noch anders angehen, nämlich auf Zeitreihenbasis.

 

Vor vielen Jahren habe ich das mal gemacht...für Deutschland. Ich habe den Verlauf der Unfallopferzahlen durch ein Zeitreihenmodell abgebildet und geschaut, ob die Einführung aller möglichen Alternativen von Dummies (Tempolimit 1. Ölkrise, Richtgeschwindigkeit, Tempo 100 auf Landstrassen) irgendetwas zusätzliches erklärt. Auch da Fehlanzeige. Typisches Beispiel dafür, dass man nicht immer Statistik so fälschen kann, dass das herauskommt, was man hören will.

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