Tipps: alle aktuellen Blitzer in Deutschland

Errechnung der Geschwindigkeit mittels Bremsspur

Radarfalle.de Forum: Archiv: 2001: Allgemein: Errechnung der Geschwindigkeit mittels Bremsspur
By mic (217.0.88.87) on Donnerstag, den 15. März, 2001 - 20:31:

Wer kann mit behilflich sein?
Welche Faktoren zählen zur Ermittlung eines Bremsweges nach einem Unfall,und wie errechnet man dann die gefahrene Geschwindigkeit.
Ist z.b wichtig das Gewicht des Fahrzeuges-die Reifen-der Fahrbahnbelag oder was für Komponeten zählen noch dazu?

By Seppelschorsch (217.1.2.201) on Donnerstag, den 15. März, 2001 - 21:53:

"Ist z.b wichtig das Gewicht des Fahrzeuges ? "

Die genaue Formel habe ich gerade nicht zur Hand, aber zum Thema Reibung einen Ausflug in alte Schultage:

Ich bin der Überzeugung daß jeder diesen Versuch in Physik mal gesehen hat.

Thema Reibung:
Lehrer legt einen Klotz - sieht aus wie ein Backstein - auf den Pult. Er hält eine Federwaage in der Hand und fragt:
Wann zeigt mir mein Kraftmesser einen größeren Wert? Wenn ich ihn auf die schmale Seite lege oder die breite?
Alle rufen: Natürlich bei der breiten Fläche ist die Reibung höher.
Der Lehrer grinst. Und zieht mit seiner Federwaage den Klotz einmal auf seiner großen Fläche und einmal auf seiner kleinen Fläche über den Pult.

Es wurde still im Zimmer. Denn was keiner geglaubt hat. Es spielt keine Rolle!

Ja, ja. Die Physik war noch nie bei Schülern beliebt. Deshalb kann sich keiner mehr an das Thema Reibung aus der Schule erinnern.

Die Reibung hängt nur von der spez. Materialkonstanten, dem Anpreßdruck und der Fläche ab. Das Gewicht des Autos ändert sich nicht (gut der breite Reifen wiegt mehr). Die Reibfläche wird zwar bei breiten Reifen größer. Aber im gleichen Verhältnis sinkt auch der Anpreßfruck pro cm². Somit ist die Reibung wieder gleich.

Aus diesem Sachverhalt kann man hier auch gleich mal mit einem ewig gestrigen Annahmeirrtum aufräumen: Breitreifen...

Der Grund, warum z.B. Schumi mit Rillenreifen langsamer ist, liegt nicht an der geringeren Auflagefläche, wie uns die Pseudofachleute verkaufen wollen, sondern an der härteter Mischung. Da durch die geringere Auflagefläche die Kraft pro cm² höher ist, würde die Slik-Mischung schon nach wenigen Runden aufgeraucht werden. Deshalb muß man bei Rillenreifen eine härtere Mischung einsetzen. Diese hat eine geringere Reibungszahl als die weichere. Und schon fährt Schumi langsamer.

By Alberto (62.224.97.9) on Freitag, den 16. März, 2001 - 10:29:

Die Verzögerung wird von Sachverständigen meistens - vor Gericht - in m/s² bei einer mittleren bis starken Bremsung angegeben.

Und genau hier liegt bereits die Crux.

Die mittlere bis starke Bremsung unterscheidet sich wesentlich von einer konstanten Vollbremsung - auch mit ABS. Deshalb sollte man von seinem Fahrzeughersteller diese Verzögerungswerte - bei den aufgezogenen Reifen (es könnten ja breitere, als Serie sein) ermitteln lassen oder abfragen.
Diese Werte kann man vor Gericht vorbringen, das wird zwar dem Sachverständigen gar nicht gefallen, kann aber entscheidend sein, ob man z.B. alles getan hat, den Unfall zu verhindern und, ob möglicherweise der andere doch viel kürzer vor einem ausgeschert ist, als errechnet.

Es kann natürlich auch von Nachteil sein, wenn man dann sieht, daß es trotz Vollbremsung gekracht hat - war man meistens etwas schneller, als der Gutachter annimmt. Auf der Autobahn kein Problem. Auf allen anderen Straßen schon.

Man muß sich eben überlegen, welche Taktik man einschlagen will.


Das Senden ist in diesem Themengebiet nicht unterstützt. Kontaktieren Sie den Diskussions-Moderator für weitere Informationen.

Administrator's Control Panel -- Board Moderators Only
Administer Page