Tipps: alle aktuellen Blitzer in Deutschland

Frankreich - wie findet Ihr die Idee..?

Radarfalle.de Forum: Allgemein / Verkehrspolitik: Frankreich - wie findet Ihr die Idee..?
By Ghostrider (217.228.224.178) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 17:45:

Also, der Vater einer guten Freundin von mir hat eine Druckerei in Paris. Ich hab mir jetzt überlegt, und er hätte überhaupt kein Problem damit, mir in Frankreich einen Neuwagen zu kaufen und diesen auf die GmbH in Paris zuzulassen. Dann würde ich mit F-Nummernschild in D rumfahren, und falls wirklich Blitz-Post aus D nach F ginge, wäre der Adressat eine GmbH mit X Angestellten...

Gibt es überhaupt eine europäische Autonummer-Datenbank..??

Wie findet Ihr diese Idee? Worauf muss ich achten?

By rennfahrer (80.140.35.146) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 18:04:

Da gibts doch das Problem der Steuerhinterziehung.

Wenn du in D mit einem Auto fährst, das in D keien Steuern zahlt, also im Ausland angemeldet ist, dann wäre das doch Steuerhinterziehung.

Genaues weiss ich aber nicht, leider...

By Ghostrider (217.228.224.178) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 18:32:

@ Rennfahrer: dafür zahle ich doch in F Steuern => Doppelbesteuerungsabkommen / EU-Recht

By NetGhost (80.132.214.8) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 19:15:

Wenn der Wagen auf eine Ausländische GmbH zugelassen ist, kann Ghostrider logischerweise keine Seteuern hinterziehen. Die ganzen Regelungen mit Steuer, Ummeldungszwang, Anwohnergenehmigungen nur Zeitbegrenzt etc. wird alles ausgehebelt wenn das Auto auf eine Ausländische Firma zugelassen ist.

By rennfahrer (80.140.35.146) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 19:41:

achso, das wusste ich noch nicht, demnach müsste ja eine Briefkastenfirma schon reichen um einen "halben" Diplomatenstatus in D zu erlangen ?!

@Ghostrider/NetGhost

Gilt das nur für EU-Mitgliedsstaaten ?

PS: Bei Europcar darf ich angeblich keine ausländischen Fahrzeuge, also ausländisches Kennzeichen zB Schweiz, oder Italien bewegen, hat mir mein Chef gesagt, stimmt das ??

By Daniel (217.3.210.122) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 20:27:

Ist ein im Ausland zugelassenes Fahrzeug länger als 3 Monate in D wird Zoll und EUST fällig.
Und glaubt mir, der Zoll ist schlimmer als alle Finanzämter...
Das kann böse nach hinten losgehen!

Das Doppelbesteuerungsabkommen deckt "nur" Einkommensbezogene Steuern.

By Ghostrider (217.228.224.178) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 22:04:

@ Daniel: wer will mir denn nachweisen, wie lange ich das Fahrzeug in D bewege? Es gibt ja keine Grenzkontrollen D/F ;-)

By ecd (195.93.73.162) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 22:09:

@rennfahrer:
Das hat meines Wissens aber keine gesetzlichen Gründe, sondern die ausländischen Partnerunternehmen wollen nicht, dass ihre Fahrzeuge in D bewegt werden und viele km draufkommen. Es wurden aber schon öfters italienische Mietfahrzeuge an deutsche Kunden vermietet, rechtliche Probleme hat noch keiner bekommen.

By rennfahrer (80.140.35.146) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 22:24:

@Ghostrider

dein aufrichtiger gesetzestreuer Nachbar...

By Ghostrider (217.228.224.178) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 22:40:

@ Rennfahrer: hhhmmm...hat was für sich. Blockwarte gibt's ja leider überall.

Aber unabhängig von diesem Diskussionspunkt: was passiert, wenn ein "französisches" Auto in D geblitzt wird? Gibt es überhaupt eine Strafverfolgung? Schicken die deutschen Behörden ihre sch.. Anhörungsbogen etc. nach F? Oder läuft das in F über Amtshilfe? Oder landet das gleich im Papierkorb bei der deutschen Bussgeldstelle?

Das wäre doch genial: nie wieder Parkknöllchen zahlen, nie wieder Stress mit Blitzern (es sei denn, das Fahrzeug wird sofort rausgezogen, klar)

By Ghostrider (217.228.224.178) on Dienstag, den 24. September, 2002 - 22:48:

@ all: da das Fahrzeug auf eine französische GmbH läuft, könnte ich das im Zweifel doch auch als "Dienstwagen" deklarieren...ich muss für diese Fa. in D und F nunmal Kunden besuchen, warum sollte die Kiste dann nicht in Paris, bei der Firmenzentrale, zugelassen sein, wie alle anderen Dienstfahrzeuge auch..? Warum sollte das Steuerhinterziehung sein? Ich denke, Netghost hat schon recht.

Im Zweifel versteuere ich den Wagen sogar in meiner EST-Erklärung, das wäre mir die Gaudi wert.

By Yoda (131.188.3.20) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 00:18:

Angenommen, man fährt in Deutschland mit einem ausländischen Kennzeichen herum - wie lange auch immer.

Wie sieht es dann mit Überprüfungen wie dem deutschen TÜV aus? Kann das Fahrzeug regelmäßig in Deutschland vom TÜV untersucht werden oder muß es für solche Prüfungen nach Frankreich (in diesem Beispiel)?


--
Yoda

By NetGhost (217.82.30.212) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 09:15:

Ist ein im Ausland zugelassenes Fahrzeug länger als 3 Monate in D wird Zoll und EUST fällig.

Aha Daniel. Und von wem soll der Zoll und EUST kassiert werden? Vom Fahrzeugführer?

By wayko (212.80.58.129) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 10:00:

Weiters Problem: Ein Freund aus F besucht mich mit seinem Auto in D. Ich darf jedoch sein Auto in D nicht fahren, selbst wenn er neben mir auf dem Beifahrersitz sitzt. Steuerhinterziehung!

Allerdings weiß ich nicht wie es aussieht, wenn der Wagen in F nicht auf eine Privatperson, sondern auf eine Firma zugelassen ist.

By Ghostrider (217.228.230.44) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 14:17:

@ Nicole, Bluey, Polizist, Goose & Co: was passiert mit einem franz. Auto auf dem Radarfilm? Amtshilfe? Müll?

By waterman (62.180.170.102) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 22:51:

@wayko
Schmarrn! Worin soll denn die Steuerhinterziehung liegen? Da würden ja die ganzen Steuerfahnder nur noch Autokontrollen durchführen!

By waterman (62.180.170.102) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 22:59:

@daniel
Einfuhr-USt fällt NUR bei Drittlandseinfuhren an!

By Daniel (217.3.210.125) on Mittwoch, den 25. September, 2002 - 23:03:

@NetGhost
> Und von wem soll der Zoll und EUST kassiert werden?
Vom Halter.
Allerdings wird das Fahrzeug beschlagnahmt, bis der Zoll entrichtet ist.
Wie gesagt, Zöllner sind schlimmer als jedes Finanzamt!

By wayko (212.80.58.129) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 07:57:

@waterman

Ganz einfach, Du fährst als deutscher Bürger ein Fahrzeug, das auf einen Ausländer zugelassen ist und für das in Deutschland keine Steuer bezahlt wird.

Wenn ein Ausländer mit seinem Auto hier rumfährt, fällt das jedoch unter irgendwelche Nachbarschaftsabkommen.

Nach diesen Verstößen wird meines Wissens nach auch nicht geziehlt "gefahndet", sondern wenn, dann sind es immer Zufallstreffer.

Und mit "Schmarrn" wendest Du Dich am besten an ... (ich weiß es nicht mehr, irgendeine große Auto-FAchzeitschrift).

By -schima- (146.140.8.96) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 11:49:

Hi!

Hier noch etwas aus meinen zugegebenermaßen schlechten Gedächtnis. Wenn mich nicht alles täuscht wurde das Problem vor längerer Zeit mal im Verkehrsrechtsforum [bla] durchgekaut und der Konsens am Schluß war, daß -- tatsächlich -- unter ganz bestimmten Voraussetzungen (Dauer des Fahrens, nur ein Fahrer oder so was) der *FAHRER* steuerpflichtig für ein im Ausland angemeldetes aber in Deutschland bewegtes Fahrzeug (Halter auch im Ausland) werden *kann*. Und das -- glaube ich -- sogar unabhängig ob EU oder nicht-EU.

Aber: Das Ganze bitte mit Vorsicht genießen, ein Schweizer Käse und mein Gedächtnis weisen oft erhebliche Ähnlichkeiten auf...:) Ist schon 'ne Weile her. Interessierte sollten mal dort im Archiv stöbern.

So long!
-schima-

By waterman (62.180.209.224) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 11:55:

@wayko
"Schmarrn": Nicht persönlich nehmen, das rutscht mir ob meiner Liebe zu den Bayern immermal raus.

Ansonsten: Wo steht das? Bring mir doch bitte mal eine Rechtsvorschrift, ansonsten bleibe ich leider ungläubig. Ich könnte mir eher vorstellen, daß das primär ein Zulassungs-/KFZ-rechtliches Problem ist. Das steuerrechtliche Problem kann dem allenfalls nachlaufen.

@Daniel
In welchem Gesetz steht das? Es interessiert mich nämlich brennend! (KEINE Ironie)

By wayko (212.80.58.129) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 13:22:

@waterman

Als Bayer habe ich das „Schmarrn“ auch nicht persönlich genommen... ;-)

Die Vorschrift kann ich Dir nicht sagen, da ich es, wie bereits gesagt, in einer Autozeitschrift gelesen hatte. Ich weiß noch, daß die vom „worst case“ ausgegangen sind, nämlich daß man in eine Routinekontrolle gerät und dadurch ertappt wird. Und daß weiter der betreffende Beamte diese Regelung kennt und sich mit einem einfachen Sitzplatztausch nicht zufrieden gibt.

Diese Regelung verhindert ja u.a., daß ich mein Bike auf meine Schwester in Schottland zulasse und hier damit rumdüse...

By chris-nl (195.108.32.10) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 13:44:

(Zumindest bei Fzg. von ausserhalb der EU )erfuellt die Ueberlassung eines auslaendischen FAhrzeugs an einheimische Dritte nach Auskunft meines STB den Tatbestand der Einfuhr -> Abgabe faellig! Die Einschraenkung stammt von ihm, da er sich nicht speziell mit den Veraenderung durch den Binnenmarkt beschaeftigt.

(klingt nicht toll aber ist doch aehnlich beu Unfall und verschrottetem Fzg im Ausland)

Ein melderechtliches und versicherungsrechtliches problem besteht allemal (es braucht den boesen Dritten der's berichtet, aber einmal in Gang wird's laestig)

By Daniel (217.3.208.13) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 21:21:

@waterman

Paragraphen hab ich nicht parat,
aber die Zollbehörden erteilen in aller
Regel sehr qualifizierte Auskunft.
Einfach mal anrufen.

By Ghostrider (217.80.245.83) on Freitag, den 27. September, 2002 - 07:09:

Meine Kernfrage bleibt unbeantwortet: was passiert, wenn ein franz. Auto in D geblitzt wird? Dito bei Parkverstößen...

By Alberto (62.158.213.191) on Freitag, den 27. September, 2002 - 15:22:

@Ghostrider
Nichts - denn die Franzosen leisten keine Amtshilfe.

Ich habe einen Freund, der hat ein Büro in der Schweiz - und der fährt auch mit Schwizer kennzeichen in Stuttgart rum.

Der schmeißt jeden Parkzettel einfach weg. Blitzen? Da lacht der sich kaputt.

Umgekehrt.... die Schweizer blitzen einen Deutschen.... das gibt Ärger.

Ich selbst fahre auf Ibiza mit deutscher Nummer herum... schon seit Jahren. Innerhalb der EU - kein Problem. Falsch parken kann ich da auch, wie ich will. (meistens am Flughafen)

Nur andere delikte.... die halten eben alle sofort an - und kassieren.

Deutschland hat sich den bequemen Weg der automatischen und maschinellen Abzocke gewählt.
Na - dann müssen sie eben auf die Gelder der geblitzten Ausländer verzichten. So einfach ist das.

Und... Steuerhinterziehung? Das glaube ich kaum.

ich kenne Außendienstmitarbeiter, die fahren innerhalb Deutschlands mit ihrer belgischen Nummer herum, die so ein Geschäftswagen nun mal hat (belgische Firma). Und... sie dürfen den Wagen auch privat nutzen - und sie wohnen in Deutschland.

Also, wo ist das Problem?

Ich schätze mal, daß es bei Nicht-EU-Staaten etwas anders läuft, - aber dennoch....wo kein Kläger, - da kein Richter.

Ich selbst habe nur das Problem, daß ein Auto meiner Größenordnung in Spanien sehr viel teuerer wäre und daß ich dann dort ein Gewerbe anmelden müßte, was bedeutet, daß ich Steuern zahlen müßte, gleichgültig, ob ich Umsatz habe oder nicht. Das Steuerrecht dort ist sehr einfach, aber wirkungsvoll. Deshalb... ich weiß noch nicht so recht...

Ich könnte nur eines machen.... den Wagen privat kaufen und für meine Firma auf Kilometergeld fahren, - dann wäre ich fein heraus.

By Ghostrider (217.80.245.83) on Freitag, den 27. September, 2002 - 17:20:

@ Alberto: Danke für deine Ausführungen. Ich denke, dieser Weg - Frankreich - ist einfach genial. Deswegen schweigen die grünen Forumsfreunde hier auch so hartnäckig. So werde ich's machen. Ich überlege gerade, ob ich meinen Freelander nicht sogar ummelden kann. Der Vater in Frankreich hat gesagt, wenn ich seine Tochter heirate könnte ich sogar die franz. Staatsbürgerschaft bekommen, aber das geht mir dann doch einen Tick zu weit.. ich meine: rein patriotisch...

By rennfahrer (80.140.9.177) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 00:46:

@Ghostrider

was geht denn da zu weit??

Stell dir doch mal vor, es gäbe auch von dir kein Foto mehr beim Einwohnermeldeamt, wenn du die deutsche Staatsbürgerschaft ablegst, dann hättest du wirklich fast keine Probleme in D mehr mit Blitzern ;)

By Ghostrider (217.80.250.153) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 10:11:

@ Rennfahrer: ach, sooo schlimm sind die paar Blitzer doch auch wieder nicht ;-)

By squirrel (217.225.248.21) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 11:29:

@Ghostrider:
Es gibt noch eine andere Möglichkeit die franz. Staatsbürgerschaft zu erhalten: 25 Jahre Fremdenlegion.
Sogesehen ist eine Heirat doch das kleinere Übel ;-)

By farendil (217.235.52.209) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 12:23:

@squirrel: fremdenlegion ist nach 25 jahren vorbei, heirat ist lebenslänglich... *ggg*

By Ghostrider (217.80.250.153) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 14:22:

@ squirrel & Farendil: der Vertrag mit der Legion läuft über 5 Jahre. Eine Verlängerung ist möglich, aber dann freiwillig. Nach 5 Jahren besteht ein Anrecht auf die franz. Staatsbürgerschaft. Wäre ich nochmal 18, würde ich sofort bei der Legion anheuern...ich kenn mich da mittlerweile aus.

By sqirrel (217.235.57.36) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 14:31:

@Ghostrider:
nur 5 Jahre! - dann kann man sich das ja nochmal überlegen.
Wieso kennst Du Dich mit der Legion aus?

By Ghostrider (217.80.250.153) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 14:49:

@ Squirrel: ich kenne mich deswegen aus, weil es mein heimlicher Traum ist, dort anzuheuern, aber ich bin zu alt (40) dafür. Wie gesagt, wäre ich nochmal 18, würde ich es sofort machen. Das schafft meines Erachtens ein gutes Fundament fürs weitere Leben.

An Landys Stelle würde ich diese Ausbildung dem dekadenten USA-Stipendium vorziehen, aber ich wiederhole mich.

By squirrel (217.235.59.155) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 18:37:

@ghostrider:
Kann es wirklich der Traum eines denkenden Menschen sein zur Armee zu gehen? Zumal diese öfters in den Krieg zieht, als die Bundeswehr.
Ich finde es peinlich, wenn sich erwachsene Menschen auf Kommando in den Dreck werfen.
Was willst Du denn auf diesem Fundament aufbauen?

Was ist den an einem USA-Stipendium dekadent?

By Ghostrider (217.80.250.153) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 19:26:

@ squirrel: ich verstehe deine Argumente gut, und irgendwo hast du sicher auch recht.

Aber solche Überlegungen muss jeder für sich selbst anstellen, welchen Weg er geht.

Schau, ich komme von ganz unten. Vom Gymnasium geflogen, danach Fabrikarbeiter, noch keine 18, in den miesesten Jobs. Nachtschicht, 12 h, in rotierende Maschinen hineinklettern, heisses Öl tropft auf einen runter, Lärm, Hitze, Schmerz. Das war meine Form der Ausbildung - und sie war gut.

Wenn ich heute nochmal 18 wäre, würde ich bei der Legion anheuern, ja, gebe ich offen zu. Disziplin, Action, Kameradschaft, Selbstvertrauen, Abenteuer, Durchsetzungsvermögen, Bescheidenheit etc. Das ist gewiss kein schlechtes Fundament.

Gerne hätte ich die fanz. Botschaft in Dschibuti mitgestürmt und von den Rebellen befreit. Aber, wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bin nicht zur Legion gegangen, damals, und sehe es heute als Fehler.

Was Landy betrifft, ich bin mir einfach nicht sicher, ob er sein Leben wirklich selbst bestimmt, oder ob über ihn bestimmt wird. Alles scheint so geradlinig, vorbestimmt, vorhersehbar. Abi, Stipendium, Studium, Job...wenn ich ihn frage, was er im Sommer 2007 macht, er weiss es, jede Wette.

Das soll jetzt keine Wertung sein. Vielleicht bin ich auch nur neidisch. Mein Leben war nie geradlinig.

Aber ich denke, die Wurzeln eines jungen Mannes bestehen in erster Linie darin, dass er zu sich selbst findet. 18 ist ein gutes Alter dafür. Und die Legion eine gute Adresse.

By Goose (80.135.104.238) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 20:23:

@squirrel:Kann es wirklich der Traum eines denkenden Menschen sein zur Armee zu gehen?
Ich akzeptiere es, wenn jemand eine pazifistische Grundeinstellung hat. Allerdings ist es doch vermessen anzunehmen, daß diese die einzig vernünftige Einstellung ist, oder?
Ich bin auch kein Freund von Kriegen, aber es gibt Situationen, die sind nur noch mit Gewalt als "ultima ratio" zu lösen. Und für solche Situationen brauchen wir eine Armee.
Wenn du dir die Geschichte anschaust, wirst du feststellen, daß zu jeder Zeit in jedem Land eine Armee war. Es war entweder die eigene oder eine fremde. Ich gestehe, ich fühle mich besser, wenn die Armee vom eigenen Land gestellt wird.

Gruß
Goose

By Bluey (80.130.190.78) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 20:34:

@Ghostrider

@ Nicole, Bluey, Polizist, Goose & Co: was passiert mit einem franz. Auto auf dem Radarfilm? Amtshilfe? Müll?
Da wir fast zu 100% die gemessenen VT anhalten und ich in den verschwindend geringen Fällen der Messungen OHNE Anhalten diesen Fall noch nicht hatte, kann ich Dir hierauf leider keine Antwort geben.

By ktmduke (62.225.248.244) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 21:13:

@ghostrider:
>>Ich bin nicht zur Legion gegangen, damals,
und sehe es heute als Fehler<<

Wenn ich mir Deinen Werdegang vor Augen
halte (Du hattest ihn an anderer Stelle mal
noch ausführlicher geschildert) kann ich beim
besten Willen keinen Fehler darin entdecken.
Im Gegenteil, wer sich derart hochgeschuftet
und dennoch nicht den Sinn für Fledermäuse
bei Nacht *g* verloren hat, hat m. E. ziemlich
viel richtig gemacht!

Wer weiß, ob Du heute Gedichte schreiben
würdest, wenn Du damals bei der
Fremdenlegion angeheuert hättest....

By Ghostrider (217.80.250.153) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 22:10:

@ ktmduke: vielleicht hast Du recht. Spiegelwelten. Was wäre gewesen, wenn...niemand kennt die Antwort.

By ktmduke (62.225.248.245) on Montag, den 30. September, 2002 - 00:09:

@ghostrider:

Mit 40 wurde es ihm bewußt
hätte ich mit 20 gewußt
was ich heute weiß

ich hätte es anders gemacht


Mit 60 wurde es ihm bewußt
hätte ich mit 40 gewußt
was ich heute weiß

ich hätte es anders gemacht


Nie zufrieden mit dem was er war
wurde er 100 Jahr
und ärgerte sich jedes Jahr aufs neue

ich mache es anders


;o)

By squirrel (217.235.41.211) on Montag, den 30. September, 2002 - 00:36:

Auch wenn es Off-Topic ist

Ich finde Deinen Lebensweg bewundernswert, da viele in dieser Situation sich aufgegeben hätten und weiterhin Fabrikarbeiter wären. Das ist auch nicht verwerflich, aber sie haben nicht diesen Lebensstandard wie Du.
Dein Lebensweg ist doch interessant - genauso wie ein natürlicher Fluss. Der hat Stromschnellen, ungeahnte Tiefen aber wieder seichte Stellen. Er schlängelt sich durch die Landschaft, er passt sich ihr an, aber er verformt sie. Stell Dir mal vor es wäre ein begradigter Kanal ...

Bei mir resultiert die Abneigung gegenüber einer Armee und dem Gehorsam daher, dass mit uns in der Schule (zu DDR-Zeiten) auch im Gleichschritt Apelle abgehalten wurden. Auch das Prinzip "Anweisung und Folgen" war mir damals verhasst - es gab keine Diskussion und andere Meinungen oder nur Ideen waren nicht zugelassen . Zu Pioniernachmittagen musste man sich Uniformieren (Pionierhemd und Halstuch). Sicherlich war das nur die Vorstufe zu den militärischen Abfolgen, aber die haben schon in dem Alter (1989 war ich 10) ein Widerstreben in mir ausgelöst. Diese Einstellung hat mir schon damals sehr viel Ärger eingebracht. Ich wollte nie in einer Gruppe funktionieren und abhängig von einer Autorität sein.

Jeder kann in eine Armee gehen, aber viele die das wollen, geben die Verantwortung für sich ab. Sie wollen nicht denken - sie lassen sich zu einem willenlosen Instrument machen. Die militärische Hierarchie fordert nun einmal eine bedingungslose Ausführung von Befehlen. Deshalb ist es für mich schwer vorstellbar, dass sich Menschen mit Gedanken, Ideen und Gefühlen dort ihren geeigneten Platz finden.

Vielleicht verläuft Landies Leben besser, aber ich kann es aus der Ferne schlecht beurteilen. Wer weiss denn, ob er das Studium schafft? Selbst wenn er es schafft, dann wird es nicht einfach und das wird ihn dann auch prägen. In meinen Augen ist aber eine solche Ausbildung höher, weil sie das Bewustsein des Menschen fördert und nicht den Gehorsam.
Ich denke Du hast wohl keinen Grund auf Landy neidisch zu sein

By Besorgter (168.143.113.134) on Montag, den 30. September, 2002 - 01:46:

@squirrel

Auch ich war von "Pioniernachmittagen" nie begeistert - was aber eher politische Hintergründe hatte, als den Rahmen betreffende (89 war ich 12 - und stand doch schon mit Plakaten auf der Straße, was mich früh politisch geprägt hat, aber das ist eine andere Geschichte ;).

Grundsätzlich muss ich sagen, dass eine Uniformität bei den meisten dazu beiträgt, dass Gemeinschaftsgefühl zu verbessern, dass "Zusammen-sind-wir-stark" Gefühl, welches hilft, in der Gruppe zu denken und zu handeln. Ich musste immer schmunzeln, wenn ich bei der Bundeswehr beim Morgenantreten kurz den Kopf gedreht habe: Da standen sie nun, dick und dünn, groß und klein, blond und schwarzhaarig, Uniabsolvent und Bauarbeiter, Männlein und Weiblein ... und doch alle geeint mit dem selben Ziel, was sich natürlich im Äußeren zuerst bemerkbar macht. Und das muss noch nicht mal im militärischen Rahmen sein. Nicht umsonst haben verschiedene global players (UPS, ...) weltweit einheitliche Kleidung für ihre Mitarbeiter mit dazugehörigen Verhaltensmustern (um dem Kunden überall den gleichen Standard zu bieten), in die man sich mit dem Gefühl der Uniformität leichter einfügt, zum Vorteile aller.

Bei einem muss ich Dir recht geben: Kadavergehorsam kann und sollte nicht das Ziel einer Armee sein. Ich denke, ohne die Bundeswehr jetzt zu sehr loben zu wollen, dass hier der Wunsch nach dem "selbstdenkenden" Soldaten im Vergleich zu anderen (vor allem früheren) Armeen weit fortgeschritten ist. Und willenlose Verantwortungsabgabe hat auch immer etwas mit den Charaktereigenschaften des Einzelnen zutun, meistens fördern stark führungsorientierte "Branchen" diese bereits bei demjenigen vorhandenen Eigenschaften nur zu Tage oder prägen sie mehr aus, indem er es sich in seiner Rolle bequem macht.

Ich für meinen Teil habe als junger Mensch mit 18 eine Menge Erfahrungen beim Grundwehrdienst mitgenommen. Ich hatte meinen Spaß, weil ich im Gegensatz zu den Pioniernachmittagen dort hingehen WOLLTE und weil ich in den meisten Fällen hinter den Befehlen einen SINN gesehen habe und dieser vom Vorgesetzten auch vermittelt wurde bzw. man sogar mit ihm über die Sinnhaftigkeit diskutieren konnte (das mag allerdings von Fall zu Fall verschieden sein, je nach der "Chemie" zwischen beiden :-). Des weiteren hat mir die Kameradschaft und die Arbeit im Team dort geholfen, heute gestärkter und selbstbewusster an Teamaufgaben in meinem Beruf zu gehen (schreibe gerade meine Master Thesis, nachdem ich letztes Jahr mein FH Diplom erhalten habe).

Was die Gewalt betrifft: Hier kann ich nur Goose' Aussage unterstützen, dass es eben ohne nicht geht. Es wird, egal, welche Politik man einschlägt, immer wieder Unzufriedenheit und daraus resultierende Gewaltherde auf dieser Welt geben - und einen Fanatiker bekommt man nunmal nicht zur Ruhe, indem man zuhause eine Kerze anzündet und hofft, dass sich alles von alleine regelt. Niemand will vorzeitig sein Leben beenden,
und ich finde, es gehört jenen Soldaten etwas mehr Anerkennung gezollt, die sich beispielsweise unter dem Einsatz des selbigen jeden Tag auf dem Balkan oder in Afghanistan schützend zwischen die revalisierenden Seiten stellen. Das ist praktizierter Schutz von Menschenleben, die Gründe für die Konfliktentstehung an dieser Stelle mal völlig unberücksichtigt.

Grüsse & eine geruhsame Nacht!

By Ghostrider (80.128.91.46) on Montag, den 30. September, 2002 - 06:00:

Hey, spannende, interessante Diskussion hier. Auch wenn alles Off-Topic ist: danke für die Beiträge.

Wie gesagt, das Thema "Militärdienst" und die Einstellung dazu muss jeder für sich selbst bewerten.

Ich jedenfalls hätte - mit 18 - gern die Ausbildung der Legion absolviert, in fernen Ländern Waffendienst geleistet und meinetwegen sogar Dschibuti im Sturm befreit.

By Landy (217.230.24.223) on Dienstag, den 8. Oktober, 2002 - 13:17:

@ Ghostrider

Ich will nicht nochmal voll in die Diskussion einsteigen, das wäre einfach zu viel, aber ich möchte dir kurz sagen, dass mein Leben alles andere als verplant ist.

Ich weiß keineswegs, ob ich nächsten Sommer nach Houston gehe, es ist auch möglich, dass ich erst 2 Jahre in Deutschland mein Vordiplom machen werde.

Vielleicht mache ich Zivildienst, um mehr Geld von der Universität zu bekommen, weil ich in dem Jahr viel für meinen Sport machen könnte.

Vielleicht gehe ich auch an eine andere Uni, keine Ahnung. Wenn ich Pech habe (ich bezeichne es als Pech), muss ich sogar Wehrdienst leisten, weil mir dadurch ein Jahr verloren gehen würde (ich würde aber Zivi machen).

Und letzte Woche, das mit dem Lago Maggiore, das wusste ich erst 2 Wochen vorher.

Gruß, Landy


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