Quelle: Spiegel Online
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,214410,00.html

ERWISCHT

Thüringens rasender Innenminister

Mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit haben Beamte auf der Autobahn A4 einen prominenten Raser geblitzt: Thüringens Innenminister Christian Köckert wurde in einer Tempo-130-Zone mit einer Geschwindigkeit von 190 Kilometern pro Stunde gemessen.

Köckert, der laut Berichten der "Bild"-Zeitung und der "Thüringischen Landeszeitung" selbst am Steuer gesessen haben soll, sagte zu den Vorwürfe: "Das ist ein Fehler, das ist klar". Gleichzeitig nannte es der CDU-Mann einen Beweis für die Professionalität der Polizei. "Die Thüringer Polizei tut ihre Arbeit, auch am Wochenende." Das taten die Beamten offenbar gründlich. Laut "Bild" trat Köckert auch in einem Baustellenbereich kräftig aufs Gaspedal: Auf der geschwindigkeitsreduzierten Strecke habe er die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 79 Kilometer pro Stunde überschritten. Außerdem habe er den Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug nicht eingehalten.
Politische Konsequenzen lehnte Köckert ab: "Ich sehe keinen Grund zurückzutreten." Für ihn gebe es die gleichen Folgen wie für alle Thüringer, die zu schnell fahren. Laut Bußgeldkatalog sind das bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 79 Stundenkilometern außerhalb geschlossener Ortschaften knapp 400 Euro Geldstrafe, 4 Punkte in der Flensburger Verkehrssünderkartei und drei Monate Fahrverbot.

By Meinungsbildner (80.133.164.115) on Mittwoch, den 18. September, 2002 - 16:15:

Tja, das der die Strafe voll annimmt, glaube ich erst, wenn es soweit ist. Es wird wohl eher so sein, das er eine höhere Geldbuße zahlt, um dem Fahrverbot zu entgehen, von wegen er braucht den Wagen ständig dienstlich blabla...und wenn er den Lappen abgibt, fährt er halt mehr mit seinem Dienstwagen, was wiederum die Kasse von uns Steuerzahlern belastet.

By Bluey (217.82.85.253) on Mittwoch, den 18. September, 2002 - 22:09:

von wegen er braucht den Wagen ständig dienstlich
DAS ist aber kein Grund, um ein Fahrverbot in ein höheres Bußgeld umzuwandeln. Bei dessen Einkommen wird jeder Richter unterstellen, daß er sich zur Not auch einen Fahrer leisten kann.

By TMX (160.45.10.9) on Donnerstag, den 19. September, 2002 - 09:56:

J und so soll es auch sein! Wann kapieren Politiker und ähnliche "Größen" (?) unserer Gesellschaft endlich, daß sie keine Sonderbehandlung herausschinden dürfen?

By watwerman (213.7.74.192) on Donnerstag, den 19. September, 2002 - 11:29:

Laut "Sächsischer Zeitung" v. 19.09.02 hat der Abstand zum Vordermann beim gemessenen Tempo von 190 KM/h nur 16 Meter betragen. Mein lieber Herr Gesangsverein, das ist mehr als knapp!

@bluey
Ich frage mich sowieso, steht ihm als Minister kein Dienstwagen mit Fahrer zu? Aber vielleicht wollte er nur incognito die Arbeitsweise seiner Untergebenen kontrollieren. Was ihm auch gelungen ist... *ggg*

Hat Dein Dienstherr auch solche Anwandlungen?

By Bluey (217.225.29.149) on Donnerstag, den 19. September, 2002 - 11:32:

Nein. Soweit mir bekannt ist, hat er nicht solche Anwandlungen. Er läßt sich auch fahren (dienstlich).