Habe heute mal in meinen alten Bußgeldunterlagen gestöbert und ein Beispiel für unsere Bürokratie gefunden. Außerdem bin für kurze Zeit der jüngste Raser der Republik gewesen, da ich als 6 Monate alter Säugling 25 km/h zu schnell war.
Das ging dann folgendermaßen:

18.10.96: Zu schnell gefahren.
15.11.96: Datum Anhörungsbogen
26.11.96: AB zurückgeschickt mit Stellungnahme
14.1.97: Bußgeldbescheid erhalten
(7 Wochen haben die gebraucht um die Stellungnahme zu beurteilen!)
23.1.97: Über Anwalt Einspruch eingelegt
10.2.97: Bußgeldstelle weist Einspruch zurück
(damit sind sie wohl schnell)
29.8.97: AG-Beschluß, daß Bußgeldbescheid nicht aufgehoben wird (Wahnsinn, ein halbes Jahr gebraucht; jede polnische Werft ist dagegen ein Musterbeispiel an Effizienz!)

Im Beschluß stand dann:

In der Bußgeldsache gegen
SMITH
geb. am 12.3.1996 (!!!)
usw.

hat das AG XXX für Recht erkannt:

Der Betroffene befuhr am 18.10.96 (!!!).....;
---> klarer Fall von rasenden Säuglingen!!

Ich habe mit dem Kopf geschüttelt und bezahlt.

18.11.97: Mir wurde (fast 3 Monate später) vom Amtgericht mitgeteilt, daß ich 1961 geboren worden sei. AHA!

Lehren aus der Geschichte:
1. Vom Vorfall bis zur Rechtskraft hat es 10 Monate gedauert!! Zeit schinden, wenn Punktelöschung bevorsteht, lohnt sich.

2. Suche nach Verfahrensfehlern lohnt sich auch, auch wenn das in meinem Fall keine Rolle gespielt hat.