Bin mit dem Fahrrad (aus Versehen) ca. einen halben Meter über rote Ampel. Habe niemanden gefährdet und mich bei den Fußgängern sogar dennoch entschuldigt. Hinter mir eine Polizeistreife - Polizistin nimmt meine Personalien auf, während Kollege die Fußgänger bedrängt, mich anzuzeigen, "damit das Bußgeld höher wird". Die haben sich glücklicherweise geweigert. Ich frage mich, ob der Polizist so etwas darf und ob Aufsichtsbeschwerde, etc in Frage kommt?

By traffic (62.180.24.243) on Samstag, den 30. Juni, 2001 - 17:09:

Das ist ja die reinste Hetzerei! Mehr als 20 DM an Strafe (Ordnungswidrigkeit, kein Bußgeld!) sind für diese Sache (für Autofahrer, bei Radfahrern eher weniger) gar nicht vorgesehen. Leider gilt bei Dienstaufsichtsbeschwerden die Regel: sie sind form-, frist- und fruchtlos:-(

By Daniela (62.54.230.102) on Samstag, den 30. Juni, 2001 - 18:16:

..unglaublich...mir ist heute genau das gleiche passiert: bin auch nur ein Stück über die Ampel, bin dann aber stehengeblieben und hab mich auch trotz allem bei den Fußgängern entschuldigt. Die Polizistin nahm meine Personalien auf und der Polizist ging den Fußgängern hinterher und versuchte sie davon zu überzeugen mich anzuzeigen, damit das Bußgeld auf 200,- DM ansteigt (Gefährdung von Fußgängern!!). Zum Glück fanden auch bei mir die Fußgänger sein Verhalten sehr unfreundlich und haben die Angaben ihrer Personalien verweigert. Jetzt bin auf mein Bußgeld gespannt und möchte mich auch irgendwie dagegen wehren.

By Markus (62.96.177.70) on Samstag, den 30. Juni, 2001 - 19:08:

...seit wann sind fakes verheiratet...

By ben (217.80.20.232) on Samstag, den 30. Juni, 2001 - 19:51:

ist tatsächlich kein fake (zumindest meine Nachricht). Ist mir heute Nachmittag in Berlin, Unter den Linden passiert. Wo haben sie Dich aufgegriffen Daniela?

By Daniela (62.54.230.76) on Montag, den 2. Juli, 2001 - 22:25:

..das is ja echt ´nen Ding ! ist mir ganz in der Nähe passiert, aber ich habe auch gehört, daß die Polizei momentan verschärft auf "Radler" achtet. Da sind wir zwei wohl einer übermotivierten Streife zum Opfer gefallen

By polizist (193.196.186.253) on Dienstag, den 3. Juli, 2001 - 09:52:

Der Höchstsatz für Radfahrer liegt bei einer Gefährdung m.W. bei 150 DM.
Darüberhinaus müsst ihr, Daniela und ben, euch die Frage gefallen lassen, wie ihr mit euren Rädern durch die Stadt fahrt, wenn ihr an einer roten Ampel nicht rechtözeitig halten könnt. Was Millionen Autofahrer zum Großteil erfolgreich hinkriegen, dürfte auch von Radfahrern nicht zu viel verlangt sein. Vielleicht sind der Polizei da auch zwei übermotivierte Radfahrer zum Opfer gefallen.
Das von Fußgängern die Personalien erhoben werden, ist nichts außergewöhnliches, zumal sie als Zeuge dem Verfahren dienen können.
Auch finde ich die verschärfte Überwachung von Radlern nur gerechtfertigt, da dieses doch überproportional durch verkehrswidriges Verhalten auffallen.

Viele Grüße,

ein Polizist

By alfa (195.124.135.4) on Mittwoch, den 4. Juli, 2001 - 17:23:

@polizist
danke, sprichst mir aus der Seele.
Gerade 2 Stunden ist es her, da ist ein Radler-Depp mir von Rechts quer vor dem Europcar-Golf her gefahren nach Links, um dann 30 m gegen die Fahrbahn (Abbiegespur der Gegenrichtung)zu fahren, um zu einem Supermarkt Parkplatz einzubiegen. Bin voll in die Eisen gestiegen und habs gerade harscharf noch geschafft. Die Disziplinlosigkeit und díe Denke der Autofahrer kriegt eh´die Schuld, der bremst schon, ist sehr verbreitet und breitet sich aus, wenn weiterhin das Auge des Gesetzes hier die ganz dunkle Sonnenbrille auf hat. Das der Depp noch obzöne Gesten gemacht hat und entsprechendes geblökt hat, versteht sich von selbst.

By Walker (193.159.110.202) on Donnerstag, den 5. Juli, 2001 - 10:32:

@Polizist:

"da dieses doch überproportional durch verkehrswidriges Verhalten auffallen."

Ich habe so eine Idee, warum Radfahrer, die gegen Verkehrsregeln verstoßen, "überproportional" auffallen: Die vielen anderen, die sich ordentlich verhalten, werden überhaupt nicht wahrgenommen. Jedenfalls hat die oben zitierte Bemerkung über die Häufigkeit von Regelverstößen mit meinen Beobachtungen vom Radweg her nichts zu tun.

Hier wurde mal geäußert, Radfahrer sollten auch die Situation der Autofahrer kennen und berücksichtigen - ich denke, das umgekehrte ist auch richtig: Wer hier immer nur auf die bösen Radfahrer schimpft, sollte sich die realen Straßenverhältnisse, mit denen Radler sich abzufinden haben, mal eine Zeitlang selbst zumuten. Aber nicht nur am Wochenende bei schönem Wetter, sondern im Alltagsbetrieb, mit Termindruck. Und dann mal selbst erfahren, wie sich die Bereitschaft zum Einhalten von Verkehrsregeln so weiterentwickelt - da würde so mancher von Euch staunen.

Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, wo meine Kollegen mehrheitlich Autofanatiker waren. All die Vorurteile, die hier immer wieder vorgetragen werden, hatten meine Kollegen auch. Eines Tages hatte mein Chef die Idee, unsere Gruppe (7 Leute) könnte doch mal Sonntags eine gemeinsame Radtour machen. Was glaubt Ihr, wie die gefahren sind? Ohne Punkt und Komma! Von der Landstraße schräg rübergezogen zur Feldwegeinfahrt - der nachfolgende PKW stand da mit qualmenden Reifen. Auf dem schönen Gehweg rund um den See an der Badestelle fast ein Kleinkind umgenietet, das war mein Chef. Absteigen? Och nö, wozu.

Will sagen, hängt Euch mal nicht zu weit aus dem Fenster... Die angeblichen Rüpelradler haben schlicht dieselbe Mentalität wie mancher Schnellfahrer hier im Forum, sie benutzen zufällig nur ein anderes Verkehrsmittel.

Ach so, damit keiner auf dumme Gedanken kommt: Ich halte überhaupt nichts davon, daß jemand unterwegs andere gefährdet - egal ob per Auto oder per Fahrrad.

By alfa (195.124.135.4) on Donnerstag, den 5. Juli, 2001 - 10:41:

@walker
was du hier schilderst, glaube ich dir sofort. Das ist aber nicht das Verhalten von Schnellfahren, sondern von Sontagsfahrern, dem legendären Opa Gipskopf der keine Übung hat, der zieht auch raus, wenn´s ihm passt und hupt böse, wenn ein Kind über die Strasse läuft. Und mangelnde Übung hatten wohl einige deiner Kollegen auf dem Radl. Was mich selbst betrifft, versuche ich vorschriftsmässig Radl zu fahren, aus einem ganz einfachen Grund: Meine Gesundheit und Unversehrtheit als Ernährer der Familie ist mir und denen einiges wert.

By Markus (134.176.101.73) on Donnerstag, den 5. Juli, 2001 - 15:31:

Auch als Biker ist man Verkehrsteilnehmer. Wenn jemand meint, er müsse an einer roten Ampel gerade so am Außenspiegel und durch die Kreuzung vorbei/reinbrettern ... ääähmmm... warum soll ich dann noch den Seitenabstand beim späteren Überholen einhalten??

By Walker (62.153.17.51) on Donnerstag, den 5. Juli, 2001 - 18:41:

@Markus:

Oh, das ist einfach: Weil das eine eine Ordnungswidrigkeit ist und das andere ein Mordversuch.

By alfa (195.124.135.4) on Freitag, den 6. Juli, 2001 - 09:03:

@walker
Wenn wir mal in deinem Sinne unterstellen, dass es den Radler gehimmelt hat:
Nein, Mordversuch ist das keinesfalls. Mit solchem juristischen Blödsinn blamierst du dich. Allenfalls wäre es fahrlässige Tötung.Es wäre dabei aber zur Strafmasszumessung zu prüfen, ob es einfache oder grobe Fahrlässigkeit war. Zum Mord gehört die vorher geplante feste Tötungsabsicht, wobei dann als taterschwerend noch die niederen Beweggründe abzuprüfen sind. Als strafmassreduzierend zu prüfen ist, ob es im Affekt geschah, oder kalt und nüchtern vorher das Vorgehen geplant war.Kannst diese Kenntnisse ja mal bei deinem nächsten Krimi-Lesen testweise anwenden.

By Walker (62.157.17.147) on Freitag, den 6. Juli, 2001 - 11:21:

@alfa:

Gott, ja, das ist mir jetzt also echt peinlich, wie ich mich jetzt blamiert habe.

Aber wenn Markus meint, er bräuchte keinen Seitenabstand mehr einzuhalten, wenn ein Radler zuvor zu dicht an seinem Lack vorbeigefahren ist, dann lese ich da zumindest heraus, daß er diese Form der Nötigung und Straßenverkehrsgefährdung für sich erwägt und womöglich auch den Tod des Radfahrers billigend in Kauf nimmt.

Keine Verfehlung eines Radfahrers rechtfertigt es, diesen anschließend in Lebensgefahr zu bringen oder auch nur zu bedrängen - Ihr seid hier doch sonst immer sehr empfindlich in Fällen von Selbstjustiz. Daß alfa auf meinen Protest, den ich natürlich nur etwas griffig formuliert habe, darauf formaljuristisch reagiert statt in der Sache Stellung zu beziehen, finde ich außerordentlich schwach.

In einem Forum, in dem Erwachsene diskutieren, sollten sollten solche markigen, aber in Wahrheit kindischen Sprüche wie der von Markus nicht vorkommen.

By Markus (134.176.101.73) on Freitag, den 6. Juli, 2001 - 11:53:

@Walker

Es war eine Frage, nirgends stand davon, dass ich das wirklich mache. Ich bin selbst Biker und fahre auch nicht gerade wenig. Aber wie ich mir schon gedacht hatte, mußte ich nicht lange auf Deinen dummen Kommentar warten...

*Mission Elchblamierung complete*

By Walker (62.155.140.78) on Freitag, den 6. Juli, 2001 - 14:34:

Spaßvogel, seltsamer. Habe Deine dumme Frage halt angemessen beantwortet.

By ben (217.80.20.229) on Samstag, den 7. Juli, 2001 - 16:13:

@ Polizist et al.

Tatsache ist, ich habe an der roten Ampel nicht rechtzeitig gehalten. Das war verkehrswidrig, sehe ich ja voll ein. Was mich an der Situation geärgert hatte war, daß ich niemanden gefährdet hatte (!) und der Polizist, dennoch versucht hat, das den Leuten einzureden. Das ist tatsächlich übereifrig und wahrscheinlich durch Radfahrerantipathie versursacht, die ja recht verbreitet zu sein scheint...
Weiß übrigens jemand, wieviele Verkehrstote jährlich durch Radfahrer verursacht werden und insbesondere, wieviele Autofahrer wegen Verkehrsverstößen von Radfahrern ums Leben kommen? Nur, um mal die Relationen klar zu kriegen!

By Daniela (62.54.230.32) on Montag, den 9. Juli, 2001 - 19:08:

Was läuft denn hier für ein Film??? Ben hat ganz recht, hier ging`s eigentlich nur um die Sache und nicht um gegenseitige Anmache , hola Jungs bleibt mal ganz locker... Ich, z.B., bin eigentlich ein super korrekter Verkehrsteilnehmer, an dem Tag hatte mich ganz fies die Sonne geblendet, so daß ich das Rotlicht erst sehr spät sah. Ich bin echt kein Typ, der meint eine Ampelphase mehr oder weniger hat irgendeine Bedeutung für meinen Zeitplan!! Es waren einfach nur ungünstige Umstände, oK?

By traffic (62.180.24.204) on Montag, den 9. Juli, 2001 - 19:21:

@Ben, Daniela: Ihr braucht euch hier nicht zu rechtfertigen. Ich halte das Verhalten dieses Polizisten für unkorrekt und würde mich als Fußgänger an so einer Anzeige-Aktion auch nicht beteiligen.

By alfa (195.124.135.4) on Dienstag, den 10. Juli, 2001 - 09:36:

@ben & daniela

langsam glaube ich euch, dass ihr halt Pech gehabt habt und nicht zu den Radlern gehört, für die Verkehrszeichen nur farbige Kunstwerke sind, die das Bild der Stadt verschönern sollen. Aber an den Reaktionen hier im Thread, weas da alles in Mengen hoch gekommen ist, sieht man eigentlich, dass sich da ein Vollzugsdefizit für unsere Ärmchen des Gesetzes aufgetan hat. Scheinbar fangen die nun an, das zu erkennen. Und ihr habt das Pech gehabt,an einen der entschlossen dagegen angehen will, (was ansich ja richtig ist) zu geraten.

By Daniela (212.194.249.165) on Montag, den 3. September, 2001 - 23:06:

Hilfe - jetzt ists passiert:
Der Bußgeldbescheid ist eigetroffen. Was
kann man
machen? Ordungswidrigkeit (Rotlicht) +
Gefährdung
von Fußgängern: Bußgeld von 200,-
Ihr kennt die Geschichte - die Fußgänger
wollten
keine Anzeige aufgeben, weil sie sich nicht
gefährdet fühlten. Als Beweismittel im
Bußgelbescheid sind meine Aussage (?) und
die der
Beamten aufgeführt. Kann man da
irgendetwas
machen?

Vielen Dank!

By farendil (217.80.147.82) on Dienstag, den 4. September, 2001 - 03:06:

@daniela: zuallererst mal einspruch einlegen - begründen kannst du es später immer noch.

hauptsache der bescheid wird nicht rechtskräftig...


was hast du denn im gespräch mit den bullen geäußert, daß sie deine angaben als beweis anführen????

By Daniela (213.7.62.6) on Mittwoch, den 5. September, 2001 - 00:58:

das ist es ja! Ich habe es bestritten und habe der Polizistin gesagt, daß ich noch früh genug gehalten habe

By farendil (217.80.147.24) on Mittwoch, den 5. September, 2001 - 08:56:

@daniela: du solltest mal akteneinsicht nehmen, um zu schauen, was die polizei als deine aussage in die akten eigetragen hat.