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Mein Brief an den ADAC

Radarfalle.de Forum: Archiv: 2001: Off-Topic: Mein Brief an den ADAC
By PS (217.1.105.50) on Donnerstag, den 1. März, 2001 - 21:58:

01.03.01

ADAC Mitgliederservice
81360 München


Ihre jährliche Beitragsrechnung, offener Brief


Sehr geehrte Damen und Herren
In Folge der jährlichen Überweisung des Mitgliedsbeitrages stellen sich mir immer wieder, speziell aber gerade in den letzten Jahren folgende Fragen.
1.) Einführung der Ökosteuer,
2.) Kfz-Steuererhebung (spez. für alte Kfz, die in der Ökobilanz schon längst "abgeschrieben" sind).
3.) Verschärfung des Bußgeldkataloges (hier wurde sogar vom ADAC Zustimmung ausgesprochen),
4.) Senkung der Promillegrenze (falls Hrn. Klimmt´s Fahrzeug wegen Alkohol stillgelegt werden sollte, muß er sich halt einen neuen Fahrer suchen),
5.) Abzocke im Ausland (durch überhöhte Bußgelder oder durch Maut und sonstige Schikanen),
6.) Maut in Österreich,
7.) Deutschland als einziges EU-Land mit einer 2,8t Grenze (vgl. Fahrtenschreiber),
8.) Deutschland als einziges Land mit Bestrafung von Rotlicht- und Abstandsverstößen,
9.) Verbot von Radarwarnern, Jammern und Gegenblitzern in einigen Bundesländern,
Ich habe zu einigen Punkten wurde in der Motorwelt über die bösen Politiker geschimpft, was aber spätestens nach zwei Ausgaben im Sand versickert war.

Haben Sie dafür gesorgt das:
a.) man in Städten ordentlich parken kann (ohne direkt ein Knöllchen zu bekommen oder abgeschleppt zu werden,
b.) der Schwerlastverkehr auf die Schiene oder besser noch aufs Schiff umgelagert wurde,

Jeder der in der Berufswelt einen Befähigungsnachweis zur Ausübung seines Berufes hat, bekommt diesen doch nicht gleich für Monate oder ganz entzogen, bloß weil er in der Ausübung seiner Aufgabe einen Fehler gemacht hat.


Man stelle sich vor, der Facharbeiter der eine Woche lang jeden Tag seine Schichtzeit um vier Stunden verlängert oder der betrunkene Elektriker der fahrlässig das Toastergehäuse unter Strom stellt.

Fest steht das o.g. Personen im Schadensfall haftungspflichtig sind -das ist jeder Fahrzeuglenker auch- (sofern der osteuropäische LKW überhaupt versichert ist,) aber es kann doch nicht angehen, daß man bei einer Unachtsamkeit wie z.B. Nachts auf einer sechs Meter breiten Straße, ohne jeglichen Verkehr, wegen Geschwindigkeitsüberschreiten einer fast schon willkürlichen Höchstgeschwindigkeitsgrenze drei Monate seinen Job nicht ausüben darf?
Wenn jedem Arzt, dem ein Patient wegen eines kleinen Fehlers stirbt (was allerdings nicht so schnell bemerkt wird), die Approbation entzogen würde, gäbe es für diesen Fall mehr Berufsverbote als Führerscheinentzüge.
Daraus ergibt sich der Schluß, das ein Berufskraftfahrer weniger zu befürchten hat, wenn er jemanden mit seinen Fäusten niederschlägt, als wenn er ein großes Stück Blech (genannt Fahrzeug) mit einem LKW total demoliert ohne das auch nur der kleinste Personenschaden entsteht.

In keinem anderen Rechtsfeld sind die Bürgerrechte so beschnitte worden wie im Bereich der Straße, und wenn ich die MPU sehe erlaube ich mir auch von Beschneidung der Menschenrechte reden zu dürfen.
Gerichte arbeiten doch so, daß Polizisten, Versicherungen, Gemeinden, Kommunen und Städte alles dürfen.
Die Frage heißt: "Wer überwacht die Überwacher"; hat der Gesetzgeber immer recht? Wer ist der Gesetzgeber? Sind dies nicht häufig diejenigen die Ihren Nachbarn anzeigen, bloß weil ein dreikommasieben Millimeter starker Ast der Eiche des Nachbarn zweikommafünf Millimeter auf ihr Grundstück ragt?

Der ADAC, und damit meine ich nicht Euch, sonder uns, sind der größte eingetragene Verein in Europa!
Als Mitglied fühle ich mich aber machtlos und da hilft mir auch kein Syndikusanwalt.
Ich habe noch nie einen Boykottaufruf gelesen; eine Aufforderung zur Demonstration.
In der Motorwelt lese ich die Verherrlichung von neuen Automobilen, von der Freiheit auf Rädern, genauso wie in einem Boulevardmagazin.

Will die Redaktion eines Vereines, dessen Vorstandsmitglieder ein Alter erreicht haben das jedem Rentenpolitiker eiskalte Schauer über den Rücken laufen läßt, im Glauben an die Existenz von Gauen und freier Fahrt für freie Bürger, den Blick so vertrübt, daß wir immer mehr zu obrigkeitskonformen, abzockbaren, sich gengenseitig zerfleischenden Egoisten werden.



Anhaltende Solidarität und Empörung ist nur dann gefragt wenn mal wieder die Rechte des ADAC´s selbst gefährdet sind (vgl. Landeverbot für Rettungshubschrauber).
Ich fordere gleiche Vehemenz auch für uns Mitglieder, die mit jedem Tag mehr entmachtet und unmündiger werden.

Zu erwähnen sei, daß ausländische Verkehrsteilnehmer immer glimpflicherer Behandlung unterliegen wenn es Verkehrsübertretungen geht. In Holland soll es z.B. schon Zulassungsprovider geben, womit deutsche Halterhaftung gänzlich untergraben wird; eine Idee die nicht vom ADAC stammt.
Wer sich alles gefallen läßt macht sich mit schuldig (oder ist finanziell oder politisch abhängig).

Ich glaube zwar nicht, daß dieses Schreiben (auch nur auszugsweise) in der MW veröffentlicht wird, werde mich aber über eine Stellungnahme Ihrerseit sehr freuen und verbleibe


mit kollegialen Grüßen

By garfield (129.143.4.35) on Freitag, den 2. März, 2001 - 06:48:

Ich stimme fast uneingeschränkt (bis auf die 2,8t-Grenze, die liegt inzwischen bei 3,5t) zu.

Daß der ADAC nichts mehr für den einzelnen Autofahrer tut, außer, es gibt einen direkten wirtschaftlichen Vorteil (--> Schutzbriefgeschäft), habe ich bereits 1990 erkannt. Als damals die Fahrradfahrer immer weitergehende Rechte bekamen, die auch begannen, bisherige verbreitete, aber verbotene Unsitten zu erlauben (--> Rechtsüberholen an Ampeln), schritt der ADAC nicht dagegen ein, obwohl damit die Autofahrer unnötigerweise gezwungen wurden, zusätzliche Verantwortung für Radfahrer zu übernehmen. Als 1991 dann auch noch eine Kampagne vom ADAC aus für Freizeit-Radfahrer gestartet wurde, hatte ich die Schnauze voll und habe zum 31.12.91 die Mitgliedschaft gekündigt. Der ADAC ist für mich spätestens seit dieser Zeit keine Vertretung der Autofahrer mehr, sondern nur noch ein Wirtschaftsunternehmen, dem der eigene Geldbeutel wichtiger ist als das Wohl der Mitglieder. Statt aktiv für die Rechte der Autofahrer einzutreten und dabei das Risiko einzugehen, daß einige Mitglieder, die nur der Pannenhilfe wegen im Club sind und sich ansonsten nicht für das Autofahren an sich interessieren, ihre Mitgliedschaft kündigen und dann ein zwar kleinerer, aber schlagkräftiger Verein übrigbleibt, sitzt der ADAC auf seinem dicken Konto und achtet hauptsächlich darauf, daß die Mitgliederzahl nicht kleiner wird, egal, welche Interessen diese Mitglieder haben. Deshalb wird hin und wieder ein großes Geschrei gestartet, wenn wieder einmal zu stark in die bisherigen Rechte der Autofahrer eingegriffen wird, dann sehen die Mitglieder, die diese Rechte behalten wollen, daß der ADAC etwas für sie tut. Kurz danach wird das Geschrei leiser und verebbt schließlich ganz, ohne daß etwas geändert wird. Damit werden die Mitglieder nicht verschreckt, denen der Eingriff recht ist. Eigentlich sollte der ADAC als Verein aufgelöst werden und nur noch als Wirtschaftsunternehmen weitergeführt werden. Aber wer gibt schon freiwillig die Vorteile auf, die die Rechtsform des Vereins hat?

By Mc Fly (53.122.34.114) on Freitag, den 2. März, 2001 - 08:25:

Ich stimme auch völlig zu.

Vielleicht sollten wir einen Eigenen Verein gründen. Dann könnte man offen für die Rechte der Mitglieder eintreten. Bitte um Vorschläge.

By garfield (129.143.4.35) on Freitag, den 2. März, 2001 - 08:30:

CRAFD.

Club Radikaler AutoFahrer Deutschland.

By PS (217.1.105.92) on Freitag, den 2. März, 2001 - 11:21:

Krieg ich noch mehr so Beiträge wie von Garfield, damit ich denen noch einen Brief mit schönen Argumenten senden kann?

By steven (62.132.16.70) on Freitag, den 2. März, 2001 - 11:26:

Es gibt doch schon die "Autofahrerpartei".

Tretet doch bei der bei und wählt deren Vertreter in den Bundestag.

By garfield (129.143.4.35) on Freitag, den 2. März, 2001 - 12:30:

Vergiß die Partei, die macht genauso wenig wie der ADAC.

By alfa (195.124.135.4) on Freitag, den 2. März, 2001 - 13:30:

Bei so einem trägen fettgewordenen Verein landet auch der beste Brief mit Argumenten irgendwo ungelesen in der Registratur und nicht bei dem, der sich um strategische Geschäftsentwicklung kümmert. Das Einzige was helfen würde, sind rückgehende Mitgliedsbeitragsaufkommen in einem Umfang, dass die ihre Budgets umschreiben müssen.
Ob der ADAC wohl noch als effizienter Lobbyist in Berlin ernst genommen wird, oder ob man da lieber direkt den Kanzler fragt?

By alpak (62.155.178.62) on Freitag, den 2. März, 2001 - 14:46:

Richtig gut, der Brief!

Vorschlag: Jeder von uns verfasst so einen (ähnlichen) Brief und schickt ihm dem ADAC. Wenn die dann zehn so scharfe Briefe bekommen, bewirkt das evtl. etwas mehr (vielleicht ist's auch nur Wunschdenken :()

By anonymous (149.225.39.76) on Freitag, den 2. März, 2001 - 14:49:

Wenn die Kfz-Versicherer das Hauptgeschäft des ADAC weiter ankratzen (Pannenhilfe, Abschleppen), dann hat auch er nichts mehr zu lachen und muß mal wieder etwas für seine Mitglieder machen, anstatt immer neue kommerzielle Tochterunternehmen zu gründen.

By N.N. (195.37.128.1) on Freitag, den 2. März, 2001 - 15:55:

Ich habe da mal eine grundsätzliche Frage. Hat man eigentlich nur als ADAC-Mitglied Anspruch auf Pannenhilfe im Notfall, oder hat das jeder liegengebliebene Autofahrer? Wie ist es in dieser Hinsicht eigentlich mit anderen Organisationen (AvD oder was es noch gibt), von denen man gelegentlich auch Pannenhilfsfahrzeuge sieht?

By anonymous (149.225.93.220) on Freitag, den 2. März, 2001 - 18:53:

@N.N: Du kannst Du Hilfe des ADAC unabhängig von der Mitgliedschaft in Anspruch nehmen. Wenn Du allerdings dem "gelben Engel" bei seiner Aktion keinen Mitgliedschaftsantrag unterschreibst, mußt Du die Aufwendungen für die Pannenhilfe dem ADAC erstatten. Abschleppkosten werden leider erst am Tag nach dem Eingang des Antrags übernommen; ist es also absehbar, daß man nicht mehr mit dem Auto fahren kann, kann man sich den Abschleppdienst auch selber aussuchen. Ich selbst bin mit der ADAC Pannenhilfe bisher immer gut zurechtgekommen; wie das bei den Versicherungsdiensten oder den anderen Clubs aussieht, kann ich nicht sagen.

By Keiichi (62.224.14.141) on Freitag, den 2. März, 2001 - 21:12:

also ich bin im ACE. wenn du ein problem hast rufst du einfach einen pannendienst, abschleppwagen etc. und die kosten erstatten die dann anstandslos. egal welches abschleppunternehmen. im gegensatz zum adac hat der ACE den vorteil das man unendlich viel abgeschleppt werden kann, beim adac waren glaube ich waren es 2mal und bei dritten mal muss man dann anteilig was dazubezahlen.
ich hatte vor 2 jahren mal das vergnügen ein bergungsfahrzeug in anspruch nehmen zu müssen, das hat der ACE anstandslos bezahlt. (und das war ne ganze ecke teuer).

By m3 (217.2.191.145) on Freitag, den 2. März, 2001 - 22:38:

@PS: ich hatte auch mal ein ähnliches Schriftstück an den ADAC geschickt. War mal so eine ADAC-Aktion "so nicht" oder "jetzt reicht es" oder so ähnlich. So richtig ist dabei aber nichts rausgekommen. Viele heiße Luft. Eine Reißverschlußregelung innerhalb von 200 m vor Fahrbahnverengung ist zu wenig.
Der ADAC in seiner Position müsste viel mehr Druck auf Regierung, Behörden, "Gesetzesmacher", Verkehrstag Goslar usw. ausüben und Überreglementierung und Abzocke schon im Ansatz verhindern.
ES gibt aber auch gute Seiten vom ADAC: Motorsport, Sicherheitstraining,... und die Möglichkeit der Fahrzeug-Rücktransporte für Leute mit defektanfälligen Fahrzeugen aller Art.

Ich höre aus Deinem Schreiben ein bischen Verbitterung raus. Wegen dem Beispiel mit 3-Monate-Fahrverbot nach neuer "Extremraserregelung"? Selbst oder Bekannter?

By PS (193.159.90.18) on Sonntag, den 11. März, 2001 - 19:34:

Leider habe ich bis Dato noch keine Stellungnahme des ADACs empfangen, geschweige denn eine Eingangsbestätigung. Ich werde aber dran bleiben!

@m3: Ich hatte vor mehr als zehn Jahren mal drei Monate. Das war zwar ärgerlich aber nicht etrem ungerecht. Heute würde ich allerdings wegen des gleichen Verstoßes die dreifache Strafe zahlen und ein halbes Jehr zu Fuß gehen und noch nicht mal mit einem Mofa fahren dürfen. Das macht mit Verbittert.
An sonsten liege ich, wie jeder andere Vielfahrer gut im Level; d.h. zweimal im Jahr 50 bis 79 DM abdrücken. Falls mich allerdings wirklich mal das Rennfieber packen sollte, leihe ich mir von einem Freund ein schnelles Motorrad und dreh damit ´ne Runde zu verkehrsruhigen Zeiten. Das ist aber höchstens zweimal im Jahr, danach weis ich aber wieder was schnell und gefährlich heißt.

By m3 (217.2.191.223) on Dienstag, den 13. März, 2001 - 01:50:

@PS: hätte vom Club auch nichts anderes erwartet, was interessiert schon ein rebellierendes Mitglied, solange es soviel treue Zahler gibt....also Ablage P.
Ok, das sieht nach Promille aus....
Ich denke noch gerne an die guten alten Mopped-Zeiten, z. B. Schwarzwaldhochstraße ohne Limit, keine Laserpistolen in den Büschen, keine "Extremraserregelung", usw. natürlich antizyklisch (Fußball-Nationalmannschaft spielt).

By traffic (149.225.39.17) on Dienstag, den 13. März, 2001 - 11:36:

@m3: Ja, das muß früher toll gewesen sein. Kaum Verkehr, freie Pisten. Da wäre ich auch gerne gefahren.
Zum ADAC: Der hat jetzt sogar einen Tankstellenpreismelder im Internet! Natürlich nur für Mitglieder:-(( Und daß es so etwas (für alle) bereits gibt, haben sie wohl noch nicht gemerkt. Wird also ein Flop. Und was das alles kostet!

By ps (217.1.105.30) on Dienstag, den 27. März, 2001 - 03:28:

Bis heute immer noch nichts gehört, weder Antwort noch Eingangsbestätigung.
Ich habe den gleichen Brief noch an den "Gau Mittelrhein" gesandt; mal schauen ob die sich melden.


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