Gestern Nacht haben wir mal wieder ein feines Beispiel erlebt, wie sich das gefrässige Bürokratiestaatmonster selbst füttert, am Ende aber trotzdem hungriger ist als vorher: Es standen in einer nachts sehr belebten Strasse in Kiel (Bergstrasse) so gegen 2 Uhr nachts mehrere Fahrzeuge auf einem kombinierten Geh-und Radweg. Dazu muss gesagt werden, dass der Weg insgesamt fast 4 Meter breit ist, also immer noch genug Platz für alle auch mit Autos drauf. Der Weg wird um die Tageszeit sowieso so gut wie nie benutzt, da sich das Nachtleben auf der anderen Seite abspielt. Jedenfalls sahen wir dann, wie 3 Polizisten allesamt fleissig am Knöllchenschreiben waren. Ich kenne einen kieler Polizisten, der 200 Überstunden vor sich herschiebt und diese nicht bezahlt bekommt, da das Land kein Geld hat. Komisch, 3 Polizisten schreiben nachts unnötigerweise Knöllchen über 5 Euros aus. Die Polizisten bekommen dafür Geld. Dazu muss noch der Verwaltungsaufwand berechnet werden und ich bin mir ganz sicher, dass unterm Strich niemand was davon hat: Das Land hat insgesamt wahrscheinlich Verlust gemacht, die "Parkrowdies" müssen die 5 Euros bezahlen, die sie sonst vielleicht irgendwo in den Wirtschaftskreislauf gesteckt hätten und die Polizisten haben wieder mehr Überstunden gemacht. Wenn wegen solcher überflüssigen Aktionen der Landeshaushalt unnötigerweise noch weiter strapaziert wird, dann wäre es doch wohl besser wenn den Beamten nachts freigegeben wird, sie bummeln dann ihre Überstunden ab und das Land bezahlt nicht noch dazu, nur damit seine bürger abgezockt werden, was meint Ihr dazu?
Gruss,
Mr.Eddie

By Goose (80.135.106.67) on Montag, den 14. Oktober, 2002 - 09:44:

@Mr.Eddi: Die Polizei kann nicht wirtschaftlich arbeiten. Wir können nicht der halben Dienstgruppe frei geben, obwohl ja nachts eh nie was passiert. Wir brauchen immer eine Mindestbesatzung. Es ist ja nicht so, daß wir einfach eine Maschine abstellen und die dort beschäftigten Arbeiter dann frei haben.
Weiterhin sollte es für uns absolut nebensächlich sein, ob die Knolle den Arbeitsaufwand deckt. Fangen wir in diesem Bereich an, wirtschaftlich zu planen, so fahre ich bestimmt bald nicht mehr zur Schlägerei, denn die dort Beteiligten zahlen ja nicht einmal 5 Euro.
200 Überstunden? Da kann ich und ein Großteil meiner Kollegen nur drüber schmunzeln. Dein Kieler Kumpel ist mit seinen 200 eindeutig im unteren Bereich.

Gruß
Goose

By Markus (134.176.84.79) on Montag, den 14. Oktober, 2002 - 10:10:

Jaja, unser Eddie, mit einer seiner abstrusen Ideen...

By alfa (195.124.135.7) on Montag, den 14. Oktober, 2002 - 11:21:

Natürlichhat Goose mit seiner Position, der Polizeieinsatz könne nicht nach Wirtschaftlichkeistkriterien (ausschliesslich) gefahren werden, aber bei der beschriebenen Situation stellt sich dem unvoreingenommenen Betrachter schon die Frage, ob derjenige, der das anngeordnet hat die Prioritäten richtig gesetzt hat. Um die Uhrzeit gibt es sicher auch Felder, wo ein Einsatz nötiger wäre, die Personensicherheit sei da mal beispielhaft genannt.

By Mr.Eddie (62.225.219.217) on Montag, den 14. Oktober, 2002 - 11:28:

@Goose:
Hi, danke für die Erläuterungen aus Deiner Sicht. Ist verständlich und nachvollziehbar, jedoch finde ich, ist es etwas anderes, dem Bürger aus reiner Willkür (die Autos haben wirklich niemanden behindert) 5 Euros abzunehmen, die woanders besser angebracht wären, als aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht mehr bei Prügeleien einzuschreiten. Dazu finde ich ist die Polizei (Freund u. Helfer) da und nicht um Knöllchen zu schreiben, von denen niemand!!! profitiert. Mankönnte natürlich so argumentieren, dass die Polizisten zur Gefahrenabwehr sowieso in der Nähe der Discotheken sein sollten und das Knöllchenschreiben nur so als positiver (?) Nebeneffekt gedacht war. Aber ob wirklich jemand so weit denkt?
Gruss,
Mr.Eddie

@Markus: Trottel

By HarryB (203.198.106.177) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 03:30:

Na, ich weiss nicht so genau, wo das Problem liegt. Wenn fuer eine Person Gefahr in Verzug waere, und die Knoellchenschreibenden Polizisten dazu gerufen wuerden, haetten sie - da bin ich mir sehr sicher - sofort eingegriffen und auf das Knoellchenschreiben verzichtet. Offensichtlich lag also nichts entsprechendes vor, also machten sie sich daran, die Falschparker zu notieren - so what?

Dazu mal eine kurze Story aus meiner BF-Zeit: Wir bekamen einen Notruf "Verletzte Person" und fuhren mit dem RTW hin. Eine junge Frau lag, recht uebel zugerichtet, in einer Nebenstrasse. Sie erzaehlte uns, dass sie ueberfallen worden waere. Waehrend wir Richtung Krankenhaus mit ihr fuhren - sie wurde sitzend und nicht liegend transportiert - erkannte sie auf der Strasse den Uebeltaeter. Eine Ecke weiter standen etwa 12 Polizisten an einem Imbissstand und genossen ihre abendliche Currywurst. Ich kann mir gut vorstellen, welch' Kommentare solches Verhalten hier in diesem Forum hervorrufen wuerde....
Wir stoppten kurz mit dem RTW und wiesen die Polizisten auf den boesen Buben hin, der nichts ahnend die Strasse entlang schlenderte. Alle, aber auch wirklich alle Polizisten liessen schlagartig Currywurstpieker, Gabel, Messer, Colaflasche oder was sie sonst noch so in der hand hatten, fallen und machten sich stande pedes auf die Verfolgung, die nach kuerzester Zeit erfolgreich beendet war....

Btw., in der naechsten Schicht stoppten wir an besagtem Currywurststand, um uns auch 'ne Boulette reinzutun. Wie uns der Inhaber versicherte, kehrten zwei Polizisten kurz nach dem geschilderten Vorfall zurueck, um die gesamte noch offene Zeche zu begleichen....

By Grobi (80.146.165.98) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 08:45:

Da ich in Kiel studiert habe, kann ich mich nur fragen: "WIESO FÄHRT MAN MIT DEM AUTO IN DIE BERGSTRAßE???"

@Eddie: Tagsüber holen sich die Büttel das Geld wieder, indem dort geblitzt wird. Tempolimit 30 und stark abschüssig! Wenn man nicht dauernd den Fuß auf der Bremse hat macht es "Ping"...

Grobi

By alfa (195.124.135.7) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 08:51:

@harryb
das ist ja mal ein schönes positives beispiel, so richtig zum Aufbauen, was du da postetst. Wenn man das Verhalten sich anschaut ergibt sich, das die Polizisten als solche, vom unteren Leistungsdrittel mal abgesehen, doch in aller Regel einen guten Job machen und nicht boshaft und faul sind. Das was hier gebrandmarkt wird sind die Schwerpunkte, die Prioritäten, die ihnen gesetzt werden. Vereinfacht gesagt, wenn die Verkehrsüberwachung mit dem Ziel Geld einzutreiben einen höheren Stellenwert hat als die Sicherheit der Bürger am Abend auf der Strasse.

By HarryB (203.198.120.253) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 09:30:

Vereinfacht gesagt, wenn die Verkehrsüberwachung mit dem Ziel Geld einzutreiben einen höheren Stellenwert hat als die Sicherheit der Bürger am Abend auf der Strasse.

Und genau diese Aussage ist es, die m.E. nicht so ganz hinhaut und auf Stammtischparolen beruht. Wie schon im obigen Beitrag erwaehnt, wenn jemand diese 12 Polizisten einfach so an der Imbissbude gesehen haette, waere wieder eine solche Parole gepraegt worden - oder?

By Reimar (195.127.201.98) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 13:07:

@Mr.Eddie @grobi
auch ich habe in Kiel studiert und kann wirklich nicht nachvollziehen, warum man da nun ausgerechnet mit dem Auto hinfahren soll. Zumindest gibt es WENN, dann "unten" am Berg noch den Tip der Parkplätze bei der LZB bzw. gegenüber bei der Spaßkasse. Da kann gefahrlos geparkt werden und man läuft dann nur 1,5 min zum Hinterhof (Tanzschuppen).
Ansonsten wenn die Kollegen in (noch) grün vor Ort sind, um auf die nächste Schlägerei zu warten, dann können sie doch in der Zwischenzeit wenigstens einen Teilbeitrag zum Staatssäckel leisten... ;-))
Viele Grüße von der Küste

By Mr.Eddie (62.225.211.196) on Dienstag, den 15. Oktober, 2002 - 13:24:

@Grobi @Reimar
Vielleicht waren das ja auch Anwohner, die aufgrund des in Kiel so knapp bemessenen Parkplatzangebotes dort parken mussten. Ich Stell meine Karre garantiert nicht vorm Hinterhof ab sonst hab ich wohl nie wieder Parkplatzsorgen. Naja, hat nix mehr mit dem Thema zu tun.
@Grobi Ich muss sagen im Vergleich zu Berlin und die ganzen Ossistädte ist Kiel ein echtes Paradies was das Blitzen angeht. Wenn die schonmal eine Messung machen dann stellen die in der Bergstrasse diese riesen Kiste auf, wer die nicht sieht ist eh blind. (Schonmal probiert im 2.Gang runterzurollen, schont die Bremsen) Oder man stellt die Messapperaturen fast auf die Strasse, man bremst dann schon weil man nix kaputtfahren möchte. Und das auch nur sehr selten.
Bis dann, viel Spass im Regenwinter...
Mr.Eddie