Tipps: alle aktuellen Blitzer in Deutschland

Koalition mit neuen Not-, Eil- und Korrekturplänen

Radarfalle.de Forum: Off-Topic: Koalition mit neuen Not-, Eil- und Korrekturplänen
By NetGhost (141.76.1.122) on Montag, den 18. November, 2002 - 00:00:

Koalition mit neuen Not-, Eil- und Korrekturplänen

Pauschalsteuer auf Aktien- und Immobiliengewinne. Rentenbeiträge für Beamte und Selbstständige. Riester-Rente als Zwang

Bundesfinanzminister Hans Eichel Bundesfinanzminister Hans Eichel Foto: ddp
Berlin – Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) weicht von seinen bisherigen Plänen zur vollen Besteuerung von Veräußerungsgewinnen ab. Erträge aus dem Verkauf von Aktien, Fondsanteilen und Immobilien sollen nach seinem Willen künftig pauschal mit 15 Prozent dem Fiskus zugeführt werden. Das Finanzministerium bestätigte gestern einen Vorschlag Eichels in der Koalitionsrunde, die sich am Abend über den Nachtragshaushalt für dieses Jahr und den Gesamtetat 2003 beriet.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes deutscher Banken, Rolf-Ernst Breuer, warnte vor einer Abschaffung der geltenden einjährigen Spekulationsfrist. Dies könne sich „überaus schädlich“ auf den Finanzplatz auswirken, warnte Breuer in einem Schreiben an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), das dem Nachrichtenmagazin „Focus“ vorliegt. Die Anleger seien „bis an die Grenze des Erträglichen verunsichert“.

Der Steuersatz von 15 Prozent soll laut Eichels Sprecherin für alle Aktien, Fondsanteile und Immobilien gelten, die nach der Beschlussfassung im Bundestag gekauft werden. Vor diesem Stichtag erworbene Wertpapiere und Häuser würden mit 1,5 Prozent des Verkaufspreises besteuert. Eine Spekulationsfrist gibt es demnach generell nicht mehr. Veräußerungsgewinne würden damit unabhängig vom Zeitraum zwischen Kauf und Verkauf steuerpflichtig.

Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) hat unterdessen mit Äußerungen über eine Umwandlung der freiwilligen Riester-Rente in eine Zwangsversicherung für Wirbel gesorgt. Die Grünen gingen am Wochenende auf Distanz, Union und FDP äußerten massive Kritik. Die Ministerin wies die Reaktionen als Missverständnis und als „Sturm im Wasserglas“ zurück. Sie habe lediglich über eine von drei „Optionen“ gesprochen, über die man nach 2010 eventuell nachdenken müsse.

Die Sozialministerin sprach sich aber dafür aus, dass auch Beamte und Selbstständige künftig in die Rentenkasse einzahlen. Eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes könne angegangen werden, sagte Schmidt im ZDF. Es wäre gerecht, wenn alle in die Rentenkasse einzahlten, sagte Schmidt. Sie erwarte jedoch starken Widerstand. DW

By Markus (134.176.84.79) on Montag, den 18. November, 2002 - 08:18:

Ich finde Rot/Grün regiert besser weiter, wenn sie wieder mal die "ruhige Hand" benutzt.

Mit jeder Änderung machen sie es wohl nur noch schlimmer... *grmpf*

By stang66 (194.74.143.194) on Montag, den 18. November, 2002 - 09:01:

Ist das bewusste Verschweigen der katastrophalen Finanzlage vor der Wahl nicht schon eine Art Konkursverschleppung? Ist doch eine Straftat, oder? Wer weiss mehr?
Zur Spekulationssteuer, da hilft nur eins: Ab ins Ausland mit dem Geld...

By alfa (195.124.135.7) on Montag, den 18. November, 2002 - 09:09:

Wir sind vor der Wahl von ROT_Grün belogen und betrogen worden. Obwohl die desaströse Finanzlage schon bekannt war, denn der Beamtenapparat im BMFI arbeitet gut -im Gegensatz zur politischen Führung des Ministeriums. Dieser Vorgang ist bisher in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig dass derart mit Lug und Betrug eine Wahl gewonnen wurde. Sowas gibt es sonst nur in Entwicklungsländern.

By Fahrer (80.128.231.200) on Montag, den 18. November, 2002 - 09:54:

@alfa
Leider nur allzu wahr.

Heinrich Heine fällt mir in diesen Tagen ein.

"Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen. "

By Rainer G. (212.201.24.24) on Montag, den 18. November, 2002 - 14:44:

Ich warte nur darauf bis diese Regierung entweder von selbst zurück tritt (wie in 1982) oder zurück getreten wird....
Ich gebe diesen Dilettanten keine 4 Jahre.

Übrigens: Wie war denn das nochmal mit dem "Amtseid" der Abgeordneten? Haben die nicht mal geschworen, "...Schaden vom Volk abzuwenden..."? Tatsache ist aber, daß es immer schlechter wird und immer mehr Schaden dem Volk zugefügt wird.
Und was steht auf "Meineid"? Meines Wissens gilt Meineid nicht als Vergehen sondern als Verbrechen...


MfG
Rainer

By M.P. (213.23.38.4) on Montag, den 18. November, 2002 - 19:25:

alfa:
"einmalig dass derart mit Lug und Betrug eine Wahl gewonnen wurde"
Also Wahlen haben wir alle vier Jahre (nur um das noch mal in Erinnerung zu rufen), wenn die Erinnerung dann wieder heller wird: wie war das z.B. bei der Bundestagswahl 1990 mit der Finanzierung der Deutschen Einheit ohne Steuererhöhungen (kurz danach sah die Welt 'plötzlich' ganz anders aus) ? Von den Versprechungen der "Allianz für Deutschland" im Volkskammerwahlkampf im März mal ganz zu schweigen...

Immerhin: der Transparenzwille von Herrn Koch ist lobenswert, vielleicht erklärt er ja dann doch irgendwann noch einmal, woher die Gelder im Hessischen Landtagswahlkampf kamen, bei denen es sich 'überraschenderweise' doch nicht um jüdische Vermächtnisse gehandelt hat...

Wer frei von Schuld ist werfe den ersten Stein...

PS: Fände einen Untersuchungsausschuß spannender der prüft, ob je in einem Bundestagswahlkampf nicht gelogen wurde...

By alfa (195.124.135.7) on Dienstag, den 19. November, 2002 - 09:26:

@mp
du kannst es drehen und wenden wie du willst, Tatsache ist, das den Beamten im BMFi die Sachlage vor der Wahl bekannt war und das von der politischen Leitung bewusst grob gelogen und betrogen wurde. Das war noch nie seit Bestehen der BRD der Fall und das hat einen andere Qualität als nicht eingehaltene Wahlversprechen früherer Wahlkämpfe.
Übrigens schafft unsere Regierung es jetzt den ersten verfassungswidrigen Haushalt der Geschichte vorzulegen. Die Kreditaufnahme übersteigt die Investitionen drastisch! Glückwunsch ihr Könner! Das Bankgeheimnis wird auch jetzt abgeschafft das bringt dann eine grosse Kapitalflucht. Wer noch nicht sieht, dass die Löcher die die aufreissen um die anderen zu stopfen, immer grösser werden und grösser sind, als die die sie stopfen wollen, wird es erst sehen wenn die Wirtschaftskatastrofe grösser und grösser wird. Mit zunehmender Steuerlast entfalllen im stärkeren Umfang dann die zu besteuernden Tatbestände und das Aufkommen sinkt trotz höherer Steuersätze ab.
Was ist der Unterschied zwischen einer Jeans und dem Kanzleramt? Bei der Jeans sind die Nieten aussen!

By Markus (134.176.84.79) on Dienstag, den 19. November, 2002 - 09:45:

Ich hab die Idee:

Ich beantrage in den USA Asyl, weil ich steuerpolitisch verfolgt werde!!!!

;-)

By M.P. (212.144.195.25) on Dienstag, den 19. November, 2002 - 19:00:

@alfa:
"bewusst grob gelogen und betrogen wurde"
Willst Du mir jetzt ernsthaft diverse Versprechen aus Wahlkämpfen vergangener Tage als 'fahrlässig' und damit ungewollt verkaufen ???
Sorry, aber das halte ich dann doch für 'etwas' blauäugig... (z.B. gab es 1990 genügend Stimmen, die den gewaltigen Finanzierungsbedarf der Wiedervereinigung prognostiziert haben).

"Das Bankgeheimnis wird auch jetzt abgeschafft das bringt dann eine grosse Kapitalflucht."
Also der Pressespiegel heute Mittag zu den jüngsten Plänen aus Berlin war ungewohnt positiv - von Seiten der Wirtschaft (incl. Bankenverband wenn ich das beim 'überfliegen' richtig gelesen habe). Übrigens: Besteuerung von Kursgewinnen ist auch im Ausland nichts gänzlich unbekannt - wäre hilfreich endlich mal wieder eine aktuelle Länderübersicht in die Hände zu bekommen...

By TALOON (141.30.217.10) on Dienstag, den 19. November, 2002 - 19:44:

@MP: was im ausland gemacht wird (wegen besteuern von gewinnen) muß noch lange nicht richtig sein/muß deshalb noch lange nicht hier eingeführt werden.
abgesehen davon: das geld, was man nun privat zurücklegen muß da das rentensystem für uns in 40 jahren eh nichts mehr ausspuckt, soll nun auch noch besteuert werden. man sorgt also privat vor und wird dafür bestraft....das ist ne logik....

By alfa (195.124.135.7) on Mittwoch, den 20. November, 2002 - 08:47:

@mp
>Also der Pressespiegel heute Mittag zu den jüngsten Plänen aus Berlin war ungewohnt positiv - von Seiten der Wirtschaft (incl. Bankenverband wenn ich das beim 'überfliegen' richtig gelesen habe). <
Liest du auch was Anderes als die Veröffentlichungen des Bundespresseamtes?

By Grobi (80.146.165.98) on Mittwoch, den 20. November, 2002 - 10:45:

Hab hier mal wieder was gefunden:

Schröder

So viel Hohn und Spott musste IMHO noch kein Kanzler nach der Wahl einstecken...

Eigenartig, oder?

Grobi

By blauer bmw (216.54.8.212) on Mittwoch, den 20. November, 2002 - 22:06:

Ich gehöre bestimmt zu den letzten, die diese Bundesregierung verteidigen wollen und ich glaube auch, dass sie bei Offenlegung aller Fakten die Wahl nicht gewonnen hätte, aber ich möchte der geehrten Wählerschaft schon den Vorwurf machen, einigermaßen bescheuert (oder freundlicher ausgedrückt: blauäugig) gehandelt zu haben.

Ich habe vor der Wahl mit vielen Leuten diskutiert, die SPD wählen wollten (und es auch getan haben), habe mir deren Argumente angehört und gesagt: Leute, so funktioniert das nicht, es wird anders kommen. Ohne Erfolg.

By Grobi (217.82.125.83) on Mittwoch, den 20. November, 2002 - 23:19:

@bbmw: Ich habe vor der Wahl mit vielen Leuten diskutiert, die SPD wählen wollten Leider hast du Recht. Viele waren sich aber auch nicht über die Folgen im Klaren. Nach dem Motto: "Ich bin Arbeiter, also wähle ich auch SPD!"

Leider gibt es den intelligenten Wähler, der seine Stimmabgabe mit der Lektüre von Parteiprogrammen oder wirtschaftlichen Fundamentaldaten vorbereitet, höchst selten.

Und - ob dummer Wähler oder nicht -, ob Nutznießer oder Geschröpfter, jeder hat nur zwei Stimmen...

Grobi

By M.P. (213.23.20.156) on Donnerstag, den 21. November, 2002 - 21:37:

@alfa:
"Liest du auch was Anderes als die Veröffentlichungen des Bundespresseamtes?"

Wenn Du die 'Börsenzeitung' dem Bundespresseamt zuordnest hättest Du ein ernstes Problem beim Zeitungslesen (welches sich nicht auf die Augen bezieht)...

Mal in Ausschnitten für alle jene, die ihr Blickfeld zwischenzeitlich offenbar bewußt oder unbewußt stark verengt haben:

Finanzwelt nimmt Steuerpläne positiv auf (...) Die Pläne der Bundesregierung zur Besteuerung von Aktiengewinnen wurden in der Finanzwelt überwiegend positiv aufgenommen. Der Bundesverband deutscher Banken sah in den Beschlüssen der Koalitionsrunde einen Einstieg in eine pauschalierte Einkommensteuer speziell auf Veräußerungsgewinne. Den vorgeschlagenen Steuersatz von 15 % bezeichnete Hauptgeschäftsführer Manfred Weber als "moderat und kapitalmarktverträglich". (...) Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker, sieht keine Gefahr einer Kapitalflucht und äußerte ebenfalls die Hoffnung, dass die Steuervorschläge ein erster Schritt in Richtung einer Zinsabgeltungssteuer sind. Und Rüdiger von Rosen, Chef des Deutschen Aktieninstituts (DAI) urteilt über die Steuerpläne: "Das ist nichts, was die Welt total aus den Angeln heben wird."

(Börsenzeitung vom 19.11., es sind auch -zurecht- kritische Töne im Artikel enthalten, aber dafür differenziert und sachkundig)

@Grobi:
"So viel Hohn und Spott musste IMHO noch kein Kanzler nach der Wahl einstecken..."
Dieses Kurzzeitgedächnis würde mir Sorgen bereiten...

"Parteiprogrammen oder wirtschaftlichen Fundamentaldaten"
Ausgewogene Zeitungslektüre nicht zu vergessen (siehe oben)...

By Grobi (80.146.165.98) on Freitag, den 22. November, 2002 - 11:29:

@mp: Dieses Kurzzeitgedächnis würde mir Sorgen bereiten... Na gut, "Birne" war halt Birne und die "blühenden Landschaften" hat es auch nie gegeben. Trotzdem hat es so eine Veräppelung des Kanzlers (z.B. Steuerlied) nie zuvor gegeben.

Was mir an der Besteuerung von Zinserträgen nicht gefällt, ist die Tatsache, daß das gesparte Geld, welches jetzt Erträge abwirft, bereits versteuert wurde! Diese Tatsache regt mich besonders auf.

Das ist in etwa so, als würdest du ein Busticket kaufen, für einen Sitzplatz aber noch zusätzlich bezahlen müsstest.

Was deinen Zeitungsbericht angeht: Das Großkapital ist von den Steuerplänen ohnehin nur bedingt betroffen...

Grobi
Grobi

By waterman (213.7.76.189) on Freitag, den 22. November, 2002 - 22:59:

@MP
Ich muß Dir widersprechen. Die Datenlage war 1990 schon eine wesentlich andere als 2002. Immerhin war die DDR lt. Statistik die Nr. 10 der Weltindustrienationen. Das das nicht stimmte, ahnte man schon, daß es aber so verheerend aussah, wußten ja selbst wir nicht immer. Bei den Berechnungen ging man davon aus, daß x-Prozent der Betriebe beim Verkauf Gewinn abwerfen würden! Hat leider nicht immer geklappt.

Kohl`s Problem war, daß er, nachdem er es wußte, nicht vollständig mit der Wahrheit herausrückte.
Bezüglich der Rentenversicherung ist schon seit 1971 bekannt, daß dieses System der Umlagefinanzierung aufgrund demographischen Entwicklung nicht zu halten ist. Denn wozu erzieht das momentane System? Heiraten, keine Kinder bekommen und durch 2 komplette Erwerbsbiographien vergleichsweise hohe Renten beziehen. Ja mei, wenns so einfach geht, warum soll man sich das entgehen lassen? Von den ganzen Leistungen, die gesamtgesellschaftlich zu bezahlen wären, aber halt nur den blöden, weil aus dem System nicht ausscheren könnenden Arbeitnehmern aufgedrückt werden, will ich erst garnicht reden.

By M.P. (212.144.195.41) on Samstag, den 23. November, 2002 - 10:31:

@Grobi
"Trotzdem hat es so eine Veräppelung des Kanzlers (z.B. Steuerlied) nie zuvor gegeben."
Nicht ganz, zu 'Birnes' Zeiten gab es da z.B. "Die Welt ist schön" vom Kabarettisten Thomas Freitag (bei weitem nicht so erfolgreich wie das jetzige Steuerlied, dafür damals aber z.B. auch mit einer anderen 'Medienlandschaft', ohne gecoverte -bereits erfolgreiche- Melodie und MP3-Filetransfer via Internet)...

"daß das gesparte Geld, welches jetzt Erträge abwirft, bereits versteuert wurde!"
Weshalb (die Diskussion über die Vermögenssteuer hier mal außen vor, das ist ein Thema für sich) auch nicht die Substanz, sondern die Erträge besteuert werden. Folgt man Deiner Logik, so müßten z.B. Erträge aus Vermietung und Verpachtung ebenso steuerfrei sein (die Immobilie wurde ja bereits 'versteuert')... Welchen Bezug Dein Bustiket/Sitzplatz-Beispiel zur Besteuerung von Kapitalerträgen haben soll ist mir übrigens reichlich unverständlich (Äpfel und Birnen haben da noch mehr Gemeinsamkeiten)...

"Das Großkapital (...) Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz"
Interessante (und reichlich weltfremde) Deutung von 'Großkapital', mehr (und offenbar nötige) Informationen gibt's hier: DSW im Internet

@waterman:
"war die DDR lt. Statistik die Nr. 10 der Weltindustrienationen"
Wozu das Zählen von Melkmaschinen als Industrieroboter sicherlich beigetragen hat...

"daß es aber so verheerend aussah, wußten ja selbst wir nicht immer"
Na ja, läßt sich wohl darüber diskutieren ob nicht wissen konnten oder wissen wollten. Ein Blick z.B. auf das Transportwesen oder einige Betriebsbesichtigungen hätten für eine realistischere Einschätzung schon ausgereicht. Um Mißverständnissen vorzubeugen: das soll kein Pauschalurteil sein, es gab diverse gut aufgestellte Betriebe, von denen nicht wenige ohne zwingende Notwendigkeit nach 1989 abgewickelt wurden (im Regelfall nachdem die 'Kundenkartei' einen neuen Besitzer gefunden hatte - das ist ja einer der 'verrückten' Punkte der Wiedervereinigung, daß sie eine drohende Rezession in den alten Bundesländern seinerzeit verhindert bzw. verschoben hat).

"(...) nachdem er es wußte, nicht vollständig mit der Wahrheit herausrückte."
Komisch, irgendwie genau der Vorgang, den die CDU/CSU jetzt der SPD vorhält...

"Bezüglich der Rentenversicherung"
Gutes Thema, anderes Thema (würde den Rahmen jetzt wohl sprengen) - der Reformstau ist (seit langem) groß...

By Nordhesse (62.156.58.94) on Samstag, den 23. November, 2002 - 16:46:

@M.P.
Bei den SPD-Anhängern ist es doch so: Der Kanzler könnte euch mit Sch...e bewerfen, ihr würdet euch noch die Finger danach ablecken.

Zum Kotzen

By M.P. (213.23.39.203) on Samstag, den 23. November, 2002 - 22:29:

@Nordhesse:
"ist es doch so"
Auch sachliche Argumente im Angebot oder nur so'n ... (lasse das Wort mal lieber aus) ?

By Alberto (62.158.218.27) on Montag, den 25. November, 2002 - 19:01:

Neuer Witz:
Als Schröder die Wahl im September gewonnen hatte, rief seine Mutter bei ihm an und fragte ihn, wie es ihm gehe und ob alles in Ordnung sei.

Daraufhin Schröder:
"Ja, mama, alles in Ordnung, - ich habe wieder einen großen Dienstwagen, meine Pension wird auch steigen, - und, wenn die Diätenerhöhung durchkommt, reicht es vielleicht auch noch für ein kleines ferienhaus.

Darauf die Mama:" Ist ja toll, Gerd, ich freue mich sehr für dich! - nur, paß ja gut auf, daß dir die Sozis nicht alles gleich wieder wegnehmen!"

By Smith (131.188.243.66) on Montag, den 25. November, 2002 - 20:31:

@M.P.
Grobi hat mit der Besteuerung der Kapitalerträge schon recht. Sicher stimmt es, daß auch eine Kapitalanlage einen Ertrag abwirft und daß diese Anlage aus bereits versteuertem Einkommen gebildet wurde. Nur...macht diese Doppelbesteuerung der Ersparnis ökonomisch einen Sinn? Nein! Denn sie verzerrt die individuellen Entscheidungen zugunsten des gegenwärtigen Konsums. (Hätte ich nicht gespart und Kapital gebildet, sondern mein Geld verfressen, wäre ich um die zweite Besteuerung herumgekommen; lediglich MwSt wäre angefallen.) Jede Kapitalbesteuerung vermindert Sparen und Kapitalbildung, damit Investitionen und Arbeitsplätze der Zukunft. Damit fallen auch die Lohnsätze der Zukunft, denn diese hängen von der Kapitalintensität der Produktion ab. Somit wird durch Kapitalbesteuerung auch der Faktor Arbeit schlechter gestellt.

Nur, das begreift der gemeine Sozi nicht! Er denkt immer noch, alle Einkommen müßten irgendwie "gleich" besteuert werden. Kurzfristig kann man tatsächlich an den Faktor Arbeit umverteilen, aber langfristig ist für alle weniger da. Aber Politiker (und viele, viele Wähler) denken halt kurzfristig, weil sie langfristig nicht denken können oder wollen.

By M.P. (213.23.40.163) on Montag, den 25. November, 2002 - 21:36:

@Smith
"Doppelbesteuerung der Ersparnis"
So schwer nachvollziehbar ? Was Grobi beschreibt ist keine "Doppelbesteuerung der Ersparnis", dafür müßte das Vermögen und nicht der Wertzuwachs die Rechengröße für die Steuer sein, das ist aber nicht gegeben. Um's plastischer zu machen: leg' Dein Geld zu 0% an und Du zahlst auch keine Steuern - das ist (zugegeben) keine sinnvolle Geldanlage, aber ich habe in diesem Forums schon sinnlosere gelesen... ;-)

"wäre ich um die zweite Besteuerung herumgekommen"
Abgesehen davon, daß es keine "zweite" wäre: Du hättest lediglich dafür gesorgt, daß das, was versteuert wird, nicht anfällt und Du damit (auch anteilig) auf jede Form von Wertzuwachs verzichtest. Einfache Frage: was ist Dir lieber, x Prozent Wertzuwachs (x > 0) oder 0 % ?

"Jede Kapitalbesteuerung vermindert Sparen und Kapitalbildung, damit Investitionen und Arbeitsplätze der Zukunft."
Auweia, in Sachen BWL-Wissen macht mir dieses Forum inzwischen echte Sorgen... Daß gespartes Geld irgendwo in Einweckgläser gesteckt wird, um später dann mal investiert zu werden, wäre mir neu (so zumindest das Szenario, welches hier beschrieben wird)... Kapitalanlagen sind i.d.R. die 'Gegenseite' zu herausgereichten Krediten in der Gegenwart an Konsumenten (= Konsum) oder Investoren (= Investitionen).

"Damit fallen auch die Lohnsätze der Zukunft, denn diese hängen von der Kapitalintensität der Produktion ab."
Versuche diese wohlformulierte Aussage z.B. am Dienstleistungsgewerbe zu belegen und Du wirst merken wie falsch sie ist (weitere Hinweise auf Anfrage)...

"Nur, das begreift der gemeine Sozi nicht!"
Offenbar gibt es auch einige Dinge, die der nicht ganz so gemeine Nicht-Sozi ebenfalls nicht begreift - sorry, sollte jetzt nicht persönlich gemeint sein...

"alle Einkommen müßten irgendwie "gleich" besteuert"
Schöner Abschluß: Empfehle jedem, die Partei seines Vertrauens bei Gelegenheit zu befragen, welche Überlegungen zur künftigen Finanzierung des Staatshaushaltes, der Kranken- und Rentenversicherung über die stärkere Heranziehung von Erträgen aus Geld- oder Sachvermögen angestellt werden. Sollte z.B. die CDU dies als 'kein Gegenstand von Diskussionen' zurückweisen ist dringend die Bildung eines Untersuchungsausschusses anzuraten (da gelogen)...

@Alberto:
"Neuer Witz:"
In der Tat (alte, z.B. mit den Nieten, gibt es ja schon genug)... Gefällt mir (ehrlich !)...

Apropos: hat jemand das Bild von den "Murks-Brothers" ? Finde ich ausgesprochen gut gemacht (habe das bisher aber nur einmal kurz gesehen)!

By Grobi (217.82.121.131) on Montag, den 25. November, 2002 - 21:51:

@MP:Ich halte diese Doppelbesteuerung sehr wohl für schädlich. Wie soll denn das bei der 15%igen Pauschalsteuer laufen? Kann ich meine Verluste aus Kapitalanlagen als Privatmann voll ansetzen?
Wenn ja, kann ich damit leben, wenn nein, ist es wieder einmal Abzocke.
Ein weiteres Beispiel für typische Doppelsteuerabzocke findet sich an der Tankstelle:
Mineralösteuer, Ökosteuer und als Schmankerl wird auf beide Steuer noch Mehrwertsteuer fällig (wobei ich mich hier nach dem "Mehrwert" frage...)

Die Politik geht IMHO den falschen Weg, anstatt die Ausgaben endlich radikal und für einige schmerzhaft zu kürzen, ändert sich am System NICHTS! Es werden immer weniger Arbeitsanreize geschaffen, die Lohnnebenkosten steigen unaufhörlich...

Anstatt "Billigjobs" zu fördern, hält man sich seine Wählerschar mit Sozialhilfe bei der Stange!

Ich habe kürzlich mit einem Bekannten aus dem ÖD gesprochen: Er arbeitet jetzt ein Jahr zum halben Gehalt und das nächste Jahr gar nicht. Da frage ich mich ernsthaft, ob sein Job nicht überflüssig ist, wenn seine "Firma" ein Jahr auf ihn verzichten kann...

Grobi

By HarryB (203.198.106.10) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 02:42:

Ich verstehe diese Diskussion um die Versteuerung von Gewinnen aus Kapitalanlagen nicht so ganz. Erleide ich Verluste beim Verkauf meiner Aktien gibt es nix zu versteuern, verkaufe ich sie mit Gewinn, muss ich 15 % von diesem Gewinn abfuehren - so what? Ist nicht schoen, aber von irgend etwas muss ja das soziale Netz bezahlt werden, oder?

Ich habe uebrigens am Sonntag in DW-TV ein Interview mit einem Finanzexperten gesehen. Dessen Aussage war ganz klar, dass die Finanzwelt in dieser Besteuerung ueberhaupt kein Problem sieht und auch keine Kapitalflucht zu erwarten ist.....

Btw., ich kann mich erinnern, dass ich schon Anfang der 90er Jahre bei der Bank einen Freistellungsauftrag - oder wie er sich nannte - unterschreiben musste, so dass die Zinsertraege erst nach einer gewissen Summe versteuert wurden. Meines Wissens war Deutschland damals von einer SPD Regierung ganz weit entfernt. Warum wird die Erfindung der Kapitalertragssteuer also der jetzigen Regierung zugeschrieben????

By Billy Bob (24.141.220.190) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 03:44:

Der Bau der ICE-Strecke Nürnberg-Berlin kommt Bahn und Bund offenbar weit teurer zu stehen als gedacht. Allein bei einem Teilstück sollen die Kosten um eine Dreiviertelmilliarde über Plan liegen.Insgesamt soll die 500 Kilometer lange Strecke mindestens 7,6 Milliarden Euro kosten. Wie genau diese Summe aufgebracht wird, ist weiter unklar. Noch mehr den Autofahrer Abzocken?>Weiter die Steuerschraube drehen?Ist es wirklich noetig diese unmengen an Geld zu verbauen,wegen etwas zeitersparniss?Irgendwie liegen da die Prioritys von euerer Regierung meines erachtens nach falsch.
Billy Bob

By Grobi (80.146.165.98) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 08:54:

@HarryB: Warum wird die Erfindung der Kapitalertragssteuer also der jetzigen Regierung zugeschrieben
Nicht die Erfindung einer Kapitalertragssteuer!

Bisher galt: Gewinne aus Aktienverkäufen waren nach Ablauf eines Jahres zwischen Kauf und Verkauf STEUERFREI! Jetzt sollen sie pauschal mit 15 % besteuert werden, egal wann ich sie verkaufe.

Insbesondere im Hinblick auf die von der Regierung propagierte eigene Altersvorsorge, ist diese Steuer eine Frechheit!

aber von irgend etwas muss ja das soziale Netz bezahlt werden
Ein Vergleich: Ich fahre einen Ferrari! Eines Tages wird er zu teuer (Steuern, Reparaturen), so daß ich ihn mir nicht mehr leisten kann. Was kann ich tun? Ich muß den Wagen verkaufen, denn ich kann ja nicht klauen gehen, um mein Gehalt aufzubessern!!
Bezogen auf die Regierung hieße das: Einschnitte in der sozialen Hängematte -> Grundversorgung für wirklich Bedürftige sicherstellen; Schmarotzer müssen sehen wo sie bleiben!

In vielen Berufen sieht man fast nur Ausländer, warum? Weil viele Deutsche sich für diese Arbeiten (z.B. Gebäudereinigung) zu fein sind.

Grobi

By HarryB (203.198.106.50) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 10:13:

Tja Grobi, da gehe ich voellig konform mit Dir, zumindest was die soziale Haengematte betrifft. Nichtsdestoweniger sehe ich die Besteuerung von Aktiengewinnen als nicht so schlimm an. Wer bisher mit Aktien spekuliert hat, hat diese ohnehin innerhalb der vorher geltenden Jahresfrist wieder verscherbelt, ergo Steuern gezahlt. Wird das Aktienpaket jetzt verkauft, dann zahlt man halt gleichmaessig 15 % auf die Gewinne, und da spielt es halt keine Rolle ob man frueher oder spaeter verkauft. Persoenlich habe ich kein groesseres Problem damit.

Vielmehr Probleme habe ich eigentlich mit Unternehmern, de ihr Unternehmen bewusst gegen die Wand fahren, die Arbeitnehmer in die soziale Haengematte schubsen, dann unter anderem Namen - oder manchmal sogar mit dem gleichen Namen - wieder anfangen und sich dann lauthals beschweren, dass das soziale Netz zu teuer ist....

By Grobi (80.146.165.98) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 10:17:

@HarryB:Wer bisher mit Aktien spekuliert hat, hat diese ohnehin innerhalb der vorher geltenden Jahresfrist wieder verscherbelt Viele Menschen kaufen Aktien als Altersvorsorge, wie die Regierung auch immer verlangt. Da Renten zur Zeit auch nicht besteuert werden, finde ich eine Besteuerung der Aktiengewinne nach z.B 40 Jahren unfair und ungerecht!

Grobi

By Smith (131.188.243.66) on Dienstag, den 26. November, 2002 - 13:53:

@M.P.
"Doppelbesteuerung"
Grobis Sitzplatzbeispiel ist schon etwas quer, das ist richtig. Man muß unterscheiden zwischen Ertragsbesteuerung und Substanzbesteuerung. Beide sind allerdings Unsinn. Am klarsten wird das bei der Substanzbesteuerung, z. B. in der Form der Vermögensteuer. Denn: die steuerliche Leistungsfähigkeit definiert sich über die Erträge und die werden über die ESt erfasst. Das Vermögen nochmal extra zu besteuern, ist nicht zu rechtfertigen. Denn eine solche Steuer fiele auch an, wenn die Erträge aus dem Vermögen und damit die Rendite Null wären. Das ist gar nicht so unrealistisch, denn im Wohnungssektor ist die Kapitalrendite in vielen Fällen nahe Null.

Die Anlage zu Null Prozent ist ja wohl keine ernstzunehmende Alternative.

"Zweite Besteuerung"
Doch, es wäre eine zweite! Werden die Erträge, die Vermögen, das aus bereits versteuertem Einkommen gebildet wurde, versteuert, trifft dies zwar "rechnerisch" nicht den Nominalwert des Vermögens, der Konsumverzicht wird aber trotzdem besteuert und deshalb werden die Sparanreize reduziert.

Obendrein kommt das steuerliche Nominalprinzip hinzu. Wegen der Inflation müßte eine 1-2%ige Rendite eh steuerfrei bleiben, da die Inflation die Vermögensmasse real aushöhlt. Tatsächlich werden die 1-2% aber besteuert. Dann ist es eine echte Substanzbesteuerung. (Die kalte Progression schlägt auch bei der ESt zu.)

"Kapitalbesteuerung und Kapitalbildung"
Also, mit BWL hat das wenig zu tun, eher schon mit VWL, soviel zur Introduktion.

Das gespartes Geld in den Strumpf gesteckt wird, habe ich nie behauptet. Daß Kapitalanlagen, d. h. zunächst Finanzanlagen das Gegenstück zu Krediten sind, ist klar. Mit den Krediten werden aber meist(zumindest gilt das für Unternehmenskredite) Investitionen in Sachkapital finanziert. Voraussetzung hierfür ist natürlich der Konsumverzicht der Anleger. Wo ist hier das Problem?

"Lohnsätze und Kapitalintensität"
Gerade im Dienstleistungsgewerbe sieht man das!
Dort ist die durchschnittliche Kapitalintensität niedriger als in der Industrie und die Löhne ebenfalls. Auch in der Industrie sieht man den Zusammenhang. Branchen mit hoher KI (Chemie, Fahrzeugbau) zahlen höhere Löhne als Branchen mit niedriger KI (Bau, Papier, Textil). Natürlich gibt es jeweils Ausnahmen, aber der generelle Zusammenhang wird deutlich.

Den sieht man auch im Längsschnittvergleich. Eine Zunahme der durchschnittlichen KI in Deutschland ging einher mit steigenden Löhnen (auch real!).

"Der gemeine Sozi"
So, jetzt sollte er es begreifen.

"Welche Partei?"
Hatten wir hier doch schon diskutiert. Die CDU ist nur ein Mutant der SPD bzw. umgekehrt. Am ehesten herrscht der Verstand noch in der FDP.

"Finanzierung des Staatshaushalts?"

Für essentielle Staatsausgaben reicht eine Staatsquote von 15%. Deren Finanzierung dürfte kein Problem sein. Beim Rest hat der Staat nichts zu suchen.

@grobi+harryB

Wenn man schon Kapitalerträge besteuert, dann bitte Gewinne und Verluste gleichermaßen. Bei der ESt-Ermittlung werden auch Gewinne und Verluste aus verschiedenen Einkunftsarten gegeneinander aufgerechnet, bisher jedenfalls.


Eine Nachricht hinzufügen


Dies ist ein öffentlicher Bereich. Wenn Sie kein Benutzerkonto haben, geben Sie Ihren Namen in das "Benutzername"-Eingabefeld und lassen Sie das "Passwort"-Eingabefeld leer. Die Angabe Ihrer eMail-Adresse ist freiwillig.
Benutzername:  
Passwort:
eMail-Adresse:

Administrator's Control Panel -- Board Moderators Only
Administer Page