Kontrollen vor Schulen: Jeder Dritte fuhr zu schnell

Die Polizei klagt über wachsende Rücksichtslosigkeit von Autofahrern gegenüber Schulkindern. Die Bilanz der Verkehrskontrollen zum Schulbeginn ist erschreckend.
Fast jeder Dritte war zu schnell, etwa jeder Siebte nicht angeschnallt und die meisten Kölner scheinen nicht zu wissen, dass vor Schulen absolutes Halteverbot herrscht. Nach den Sommerferien hat die Polizei vor Schulen und Kindergärten verstärkt Autofahrer kontrolliert. „Das Ergebnis ist alarmierend. Zu schnelles Fahren vor Schulen und Kindergärten nimmt zu“, bilanzierte Polizeisprecher Wolfgang Beus.

Von 2700 überprüften Autofahrern waren 800 zu schnell, Hundert mehr als im vergangenen Jahr. Einer raste mit 93 statt erlaubten 50 Stundenkilometern an den Beamten vorbei, ein anderer fuhr in einer Tempo-30-Zone 29 km / h zu schnell. Den unrühmlichen Höhepunkt lieferte ein Vater, den die Ordnungshüter wegen zu hohen Tempos aus dem Verkehr zogen - er hatte keinen Führerschein und seine Tochter war nicht angeschnallt. Auch vier weitere Autofahrer hatten keine Fahrerlaubnis. Insgesamt bekamen fast 80 Autofahrer empfindliche Bußgelder, Punkte in Flensburg oder ein dreimonatiges Fahrverbot. Viele kamen mit Verwarngeldern bis zu 35 Euro davon. „Wir überlegen, ob wir die Aktion wie im vergangenen Jahr nach den Herbstferien wiederholen“, sagte Beus. Dadurch werde zwar viel Personal gebunden, „aber das sollte es uns eigentlich wert sein.“ Im vergangenen Jahr zählte die Polizei 45 Unfälle, bei denen Kinder auf dem Weg zur Schule verunglückten, bis auf vier wurden alle verletzt. „Daneben gibt es zahlreiche Beinahe-Unfälle, wo die Autofahrer im letzten Moment auf die Bremse treten oder die Kinder schnell reagieren“, hat der Chorweiler Bezirksbeamte Mario Graupmann festgestellt. Eltern, die morgens oft im Stress ihre Kinder zur Schule fahren, seien häufig die schlimmsten Verkehrssünder. „Viele wissen überhaupt nicht, dass sie vor Schulen nicht halten dürfen, weil sie Kindern, die die Straße überqueren wollen, die Sicht versperren“, so Graupmann. Ihm ist aufgefallen, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Eltern ihre Kinder im Auto zur Schule bringen. „Dadurch ist das Verkehrsaufkommen vor Schulen gestiegen.“

By Grobi (80.146.165.98) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 11:35:

Kontrollen tagsüber an Schulen sollten eigentlich viel häufiger stattfinden!
Hier wären hohe Strafen sogar angebracht im Gegensatz zu den üblichen Abzockstrecken!!

Grobi

By -schima- (146.140.8.96) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 12:46:

Bidde?

> viele scheinen nicht zu wissen, dass vor
> Schulen absolutes Halteverbot herrscht.

Seit wann dieses. Wo steht das. Halte ich für ein Gerücht. Köln hin oder her. Wenn da ein HVB-Zeichen steht, von mir aus. Das hat dann aber nix mit Schule oder nicht Schule zu tun. Welches (StVO-konformes) Verkehrszeichen weist auf eine Schule hin und erzwingt gleichzeitig Halteverbot? Basteln die Kölner sich ihre StVOAvKö [StVO - Auslegungsvariante "Köln"] selber oder was?

So long!
-schima-

By dagegen (134.147.40.93) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 15:08:

Natürlich gilt das nicht generell. Was gemeint ist (vermute ich, weil es vor unseren Schulen so ist), dass in diesen Bereichen Halteverbotsschilder stehen, die Eltern sich jedoch selbst nicht dran halten. Im Halteverbot ist nämlich auch das Anhalten zum Ein- und Aussteigen nicht erlaubt.

By -schima- (146.140.8.96) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 17:27:

Klar, habe mich nur mal extra dumm gestellt...

Weil: Das hat Graupmann aber halt nicht gesagt. (oder der Reporter mal wieder verschlimmbessert, damits besser klingt) Er hat bestritten, daß Eltern wüßten, daß man *vor Schulen* nicht halten dürfe. Hätte er besser gesagt, daß die Eltern nicht wüßten, daß man im (ausgeschilderten!) *Halteverbot* nicht halten darf...|-/

So long!
-schima-

By alpak (217.233.239.186) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 18:46:

Wieso eigentlich? Gerade vor Schulen sollte man Halten dürfen.
Wenn Eltern ihre Kinder in die Schule fahren und abholen, sollen die Kleinen erst noch ein gefährliches Stück Weg zurücklegen, obwohl sie problemlos direkt davor aussteigen können?
Verstehe ich nicht. (denkbare Ausnahme: Schulbushaltestelle.)

By diomega (217.159.1.67) on Donnerstag, den 26. September, 2002 - 20:54:

@alpak:

Wenn es irgendwie zu vermeiden ist, sollte man seine Kinder nicht zur Schule fahren/von der Schule (mit Kfz) abholen:
Denn sonst fährt man entweder aus Bequemlichkeit:
=> Gefährdung aus Bequemlichkeit

...oder um seine Kinder (vermeintlich*) zu schützen:
=> Gefährdung um Gefährdung zu vermeiden (entweder paradox oder egoistisch)

*'vermeintlich', weil ich nicht weiss, ob im Schnitt ein Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder zu Fuss/mit dem Rad gefährlicher ist als mit einem Privat-PKW.

p.s: Du kannst es natürlich auch machen wie Ford in Berlin. (Die haben dieses Jahr allen Schulanfängern diese gelben "Schulanfänger/Verkehrsanfänger"-Basecaps gesponsert): Also, Deine Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, und an die Kids, die zu Fuss unterwegs sind, Reflektoren oder so verteilen, um dass Risiko zu verringern, dass Du sie demnächst überfährst... ;)

p.p.s: Voller Spannung warte ich, ob es eine Statistik geben wird, wieviele Berliner Erstklässler mit gelber Ford-Kappe dieses Jahr von einem Ford überfahren werden...

By alpak (217.233.249.19) on Sonntag, den 29. September, 2002 - 11:22:

Das mag ja sein - aber erklärt immer noch nicht das Halteverbot vor Schulen (oder
wollte das Ordungsamt mit der Beschiderung dem "Hinfahren" von Kindern entgegenwirken??)

PS: Fährst Du Ford, läufst Du heim.