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Standstreifen Auf Autobahnen...


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Hallo zusammen!

 

Ich war gestern wieder mal seit längerer Zeit lange auf der Autobahn unterwegs. Es ging von Freiburg zurück ins Ruhrgebiet. Es gab praktisch keine besondere Vorkommnisse, wenn da nicht die A-Klasse auf dem Standstreifen gewesen wäre...

 

Also: In einem 100er-Bereich beim Mönchhof Dreieck fuhr ich mit exakt 100 km/h auf der rechten Spur. Am Horizont sah ich schon recht früh eine A-Klasse, die auf dem Standstreifen mit eingeschalteter Warnblinkanlage stand. Ein Warndreieck war nicht aufgestellt worden. Wahrscheinlich hielt das Fahrzeug wohl nur sehr kurz dort. Nichts Böses ahnend fahre ich also auf der rechten Spur weiter (nach links wechseln war wegen einigen schneller fahrenden Fahrzeugen nicht möglich). Als ich dann bis zirka 100 Meter auf die haltende A-Klasse aufgefahren war passierte es dann: Urplötzlich und ohne jedes Zeichen zog der Fahrer der A-Klasse auf die rechte Spur, also praktisch mit 10 km/h und wahrscheinlich auch ohne in den Rückspiegel zu schauen. Die Warnblinkanlage blieb eingeschaltet (darum war auch kein Blinken zu sehen). Mir blieb nichts anderes als eine Vollbremsung übrig - auf den Sitzen abgelegte Bücher flogen nach vorne und ich konnte noch rechtzeitig einen Zusammenstoß vermeiden. Knapp war es aber. Mein Hintermann hat zum Glück ebenfalls gut reagiert. Nach einem kurzen Schock habe ich instinktiv die Hupe betätigt, um dem A-Klasse-Fahrer anzudeuten, dass man nicht mit 10 km/h einfach so ohne zu schauen auf eine Autobahn einbiegt. Als der 100er-Bereich zu Ende war, packte mich die Neugier und überholte die A-Klasse um zu sehen, wer wohl der Fahrer sein könnte. Es war ein Opa mit Brille und Hut. Der typische Sonntagsfahrer also. Als ich ihn passierte, hat er natürlich nicht zu mir rüber geschaut, um sich eventuell zu entschuldigen (ein kurzes entschuldigendes Hand-Heben hätte mir schon gereicht). Zu diesem Zeitpunkt fuhr der A-Klassen-Opa übrigens ebenfalls 100 km/h und er hatte die Warnblinkanlage ausgeschaltet.

 

Hierzu nun zwei kurze Fragen:

1) Kennt ihr meine Situation (ohne Beschleunigung auf die rechte Spur rüberziehen)? Wie kann man in solchen Situation am souveränsten reagieren?

2) Wie lange sollte man auf dem Standstreifen beschleunigen, bevor ein ungefährliches Wiedereinfädeln auf die rechte Spur möglich ist?

 

Vielen Dank für aufklärende Antworten!

 

Gruß,

 

Etrilles

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1) Kennt ihr meine Situation (ohne Beschleunigung auf die rechte Spur rüberziehen)? Wie kann man in solchen Situation am souveränsten reagieren?

Ja, sind leider bekannt, zuletzt als Passagier im Reisebus erlebt.

 

Reaktion? Natürlich bremsen und ggf. falls nötig und möglich auf den Standstreifen ausweichen, da ist die Gefahr wesentlich kleiner, andere zu rammen oder ebenfalls zum Bremsen zu zwingen, als beim linken Fahrstreifen.

 

2) Wie lange sollte man auf dem Standstreifen beschleunigen, bevor ein ungefährliches Wiedereinfädeln auf die rechte Spur möglich ist?

Wenn man sieht, daß der Standstreifen frei ist und nicht am Brückenpfeiler endet, auf die Geschwindigkeit des Verkehrs der rechten Spur, bei wenig Verkehr je nach Breite des Standstreifens >100 km/h.

 

Natürlich nur meine Meinung.

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zu 1.) Man muß leider mit solchen Aktionen rechnen. Bei Standstreifen-Aufenthalt jeglicher Art von Fahrzeugen gilt erhöhte Aufmerksamkeit! Für die meisten Leute ist der Standstreifen nicht deren tägliches Brot und es liegt eine nicht alltägliche "Notsituation" vor. Im Prinzip hat bei Dir ja der Anhalteweg gereicht. Und falls nicht, wie schon von @haberlon erwähnt, die klassische Trainingssituaton, bremsen und vor Hindernis ausweichen, hier also auf den Standstreifen, wenn die linken Spuren belegt sind.

 

zu. 2.) Ist doch das gleiche Einfädelprinzip wie bei der normalen Auffahrt. Ich fahre ja auch öfters an Stellen ohne offizielle Beschleunigungsspur auf (bitte nicht nachahmen), da gilt entweder warten, bis eine große Lücke da ist zum direkten Auffahren auf die rechte Spur oder falls keine Lücke kommt, dann halt so lange auf der Standspur beschleunigen, bis sich harmonisch eingefädelt werden kann.

;)

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zu 1.) Für die meisten Leute ist der Standstreifen nicht deren tägliches Brot und es liegt eine nicht alltägliche "Notsituation" vor.

 

Ja, natürlich stehe ich nicht jeden Tag mit dem Warnblinker auf dem Standstreifen einer Autobahn.

Aber wie kann man nur so rücksichtslos und minderbemittelt sein, um praktisch aus dem Stand auf eine Autobahnspur einbiegen zu wollen? So etwas darf doch ganz einfach nicht vorkommen. In meinem Fall hat der Opa in seiner A-Klasse anscheinend überhaupt nicht mitgedacht und/oder jeglichen Verstand ausgeschaltet. Anders kann ich mir ein solches Verhalten beim besten Willen nicht erklären.

 

Danke schon einmal für die ersten Antworten! ;)

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So etwas darf doch ganz einfach nicht vorkommen.

@etrilles: Es kommt im Straßenverkehr immer wieder etwas vor, was eigentlich nicht vorkommen darf! Du solltest dafür gewappnet sein!

...nicht mitgedacht und/oder jeglichen Verstand ausgeschaltet.

Es gibt diese VT, denen ein Mitdenken vollkommen abgeht. Vorausgehend ist auch die Unfähigkeit, die Gesamtsituation überhaupt zu erfassen. Leider wird auch durch Überreglementierung der VT zum Gehirn ablegen erzogen.

;)

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@etrilles: Es kommt im Straßenverkehr immer wieder etwas vor, was eigentlich nicht vorkommen darf! Du solltest dafür gewappnet sein!
...nicht mitgedacht und/oder jeglichen Verstand ausgeschaltet.

Es gibt diese VT, denen ein Mitdenken vollkommen abgeht. Vorausgehend ist auch die Unfähigkeit, die Gesamtsituation überhaupt zu erfassen. Leider wird auch durch Überreglementierung der VT zum Gehirn ablegen erzogen.

;)

 

 

 

hahaha... Etrilles hatte das ganze am Autobahndreieck erlebt, welches auf 100 km/h beschränkt war und er hat sich auch dran gehalten.

Letztlich hat ihn genau dieses Verhalten vor einem Crash mit dem Opa geschützt. Wäre er mit 150 übers Kreuz gehuscht, weil zB. sonst die

Verkehrslage ruhig war, hätte er womöglich nicht mehr genug Platz zum Bremsen gehabt.

 

Wenn m3 richtigerweise schreibt:

Es kommt im Straßenverkehr immer wieder etwas vor, was eigentlich nicht vorkommen darf! Du solltest dafür gewappnet sein!

 

sehe ich das genauso. Aber dann hinterher das Freie Fahrt Zeichen zu posten, ist schon absurd.

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hahaha... Etrilles hatte das ganze am Autobahndreieck erlebt, welches auf 100 km/h beschränkt war und er hat sich auch dran gehalten.

Letztlich hat ihn genau dieses Verhalten vor einem Crash mit dem Opa geschützt. Wäre er mit 150 übers Kreuz gehuscht, weil zB. sonst die

Verkehrslage ruhig war, hätte er womöglich nicht mehr genug Platz zum Bremsen gehabt.

@zorro69: Das ist e i n e Betrachtungsweise. Diese wird oft so von der Tempolimitallmittelfraktion verwendet. Es gibt andere Betrachtungsweisen:

Wenn der Abschnitt ;) gewesen wäre, dann hätte er seine Geschwindigkeit nach §3 StVO gewählt und der Situation angepasst, möglicherweise wäre er sogar bei der auftauchenden Gefahrensituation sogar unter 100 km/h gefahren. @etrilles hat hier exemplarisches das Grundsatzproblem "der VT lenkt, der Staat denkt", welches sich wunderbar in seinem Satz "In einem 100er-Bereich beim Mönchhof Dreieck fuhr ich mit exakt 100 km/h" zeigt. Das hört sich so, ich habe mir nix zu schulden kommen lassen und trotzdem hat es gekracht bzw. hätte es beinahe gekracht. Ich kann nix dafür, ich habe mir sogar einen abgebrochen, daß ich ja exakt gefahren bin. Es ist die berühmte Scheinsicherheit.

 

Eine weitere Betrachtungsweise wäre die eines Landgerichtes :sneaky: , welches die zwanghafte Einhaltung der zHG hier angekreidet hätte, denn für @etrilles hätte es hervorsehbar sein müssen, daß gerade die A-Klasse vielfach von Hausfrauen und Rentnern gefahren wird und somit mit unorthodoxen Fahrmanövern zu rechnen sei ;) .

 

Eine weitere Betrachtungsweise wäre, wenn @etrilles mit 150 km/h vorbei gehuscht wäre, es erst gar nicht zur kritischen Situation gekommen wäre (geringeres Gefahreneintrittswahrscheinlichkeitsfenster). Durch seine Langsamkeit hat er die A-Klasse zum Einscheren regelrecht aufgefordert :sneaky: .

 

Aber dann hinterher das Freie Fahrt Zeichen zu posten, ist schon absurd.

Das ist nicht absurd, sondern meine Unterschrift :30: .

:sneaky:

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Aber dann hinterher das Freie Fahrt Zeichen zu posten, ist schon absurd.

Das ist nicht absurd, sondern meine Unterschrift ;) .

;)

 

So ist es!...... und so kenne ich es schon seit "Ewigkeiten" in Deinen Beiträgen.... :sneaky:

 

Im Übrigen.......Gratulation!.......drei Beiträge von Dir und allen Dreien ist meinerseits umfänglich (also ohne Zusatz oder Abstrich) zuzustimmen !

Kommt sicher nicht sehr oft vor ! :sneaky:

 

Carterarch

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Bei derart unklaren Situationen sollte man sicherheitshalber das Tempo zurücknehmen und den hinteren Verkehr im Auge behalten, um notfalls gefahrlos nach links ausweichen zu können. Geht das nicht, hilft, wie bereits gesagt wurde, im Notfall auch das Ausweichen auf die Standspur.

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Wäre er mit 150 übers Kreuz gehuscht, ...

 

... wär' er zum Zeitpunkt von Opas wilder Aktion längst über alle Berge gewesen :sneaky:

 

Bei derart unklaren Situationen ...

 

Was um alles in der Welt ist an einem warnblinkend auf der Standspur stehenden Pkw ohne umherlaufende Personen unklar...? :sneaky:

 

Mit Ausweichmanövern zur Standspur hin wär' ich vorsichtig: Wenn so'n Sinnloser zeitgleich dorthin zurückflüchtet und Du ihn dann dort abschießt, hast Du erhöhten Erklärungsbedarf; zumal ohne Videokamera und Zeugen ;)

 

 

;)

c.s.

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Wäre er mit 150 übers Kreuz gehuscht, ...

... wär' er zum Zeitpunkt von Opas wilder Aktion längst über alle Berge gewesen :sneaky:

Im Nachhinein betrachtet ja, aber das weiß man ja im Voraus nicht. ;) Der Opa hätte auch zeitlich gesehen auch früher kommen können, dann hätte es bei 150 vllt gepaßt.

 

Was um alles in der Welt ist an einem warnblinkend auf der Standspur stehenden Pkw ohne umherlaufende Personen unklar...? :sneaky:

Eine ganze Menge. Erstens weiß man als Ankommender gar nicht, was da los ist, und zweitens sieht man es häufig auch erst dann (wenn überhaupt und auch, ob dort Personen umherlaufen), wenn man nahe dran ist. Für etwaige Reaktionen vllt schon ZU nah dran. Als relativ langsamfahrender Brummifahrer mag das noch gehen, aber als schnellfahrender Autofahrer (mit einer gänzlich anderen Sitzposition und Übersicht) eher nicht.

 

Mit Ausweichmanövern zur Standspur hin wär' ich vorsichtig

Das sind idR spontane Reaktionen, die im Extremfall kaum einer rationalen Überlegung entspringen, da es viel zu schnell geht. Je höher die Geschwindigkeit, desto IMHO weniger die Überlegung aufgrund der dafür nicht mehr zur Verfügung stehenden notwendigen Zeit. Ausnahmen - extrem fahrende und ihren Schatten überholen könnende Schnellfahrer ;) - bestätigen die Regel. :sneaky:

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@BB: Bei Fahrzeugen auf dem Standstreifen ist immer Vorsicht geboten. Da könnte jederzeit einer Türen öffnen, oder ist vielleicht kaum sichtbar gerade mit einem Räderwechsel beschäftigt. Und wenn dann rechts einer plötzlich ausweicht...

 

Das Ausweichen auf die Standspur wäre ja nur für den äußersten Notfall; dann aber jedenfalls besser als ein sicherer Aufprall.

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Das Ausweichen auf die Standspur wäre ja nur für den äußersten Notfall; dann aber jedenfalls besser als ein sicherer Aufprall.

 

Nur, wenn's tatsächlich das kleinste der aufgezwungenermaßen zur Debatte stehenden Übel ist :lol2:

 

Und nein, der "sichere Aufprall" ist nicht zwingend ein größeres :think:

 

lg

c.s.

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Das sind idR spontane Reaktionen, die im Extremfall kaum einer rationalen Überlegung entspringen, da es viel zu schnell geht. Je höher die Geschwindigkeit, desto IMHO weniger die Überlegung aufgrund der dafür nicht mehr zur Verfügung stehenden notwendigen Zeit. Ausnahmen - extrem fahrende und ihren Schatten überholen könnende Schnellfahrer :think: - bestätigen die Regel. :P

@bluey: Es gibt Situationen, da gibt es nix mehr zu langatmig zu überlegen. Das sollte dann reflexmäßig, trainiert, gedrillt ablaufen. Ordentliches Bremsen und dann ausweichen in den Fluchtweg! Und übrigens, ist bleibt umso mehr Zeit, umso aufmerksamer man ist, die Situation im Vorfeld schon richtig einschätzt bzw. sogar voraus sieht. Hilfreich sind auch gute Reaktionszeiten und zügige Pedalbetätigung.

Der Untergang sind @goose'sches Attitüde wie lange Pedalumsetzzeiten, Schlaftablettenreaktion, Sichtende beim Nummernschild vom Vordermann, sich verlassen auf Theorie sowie die Pseudosicherheitselemente Tempolimit und Abstandsbußgeldkatalog.

:lol2:

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@m3: Du glaubst wirklich immer noch, daß du nach Auftreten der Gefahrensituation eine Reaktionszeit von 0,1 Sekunde hast, oder?

 

Sichtende beim Vordermann ist übrigens Quatsch. Aber eine Frage, die du mir noch nie beantwortet hast, ist, wie du gewährleisten willst, daß du immer weiter vorausschaust als dein direkter Vordermann.

 

Gruß

Goose

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