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Kein Junggesellenabschied In Freiburg Mehr?


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Alkohol UND Übermüdung, dazu Gigantonomie im Kneipengewerbe, Großdisos.

 

Vorab ein Blick auf die Vergangenheit:

 

Auch Großvater ging mit Großmutter aus, lernten sich beim Tanz im "grünen baum", "Meyers Saal" oder "Hochfelder Mühle" kennen, flirteten, tranken Wein, Bier oder Likör. Die Tanzlokale waren relativ klein und nicht weit weg, also meist zu fuß erreichbar, Der "Verehrer" brachte seine "Angebetete" tapfer bis vor die Haustür ( oder weiter, gab es auch ), in kauf nehmend daß sie auf der anderen Seite der Stadt wohnte. Die Veranstaltungen begangen um 17.00 als Tanztee oder 20:00 als "Abend". Gesoffen wurde teils auch, aber weil Übermüdunggeringer war und PKWs keine Rolle spielten mit weniger schrecklichen Folgen.

 

Was lässt sich daraus lernen?

 

Das Bedürfniss nach Nähe, Alkohol, Flirt usw. bestand und besteht, lässt sich aber auch zufriedenstellend ohne "Krampf durch die Nacht" und ohne PKW lösen. Die Landräte und Regierungsdirektoren hätten aber die Möglichkeit die absolute Flächengröße für Tanzgasstätten deutlich zu reduzieren ( kleinerer Einzugsbereich ) und baurechtlich dichter an die Bewohner zu bringen. Kombiniert mit "normalen" Öffnungszeiten, "Polizeistunde" 24:00 bringt die Wirte dazu ihre Lokalitäten auch ab 18:00 attraktiv zu gestalten ( after-work ).

 

Daß eine Minderheit dann trotzdem Abendralleys veranstalten von Lokal zu Lokal, lässt sich nicht verhindern, aber deutlich weniger eben und mit deutlcih weniger Übermüdungstendenz.

 

Man sage nicht die Zeit ist anders, es waren politische Entscheidungen die zum derzeitigen Zustand führten.

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Ich sehe das Problem im Kern an zwei Stellen, die ich kurz folgendermaßen zusammenfassen kann:

 

1. Viele Leute haben einfach keine ausreichende Kinderstube mitbekommen, um sich entsprechend benehmen zu können: Wer alkoholisiert randaliert würde das vllt nüchtern nicht tun, hat aber trotzdem die entsprechende "Veranlagung". Man kann auch besoffen die Bierflasche sauber entsorgen und muss sie nicht in ein Schaufenster werfen. Der Alkohol ist an dieser Stelle nicht der Verursacher, sondern enthemmt lediglich, was ohnehin schon vorhanden ist.

 

2. Die Gesellschaft hat einfach mit "Problemstoffen" einen ziemlich kranken Umgang. Die Ansicht "je später man mit Alkohol in Berührung kommt, desto besser" mag zwar medizinisch vollkommen richtig sein, ist aber nicht zielführend. In Griechenland, Spanien, Italien zB ist es üblich, dass Jugendliche Wein bekommen, wenn sie danach verlangen. Das führt vllt zu früherem Konsum aber auch zu vernünftigerem Umgang, die Probleme mit Komasaufen und ähnlichem sind in diesen Ländern deutlich geringer als bei uns. Auch beim Führerschein könnte man noch nachlegen: Wieso nicht ab 16 mit den Eltern Auto fahren und vernünftig werden bevor man mit 18 den vollwertigen Führerschein hat?

Eine kontinuierliche Entwicklung hat viel mehr Potential für vernünftiges Handeln wie ein sprunghafter verboten-erlaubt Übergang. Bei uns wird einfach zuviel geschoben, verboten und weggeschaut, anstatt die Dinge rechtzeitig in vernünftige Bahnen zu leiten. Verhindern kann man im Grunde eh selten etwas, man kann es nur vernünftig leiten.

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In Griechenland, Spanien, Italien zB ist es üblich, dass Jugendliche Wein bekommen, wenn sie danach verlangen. Das führt vllt zu früherem Konsum aber auch zu vernünftigerem Umgang, die Probleme mit Komasaufen und ähnlichem sind in diesen Ländern deutlich geringer als bei uns.

Meiner Erfahrung nach sind die Griechen, Spanier und Italiener nicht viel Besser als die deutschen. Okay, vielleicht landen hier in D mehr Jugendliche im Krankenhaus. Aber hackenstramme Jugendliche in südeuropäischen Ländern sind ebenfalls die Regel.

 

Ich erinnere mich noch daran, dass z.B. die Stadtverwaltung von Sevilla den nächtlichen Trinkgelagen von Jugendlichen auf öffentlichen Plätzen (Stichwort: "Botellón") den Garaus gemacht hat (ich glaube, dass das 2006 war).

 

 

Übrigens bin ich dafür, den Jugendlichen beim "Erlernen" eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol zu helfen. Verbote bringen beim Alkohol eh nicht viel (und verschieben eher das Problem, statt es zu beseitigen).

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@Kolbenfeder

Du hast in Deinem "Was lernen wir daraus"-Teil leider versehentlich die Zeitformen verwechselt. Wir können aus Deinem Szenario nur lernen, dass es damals, bei Oma und Opa, ging. Das hat mit der Jetztzeit nicht mehr viel zu tun. Opa hätte Oma auch weiter weg ausgeführt, wenn er denn ein Auto gehabt hätte und genug Geld übrig.

 

Ich erinnere mich noch gut an die Vorwendezeit, wo in jedem Kaff ein Kulturhaus war. Die sind aber nicht geschlossen worden, weil es der Bürgermeister wollte, sondern weil sie sich nicht mehr gerechnet haben und es wahrscheinlich nie taten. Es waren teilweise ekelhafte Bruchbuden, genutzt von LPG, Partei, Stammtisch, Dorfjugend und was weiß ich nicht allem. Geeignet aber für nichts davon. Wartesäale mit Tresen.

 

Die Zeiten, die Deiner romantischen dezentralen Welt, wo jeder über seinem Arbeitsplatz wohnte oder wenigstens fußläufig entfernt, sind vorbei. Das macht auch vor den Vergnügungen nicht halt. Keine Sau geht mehr ins Tanzcafé und um 17.00 Uhr hat noch nichtmal die Sportschau angefangen. :whistling:

Das Jungvolk hat überhaupt keine Lust, in der Nähe zu bleiben, wozu auch. Es gibt Autos und Bus/Bahn. Und je weiter weg von den blöden Alten.......Es mag früher dufte gewesen sein, mit Mami und Papi im örtlichen Tanzlokal gesehen zu werden. Das mag man heute nicht mehr.

 

Und was die Übermüdung angeht: Weiland hat man Samstags noch gearbeitet und hatte nur einen Tag, wo man hernach nicht schindern musste - aber Sonntags dräute der Tempel aka Messbesuch. Da war auch nicht viel mit schlafen.

Heuzutage kann man Freitags losziehen und Samstags schlafen bis die Mutter mit dem Staubsauger lärmt. Und Sonntags geht auch nur noch ein kleiner Teil in die Kirche, die auch noch später läutet als früher. Kann mann Samstags wieder los und genug schlafen.

 

Deine Vorstellung von Gesellschaft ist bisweilen recht amüsant, wenn man es mit der Realität vergleicht. Es gibt sie nicht mehr diese Dorfgemeinschaft oder städtische Großfamilien. Wir brauchen also auch die Infrastruktur nicht auf sie auszurichten oder gar so zu gestalten, dass wir strukturell wieder alle wie vor 50 Jahren leben.

Du kannst es drehen und wenden wie Du willst: Die Zeiten waren einfach anders und die Möglichkeiten eingeschränkter. Mit den heutigen Möglichkeiten wäre damals schon jetzt gewesen. Opa und Oma haben auch damals schon die Reichweite ausgelotet und haben keineswegs einfach das nächstereichbare gewählt.

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Aber vorhin ein Interview gesehen in dem es sinngemäß hies wir wissen das es nicchts bringt aber man hat es halt mal beschlossen und nun setzt man es auch durch.

Mechthild Dyckmans (FDP), Nachfolgerin von der verabschiedeten :whistling: Drogenbeauftragten Sabine Bätzing :mecker: , sagt in einem Interview in WUV vom 11.02.10:

Denn es ist doch Aktionismus, jeden Tag nach einem neuen Gesetz zu rufen, ....

Auf die Frage, wie sie zum Verbot in BaWü steht:

Ich bin skeptisch, ob dadurch weniger getrunken wird. Wenn das Verkaufsverbot um 22 Uhr in Kraft tritt, dann werden sich diejenigen, die darauf aus sind, zu trinken, den Alkohol um viertel vor zehn besorgen. Die Regelung wird man in Baden-Württemberg evaluieren, das heißt überprüfen, ob die Maßnahme wirkt, und wird dann weiter sehen.

:nolimit:

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