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Moin moin,

heute kam es durch eine Frage zu einer Diskussion ohne eindeutiges Ergebnis und da wollte ich die Frage mal hierher weiterleiten :-):

 

Wie weit ist ein realistischer Bremsweg (Vollbremsung, aber kein Reaktionsweg einrechnen) von 300 km/h auf 0 und wie lange würde es dauern?

"realistisch" beinhaltet halt die heutige Technik, ABS-Unterstützung aber normaler Fahrbahnbelag, die Standard Formeln sind da glaube ich eher ungenau oder?

 

Und wie unterscheiden sich die Auswirkungen auf den Fahrer bei einer Vollbremsung von 300 zu einer Vollbremsung von 100?

 

Mein Tip wär gewesen, dass der Weg bei ca. 120m liegen müsste, weil ich nicht glaube, dass es große Unterschiede gibt, wenn die Bremsanlage auf die Geschwindigkeit ausgelegt ist.

 

MfG

 

Thoni

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[...]weil ich nicht glaube, dass es große Unterschiede gibt, wenn die Bremsanlage auf die Geschwindigkeit ausgelegt ist.

 

 

Dann wärst du aber erstaunt, wenn du wüsstest, auf was es alles ankommt. Die Bremsanlage an sich spielt die wichtigste Rolle, auch bei Fahrzeugen, die auf Geschwindigkeiten von über 300 km/h ausgelegt sind. Eine allgemeine Aussage lässt sich nicht treffen, genau Werte sind immer fahrzeugspezifisch (und natürlich auch umweltspezifisch). Alleine das Gewicht verändert solche Werte doch dramatisch. Manche 300+ - Autos wiegen eine Tonne, manche zwei... .Nur als Beispiel.

 

Die "Standard-Formeln" werden im Durchschnitt nichtmal sooo weit von deiner "realistischen" Einschätzung abweichen.

 

 

Gruß

elster

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Durchschnittswerte sind 40 Meter von 100km/h auf 0km/h.

Bremsweg quadratisch, also von 300 auf 0 ca. mal 9 = 360 Meter.

Von 300 auf 100 wären dann 360 - 40 (siehe oben) = 320 Meter.

 

Oder so:

Der Bremsweg von 300 km/h auf 210 km/h ist genau so lang wie von 210 km/h auf 0 km/h.

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Guest Pferdestehler

120m ist reiner Nonsens. Nur weil man aus 100km/h in etwa 40m zum Stillstand kommt, heißt das nicht, daß man das einfach alles mit drei multiplizieren darf. Die Geschwindigkeit geht in den Bremsweg quadratisch ein, so daß eine Verdreifachung der Geschwindigkeit etwa den 9-fachen Bremsweg bedeutete. Ergo bei besten Voraussetzungen rund 360m. Aber selbst das halte ich persönlich für sehr optimistisch, schätze selbst eher auf einen Bremsweg von 500 bis 750m. So aus der Hüfte geschossen...

 

Die Fahrschulformel:

 

v(in km/h)/10 x v(in km/h)/10 = Bremsweg

 

Das machte hier 900m.

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Die Fahrschulformel ist wohl eher was für vorsichtige Bremser. Da kommen 100 Meter Bremsweg aus 100km/h raus, wobei 40 Meter heute Standard sind. Der Reaktionsweg ist da noch nicht drin und beträgt 30 Meter, was korrekt ist. Also 70 Meter statt 130 Meter.

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120m ist reiner Nonsens. Nur weil man aus 100km/h in etwa 40m zum Stillstand kommt, heißt das nicht, daß man das einfach alles mit drei multiplizieren darf. Die Geschwindigkeit geht in den Bremsweg quadratisch ein, so daß eine Verdreifachung der Geschwindigkeit etwa den 9-fachen Bremsweg bedeutete. Ergo bei besten Voraussetzungen rund 360m. Aber selbst das halte ich persönlich für sehr optimistisch, schätze selbst eher auf einen Bremsweg von 500 bis 750m. So aus der Hüfte geschossen...

 

Die Fahrschulformel:

 

v(in km/h)/10 x v(in km/h)/10 = Bremsweg

 

Das machte hier 900m.

 

Ohne zu rechnen, Einspruch euer Ehren.........

 

 

......wenn ich überlege, das die Signalabstände der Bundesbahn zwischen Vor - und Hauptsignal 1000 m betragen - und diese 1000 m bei einem Güterzug mit 1000 to Gewicht ausreichen, um rechtzeitig vor dem Halt zeigenden Hauptsignal zum stehen zu kommen, dann sind die 900 m Bremsweg von 300 km/h auf 0 für mich nicht ganz nachvollziehbar.

 

Ich kann mich auch nicht erinnern, bei einem meiner Renner, derart lange gebraucht zu haben, allerdings bin ich auch noch nie in die Lage gekommen, mit beiden Füßen auf die Bremse steigen zu müssen.

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Ohne die physikalischen Zusammenhänge genau erklären zu können:

 

Man bedenke, daß hier Bewegungsenergie über die Bremsen in Wärmeenergie umgewandelt werden muß, wobei der Wirkungsgrad der sich bei langer Bremsung erhitzenden Bremsen abnimmt.

 

Zudem dürfte auch die Anzahl der Bremsen pro Fahrzeug und die Reifen (-rad) aufstandsfläche gerade beim Vergleich Eisenbahn / Straßenfahrzeug zu bedenken sein.

 

Der Zusammenhang zwischen erforderlicher Leistung und erreichbarer Geschwindigkeit ist eine Exponentialfunktion. Könnte das beim Bremsweg ähnlich sein?

 

 

MfG

 

Kaimann

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Der Bremsweg hat recht wenig mit dem Gesamtgewicht zu tun.

 

 

Müsstest du mir aber mal erklären...

 

Ich habe eine identische Bremsanlage, die einmal 2t abbremsen muss und einmal 1t. Meine bescheidenen Physikkenntnisse verhindern jetzt, den Unterschied in einer Strecke auszudrücken, aber von der Logik her... :rolleyes:

 

Gruß

elster

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Dann hole ich mal zur großen Physik-Stunde aus. Man möge mich korrigieren, wenn etwas falsch ist.

 

Beim Bremsen soll Bewegung verlangsamt werden. Dies geschieht mit Kraftübertragung durch Reibung. Um ein Auto in Bewegung zu setzen, ist Arbeit nötig. Diese Arbeit bleibt während der Fahrt im Fahrzeug gespeichert, das ist die Bewegungsenergie, auch kinetische Energie genannt. Beim Bremsvorgang wird diese Bewegungsenergie durch Reibung in Wärme umgewandelt.

 

Kinetische Energie: E_kin = 1/2 * m * v²

Enthält die Masse und die Geschwindigkeit zum Quadrat. Deswegen steigt der Bremsweg quadratisch mit steigender Geschwindigkeit.

 

Die Reibungsenergie: E_reib = m*g* fgl * s

fgl ist ein Index für den Reibwert, ist eine Zahl, die von vielen Faktoren abhängt, u.a. vom Fahrbahnbelag oder ob es trocken, nass oder Eis ist. 0 wäre gar keine Reibung. Eis ganz wenig usw.

 

Nach dem Energieerhaltungssatz geht Energie nicht verloren. Die kinetische Energie wird in Reibungsenergie umgewandelt, also kann man beide Formeln gleichsetzen:

 

E_kin = E_reib

1/2 * m * v² = m*g* fgl * s

 

Und jetzt fällt die Masse raus!

 

Bleibt:

 

v = Wurzel (2* g* fgl * s)

 

oder

 

s = 1/2 * v² / ( g * fgl )

 

g ist die Schwerkraft auf der Erde mit 9,81 m/s²

 

Bei 300 km/h = 83 m/s und fgl = 1 ergibt sich s = 350 Meter.

Ist der Straßenbelag Mist, kann fgl auch nur 0,5 sein und es ergibt sich s = 700 Meter.

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In der Praxis steht das leichtere Fahrzeug eher etwas früher, was verschiedene technische Gründe haben mag, zB dass bei beiden der Luftwiderstand gleich stark bremst, was sich beim kleineren Gewicht stärker auswirkt ...

 

Rein theoretisch im luftleeren Raum ist aber nach nackter physikalischer Formel der Bremsweg vom Gewicht unabhängig:

 

Die mögliche Verzögerung berechnet sich aus der möglichen Reibung zwischen Reifen und Strasse zu:

 

a=F-r/m

 

mit

 

a - Verzögerung

F-r - Reibungskraft

m - Masse

 

Hier ist die Masse noch drin.

 

Allerdings berechnet sich die Reibungskraft aus:

 

F-r=m*g*my

 

mit:

 

m - Masse

g - Erdbeschleunigung (konstant)

my - Reibungskoeffizient (theoretisch konstant)

 

Somit ist

 

a=m*g*my/m

 

Wie man sieht kürzt sich die Masse raus.

 

Oder in Worten: Eine hohe Masse braucht zwar bei identischer Verzögerung eine höhere Bremskraft, diese höhere Bremskraft entsteht aber durch die ebenfalls durch die höhere Masse bedingte stärkere Gewichtskraft auf die Reifen.

 

Edit:

 

@dagegen

 

Hast du keine Arbeit? :rolleyes:

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@GM: Brauchst doch nicht gleich sauer sein. :nick:

Jetzt haben sich halt zwei die Mühe gemacht und ich hab die Behauptung halt aufgestellt, dass die Masse rausfliegt also musste ich da auch Fakten folgen lassen :rolleyes:

Arbeit, was ist das? :licht:

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Elster, Sie sind raus :rolleyes:

 

Das habe ich jetzt halbwegs verstanden, klingt auch logisch. Auch wenn mir "meine" Version logischer vorkam.

Eine präzise Antwort auf + / - 50 Meter für den TE können wir allerdings immer noch nicht geben. Siehe mein erster post in diesem Thread.

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Unter guten Bedingungen mit guten Bremsen an einem guten Fahrzeug magst du eine mittlere Bremsverzögerung von 10 m/sek² erreichen.

 

Hieraus würde sich bei 300 km/h ein reiner Bremsweg von 339 Metern ergeben.

 

Ist die Straße feucht, hast du keine Spitzenbremsen oder ist sonst ein Faktor suboptimal verlängert sich der Bremsweg entsprechend.

 

Gehen wir z. B. bei feuchter Schwarzdecke von einer mittleren Bremsverzögerung von 6,5 m/sek² aus, so beträgt der reine Bremsweg hier 526 Meter.

 

Gruß

Goose

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Auszug aus einer BMW Pressemitteilung von 2006 (gefunden in http://www.graffiti-online.net/v2/newssyst...int.php?id=166)

 

"Um den Boliden herunterzubremsen setzt BMW auf Karbonbremsen des Herstellers Brembo. Diese können das Auto innerhalb von 4,2 Sekunden von 300 km/h auf 0km/h verlangsamen. Der Fahrer wird dabei mit bis zu 5 G in den Sitz gedrückt. (Übrigens bei 200km/h beträgt die Zeit etwa 3,7 Sekunden). Der Bremsweg ist mit 170m annhähernd unvorstellbar klein. Bei 200 km/h beträgt er gar nur 100m. Auch unvorstellbar: Die Temperaturen. Bis zu 1000°C warm werden die Bremsen."

 

Alles klar was das technisch Mögliche angeht?

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oha was habe ich da angerichtet ;-).

 

ok der tip war absoluter schwachsinn, gebe ich ja zu ;-)

 

Dieser Link ist vielleicht noch hilfreich:

http://www.7-forum.com/news/2006/f1/f1_zahlen_fakten.php

 

Zitat: Für eine Vollbremsung von 300 km/h auf 0 km/h benötigt ein Formel-1-Rennwagen 4,2 Sekunden bzw. 170 Meter. Möglich wird dies durch den extrem hohen Abtrieb im oberen Geschwindigkeitsbereich, der die Reifenhaftung entsprechend erhöht. Die Werte für die Verzögerung von 200 km/h auf 0 km/h betragen 3,7 Sekunden bzw. 100 Meter.

 

 

Edit: tja da war ich zu spät ;-) wurde abgelenkt...

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Guest Pferdestehler
Alles klar was das technisch Mögliche angeht?

1) ist alles technisch machbare leider nicht gemacht worden bisher

2) glaube ich diese Angaben nicht, es sei denn das Fahrzeug fährt mit Zahnrädern auf Zahnstangen

 

Insofern: NEIN!

 

Selbst mit weichen Rennreifen sind 5G undenkbar.

 

Btw. reden wir hier über straßenzugelassene Fahrzeuge, gelle?

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Auszug aus einer BMW Pressemitteilung von 2006 (gefunden in http://www.graffiti-online.net/v2/newssyst...int.php?id=166)

 

"Um den Boliden herunterzubremsen setzt BMW auf Karbonbremsen des Herstellers Brembo. Diese können das Auto innerhalb von 4,2 Sekunden von 300 km/h auf 0km/h verlangsamen. Der Fahrer wird dabei mit bis zu 5 G in den Sitz gedrückt. (Übrigens bei 200km/h beträgt die Zeit etwa 3,7 Sekunden). Der Bremsweg ist mit 170m annhähernd unvorstellbar klein. Bei 200 km/h beträgt er gar nur 100m. Auch unvorstellbar: Die Temperaturen. Bis zu 1000°C warm werden die Bremsen."

 

Alles klar was das technisch Mögliche angeht?

Das würde einer mittleren Bremsverzögerung von 19,48 m/sek² entsprechen. Solche Bremsen findest du im Straßenverkehr nicht.

 

Gruß

Goose

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Auszug aus einer BMW Pressemitteilung von 2006 (gefunden in http://www.graffiti-online.net/v2/newssyst...int.php?id=166)

 

"Um den Boliden herunterzubremsen setzt BMW auf Karbonbremsen des Herstellers Brembo. Diese können das Auto innerhalb von 4,2 Sekunden von 300 km/h auf 0km/h verlangsamen. Der Fahrer wird dabei mit bis zu 5 G in den Sitz gedrückt. (Übrigens bei 200km/h beträgt die Zeit etwa 3,7 Sekunden). Der Bremsweg ist mit 170m annhähernd unvorstellbar klein. Bei 200 km/h beträgt er gar nur 100m. Auch unvorstellbar: Die Temperaturen. Bis zu 1000°C warm werden die Bremsen."

 

Alles klar was das technisch Mögliche angeht?

Das würde einer mittleren Bremsverzögerung von 19,48 m/sek² entsprechen. Solche Bremsen findest du im Straßenverkehr nicht.

 

Gruß

Goose

Habe ich ja auch nicht behauptet :rolleyes: Ich sehe die 170m dann mal als praktische Untergrenze an... Ich suche aber noch die Verzögerungswerte vom Enzo oder Porsche Turbo raus, wenn sie dann für 300->0 publiziert wurden.

 

Für den Enzo habe ich einen Verzögerungswert von 11,0 m/s² im warmen Zustand gefunden. Werte zwischen 10 und 12m/s² stellen wohl momentan auch die besten Verzögerungswerte für strassenzugelassene Fahrzeuge mit Karbonbremsen dar.

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Die "5 G" glaube ich auch nicht, denn von 300 km/h auf 0 in 4,2 Sekunden entspricht lediglich 2 g (wie Goose schon vorgerechnet hat).

 

Die maximale Haftung, die es in der Praxis zwischen Reifen und Straße gibt, findet man so weit ich weiß bei Dragster-Starts, die Reifen sind der reine Klebstoff. Hier habe ich Zahlen von 5...6 g gefunden.

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  • 4 weeks later...
Die "5 G" glaube ich auch nicht, denn von 300 km/h auf 0 in 4,2 Sekunden entspricht lediglich 2 g

 

Naja, mit abnehmender Speed wird aber die Bremsleistung höher, bedeutet erst ist die Bermswirkung geringer und steigt dann mit Abbau der Speed immer weiter an - aus 100 kmh steht ein F1 nach ca 6-8 m ! Bedeutet diese 5g werden erst ab ca unter 100 kmh erreicht. Untrainierte Fahrer schaffen es nicht mal den Kopf oben zu behalten beim bremsen in einem F1 - bei 2g hält aber jeder noch den Kopf gerade - bei 5g eben nicht mehr. :kopfschuettel:

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Guest Pferdestehler

Totaler Unsinn. Physik ungenügend, setzen! :kopfschuettel:

 

Die Bremsleistung bleibt bei guten standfesten Systemen recht konstant, bei schwachen Bremsen nimmt sie sogar während eines so gewaltigen Bremsvorganges immer weiter ab. Die Energie eines Fahrzeuges steigt quadratisch mit der Geschwindigkeit an, die Bremsleistung ist relativ gesehen konstant, abgesehen von Fading-Einflüssen. Daher baut sich die hohe Geschwindigkeit erst langsamer und dann immer schneller ab. Der Energieentzug ist aber konstant pro Streckeneinheit. Und wird in Abwärme an Bremsscheiben und Reifen umgesetzt.

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Totaler Unsinn. Physik ungenügend, setzen!

 

Toller Spruch, aber was will man von Leuten ohne Praxis erwarten :kopfschuettel:

 

 

Die Bremsleistung bleibt bei guten standfesten Systemen recht konstant, bei schwachen Bremsen nimmt sie sogar ab

 

Physikalisch gesehen schon richtig, mein Text war aber auf die 5g bezogen die auf den Körper wirken, also selbst wenn die Bremse durch erhitzen bei bremsen von 300 auf 0 am Ende nachlässt, wirken am Ende trotzdem mehr G auf den Fahrer als am Anfang, es sei denn die Bremse ist so schrottig, das sie am Ende nahezu keine Bremswirkung mehr hat. Wenn ich bei 300 z.B. mit meinem Motorrad voll in die Eisen gehe, dann schaffe ich es nicht das die Gabel soweit einfedert, als wenn ich voll bei 50 in die Eisen gehe. Bei 50 kann ich sogar so hart verzögern das ohne Probleme das Heck hoch kommt. Bei 300 ist das schon sehr viel schwerer wenn nicht unmöglich, eben weil nicht so eine arge Verzögerung auf das Bike wirkt. Bei der Berechnung der G-Kräfte von 300-0 müsste man also die Kennlinie der genauen Verzögerungswerte je nach Geschwindigkeit haben um dann berechnen zu können wieviel G bei welcher Speed wirken - man kann nicht pauschal ausrechnen es wirken konstant 2 G während des gesamten Bremsvorganges. :notworthy:

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Guest Pferdestehler

@nudel

 

Stimmt nicht so ganz, was Du da geschrieben hast. Sofern die Räder nicht blockieren, müssen diese nur recht wenig Energie "vernichten" (aka in Wärme umwandeln), das Gros wird zwischen Scheiben und Belägen in Reibungswärme umgewandelt. Erst wenn die Beläge die Scheiben fixieren, also die Kraft zwischen Straße und Reifen so groß wird, daß der Schlupf gegen 1 geht (überbremst), wird in der Bremse keine Energie mehr in Wärme umgesetzt, dafür aber in der Kontaktfläche zwischen Reifen und Fahrbahn. Was für den Reifen dann schnell das Ende bedeutet.

 

@Phantomraser

 

Macht ja nix, wenn Du nicht viel Ahnung von der Thematik hast. Lies Dich da einfach mal ein, befasse Dich eine Weile mit dem Thema. Vor allem Fahrphysik. Das hilft.

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Guest Pferdestehler

Hier mal eine schöne Tabelle mit Werten für die Bremsverzögerung. Da sieht man, daß diese keinerlei Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit hat. Nehmen wir mal die optimale Verzögerung beim Motorrad von 10 m/s², was gut 1 g bedeutet(!!!).

300 km/h entsprechen 83.3 m/s.

 

Bremse ich nun eine Sekunde optimal voll ab, verliere ich dabei 10 m/s entsprechend 36 km/h.

Restgeschwindigkeit ist also immer noch rund 264 km/h. In der Zeit wurden etwa 78.3 m zurückgelegt.

 

Bremse ich nun eine weitere Sekunde optimal voll ab, verliere ich dabei wieder 10 m/s entsprechend 36 km/h.

Restgeschwindigkeit ist also immer noch rund 228 km/h. In der Zeit wurden dann immer noch etwa 68.3 m zurückgelegt.

 

...

 

Nach etwa 8.3 Sekunden wäre dann der Stillstand erreicht. Bei rund 350 m Bremsweg. Von denen allein knapp 80 m in der ersten Sekunde verbraten wurden.

 

Vernachlässigt habe ich so Effekte wie die Erwärmung der Reifen beim Bremsen, die wiederum erstmal wieder mehr Grip ergibt. D.h. im allerersten Moment dürfte die möglicher Verzögerung noch nicht ganz maximal sein, nach wenigen Radumdrehungen sollte das dann schon anders aussehen. Ist ein komplexes Thema.

 

Das läuft also recht gleichmäßig ab. Ganz anders als der Bremsweg. Weil mit immer geringerer Geschwindigkeit logischerweise immer weniger Restgeschwindigkeit vorhanden ist und damit das Fahrzeug pro Sekunde immer weniger weit kommt.

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Stimmt nicht so ganz, was Du da geschrieben hast. Sofern die Räder nicht blockieren, müssen diese nur recht wenig Energie "vernichten" (aka in Wärme umwandeln),

Meine Aussage stimmt schon. Die Räder müssen die Kräfte auf die Straße bringen. Das können sie aber nur, wenn sie den Haftreibungsbereich nicht verlassen. Dies stellt bei normaler Benutzung den Schwachpunkt des Bremssystems dar.

 

Die Energie, die die Reifen dabei aufnehmen ist aber tatsächlich verhältnismäßig gering, so lange sie nicht blockieren.

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Die "5 G" glaube ich auch nicht, denn von 300 km/h auf 0 in 4,2 Sekunden entspricht lediglich 2 g

 

Naja, mit abnehmender Speed wird aber die Bremsleistung höher, bedeutet erst ist die Bermswirkung geringer und steigt dann mit Abbau der Speed immer weiter an - aus 100 kmh steht ein F1 nach ca 6-8 m ! Bedeutet diese 5g werden erst ab ca unter 100 kmh erreicht. Untrainierte Fahrer schaffen es nicht mal den Kopf oben zu behalten beim bremsen in einem F1 - bei 2g hält aber jeder noch den Kopf gerade - bei 5g eben nicht mehr. :kopfschuettel:

Habe mich grade auch nochmal damit befaßt:

 

Ich würde die 5 G bei näherem Hinsehen jetzt auch nicht mehr ausschließen, allerdings sehe ich das genau anders rum wie du: Die mögliche Verzögerung in der F1 ist nicht am Ende der Bremsung höher sondern natürlich am Anfang. Bei 300 km/h hat ein F1 einen enormen Abtrieb, und das bedeutet, dass er eine viel höhere Bremsverzögerung auf die Straße bringen kann als bei 100 km/h.

 

So erklärt sich auch der zitierte Pressetext:

 

Diese können das Auto innerhalb von 4,2 Sekunden von 300 km/h auf 0km/h verlangsamen. Der Fahrer wird dabei mit bis zu 5 G in den Sitz gedrückt. (Übrigens bei 200km/h beträgt die Zeit etwa 3,7 Sekunden). Der Bremsweg ist mit 170m annhähernd unvorstellbar klein. Bei 200 km/h beträgt er gar nur 100m

 

Also: von 300 km/h auf 200 km/h braucht er angeblich ca. 0,5 sek (nämlich die Differenz zwischen 4,2 sek und 3,7 sek), das entspricht tatsächlich etwa 5 g.

 

Je langsamer er wird, desto kleiner wird der Abtrieb, und desto kleiner auch die mögliche Verzögerung. Daher schafft er es vonn 200 auf 100 längst nicht mehr in 0,5 sek, und von 100 auf 0 schon gar nicht, vielmehr benötigt er - nach dem Text - von 200 auf 0 insgesamt 3,7 sek, was einer mittleren Verzögerung von "nur" noch 1,5 g entspricht.

 

Somit kann aber deine Behauptung von wegen 6-8 m für 100 auf 0 km/h absolut nicht stimmen, denn das wären dann wiederum ca. 5 g und eine Bremszeit von nur 0,5 sek.

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Es gab mal einen Bericht im TV dort hat man einen McLaren Formel 1 gegen einen PKW Mercedes von 100 auf 0 bremsen lassen. Der Benz stand nach knapp 37 m - dann kam die Frage was die Zuschauer denken um wieviel Meter der Bremsweg aus 100 des F1 kürzer ist - die Antwort war knapp 30 m. Da man den Benz stehen lassen hat und dann der F1 in dem Film zu sehen war wie er bremste ( kurz blockierten vorn die Räder und er stand ) und er einfach mal Meilenweit weg vor dem AMG zum stehen kam, wird das wohl keine Lüge gewesen sein. Das war eine Sendung ca 2000. :kopfschuettel:

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Vielleicht war der F1 Bremsweg nicht 30 m kürzer sondern 30 m lang. Das kann ich glauben, von mir aus auich noch weniger, aber keine 7 m.

 

Wie gesagt: Zwischen 100 und 0 ist der Abtrieb minimal, woher soll da so viel Verzögerung kommen?

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Ich habe gelesen, dass ein F1 für 0-100 2...2,5 Sekunden braucht, wobei er natürlich nur über 2 Räder beschleunigt, allerdings verschiebt sich das Gewicht durch die Beschleunigung auf die antreibende Hinterachse, und der Motor ist auch hinten, sodass man hier sicher deutlich mehr als 50% des Gewichts auf dem Antrieb hat.

 

Aber selbst wenn man beim Bremsen die doppelte Beschleunigung (Verzögerung) annehmen würde, dann wären das trotzdem noch 1,2 Sekunden, und dann wären es immer noch 17 m. In der Praxis wird es wohl mehr sein, da ein Faktor von 2 zwischen Bremsen und Beschleunigen zu groß ist.

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Hey ihr Theoretiker,

 

hat das mal einer gemacht ? Ich meine bei V 300km/h mal VOLL auf die Bremse gestanden ???

Ich habe das mal bei ~ 240 km/h gemacht (unfreiwillig), da kommt die Elektronik (ABS, ESP, ...) aber schon arg ins schleudern.

Die Karre war alles andere als stabil, und es war immerhin ein S4.

Bei 300 möchte ich sowas nicht oder nur auf der Rennstrecke probieren (müssen).

 

Reale Erfahrungen wären mal interessant hier, auch mit Angabe des KfZ

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Hey ihr Theoretiker,

 

hat das mal einer gemacht ? Ich meine bei V 300km/h mal VOLL auf die Bremse gestanden ???

Ich habe das mal bei ~ 240 km/h gemacht (unfreiwillig), da kommt die Elektronik (ABS, ESP, ...) aber schon arg ins schleudern.

Die Karre war alles andere als stabil, und es war immerhin ein S4.

Bei 300 möchte ich sowas nicht oder nur auf der Rennstrecke probieren (müssen).

 

Reale Erfahrungen wären mal interessant hier, auch mit Angabe des KfZ

 

 

Ja, letzte Woche Berliner Ring: Testfahrt auf Topspeed mit der Hayabusa, so um die 320 Speed, als die Kurve bedrohlich nah kam.

 

Voll den Anker geworfen und gewartet. Es dauert schon ein Weilchen, bis die Geschwindigkeit überschaubar wird, zumindest kommt es einem recht lang vor.

 

Vom reinen Gefühl her habe ich den Eindruck, daß der Abbau von 300 auf 200 erheblich länger dauert, als der von 100 auf 0.

 

Das mag aber auch mit der in dieser Zeit zurückgelegten Strecke zusammenhängen. Übrigens hilft beim Motorrrad der Fahrtwind beim Bremsen: Richtet man sich bei hoher Geschwindigkeit einfach auf, bremst das schon ungemein, destabilisiert aber auch die Fuhre.

 

 

MfG

 

Kaimann

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Vom reinen Gefühl her habe ich den Eindruck, daß der Abbau von 300 auf 200 erheblich länger dauert, als der von 100 auf 0.

Um von 300 km/h auf 200 km/h zu bremsen muss fünf(!) Mal mehr Energie "vernichtet" werden als beim Bremsen von 100 km/h auf 0 km/h.

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Rein rechnerisch: Gleicher Bremsweg von 300km/h auf 212km/h wie von 212km/h auf 0km/h.

Oder um mal Zahlen zu verwenden, mit denen alle umgehen können:

 

Von 70 km/h auf 50 km/h ist der Bremsweg gleich lang wie bei 50 km/h auf 0 km/h.

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Guest Pferdestehler

@Kaimann

 

Über die Dauer von 300 auf 200 und von 100 auf 0 hat sich doch keiner geäußert. Sondern nur über den Energieumsatz. Also so direkt sehe ich Dein Popometer hier nicht. :showbareass:

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