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Frontal 21: "Knöllchen-Quoten bei der Polizei"


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Finde ich sogar gut, dass es sowas gibt. Gäbe bestimmt so manchen Polizisten oder Kollegen, die rausfahren, sich irgendwo hinstellen und Zeitung lesen oder sonst was machen, nur nicht auf den Verkehr achten. Wenn es etwas gibt, was auch noch Geld kostet, dann sollte es funktionieren.

 

Dass es diese Quoten gibt, zeigt doch nur, dass es genug Verstöße gibt. Hätte die Polizei von Musterhausen eine Quote von 500 Verstößen / Tag, aber es würden sich einfach mal alle wirklich an geltendes Recht halten, dann wäre darüber sicherlich keiner bei der Polizei sauer, dann diese Polizei dürfte dann verkünden: "Bitteschön, in unserer Stadt sind die Verkehrverstöße für das erste Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 95% gefallen. Unsere Arbeit und Bemühungen haben sich ausgezahlt."

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Ok. Aber was ist daran verwerflich?   Da sagt das Ministerium: An der Wache XY ist das Jahresziel: 300 Gurtverstöße zu ahnden. Dann geht die Streife mit POM Fritz und PHM Schlau in den Einsatz. Neben

 

Jede Polizeidienststelle in Baden-Württemberg bekommt vorgeschrieben, wie viele Verkehrssünder sie das Jahr über schnappen muss. Also Gurtmuffel. Temposünder. Alkoholisierte oder bekiffte Fahrer. Handytelefonierer am Steuer. Das baden-württembergische Innenministerium bestätigte dem SWR gegenüber diese Praxis.

Aus "VERKEHRSÜBERWACHUNGSPARAMETER VOM INNENMINISTERIUM - Fangquoten für Temposünder", www.swr.de, 20.02.20, https://www.swr.de/swraktuell/Fangquoten-fuer-Temposuender,kolumne-fangqoute-fuer-temposuender-100.html ; Hervorhebungen von mir.

 

:nolimit:

Ok.

Aber was ist daran verwerflich?

 

Da sagt das Ministerium:

An der Wache XY ist das Jahresziel: 300 Gurtverstöße zu ahnden.

Dann geht die Streife mit POM Fritz und PHM Schlau in den Einsatz. Neben kleinen da hoc Einsätzen ahnden sie die 300 Gurtverstöße bis Mitte März. Den Rest des Jahres kümmern sie sich um andere Sachen, die die Polizei machen kann und soll.

An der Wache ABC gibt es das selbe Jahresziel.

Die DGL teilen regelmäßig, neben dem allgemeinen Auftrag der Gurtkontrolle, Streifen zu Sondermaßnahmen ein, es werden Sondereinsätze zur Gurtkontrolle - durch Bereitschaftspolizei- gefahren, es erfolgen offene und verdeckte Gurtkontrolle, Stand- und Kontrollorte werden gewechselt. Zum Jahresende wurden 120 Gurtverstöße geahndet.

 

Daraus kann man doch sinnvoll für das nächste Jahr planen, denn wir wissen nun, dass in XY deutlich mehr Gurtverstöße sind, dass dort mit zielgerichten Maßnahmen gearbeitet werden muss, während in ABC im Lagefeld Gurtverstöße kein besonderer Brennpunkt ist.

 

Dabei darf man nicht vergessen, dass die Polizei natürlich nicht nur ein Lagefeld betrachtet, sondern alle und gewichten kann.

 

 

An Wache DFG in der DG A werden übrigens im ganzen Jahr 19 Gurtverstöße geahndet, während und der DG B,C und D jeweils um die 200 Gurtverstöße geahndet wurden. Der DGL der DG A hat keine besonderen Aufträge zur Gurtkontrolle erteilt.

Auch hieraus kann der Revierleiter seine Schlüsse ziehen.

Fallzahlen und Quoten sagen also doch etwas aus.

 

 

Quoten sind auch sinnvoll.

Streife A richtet eine Messstelle ein. Es werden 7.000 Fahrzeuge gemessen. Davon werden 5.000 Verstöße festgestellt.

Streife B richtet eine Messstelle ein. Es werden 15.000 Fahrzeuge gemessen. Davon werden 120 Verstöße festgestellt.

Wenn nun der DGL von A und B die richtigen Schlüsse zieht, dann ist ein Lenken nicht notwendig. Da jedoch Vorgesetzte und höherer Vorgesetzte und Regierung ihre Aufgabe haben, bestimmte Lenkungen vorzunehmen ist es doch sinnvoll durch Quoten bestimmte Kontrollen / Kontrollorte zu forcieren um ökonomisch zu handeln.

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Die Presse macht dann daraus: "Jede Polizeidienststelle in ..... bekommt vorgeschrieben, wie viele Verkehrssünder sie das Jahr über schnappen muß". Und um noch eins draufzusetzen, labert man von Fangquoten. Fein. Kommt beim Bürger gut an. Leichte Kost in BLÖD-Form. Deshalb auch völliger BLÖDsinn. Das regelt jede Dienststelle/Behörde in Eigenregie, in Form von Zielsetzungen. Mehr nicht. Zielsetzungen kennt man in der Wirtschaft auch. Nur dort bejammert sie niemand.

@bluey: Gefällt mir, daß Du dem öffentlich-rechtlichen Medium swr "BLÖD-Form" attestierst :dribble: .

Die umgangssprachliche "Fangquote" heißt im amtlichen BaWü-Behördendeutsch "anzustrebende Orientierungswerte in der Verkehrsüberwachung" unter dem Deckmantel "strategisches Controlling". Innenminister Strobl hat dies seinen unterbesetzten Truppen bis 2020 auf's Auge gedrückt. Stell Dir vor, schlecht perfomende Polizei-Reviere werden sogar von den Nachbarrevieren unterstützt.

:nolimit:

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@blaulicht: Ich bin ja ein Liebhaber von Performance-Kennwerte, die es aber auch richtig zu beurteilen gilt. Cop A ist für die Allgemeinheit besser, wenn er einen schweren Kriminellen schnappt, als Cop B, der zwar viele, aber kleinliche Knöllchen mit der Laserpistole holt. Die Ausrichtung der Polizeiarbeit auf irgendwelche Durchschnitts-/Zielwerte zum Selbstzweck runtergebrochen bis auf das Revier bzw. den einzelen Cop ist ein Irrweg (ein Markenzeichen von Thomas Strobl).

:nolimit:

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Moin Moin

 

 

Cop A ist für die Allgemeinheit besser, wenn er einen schweren Kriminellen schnappt, als Cop B, der zwar viele, aber kleinliche Knöllchen mit der Laserpistole holt.

Wenn man so einen Schwerkriminellen oder eine Mutter, die ihr Kind durch einen Raser verloren hat, mit in die Diskussion nähme, wären die Aussagen anders.

 

 

 

Gruß

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@sobbel: Schlag das doch als Teilnehmerkreiserweiterung den NRW-Führungsspitzen vor, wenn über die Quotenfestlegung diskutiert wird. Vielleicht könnte man gerade in NRW für die Polizei neue (Antimurks-)Quoten einführen, damit die Allgemeinheit sich sicherer fühlt.

:nolimit:

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Welcher Schwerkriminelle soll denn zuerst festgenommen werden, bevor der andere festgenommen wird?

 

 

 

@m3

Verstehst du die Ironie?

 

Also, Polizei hat viele Arbeitsbereiche in den Bereichen der Strafverfolgung und Gefahrenabwehr.

Es lässt sich immer leicht sagen, dass erst die „richtigen Verbrecher“ gefangen werden sollen - aber das kann doch nicht die Ausrede dafür sein, andere - geringere - Rechtsverstösse zu ignorieren.

 

Es ist gut, das Cop A einen schweren Kriminellen schnappt, es ist aber nicht weniger wertig, das Cop B die Verkehrssicherheit erhöht.

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Moin Moin

 

 

Vielleicht könnte man gerade in NRW für die Polizei neue (Antimurks-)Quoten einführen, damit die Allgemeinheit sich sicherer fühlt.

Meine Antimurks-Quote hab ich mit 0% festgelegt - tja, was soll ich sagen - schaff ich immer.

 

 

Gruß

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