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Verkehrsüberwachung In Holland


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Hier mein Bericht aus den Niederlanden über den Verkehr und die Verkehrsüberwachung in unserem Nachbarland.

 

1. Fahrstil der Holländer

Hier geht alles sehr gemütlich zu. Die Holländer halten sich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie fahren sogar deutlich langsamer. Es ist üblich, bei erlaubten 100 auf der Landstraße 70 zu fahren und bei erlaubten 80 60 zu fahren. Auf vielen Strecken gilt auch einfach kilometerweit Überholverbot. Dann hat man einen "Grünstreifen" zwischen den Spuren:

 

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Überholen traut sich der Holländer nicht. Niemand hat selbst bei deutlich freier Lage auf der Landstraße überholt.

 

2. Autobahnen

So sehr sie bei der Geschwindigkeit ordentlich fahren, umso weniger kennen sie Abstandsregeln oder Rechtsfahrgebot. Da aber alle sowieso nur 100 auf der BAB fahren, spielt das scheinbar keine Rolle. Unfälle verhindert das Geschleiche aber nicht, ich habe einmal auf der Autobahn ein auf dem Dach liegendes Auto passiert.

Die meisten fahren langsam, dafür fahren 1% der Holländer umso schlimmer. Da hab ich Fahrmanöver auf der Autobahn gesehen, die ich mich noch nie getraut habe und wofür man in Deutschland auf der Stelle den Lappen abgeben müsste. Aber niemand hupt oder lichthupt.

Einmal fuhr ich auf einer vierspurigen Strecke ganz links, hatte bereits Autos überholt und wollte ein weiteres überholen, dass sich nur noch 2 Autolängen von mir entfernt auf der dritten Spur befand. Da kam jemand, in meinen spiegeln unsichtbar, von ganz rechts und zog mit > 160 durch diese Lücke durch vor mich.

 

Hier ein paar gut ausgebaute Autobahnabschnitte (4 und 5spurig):

 

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Auf der Autobahn wird intensiv von festen Anlagen Geschwindigkeit kontrolliert. "Blitzen" kann man das nicht nennen, sie haben einfach Kennzeichenlesegeräte hinter die Schilderbrücken montiert und Schleifen im Asphalt. Man kriegt also garantiert nicht mit, dass man gemessen wurde.

 

Damit dann kann man dann auch so schöne Sachen wie Section control machen:

 

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Und so sie so eine Messeinrichtung aus:

 

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Dann sind auf vielen Strecken auch dynamische Anzeigen montiert worden:

 

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Ob die Zahl jetzt eine Richtgeschwindigkeit oder eine Höchstgeschwindigkeit darstellt, konnte ich nicht herausfinden. Der rote Kreis hat mir jedenfalls gefehlt.

 

 

3. Die Landstraße

Eigentlich gilt außerorts 80. Aber wenn man ein Kraftfahrstraßenschild aufstellt, dann gilt 100. Jetzt hatte ich dabei an eine Straße mit baulicher Trennung gedacht. Pustekuchen. Man stellt dieses Schild einfach an die Landstraße. Also auch mit Gegenverkehr. Worin jetzt der Sinn liegen sollte, mal 100 und mal 80 zu fahren, konnte sich mir nicht erschließen.

 

Hier ein Blitzer, wo 100 erlaubt war:

 

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Auf der Landstraße und der Autobahn steht immer über den km-Tafeln die aktuell erlaubte Geschwindigkeit. Hat man sie also vergessen, kann man es hier nachlesen:

 

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Und hier ist z.B. 80, obwohl 150 gefahrlos möglich gewesen wären:

 

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Alles abseits der Hauptstraße ist mit ZONE 60 beschildert. Damit soll wohl verhindert werden, dass alle Welt Nebenstrecken fährt. Auf diesen Strecken gab es aber grundsätzlich keine Blitzer. Dort hab ich mich dann auch mal 120 getraut, wenn rechts und links nur Acker war und da definitiv keiner sein konnte, der mich eventuell misst.

 

Eines muss ich sehr positiv anrechnen: Vor mir fuhr jemand mit 50 @ 80. Als es mir schon fast zu bunt wurde, fuhr er an der nächsten Haltebucht rechts ran, ließ die nachfolgenden Fz passieren und fuhr dann weiter. Ich habe dieses Verhalten noch öfter gesehen. Auch Traktoren praktizieren dies dort sehr schön.

 

4. Mobile Kontrollen

Auf 2000km in 10 Tagen auf der Autobahn, auf der Landstraße und in der Stadt habe ich keine einzige mobile Kontrolle gesehen.

 

5. Die Ampel

Ich habe noch nie so vorbildlich geschaltete Ampeln gesehen!!! Der helle Wahnsinn!

Als ob alle fähigen Ingenieure nach Holland ausgewandert sind. Schon mehrere Hundert Meter vor einer Kreuzung befinden sich Schleifen im Asphalt. Bei wenig Verkehr zeigt die Ampel zunächst rot. Wer sich zuerst nähert, kriegt so rechtzeitig grün, dass er gar nicht erst bremsen muss. Dann wird gleich wieder rot, sobald alle Autos drüber sind und der nächste kriegt grün. Hat sich in einer Richtung eine Warteschlange gebildet, so bleibt diese Ampel so lange grün, bis die Warteschlange weg ist. Wenn man da als einzelner aus einer anderen Richtung kommt, guckt man schon mal dumm. Aber spitze ist es!

Wer zu schnell fährt, wird mit blinkenden Warntexten darauf aufmerksam gemacht, dass er zu schnell für die Ampelschaltung ist.

 

Viele Ampeln werden mit Blitzern überwacht. Laut Warnschildern überwachen diese auch die Geschwindigkeit, kann ich aber nicht genau sagen.

 

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6. Das Richtgeschwindigkeitsschild

Bei uns ist es schon fast in Vergessenheit geraten, in Holland wird es intensiv genutzt: Scharfe Kurve? Kein Problem, das blaue rechteckige Schild empfiehlt eineme eine Geschwindigkeit. 20 mehr waren meistens aber drin, so dass man an solchen Stellen beim Überholen ein paar Holländer gut machen konnte.

 

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7. Neuartiges Messsystem?

In Den Haag fand ich große Hinweisschilder auf eine Kontrolle. Gewendet: Auch wieder ein Hinweisschild. Auf dieser Strecke fand ich nur das:

 

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Mit einer Videokamera Geschwindigkeitsverstöße dokumentieren? Sie die Holländer im digitalen Zeitalter schon weiter?

 

8. Das Beste: Der Sperrflächenblitzer

 

Noch schnell überholen bevor die Spur endet? Hier besser nicht! Ich weiß allerdings nicht, was das denn kosten würde.

 

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9. Fußgänger und Radfahrer

Sehr innovativ ist diese Fußgängerampel in Middelburg: Sie zeigt ein gelbes Warndreieck. Der Fußgänger darf auch die Straße überqueren wenn für Autos grün ist. Wem das zu riskant ist, der darf aufs Knöpfchen drücken. Toll!

 

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Die Radwege sind genial: Eigene Spuren, mit gestrichelten Linien innerhalb des Radweges abgeteilt, d.h. da weiß man wo man fahren muss, der Gegenverkehr passt dran vorbei, man kann andere Radfahrer überholen. Mit Pfeilen ist die erlaubte Fahrtrichtung markiert. An Kreuzungen muss man sich innerhalb der Radwege einordnen und hat eigene Ampeln. Die Radwege sind baulich vom Fußweg getrennt.

Auch hier kann sich Deutschland noch eine ganz dicke Scheibe abschneiden !!!

 

 

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10. Wasser

Da die Holländer viel Wasser haben, gibt es viele Hebebrücken:

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Und wenn man nicht aufpasst, fährt man auch schonmal ins Wasser:

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Hier muss man auf die Fähre warten. Preis 2 Euro für PKW.

 

11. Parken

In Amsterdam der Wucherpreis: 4,40 Euro pro Stunde. Im Parkhaus nicht billiger:

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Das Beste: Im Parkhaus stand: Tagestarif 8-19 Uhr 17 Euro. Da ich innerhalb dieser Zeiten geparkt hatte, hoffte ich auf einen gnädigen Automaten. Doch dieser wollte 26 Euro haben. Hilflos geguckt, doch der Bildschirm liess mir keine Wahl. Ich habe dann Abbrechen gedrückt, um nochmal nachzudenken. DANN erschien plötzlich neben einem Knopf die Auswahlmöglichkeit Tagesticket. Drauf gedrückt, nochmal Karte eingeschoben und dann waren es nur noch 17 Euro. Wer zuerst die Karte reinschiebt, hat Pech gehabt. Verdammte Abzocker.

 

Und hier der Parkautomat auf der grünen Wiese: Auch die kleinen Dörfer wissen anscheinend, wie sie zu Geld kommen:

 

 

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Und zu guter Letzt: Kreuzung freihalten? Davon hat der Holländer noch nie was gehört. Im Stau wurde die Kreuzung gnadenlos zugestellt. Der Querverkehr suchte sich dann Lücken, wo er noch zwischenpasste und stellte dann noch mehr zu. Die waren völlig wahnsinnig. Ich habe mehrmals gedacht, die fahren gleich in mein Auto, obwohl ich stand.

 

So, das war's erstmal. Wenn mir noch was einfällt, schreib ich es noch hier.

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11. Parken

In Amsterdam der Wucherpreis: 4,40 Euro pro Stunde. Im Parkhaus nicht billiger:

Kleiner Tipp: In der Amsterdam-Arena (Stadion von Ajax, etwas außerhalb) kostet die Tageskarte, wenn ich mich richtig erinnere, 8 Euro incl. freier Fahrt für 2 Personen mit der S-Bahn bis in die Innenstadt

 

Gruß

Goose

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Hola die Waldfee, super Bericht, den Du da verfasst hast. Hast Dir richtig Mühe gegeben. Würde mal sagen: 80 Fleisspunkte. :250:

 

Den Fahrstil habe ich in der Gegend auch schon anders erlebt. Aber Grundsätzlich geht das da alles etwas entspannter ab.

Das mit dem grünen Streifen in der Mitte ist neu. Das war letzten Sommer noch nicht.

 

Zu Abschnitt 2 (dynamische Anzeige): Das ist die max. zul. Geschwindigkeit. Mit diesen Anzeigen haben sie bisher gearbeitet, seit ca 2 Jahren kommen wohl die neuen Anzeigen, wie zwei Bilder vorher von der A13 Richting Rotterdam.

 

Die Zone 60 finde ich auch recht gut. Dort muß alles fahren, was für die Hauptbahnen zu langsam ist (Radfahrer, Moped, landwirschaftl. Fzge.) Ist für den Verkehrsfluss absolut positiv.

 

Die Ampelsteuerung in Holland finde ich sowas von Genial. Da könnten sich unsere Verkehrsplaner getrost mal 10 Scheiben abschneiden. Ich habe während meines Aufenthaltes in Holland einen um ca 2 Liter reduzierten Spritverbrauch im Vergleich zu Deutschland. :P Das macht fast schon die hohen Preise wett.

 

Zu Deinem dritten Bild bei den Ampelblitzern: Der Text bedeutet: "Geänderte Verkehrssituation", hat also mit Geschwindigkeitsmessung beim Blitzen nix zu tun. ("Ik spreek en kleijn beetje Nederlands". Nach 20 Jahren Hollandurlaub klappt das mit der Sprache ganz passabel) :P

 

Zu Abschnitt 7 könnte das hier passen: Digitale snelheidscamera N65.

 

Zum Abschnitt 8 habe ich mal das holländische Forum flitsservice.nl bemüht: Der "Spaß" kostet läppische 130 Teuronen :) Ob´s das wert ist???

 

Zu 10. Hast Du dir mal die Zeit genommen, die erste Hebebrücke näher anzusehen? Echt Genial gemacht. Die hat man letztes Jahr umgebaut. Früher musste man an der offenen Brücke warten, bis die Schleusemkammer leer war. Heute wird der Verkehr einfach zum anderen Ende der Kammer umgeleitet und dort über das zweite Schleusentor geführt bis die Brücke wieder geschlossen wird, d.h. der Verkehr kann permanent durchfahren und es gibt dort keine lästigen Staus mehr.

 

Übrigens diese Brücke liegt ganz in der Nähe meines Feriendomizils (Wahlheimat) Oude Tonge.

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Was für ein Bericht! :P

 

Bist du eigentlich nur zum Autofahren nach Holland gefahren oder gab es auch noch einen anderen Grund? :250:

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Naja, wir waren schon im Urlaub, mit insgesamt 8 Leuten. Die Fotos sind nebenbei entstanden, es gibt noch 500 andere. Ein paar Nachtfotos von Rotterdam sind im Bilderthread. Wir sind viel rumgefahren, weil das Wetter für Badeurlaub einfach zu mies war.

 

Übrigens: Mein Benzinverbrauch lag in Holland bei dem Rumgeschleiche mit 80 und 100 bei 5,25 Litern auf 100km. Das ist absoluter Rekord. Bisher hab ich immer gedacht, 7 Liter sei wenig. Bei konstant 200 auf der BAB verbrauche ich 8 Liter. Bin schon etwas frustriert, dass man mit Langsamfahren sooo wenig verbrauchen kann. Gruß an Spritsparmeister Bluey. :mecker:

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Bin schon etwas frustriert, dass man mit Langsamfahren sooo wenig verbrauchen kann. Gruß an Spritsparmeister Bluey. :mecker:

Denke nicht in dieser Richtung weiter, sonst müsstest du konsequenter Weise tatsächlich immer langsam fahren... :koch:

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@dagegen: sehr schöner Bericht :D . Mit der Richtgeschwindigkeit finde ich ja sehr gut, hatte auch schonmal in NL eine Autobahnkurve mit ;) extra :D für Wohnwagengespanne :mecker: gesehen....Bild müßte ich im Archiv suchen...

:koch:

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Dein bericht war sehr interessant aber in ein paar Punkten muss ich dir widersprechen.

Da wir selber vor ein paar Wochen in Amsterdam und von dann nach Enkhuizen und am nächsten Tag nach hause.

 

Die Holländer halten sich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Sie fahren sogar deutlich langsamer. Es ist üblich, bei erlaubten 100 auf der Landstraße 70 zu fahren
Da wir uns sehr genau an die Begrenzung gehalten haben, haben sogar viele Holländer gedrängelt aber die meisten halten sich dran.

 

umso weniger kennen sie Abstandsregeln oder Rechtsfahrgebot

 

Ich fande die fahrt in NL super, da alle sich ans Rechtsfahrgebot gehalten haben, war super entspannend.

 

auf der Autobahn, auf der Landstraße und in der Stadt habe ich keine einzige mobile Kontrolle gesehen.

Ebenfalls aber dafür waren die anderen Überwachungen schon nervig.

 

 

Ich habe noch nie so vorbildlich geschaltete Ampeln gesehen!!! Der helle Wahnsinn!

 

Auf der Strecke Amsterdam Richtung Norden war auf einer Strecke von 2 Km bestimmt 8 Ampeln,welche alle rot waren :mecker:

 

In Amsterdam der Wucherpreis: 4,40 Euro pro Stunde. Im Parkhaus nicht billiger

 

Allerdings :koch:

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  • 3 weeks later...
Guest Ernschtl
5. Die Ampel

Ich habe noch nie so vorbildlich geschaltete Ampeln gesehen!!! Der helle Wahnsinn!

Jawoll, der absolute Wahnsinn. Ich bin nun seit 2 Jahren in Holland und habe ~40000km zurückgelegt.

Schlimmere Ampelschaltungen als hier habe ich noch nie gesehen. Mal ist für 2 Sek. grün, dann wieder für 2 Sek. rot, es kann aber auch mal 10 Min. rot sein. Ich erlebe es jeden Tag. Früher hat mich dieser Zufallsgenerator aufgeregt, mittlerweile schmunzle ich nur noch. Und ich rede hier nicht von einer Ampel sondern von allen.

Positive Seiten kann ich dem Strassenverkehr hier nicht abgewinnen, nicht mehr. Mittlerweile fahre ich immer öfter mit der Tram, man regt sich einfach weniger auf.

Das ist ein Radlerland, Autofahrer sind bestenfalls geduldet.

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Wo wohnst du? Ich spreche dabei fast ausschließlich von Zeeland, auf dem Land, in den Großstädten hab ich nicht so sehr auf die Ampeln geachtet. In Rotterdam hab ich was gegenteiliges gesehen:

 

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Für Fußgänger und Radfahrer ist grün, von links kann keiner kommen, trotzdem ist für Autos minutenlang rot. <_<

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  • 2 years later...

Die Autobahnen in NL sind überwiegend gut, oft zu gut für :lol2: , aber es gibt auch autobahntechnische Schattenseiten. So gibt es noch eine Hand voll "Unterbrechungen" in Form von Ampelkreuzungen oder großen ampelgeregelten Kreisverkehren, meist im dünner besiedelten und schwächer frequentierten Nordosten des Landes (Leeuwaarden, Joure, Groningen, Sneek). Aber auch im "Landesinneren" wie zum Beispiel bei Eindhoven mündet die A2 in einen Kreisverkehr auf Höhe der A67. Die A59 bei Gertruidenberg kreuzt die A27 über eine Ausfahrt (Diamantform), wobei die A27 eine durchgehende Fahrbahn hat (Brücke), die A59 allerdings eine Ampel. Die Autobahn wird hier für einige hundert Meter unterbrochen. Gleiches gilt für den Abschlussdeich, dort sind am Anfang und am Ende Klappbrücken, die hin und wieder den Verkehrsfluss minutenlang unterbrechen. Dafür gibt es vorher auch genug Leuchtreklame für die offene Brücke.

 

Dafür finde ich einige Landstraßen gut, auf denen man problemlos mit Tempo 100 größere Strecken überwinden kann. Sie sind dann als Kraftfahrstraße beschildert und haben den schon angesprochenen grünen Streifen in der Mitte. Die weißen Markierungen sind dabei teilweise durchgehend (Überholverbot), teilweise lange Striche mit verhältnismäßig sehr kurzen Unterbrechungen, wo das Überholen wohl erlaubt ist, aber diese Art der Markierung lässt einen irgendwie zwei mal überlegen, ob man nun überholen darf oder nicht. Knotenpunkte auf solchen Strecken sind teilweise so gestaltet, dass sich die Richtungsfahrbahnen 200 Meter vor und nach dem Knotenpunkt trennen, eine (oder zwei) Abbiegerspur(en) gebaut und eine mittlere Überfahrt zwischen den RF gebaut wird. Wer also von der Seite kommt und nur "drüber" will, guckt erst ob links frei ist, fährt zwischen die RF´s und guckt ob rechts frei ist. So geht es, ohne teure Ampeln oder Brücken!

 

Und zu den normalen Landstraßen: Die haben ja nun Tempo 80. Das entspricht ungefähr unseren Landstraßen, die häufig auf 70 limitiert sind. Nur die Holländer können sich die Beschilderung sparen. Wenn 100 vertretbar sind, wird halt eine Kraftfahrstraße ausgeschildert. Das macht Tempolimitschilder auf Landstraßen deutlich seltener als bei uns.

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  • 4 years later...

Ein unfassbares Gegurke dort... ;)Nachdem ich nun einige Tage in den Niederlanden unterwegs war, möchte ich hierzu auch ein paar eigene Eindrücke schreiben:Durch die hohen Strafen (und hohe Anzahl an stationären Messanlagen) habe ich mich bemüht, das aktuelle Limit maximal 2-4 km/h lt. GPS zu überschreiten. Um die Grenze einhalten zu können, bin ich fast ausschließlich mit Temomat gefahren. Außerhalb der Autobahnen ist das ganze recht gut mit Deutschland zu vergleichen. Nur hat man in Deutschland eben die Gelegenheit die vorschriebenen Grenzen etwas mehr zu "dehnen". Ausrollen lassen, kurzzeitiges Gasgeben zur Entzerrung des Verkehrs fällt hier flach. Imho nicht der Verkehrssicherheit zuträglich.

Gerade auch innerorts ist man als Auswärtiger hauptsächlich mit seinem Tacho und dem Überprüfen der erlaubten zHg beschäftigt.Innerorts sind gerade in Großstädten die Radfahrer ein großes Übel (v.a. auch als Fußgänger). Hat man als Autofahrer nun wirklich alle Radler im Blick und meint losfahren zu können, braust mit Sicherheit ein Mofa-Fahrer auf dem Radweg heran.

 

Autobahnen: Tolle Straßen. Nicht selten 4-5 Spuren pro Richtung. Damit man sich bei den oft erlaubten 100, manchmal auch 120, ganz selten 130 nicht ganz so blöd vorkommt, wird dann die linke Spur mittels rotem X auf der Schilderbrücke gesperrt.Hier konnte ich beeindruckende Beispiele sammeln, warum ein generelles Tempolimit von 100 oder 120 (bei 120 nicht mehr so ausgeprägt) schwachsinnig ist. Alle fahren ungefähr gleich schnell, nichts entzerrt sich. Es bleibt ein Blechknäuel auf einem Haufen. Jetzt kommt noch dazu, dass scheinbar gerade die Niederländer extrem starke Schwankungen in ihrer gefahrenen Geschwindigkeit haben. Das können gut und gerne 10-15 km/h sein. Das sorgt in diesem Dickicht natürlich sofort zu stockendem Verkehr. Von gleichmäßigem Rollen ist in der Praxis jedenfalls nichts zu sehen. Ist dann mal kurz 130 erlaubt, entzerrt sich der Verkehr tatsächlich recht schnell, da schätzungsweise 50% der Niederländer gar nicht schneller als 100-110 fahren wollen oder können. Mit 130 gehört man bereits zu den schnellsten 5%.

 

Das mit dem Fahrstil kann ich demnach nur begrenzt bestätigen. Auffällig ist auch, dass man bei exakt (s.o.) eingehaltenen Geschwindigkeiten außerorts bis 70/80 km/h oft gedrängelt wird, ab erlaubten 90 jedoch zu den bereits schnelleren gehört. Scheinbar haben die Niederländer mit ca. 80 ihre Wohlfühlgeschwindigkeit auf Landstraßen. Was auf den Schildern steht, interessiert dann höchstens bei den zahlreichen Blitzern.

 

Innerorts und Ampeln: Generell sind die Niederländer sehr schlafmützige Autofahrer. In Verbindung mit der Tatsache, dass nach Rot direkt auf Grün geschaltet wird, bedeutet das, dass sich in den ersten 3 s nach dem Grünwerden der Ampel meist gar nichts tut.Auch von der oben erwähnten intelligenten Ampelschaltung habe ich nichts gemerkt. Die rote Welle war ausgeprägter wie in den deutschen Städten - ich hätte so etwas nicht für möglich gehalten.

 

Generell empfanden sowohl ich und meine Beifahrerin, die mich sonst gerne auf Autobahnen einbremst, den niederländischen Straßenverkehr als die Hölle. Und ich empfand mich als Autofahrer deutlich unsicherer - einfach weil man sich hauptsächlich mit den verkehrsrechtlichen Aspekten und nicht dem tatsächlichen Verkehrsgeschehen beschäftigen konnte.Drastische Strafen im bereits niedrigen Überschreitungsbereich haben definitiv nichts mit Verkehrssicherheit zu tun.

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  • 10 months later...
  • 9 months later...

Vorsicht Niederländische Autofahrer scheinen Schizophren zu sein und Abstandkontrollen scheinen sie nicht zu kennen. Wir sind morgens relativ gesittet und wie Wachbaerbauch beschreibt mit 100- 120 teilweise 90 km/h über eine 4 spurige Autobahnen gefahren. Rechts genauso schnell wie links und alles zusammen wie ein Blechknäuel. Das einzig negative was man über holländische Autofahrer um diese Uhrzeit schreiben kann, ist das sie viel zu dicht auffahren. Selbst wenn links alles frei ist und man selber ganz rechts fährt machen sie Lichthupe, gestikulieren und fluchen, kommen aber relativ spät auf die Idee doch einfach die linke freie Spur zu nutzen und zu überholen. Nobody ist perfekt und daher eher eine witzige Randerkenntnis als ein Ärgernis.

Abends (18-20Uhr) hingegen fährt ein komplett anderer Schlag von Autofahrern auf der Autobahnen. Sie wechseln spuren ohne zu blinken oder Rückspiegel zu nutzen, fahren in die kleinsten Lücken und von den 120 ist weit und breit nichts mehr zu sehen. 130 und schneller ist dann angesagt. Auf einer Fahrt von 160 km musste unser Schutzengel überstunden schieben, so oft wurden wir übersehen und mussten sogar zweimal eine Notbremsung hinlegen und das bei einem knallroten Auto mit Abblendlicht bei Sonnenschein. Wenn man dann hupte und den anderen den Vogel zeigte, guckten die einen nur verständnislos an. Die haben also gar nicht geschnallt das sie gerade nur um cm einem schlimmen Unfall entgangen sind. Warum sich die Autofahrer so krass morgens und abend unterscheiden ist für mich beinahe unerklärlich. Die einzige plausible Erklärung ist für mich Übermüdung. Denn Parkplätzen zum ausruhen direkt an der Autobahn sind Mangelware. Wir sind für eine Rast, bewusst runtergefahren und haben dann in einem Feldweg mal die Beine vertreten und uns ausgeruht. Aber so einen Umweg machen ja die wenigstens- schon gar nicht nach einem langen Tag auf der Arbeit, wo man sich auf zu Hause freut.

Also vorsicht, so gechillte und super Autofahrer sind Niederländer nicht immer.

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  • 1 month later...

Also ich wurde mit 129 auf der Autobahn geblitzt - angeblich waren 100 nur erlaubt - um kurz vor 22 Uhr.

Ich war mir sicher, dass 130 erlaubt waren.

Kann es halt nicht beweisen...

 

Aber hab da noch ein paar Fragen an Euch Experten:

 

Macht es bei den dynamischen Anzeigen einen Unterschied, ob es mit oder ohne roten Rand ist?

Und wann blinken im Wechsel oben/unten die orangen Punkte?

 

Vielen Dank...

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  • 2 months later...

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