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Unfallstelle Absichern - Frage Zum Richtigen Umgang!


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Vor knapp 2 Monaten fuhr ich gegen 11 Uhr auf einer Bundesstraße, als vor mir sich der Verkehr auf einmal staute - in einigen hundert Metern war (in einer Kurve) ein Unfallwagen zu sehen, der offensichtlich in die Mittelleitplanke gekracht ist!

 

Ich habe daraufhin mein Auto ca. 200 Meter hinter dem Unfallwagen (als Blockade) abgestellt, Warnblinker an - bin zum Unfallwagen gerannt und habe dort nachgefragt, ob alles i.O. ist. Die Frau stand neben dem Auto und stand sprichwörtlich neben sich (vermute Schock)! Sie wurde von einem anderen Fahrer abgedrängt / Wagenkontakt und in die Leitplanke gedrückt worden, der Verursacher hat Fahrerflucht begangen! Dann kam auch noch ein LKW-Fahrer, der sein Fahrzeug auf dem Standstreifen abstellte hinzu und kümmerte sich um die Frau, währenddessen habe ich ihr das Warndreieck aus der Hand genommen (weil sie offensichtlich zu geschockt war) und es 100 Meter hinter meinem Auto aufgestellt und dann auf das Eintreffen der Polizei gewartet.

 

So, ein an für sich normaler Umstand - bis auf eine Ausnahme: Bis die Polizei kam, dauerte das Ganze ca. 10 Minuten!

 

Folgendes möchte ich an dieser Stelle anmerken:

 

 

1. Zig Autos vor mir sind vorbeigefahren, viele sind langsamer gefahren und haben "gegafft"!

2. Keiner ausser dem LKW-Fahrer und meinerwenigkeit haben angehalten und wollten dem Unfallopfer helfen!

3. Gehupe, Gaffen und dämliche Kommentare ala : Typisch Frau am Steuer, waren zu hören

 

 

1.) Meine Frage richtet sich in Erster Linie an die Polizisten und ggf. Unfallerfahrene User / ADAC-Mitarbeiter:

Ist sowas ein Normalzustand, dass die Leute nicht anhalten, gaffen und rumgröhlen? Wie hoch ist der Anteil derer, die anhalten und helfen? Ich vermute mal, dass an die 50-60 Fahrzeuge schon vorbeigefahren sind, bevor ich kam und weitere "hunderte in der Zeit folgten!

 

2.) Welche Versicherung zahlt, wenn einer das Warndreieck überfahren hätte und in mein Auto gekracht wäre? Ich stelle mir halt die Frage: Muss ein Verkehrsteilnehmer damit rechnen, dass ein anderer Fahrer sein Fahrzeug auf einer Bundesstraße als Aufprallhindernis oder zur Unfallsicherung abstellt (Limit=Tempo 100).

 

3.) Habe ich mich ggf. strafbar gemacht, als ich mein Fahrzeug als Blockade vor dem Unfall abgestellt habe (+Warnblinklicht und Warndreieck)? Oder war dies i.O. zur Absicherung der Unfallstelle?

 

4.) Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass mich die Gaffer und die Leute ankotzen, die einfach vorbeigefahren sind, ohne anzuhalten! Wie ist u.a. die Rechtslage bei unterlassener Hilfeleistung (vorbeifahren)?

 

 

cu

Tipo

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Guest Pferdestehler
Ist sowas ein Normalzustand, dass die Leute nicht anhalten, gaffen

Ja!

und rumgröhlen?

:lol: wird ja immer besser

 

Welche Versicherung zahlt, wenn einer das Warndreieck überfahren hätte und in mein Auto gekracht wäre?

Die HP der Auffahrenden. Es gitl Sichtfahrgebot, d.h. man darf nur so schnell sein, dass man vor Hindernissen rechtzeitig zum Stehen kommt. Dazu gehört auch ein havariertes Fahrzeug. Dass dieses Gebot häufig missachtet wird, ändert nichts daran, dass das eben zur Anrechnung kommt, wenn es mal kracht.

 

Muss ein Verkehrsteilnehmer damit rechnen, dass ein anderer Fahrer sein Fahrzeug auf einer Bundesstraße als Aufprallhindernis oder zur Unfallsicherung abstellt (Limit=Tempo 100).

Ja! Jederzeit.

 

Habe ich mich ggf. strafbar gemacht, als ich mein Fahrzeug als Blockade vor dem Unfall abgestellt habe (+Warnblinklicht und Warndreieck)? Oder war dies i.O. zur Absicherung der Unfallstelle?

IMHO(!) geht das zur Eigensicherung durchaus in Ordnung. Warndreieck weiter vorne und zwar schnellstmöglich ist aber trotzdem Pflicht.

 

Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass mich die Gaffer und die Leute ankotzen, die einfach vorbeigefahren sind, ohne anzuhalten!

Da bist Du nicht allein!

 

Wie ist u.a. die Rechtslage bei unterlassener Hilfeleistung (vorbeifahren)?

Hier dürfte die Nachweisbarkeit das Problem sein. Schau Dir doch die Dokus vom ADAC an, die sowas schon viele Male getestet haben. An den Anhalteposten ein paar hunderte Meter weiter behaupteten viele, sie hätte nichts gesehen, obwohl sie vorher erkennbar langsam wurden und geglotzt haben. Was soll man da machen?

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Hey, danke für deine Antwort!

 

Als ich anhielt, sah ich nicht einmal, ob da jemand verletzt war - ich sah nur das Wrack, dass quasi quer zur Mittelleitplanke stand!

 

Ich finds ok, wenn Leute vorbeifahren und so den Weg für Rettungskräfte frei machen, aber bitte erst nachdem man den Unfallopfern geholfen hat - aber dass so viele vorbeigefahren sind, bis jemand mal angehalten hat - fand ich beunruhigend!!

 

Ich versteh auch nicht, warum die Leute gaffen - wird mir immer ein Rätsel bleiben! Ich hoffe nur, dass wenn die Selbst mal nen Unfall haben und ggf. schwer verletzt sind, dass andere Gaffer nicht die Zufahrtswege für die Rettungsdienste behindern, weil es dort was zum "gaffen" gibt!

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Dein Verhalten war sicherlich korrekt.

 

Zu Deiner Frage: Wenn ich sehe, dass bereits Helfer am Straßenrand gehalten haben und keine Verletzten versorgt werden müssen, würde ich auch nicht anhalten. Andernfalls könnte die Situation schnell chaotisch werden.

 

Aber Deine Kritik bezog sich auch eher darauf, dass bereits einige die Unfallstelle passiert hatten, bevor Du dann als erster Helfer angehalten hast?

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Guest Simineon

Schon vor 20 Jahren hat mich mein damaliger Notarzt mit nem Helm rumgeschickt und sammeln lassen während wir auf das Bestattungsinstitut gewartet haben.

 

Ansonsten, wenn Dir irgendetwas während oder durch die Versorgung des Verletzten zu Schaden kommt, dann schaue hier

 

Je nach Gegebenheiten kann der Ersthelfer seine Schadensersatzansprüche (Körperschaden, Sachschaden) aber nicht nur beim Verletzten, sondern auch direkt bei dem zuständigen gesetzlichen Unfallversicherungsträger geltend machen.
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Aber Deine Kritik bezog sich auch eher darauf, dass bereits einige die Unfallstelle passiert hatten, bevor Du dann als erster Helfer angehalten hast?

Daran kann man wohl erkennen, daß die Reaktionszeiten einiger (vieler) Autofahrer doch länger sind, als so mancher es wahrhaben möchte. Da fährt man auf der Bundesstraße vielleicht im Pulk mit mehreren anderen Fahrzeugen, und wenn es dann unvermittelt vor einem kracht, ist man selber schon vorbeigerauscht, bevor man richtig registriert hat, daß da eben ein Unfall passiert ist. Der Gedanke, daß es genau jetzt erforderlich ist, anzuhalten und seine Hilfe anzubieten, kommt da nicht sofort.

 

Natürlich spielt sicher auch der zunehmende Egoismus im Auto sitzender Leute eine Rolle. "...muß gerade ich da jetzt anhalten? Ach nee, da kommen ja so viele andere hinter mir, einer von denen kann ja halten..."

 

Als ich vor ein paar Jahren während der Arbeit mal das Auto in einem schlammigen Straßenbankett festgefahren hatte, stand ich ca. eine dreiviertel Stunde da. Aus dem einzigen Auto, welches schon nach wenigen Augenblicken hielt, stieg eine junge Frau, die mir wenigstens sofort ihr Handy lieh, damit ich Hilfe rufen konnte.

Danach fuhren noch etliche Kleintransporter und Laster vorbei, viele hatten sicherlich ein Abschleppseil o.ä. dabei, aber nur einer hielt an, und der hatte leider kein Seil an Bord...

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1. Zig Autos vor mir sind vorbeigefahren, viele sind langsamer gefahren und haben "gegafft"!

2. Keiner ausser dem LKW-Fahrer und meinerwenigkeit haben angehalten und wollten dem Unfallopfer helfen!

Wenn schon zwei Fahrzeuge dort stehen und sich sichtbar um die Situation kümmern, halte ich auch nicht mehr an.

Wozu? Können 10 Leute mehr helfen als 2? Wenn der Helfer ein Problem hätte, würde er wohl auf sich aufmerksam machen.

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1. Zig Autos vor mir sind vorbeigefahren, viele sind langsamer gefahren und haben "gegafft"!

2. Keiner ausser dem LKW-Fahrer und meinerwenigkeit haben angehalten und wollten dem Unfallopfer helfen!

Wenn schon zwei Fahrzeuge dort stehen und sich sichtbar um die Situation kümmern, halte ich auch nicht mehr an.

Wozu? Können 10 Leute mehr helfen als 2? Wenn der Helfer ein Problem hätte, würde er wohl auf sich aufmerksam machen.

 

Hi,

 

das Problem hierbei ist, dass die Leute vorbeigefahren sind, bevor der LKW-Fahrer und ich selbst angehalten haben! Problem deshalb, weil die Leute langsamer gefahren sind - nicht weil sie wegen der einen Spur weniger sich einordnen mussten, sondern weil sie gaffen mussten. Auch wenn 2 Leute da sich um das Unfallopfer kümmern, heisst das doch noch lange nicht, dass die anderen Fahrer anhalten sollen und gaffen oder einen blöden Spruch reissen sollen! Zügiges, umsichtiges vorbeifahren - und damit Platz für die Rettungskräfte schaffen, ist da angebrachter!

 

Ich war bei Weitem nicht der Erste, der den Unfall gesehen hat, aber der Erste, der anhielt - das ist ein Problem - das ist ein Armutseugnis. Und das Argument, man habe nix gesehen und sei deshalb vorbeigefahren ... dann müsst ihr anhalten und nachschauen, ob alles in Ordnung ist! Das nimmt nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Aber einfach vorbeizufahren, wenn ein Auto gerade erst vor einem in die Planken kracht - das ist Armselig!

 

Wobei ich an dieser Stelle selbst jedem Familienvater/Mutter mit Kindern an Bord empfehlen würde - fahrt vorbei - erstmal wegen der Sicherheit der Kinder (Gefahr eines Auffahrunfalls) und dann sollten Kinder keine Verletzten Opfer sehen! Etwas weiterfahren und bei nächst möglicher Gelegenheit (Standstreifen/Parkplatz/Ausfahrt, etc.) anhalten und dann per Handy die Polizei anrufen - kostet nur eine Gesprächseinheit und hilft!

 

Man stellt sich das mal vor - das Unfallopfer hat selbst die Polizei gerufen! Wenn du gerade erst in die Seitenplanke gekracht bist - nun ja, da haste bestimmt erst mal deine Finger gezählt, bevor du daran denkst, den Unfall der Polizei zu melden!

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Dein Verhalten war sicherlich in Ordnung - das der vorbeifahrenden aber nicht. Allerdings haette ich noch die am Unfall beteiligten Personen von der Strasse verbracht, damit sie nicht im Falle, das einer wirklich da noch rein kachelt, von dem erwischt werden. Rechte Seite hinter der Leitplanke bietet sich da immer an.

Oftmals bietet sich auch Gelegenheit, die Fahrzeuge von der linken Spur nach weit rechts abzuraeumen, um unnoetige Staus zu vermeiden. Allerdings sollte man dann schon darauf achten, dass man damit nicht eventuell notwendige Spurensicherung zunichte macht. Mich z.B. nervt es tierisch, wenn die linke Spur wegen eines Bagatell-Auffahrunfalles stundenlang blockiert ist und die Fahrer auf die Polizei warten, waehrend sie schon eifrig - auf der linken Spur stehend - die Schuldfrage debattieren....

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um die fahrzeuge bzw. das fahrzeug (überhaupt fahrbereit) auf den (möglicherweise gar nicht vorhandenen) seitenstreifen zu schaffen, müsste man den verkehr kurzzeitig anhalten - das würde ich nie machen. nachher knallt dich einer um oder es gibt weitere auffahrunfälle, das lass mal lieber die polizei regeln.

 

anhalten, unfallstelle sichern und die unfallopfer versorgen ist selbstverständlich. ist wirklich der hammer, dass so viele einfach so dran vorbei fahren. da gab es mal einen test mit einem unfallwagen an einer landstraße, ich glaube nicht mal 50% der vorbeifahrenden vt haben angehalten. im interview hieß es auf die frage warum man nicht angehalten hat dann meistens "nicht gesehen...". man ist verpflichtet zu helfen und unter erste hilfe fällt schon das absichern der unfallstelle und das absetzen des notrufs. wer das nicht kann sollte besser zu hause bleiben.

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das Problem hierbei ist, dass die Leute vorbeigefahren sind, bevor der LKW-Fahrer und ich selbst angehalten haben!

Dann hab ich dich falsch verstanden. Ich dachte, du beschwerst dich, dass alle anderen vorbeigefahren sind, als du schon da rumstandest.

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Und 112 geht auch ohne Guthaben, ohne SIM-Karte oder bei vergessener PIN.

(aber leider nicht mit leerem Akku)

Ich bin mir nicht sicher, aber entweder "in Kürze" oder bereits jetzt nicht mehr ohne SIM-Karte. Der Missbrauch (Prüfen ob das Handy funktionsfähig ist ;) ) war zu hoch.

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Und 112 geht auch ohne Guthaben, ohne SIM-Karte oder bei vergessener PIN.

(aber leider nicht mit leerem Akku)

Ich bin mir nicht sicher, aber entweder "in Kürze" oder bereits jetzt nicht mehr ohne SIM-Karte. Der Missbrauch (Prüfen ob das Handy funktionsfähig ist ;) ) war zu hoch.

Konnte ich kaum glauben, scheint aber tatsächlich so zu sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Euronotruf

Dachte bis eben noch, durch das wählen von "112" würde eine spezielle GSM-Einwahl gestartet, die auch ohne SIM-Karte funktionieren würde. :kopfschuettel:

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