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Wartezeiten am Bahnübergang


Guest morty

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Hallo,

 

gibt es irgendeine Vorschrift oder gesetzliche Regelung, wie lange die Schranken an Bahnübergängen geschlossen sein müssen?

 

Ich kenne ein paar Bahnübergänge, da wartet man ewig auf den Zug. Man steht da blöd rum, obwohl der Zug erst fünf Minuten später kommt.

 

Bei einem Bahnübergang, der unmittelbar an einem Haltepukt gelegen ist, wartet man erst fünf Minuten auf den herannahenden Zug, der dann im Haltepunkt vor dem Übergang hält, zwei Minuten die Leute ein- und austeigen läßt und dann erst über den Bahnübergang weiterfährt , währenddessen einen die Zeit gestohlen wird. Der Takt ist stündlich, macht mit Gegenzug, der auch am Haltepunkt stehend die Schranken unten läßt, obwohl er in die ganz andere Richtung weiterfährt, satte 20-25 Minuten Wartezeit jede Stunde.

 

Kann man da was dran ändern?

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Nein, da gibt es keine Vorschrift. Da müßte die Bahn ihre Signaltechnik schon so anpassen, daß der Bahnübergang mit einem eigenen Signal abgesichert wird, das erst bei Zugausfahrt freigegeben wird, falls die Strecke vom Bahnhof bis dahin überhaupt ausreichend lang wäre. Aber das wäre der Bahn (und dem Steuerzahler wohl auch?) zu teuer.

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Der Abstand zwischen Haltepunkt und Bahnübergang ist recht klein, sprich, man fällt vom Ende des Bahnsteigs direkt auf den Übergang.

 

Ob da überhaupt eine automatische Signaltechnik existiert, ist fraglich. Ein paar Kilometer weiter ist so ein Ministellwerk, dessen Besatzung wohl die Schranken im näheren Umkreis manuell schließt. Da weit und breit, außer der Bahnstrecke selbst, keinerlei weitere Bahnanlagen existieren, kann ich mir sonst keinen anderen Grund für den Betrieb dieses Gebäudes vorstellen.

 

Die "Anlage 2 (zu § 9) Vergrößerung und Verkleinerung der halben Breitenmaße des lichten Raumes" hätte mich doch jetzt stark interessiert, aber leider: "(Inhalt: nicht darstellbare Abbildungen)" :angry:

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@morty: Ist das etwa die Lahnstrecke mit der historischen Stellwerkstechnik? Ein Mekka für Eisenbahnfreunde! Leider auch nicht mehr lange in Betrieb.

Das würde auch die lange Dauer der Schließzeiten erklären, denn die Streckenabschnitte werden dort durch Anrufe der Streckenposten freigegeben. Wenn dann der Bahnübergang weit von den Streckenposten weg liegt und sich noch ein Bahnhof dazwischen befindet (meistens sitzt dort aber zum Glück auch ein Posten drin), dann kann es dauern.

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Nein, keine historische Strecke.

 

Es handelt sich um die Volmetalbahn zwischen Hagen und Lüdenscheid. Besagter Bahnübergang ist in Rummenohl, das Stellwerk in Priorei. Der ÖPNV wird durch die Dortmund-Märkische-Eisenbahngesellschaft mittels Talent--Zügen betrieben und ein Güterzug pro Tag fährt da wohl auch noch lang.

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Ich will mal versuchen, ein bisserl was zu erklären..

 

Bahnübergänge sind durch unterschiedlichste Techniken gesichert. Eine davon wäre die, dass der Bahnübergang vom Fahrdienstleiter geschlossen wird, wenn er eine Fahrstraße für einen Zug einstellt. Eine Fahrstraße ist grob gesagt der Weg vom einen Signal bis zum nächsten. Die Signale springen erst dann auf grün, wenn alle Weichen richtig stehen und die Bahübergänge geschlossen sind. Da es bei der Bahn Vorsignale gibt, die dem Lokführer schon lange vor dem eigentlichen Signal zeigen, ob diese rot, grün, oder grün-gelb zeigt, muss man folgendes wissen:

Wenn ein Zug über ein Vorsignal fährt, das ihm anzeigt, dass das Hauptsignal auf rot steht, mitunter der Bahnübergang also noch nicht geschlossen ist, muss der Lokführer eine Bremsung einleiten, die überwacht wird. Wenn er nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf eine bestimmte Geschwindigkeit herunterbremst, bekommt er eine Zwangsbremsung.

 

Ist der Zug also vielleicht eh schon knapp dran, wird der Fahrdienstleiter bestrebt sein, die Fahrstraße rechtzeitig zu stellen, damit der Lokführer am Vorsignal schon erkennt, dass das Hauptsignal grün ist und er entsprechend weiterfahren kann.

 

Wenn dann der Zug noch am Bahnhof halten muss, der eventuell vor dem Bü ist, dann sind die Schranken mitunter recht lange geschlossen.

 

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Bahnübergang durch einen Kontakt der vom Zug ausgelöst wird, geschlossen wird. Der Zug fährt also über einen Magneten, der irgendwo ein paar hundert Meter vor dem Bü liegt. Dieser schließt sich und erst wenn der letzte Wagen über einen Magneten nach dem Bahnübergang gefahren ist, öffnet sich die Schranke wieder. (stark vereinfacht ausgedrückt)

Es kommt dann natürlich auch darauf an, wie kurz dahinter z.B. der Bahnhof oder der Haltepunkt liegt und möglicherweise auch wie lange der Zug ist.

 

Dann darf man natürlich nicht vergessen, dass auf mehrgleisigen Strecken mitunter auch schon ein Gegenzug unterwegs ist, der die Schranken erneut eingeschaltet hat und der Bü somit auch noch geschlossen bleibt, wenn der erste Zug schon weg ist.

 

Es spielen viele Faktoren mit ein, die mitunter recht kompliziert sind. Wenn ich es noch richtig weiß müsste die Rechtsgrundlage das Eisenbahnkreuzungsgesetz oder so ähnlich sein. Musst du halt mal danach googeln

(oder ich meine Diplomarbeit auspacken, die sich u.a. mit einem ähnlichen Thema befasste...)

 

Ob es allerdings eine Festlegung gibt, wie lange der Bü maximal geschlossen sein darf, bezweifle ich. Aber ich werd mich selbst mal erkundigen.

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@Polizist: Solch fortgeschrittene Technik wie von dir beschrieben haben sie bei mechanisch betriebenen Stellwerken aber nicht zur Verfügung. Dort erfolgt die Abschnittsbelegung und -freigabe immer über die Streckenposten (Fahrdienstleiter bzw. Weichensteller).

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Es gibt teilweise erstaunliche Unterschiede bei den Wartezeiten vor Schranken:

 

Auf meinem Arbeitsweg musste ich früher teilweise bis zu 20 min. warten - manchmal hat jemand nach 10 min. die Schranken manuell hochgedrückt und alle haben erst geschaut und sind dann rüber gefahren...

 

Eine Schranke an einer Hauptstraße dagegen geht 30 sek. vor dem Zug runter und 5 sek. danach wieder hoch!

 

*wunder*

 

Grobi

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In der Ausgangssituation (BÜ direkt hinter Haltepunkt) ist sicher zu berücksichtigen, daß der Zug "versehentlich" über den Hp hinaus in den BÜ rutschen kann. Deswegen muß die Schranke geschlossen werden, bevor der Zug in den Hp einfährt.

Warum auch in der Gegenrichtung die Schranke erst geöffnet wird, nachdem der Zug abgefahren ist, kann (je nach Sicherungstechnik) unterschiedliche Ursachen haben:

Vermutlich sind die Platzverhältnisse sehr knapp. Entweder hat der letzte Wagen den Kontakt zur Öffnung der Schranke beim Halt noch nicht passiert oder die Schranke wird manuell geöffnet, was aus Sicherheitsgründen erst dann geschieht, wenn der Zug abgefahren ist und somit der BÜ mit Sicherheit geräumt ist. In letzterem Fall hat der "Schrankenbediener" vmtl. keine Sicht auf den BÜ.

 

Zu den unterschiedlichen Wartezeiten:

Bei automatischer Bedienung geschieht dies meist kurzfristiger ("wenige Sekunden" bevor der Zug kommt) als bei manueller. Bei manueller Bedienung gab es "früher" eine Regel, daß die Schranke 3 Minuten vor der Ankunft des Zuges zu schließen sei. Bei automatischer Bedienung stoppt aber auch kein freundlicher Schrankenwärter die Abwärtsbewegung, wenn ein Kamikaze-Pilot meint, mit Hilfe des Schrankenbaums aus seiner Limousine ein Cabrio machen zu müssen...

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